Partnerschaft mit Bindungsangst - was tun?

B
Hallo liebes Forum,
ich bin in einer Beziehung mit einem Mann, von dem ich glaube (bzw sehr sicher bin) dass er Bindungsangst hat. Ich habe hier bereit einen Thread (hier: https://www.trennungsschmerzen.de/er-bra ... 24005.html) in dem ich über die aktuelle Situation rede. Irgendwie habe ich das Bedürfnis, die ganze Geschichte nochmal vollständig aufzuschreiben. Also habe ich das hier getan. Ich weiß es ist lang, vielleicht hat aber ja doch jemand Lust es zu lesen. Ansonsten tut es mir aber auch einfach gut, es geschrieben zu haben

Zu den äußeren Umständen: Er ist Amerikaner und Soldat, für 3 Jahre in Deutschland stationiert. Das heißt er kann keine deutschen Ärzte/Therapeuten konsultieren bzw würde das nie in Betracht ziehen. Wenn dann nur die auf der Base.
Wir kennen uns seit Oktober 2014, er wird im Juni 2017 wieder zurück nach Amerika ziehen. Ich werde zu diesem Zeitpunkt gerade mit dem Studium fertig sein (bzw ein halbes Jahr vorher), bin also flexibel. Rein theoretisch bestünde also die Möglichkeit, zusammen zu bleiben (indem ich mit nach Amerika gehe), wenn wir das denn wollen.

Aktuell sind wir circa 50km voneinander entfernt. Wir können die Wochenenden miteinander verbringen. Gelegentlich fliegt er Einsätze, dann ist er 3-4 Tage, oder auch mal ein paar Wochen, nicht da. Da höre ich dann nur abends von ihm (wenn er im Hotel WLAN hat) und dann schreiben wir ein wenig oder skypen mal. Ich empfinde unseren Kontakt als angenehm und ausreichend. Fällt ein Wochenende mal aus (weil er im Ausland ist oder einer von uns andere Pläne macht) komme ich damit gut zurecht.

Ich neige dazu, zu viel Kontakt von meinem Partner zu verlangen. Das kenne ich aus vorherigen Beziehungen und habe daran gearbeitet. Heute achte ich darauf, das nicht mehr so zu machen. Deshalb schlage ich ganz gezielt auch mal vor, dass wir uns ein Wochenende lang nicht sehen. Ich schreibe ihm nicht ständig und will auch nicht jeden Tag telefonieren. Insgesamt gehen viel mehr Kontaktversuche von ihm aus, als von mir.

Unsere Kennenlernphase war wundervoll. Er war super aufmerksam und lieb, hat ganz klar gemacht dass er Interesse an mir hat und hat auch schnell (von sich aus) sehr deutlich gesagt, dass er kein Interesse mehr daran hat andere Frauen zu treffen. Nach ein paar Wochen hatte ich eine WG-Party und ihn dazu eingeladen, er hat dann natürlich hier übernachtet. Vor der Party fragte er mich schon mehrfach als wen ich ihn den vorstellen würde... Da habe ich gemerkt dass er über unser Verhältnis reden will, also ob ich ihn als meinen Freund bezeichnen würde... Ich habe da versucht auszuweichen (Na als M.... stell ich dich vor, so heißt du doch oder?). Die Frage kam aber wieder, und nach der Party kam sie erneut (als wen hast du mich denn nun deinen freunden vorgestellt?)
Ich habe dann angesprochen dass die Tatsache, dass er in 2 Jahren Deutschland verlässt, mir ein wenig Sorgen macht. Das ich eigentlich keine Beziehung führen will die ein Ablaufdatum hat, ich mir aber auch noch nicht sicher bin ob ich Deutschland verlassen will. Er hat darauf sehr emotional reagiert, ich war total verblüfft. Ihm kamen sogar die Tränen. Er sagte er versteht meine Argumentation, es tut ihm nur so weh weil er mich wirklich sehr sehr mag, schon lange nicht mehr solche Gefühle hatte und es sich wirklich sehr gewünscht hat. Ich habe ihm dann gesagt dass das jetzt keine endgültige Abfuhr von mir war, sondern ich über diesen Gedanken vielleicht einfach nur ein wenig nachdenken muss. Letztlich habe ich dann doch sehr schnell gesagt - ja, Beziehung. Vor allem dass er so emotional reagiert hat, hat mir gezeigt wie viel er für mich empfindet. Das war ein tolles Gefühl und hat mir den Mut gegeben zu sagen - ok, wenn diese Beziehung jetzt 2 Jahre hält dann kannst du auch über Auswandern nachdenken!

