Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Natürlich sind Grenzen setzen im Umgang mit Kindern wichtig und Kinder müssen lernen, dass Mama oder Papa nicht alles toleriert. Aber wir sind die Erwachsenen und wir müssen merken, was die Kinder gerade brauchen. Mal ein offenes Ohr, auch wenn es mir grad nicht passt, manchmal das Verweisen auf eine andere Hilfsquelle. Aber im Umgang mit Kindern sieht man auch wo der Fokus liegt, mehr bei sich selbst oder mehr bei den Kindern. Erpressung ist für mich kein erstrebenswertes Erziehungsziel. Und Therapeuten können gute Therapeuten sein, aber in ihrem eigenen Leben auch was falsch machen.

Die Kinder haben sich auch schon früher mal an mich gewandt, wenn eigentlich der Papa ihr Ansprechpartner gewesen wäre. Aber damals hat ein Blick oder ein kurzes Gespräch gereicht, um zu wissen, warum sie sich eher an mich wenden.
Das gibt es ja jetzt nicht mehr.
Für mich ist interessant, dass obwohl wir beide uns sehr bemühen, führt das Residenzmodell dazu, dass es die eine Hauptbezugsperson gibt. Es ist schwer die Nähe und die Verantwortung zu erhalten, wenn man nicht mehr zum Alltag gehört. Und ich glaube mein Ex muss manchmal viel Ohnmacht einfach runterschlucken.

@ acre, auch die Kinder müssen manchmal viel Ohnmacht aushalten. Aber bei Euch ist ja wenigstens Bemühen auf beiden Seiten da, bei uns ja nur von meiner Seite. In der Ehe war das nicht immer so, auch wenn ich die. Hauptandprechpsrnerin war. Meine Kleine hat mir gestern gesagt, dass sie nicht mehr hin will. Ich überlege jetzt noch einmal mit meinem Ex zu sprechen, um ihn zu überreden, dass er einmal im Monat eine Sache mit Ihnen macht, die sie sich aussuchen. 2 Tage wären das für ihn. Hast Du Deinen Großen beim Flunkern erwischt oder wie ist es zu dem guten Gespräch gekommen. Magst uns das erzählen?

@Jamirah Das ist so eine beschissene Situation. Vielleicht solltest du deine Kleine erstmal lassen und ihr signalisieren, dass das keine Entscheidung für die Ewigkeit ist. Was du im Hintergrund mit Ex besprichst, muss sie ja nicht wissen. Und du solltest mit der Großen sprechen, was sie will. Wenn sie weiterhin hingeht, bleibt die Tür ja auch für die Kleine offen.

Mein Ex hat für den Großen ein selbstgemachten Adventskalender gehabt während sein Bruder einen gekauften bekommen hat. Und es sind ja verschiedene Ebenen. Zum einen geht es darum auch dankbar für Geschenke zu sein, die vielleicht nicht 100% das sind, was man will. Und zum anderen geht es um Kommunikation in der Trennungsfamilie. Er traut sich nicht, seinem Papa die Wahrheit zu sagen. Beide Kinder gehen im Moment ganz behutsam mit ihrem Papa um. Und da muss ich mich ein bisschen vor sie stellen und Verantwortung übernehmen.
Und würden wir noch zusammenleben hätte ich Ex einen kleinen Stups gegeben und die beiden hätten sich aussprechen können. Wenn sie ihn nächste Woche wieder sehen, ist schon wieder so viel passiert, dass es keine Lösung gibt.

Zitat von Jamirah:

@ acre, auch die Kinder müssen manchmal viel Ohnmacht aushalten. Aber bei Euch ist ja wenigstens Bemühen auf beiden Seiten da, bei uns ja nur von ...