Wir kamen also zusammen. Unsere Beziehung war toll. Er hat mich mit so viel Aufmerksamkeit überschüttet wie ich es mit anderen Männern absolut noch nie erlebt habe, er wollte mich ständig sehen und hat sich an Tagen, wo wir uns nicht sehen konnten, 4-5mal täglich gemeldet. Ich hatte eine sehr stressige Zeit in der Uni, die mit permanenten Fristen gespickt war (diese Woche ein Referat, nächste Woche das nächste, darauf Abgabe dieser Hausarbeit, 2 Tage später ein wichtiges Protokoll einreichen..) und war furchtbar gestresst. Ich habe mich tierisch auf Weihnachten gefreut weil ich die zwei Wochen Pause nutzen wollte um runter zu kommen, Zeit mit meiner Familie, meine Freunde sehen etc.etc.. Und natürlich auch ein paar Dinge vorarbeiten, Hausarbeiten schonmal schreiben etc. Damit das restliche Semester entspannter wird.
Zwischen dem letzten Unitag (19. Dezember) und zu meiner Familie fahren (21. Dezember) war ich bei ihm. Als ich am 21. los fahren wollte, ich war schon fertig angezogen, rief mein Vater mich an - meine Mutter ist ohnmächtig geworden, jetzt auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich versuche mal mich etwas kürzer zu fassen: Meine Ma ist aufgrund eines Gehirntumores ins Koma gefallen, hatte am 23. eine NotOP die sie mit Komplikationen überlebt hat und lag auch danach noch 3 Wochen in Koma. Mir ging es furchtbar, ich lag nur im Bett und hab geheult. Die Tage der Ungewissheit, vor allem als sie nach der OP nicht sofort aufgewacht ist, waren furchtbar. Natürlich nicht nur für mich, auch für meinen Vater. Am 24. wurden dann alle Pläne gecanclet (auf Wunsch meines Vaters hin), mein Vater meinte dann sowas wie er würde für uns beide schön kochen und wir versuchen uns zu entspannen. Mir graute es davor. Da hatten wir ja schon 3 Tage rumgesessen und uns angeschwiegen. Ich hab den Gedanken nicht ertragen den Abend mit ihm allein zu sein. Deshalb habe ich gefragt, ob mein Freund kommen darf - mein Vater fand es gut, ich glaub es war auch eine gute Ablenkung für ihn. Und mein Freund hat es auch getan: Hat seine Weihnachtspläne mit Freunden verschoben, ist ins Auto gestiegen und die 150km zu meinen Eltern gefahren. Hat mit meinem Vater, den er ja noch gar nicht kannte, und mir einen sicherlich sehr bedrückenden Abend verbracht und wirklich alles getan um mich aufzumuntern.

Ich erzähle hier sehr ausführlich, bitte entschuldigt wenn das zu viel ist. Ich habe nur gerade das Bedürfnis unsere Geschichte einmal komplett nieder zu schreiben...
Silvester war ich bei ihm, wir sind zu einem befreundeten Päärchen und haben einen entspannten Abend verbracht, Monopoly und ein Gläschen Wein - oder zwei. Ich erinnere mich sehr lebhaft an eine Situation, wo die beiden anderen gerade kurz weg war, er stand von seinem Stuhl auf um sich etwas zu trinken zu holen, blieb dann aber neben mir stehen. Er war betrunken und gut drauf, wirkte in dem Moment aber plötzlich ganz ernst. Er hat mir tief in die Augen geschaut, seine Hand auf meiner Schulter und hat gesagt Never leave me! ich war überwältigt von den Gefühlen die da bei mir ankamen, habe Ok gesagt, und er hat nochmal, mit viel Nachdruck gesagt Please NEVER leave me! Es wirkte schon fast ein wenig verzweifelt. Als hätte er wirklich furchtbare Angst, dass ich ihn irgendwann verlassen würde.
Obwohl er die Worte i love you noch nicht benutzt hatte, habe ich in dem Moment gefühlt, dass noch niemand so ehrliche und tiefgreifende Gefühle für mich hatte wie er. Es ist ein Moment an den ich heute oft zurück denke, wenn ich Kraft suche...