Vielleicht könnte er sie zum Reitunterricht an der Longe begleiten? Bei einer professionellen empathischen Lehrerin, bei der sich die Mädels gut aufgehoben fühlen. Mit sicheren braven Pferden, Ponys. Und Papa fährt, zahlt und schaut zu. Dann hat er keine so wichtige Rolle. Oder ins Schwimmbad mit Sauna zusammen. Ins Museum mit einer Kinderführung oder einem Kurs für Kids. Auf ein Reitturnier? Schwimmverein? Malunterricht? Tennisunterricht? Italienischkurs? Er hat da echt Defizite im Umgang mit Kindern. Vielleicht kann er nur die Fahrer Rolle übernehmen und vor Ort ist jemand mit Pädagogik Background, so dass sie nicht alleine mit ihm sind und er sich gut benehmen muss. Idealerweise macht er mit!

@Jamirah: Ich finde die Idee, dass er mit Euren Mädels niedrigfrequent Aktivitäten machen soll, die ihnen Freude machen, nicht schlecht - zwar hat man da dann auch wieder das Spaßpapa-Ding (und Du bist für den Alltag zuständig), aber besser als die jetzige Situation wäre es aus meiner Sicht allemal. Ich hoffe, Dein Ex lässt sich darauf ein.

@acre: Das mit den Adventskalendern ist ja auch schräg. Hast Du eine Ahnung, warum Dein Ex das so gemacht hat? Ich würde so etwas nur O.K. finden, wenn der Jüngere sich ganz explizit einen bestimmten gekauften Adventskalender gewünscht hätte. Ich kann mir vorstellen, dass die Situation für Deinen Großen sehr schwierig war - aber gut, dass Ihr letztendlich darüber geredet habt.

Zitat von Jamirah:

@ acre, auch die Kinder müssen manchmal viel Ohnmacht aushalten. Aber bei Euch ist ja wenigstens Bemühen auf beiden Seiten da, bei uns ja nur von ...

Dein Ex Mann ist ein Grottenolm?

Meine große Tochter will weiter zum Papa gehen, schon damit er nicht vergisst, dass es uns gibt. Da war schon viel Verzweifelung. Ich habe sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass sie jederzeit auch anders entscheiden kann. Und da sagte sie Mama, wir haben es doch zu Dritt ganz gut hingekriegt und Dein Neuer ist sehr nett, aber eben nicht Papa. Und genau das ist es, die Nachfolger sind eben nicht Papa oder Mama. Ich nehme mir meinen Ex noch einmal vor. Was die Kinder machen wollen, muss man sehen. Aber auch als Taxi war er ja schon nicht zuverlässig. @ elfe Bevor ich mit den Kindern spreche , rede ich nur mit ihm. Übrigens vermisse ich beim Schreiben @ unterwegs. Geht es Dir gut ?

@Jamirah: Ja, klar. Papa bleibt Papa und ich würde (bzw. werde bei meinen Kindern) auch einiges an Verrenkungen machen, damit der Kontakt nicht abreißt.

@Unterwegs2023 habe ich auch schon vermisst.

Momentan halten sich bei mir die Waage, wenn ich überlege was weniger kränkend und verletzend für Kinder ist... ein Papa der sich gar nicht kümmert, oder einer der zwar da ist, aber einen sch.... nach dem anderen baut.

Wahrscheinlich beides gleich schlimm und prägend.

@Leopoldine1511: Ich weiß es natürlich auch nicht, denke aber, dass ein Vater, zu dem zumindest Kontakt besteht (das ist ja nochmal was anderes als Kümmern) in fast allen Fällen für Kinder besser ist als kein Kontakt.

Wie ist das bei Euch nochmal - Deine Söhne haben doch schon noch Kontakt - nur der Vater kümmert sich nicht wirklich - oder habe ich das jetzt falsch abgespeichert?

Liebe @Jamirah, ich musste ein bisschen über deine Situation nachdenken. Warst du schon bei einer Umgangsberatung? Mir hat das damals sehr geholfen. Man kann alles auskotzen, seine schlimmsten Ängste offenbaren und sie helfen einem sich zu sortieren. Vielleicht macht so etwas Sinn bevor du mit einem Ex in Kontakt trittst.
Im Idealfall geht ihr zu zweit da irgendwann mal hin.