Januar und Februar waren anstrengend. Ich kam mit meinem Unipensum nicht hin, die ständige Sorge um meine Mutter hat mich zermürbt und ich wurde furchtbar empfindlich. Habe mich ständig an Kleinigkeiten aufgerieben, sowohl in meinem Leben als auch unserer Beziehung. Dabei kam es zu Streitereien bei denen mir ein Schema aufgefallen ist: Ich spreche etwas an, was mir nicht passt. Er sagt sowas wie aha oder ok und für ihn ist die Sache dann erledigt. Mir reicht das aber nicht – ich will dass er sich mit dem Problem auseinander setzt, will Sachen hören wie „Ja ich verstehe deine Sorgen, ich sehe das so und so. Schau mal, vielleicht ist das und das eine Lösung“. Aber sowas kommt von ihm nicht. Also provoziere ich weiter, steigere mich in das, eigentlich nichtige, Problem rein und werde immer dramatischer. Währenddessen kommen von ihm dann Äußerungen wie „Ja ich verstehe ja das Problem, da hast du vermutlich recht mit, was soll ich denn jetzt tun? Ist halt so! Da kann man nichts machen“ Also ich kriege das Gefühl, dass er nicht über mögliche Problemlösungen nachdenkt.
Irgendwann war dann ein Punkt erreicht, ich am Heulen und Schluchzen, wo es bei ihm Klick macht. Er nimmt mich in den Arm, tröstet mich – und plötzlich kommen doch Problemlösungen. Plötzlich fallen ihn doch Sachen ein die er sagen kann.
Solche „unnötigen Streitereien“ gab es in den 2 Monaten glaube ich 3 Mal. Wenn dann wieder alles ok war, habe ich mich entschuldigt dass ich so ausgeflippt bin. Er sagte dann er verstehe dass ich gerade sehr unter Spannung stehe und es eigentlich nicht wirklich ich bin, die da ausflippt. Und dass es auch eigentlich nichts mit uns zu tun hat. Da ist mir auch ein Satz sehr im Gedächtnis geblieben, er sagte, sinngemäß „Es gibt eben schwierige Phasen im Leben durch die man durch muss. Und ich als dein Freund unterstütze dich dabei. Dafür bin ich ja da. Ich vertraue darauf dass, wenn es einmal anders rum ist, und ich dich brauche, du dann das gleiche für mich tust.“ Er sagte mir aber auch, dass ihm Konfliktsituationen unangenehm sind und er eigentlich auf solche Probleme, die ich in den Raum stelle, nicht sofort antworten will. Es wäre für ihn leichter es zur Kenntnis zu nehmen und danach zu verdrängen, er fühlt sich unter Druck gesetzt wenn er sofort reagieren muss. Lieber würde er dann in einer ruhigen Minute mal darüber nachdenken und dann später, vielleicht am nächsten Tag, auf das zurückkommen was ich gesagt habe. Ich habe ihm versprochen das zukünftig so probieren zu wollen – denn nur weil ICH immer alles sofort ausdiskutieren will, kann ich ihm das ja so nicht aufzwingen.

Im Februar war er auf einem längeren Auslandseinsatz, kam wieder, lud mich dazu ein zu ihm zu kommen. Sehr stürmisch im Stile von „Komm her! Heute oder morgen, egal. Dann wenn du Zeit hast. Aber ich will dich sehen, sei hier sobald du es einrichten kannst! Ich freue mich auf dich“. Also fuhr ich hin. Abends kam es wieder zu einer unnötigen Streiterei – er fantasierte darüber, was er in Europa alles Tolles machen will. Paris, London, Schottland, er will aufs Oktoberfest und nach Berlin und und und. Dabei sagt er es nicht explizit, aber es wirkt immer so als wären diese Pläne nur für ihn. Da gibt es kein WIR – heute sehe ich, dass das nur in meinem Kopf war. Er sagte auch nie explizit „ich will das allein machen“.. Ich glaube irgendwie war für ihn so selbstverständlich, dass er das mit mir machen will, dass er es gar nicht mehr aussprach (man muss ja nicht ständig Selbstverständlichkeiten aussprechen, sagt er manchmal) …. Außerdem habe ich als Studentin nicht die gleichen finanziellen Möglichkeiten wie er, will mich aber auch nicht von ihm aushalten lassen. Also fing bei mir wieder ein Drama an – er plane so viele tolle Sachen und will mich da scheinbar gar nicht dabei haben, und wenn doch dann könnte ich ja eh nicht, und dann will man sowas natürlich alles im Sommer machen, wo er aber eh viel mehr arbeiten muss im Winter (sprich wir sehen uns weniger) und dann sehen wir uns ja doppelt weniger und dann sitze ich ständig zuhause und „kann nix tun“ während er mit seinen Freunden all die schönen Dinge tut… Es war unnötig, es war dumm, ich war einfach nicht ich selbst. Und diesmal hat er sich nicht darauf eingelassen, diesmal kam nicht der Punkt wo er mich in den Arm genommen und beruhigt hat. Diesmal hat er gesagt – ja, ich sehe dein Problem, ich weiß nicht was man da tun kann. Das wird uns im Weg stehen, vermutlich wird es deshalb nicht mit uns klappen. Und gerade will er eh nicht mehr, weil er angestrengt ist. Also, JETZT, in diesem Moment, die Diskussion, ist zu viel. Er will einen entspannten Tag, er hat keine Lust mit mir zu diskutieren. Er will am liebsten gar nicht über mich nachdenken. Er will mich auch gar nicht mehr bei sich haben. Die Beziehung ist vorbei.