Gestern war mein Ex durch Zufall für eine halbe Stunde abends hier. Und es war ganz wunderbar das zu sehen. Er hat mit dem einen Kind Schulaufgaben gemacht und das andere wuselte so in der Wohnung rum ohne, dass die Anwesenheit vom Papa wichtig war. Und als er dann so weit war, hat er seinem Papa sein neueste Konstruktion gezeigt und der Papa konnte genau in den richtigen Momenten Oh und Ah machen.
Ich weiß, dass unser System von wegen Abgrenzung und Loslassen ein bisschen verdreht ist. Und ich möchte dafür absolut keine Werbung machen. Es ermöglicht den Kindern aber, Zeit mit Papa zu haben ohne Zeit mit ihm verbringen zu müssen.

Vielleicht sind die Treffen deiner drei mit soviel Erwartungen verbunden, dass es für deine Kinder gar nicht mehr schön sein kann. Vielleicht treffen sie sich manchmal, wenn jeder eigentlich etwas anderes machen will, aber man muss dann Lust aufeinander haben.
Wie stimmt ihr Treffen eigentlich ab? Meldet er sich? Gibt es feste Tage?
Vielleicht wäre Kino für das nächste Treffen eine Option. Da sitzt man nebeneinander, aber muss sich nicht unterhalten. Und ob man danach noch etwas essen geht, kann man zufällig entscheiden.
Oder Plätzchen backen bei euch. Dann kann sich auch jedes Kind zurückziehen.

@acre: Ich habe Dir ja schon öfters geschrieben, dass ich Euer Modell toll finde, insbesondere, dass Du das fertigbringst. Ich fühle mich dann immer ganz klein und kleinlich und denke, dass ich das niemals könnte. Ich gehe sogar, wenn ich eine seiner Nummern sehe, nur ans Telefon, wenn ich es absolut nicht vermeiden kann, sondern rufe die Kinder (ggf. müssen die dann zurückrufen, wenn es zu lange dauert). Ich bin zudem froh, dass sich dieses Problem bald erledigt (in der neuen Wohnung wird es vermutlich kein Festnetz mehr geben). Wenn der Ex hier im Haus ist, verschwinde ich oder gehe zumindest in ein anderes Zimmer und bemühe mich darum, ihn nicht sehen zu müssen. Ich kann ihn wirklich kaum mehr ertragen und so bewundernd-liebevoll über seinen Umgang mit den Kindern schreiben, wie Du das tust, könnte ich niemals. Du zeigst echt menschliche Größe.

Zitat von Caecilia:

Ich fühle mich dann immer ganz klein und kleinlich und denke, dass ich das niemals könnte

Musst du nicht. Es hat ja auch ein bisschen mit Selbstbetrug zu tun. Ich glaube, deine Haltung ist viel gesünder. Du nimmst die Verletzung ernst und setzt dich ihm einfach nicht mehr aus.
Und ich mache ständig Kompromisse, bewerte das Gute stärker als das Schlechte und forme mir irgendwie ein Leben in dem ich nicht komplett loslassen muss.

Er hat den Kalender übrigens selbstgemacht, weil er und K1 jetzt ein Hobby teilen für das es nichts zu kaufen gibt.

@acre: Schwierig zu sagen. Für die Kinder ist Deine Herangehensweise sicher besser. Für Dich selbst weiß ich es nicht. Ich habe bei Dir oft so ein bisschen den Gedanken: Pass auf, dass Du nicht selbst völlig unter die Räder kommst.

Das mit dem Kalender finde ich daneben - aus meiner Sicht hätte er dann für K2 auch einen basteln sollen - mit Dingen, die der mag. Einen gekauften für nur ein Kind hätte ich tatsächlich nur O.K. gefunden, wenn das von K2 explizit so gewünscht gewesen wäre. Wie siehst Du das?