Das war ein Schock für mich. Wenn ich eh schon gestresst und unglücklich mit meinem Leben bin dann neige ich dazu, dass Dinge in dem Moment in dem sie mir bewusst werden, überwältigend wirken. Ich sehe alles total dramatisch. Wenn ich dann wieder runter komme dann merk ich, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist. Und dass ich aus einer Mücke einen Elefanten gemacht habe. Aber die Erkenntnis half mir nicht, es war Schluss. Ich hab Rotz und Wasser geheult, ihn angefleht das nochmal zu überdenken. Bei uns war nie zuvor von Trennung die Rede… Ich hab Panik bekommen, musste mich übergeben, hatte das Gefühl nicht ins Auto steigen und weg fahren zu können. Da sagte er – na gut komm, bleib den Abend über hier, entspann dich, wir gucken einen schönen Film und morgen reden wir nochmal. Der Abend war schön. Er hat mich in den Arm genommen, im Bett noch mit mir gekuschelt. Ich dachte, er wäre sich seiner Entscheidung unsicher und am nächsten Tag würden wir uns zusammensetzen und reden. Deshalb habe ich beim Frühstück darauf gewartet, dass er das Thema nochmal anspricht. Stattdessen quasselte er mich mit konfusem Zeug zu. Dass er der Lieblingsenkel seiner Oma sei, welche Farbe seine alte Katze hatte, er hat mir alte Fotos seiner Eltern gezeigt, davon geredet dass Smartphones doch eigentlich nervig sind und er lieber ohne Handy wäre… Alles Mögliche. Als ich ansprach was mit uns ist, sagte er „das hab ich dir doch gestern schon beantwortet“… ich, wieder mit flauem Gefühl im Magen, gefragt ob er will dass ich fahre. Ob die Beziehung vorbei sei. Er hat genickt. Ich hab ihn daran erinnert, dass er doch am Abend sagte „wir reden morgen nochmal“. Er sagte es gibt nichts zu reden...

Die nächste Woche war der Horror. Ich lag nur heulend im Bett, konnte nichts Essen, wurde krank. Ich habe ihn in Ruhe gelassen, die Situation aber zigtausend Mal im Kopf durchgewälzt. Irgendwann habe ich verstanden, dass meine Probleme unsere Beziehung zu stark belastet haben. Ich hatte zu viel Unikram um die Ohren, die Situation mit meiner Ma war furchtbar. Und das alles musste er aushalten. Und er wollte ja. Aber es war ihm zu viel, ich kann es ihm ja nicht verübeln. Also habe ich einen Entschluss gefasst – meinen Kram auf die Reihe kriegen, wieder mit meinem Leben ins Reine kommen, und dann auf ihn zu gehen. Einen Neuanfang vorschlagen.

Samstag meldete er sich bei mir. Sagte er hätte viel nachgedacht und vor allem viel mit einer Freundin geredet, Brittany. Die hätte ihm klar gemacht, dass er ehrlich sein muss, dass ich das verdient hab. Und ehrlich sieht so aus: Der Trennungsgrund war vorgeschoben, die Diskussion war unnötig und ihm war bewusst, dass er mich mit 1-2 lieben Sätzen wieder hätte beruhigen können. Aber er wollte nicht. Er hat die Situation provoziert weil er wollte, dass ich ihn verlasse. Als ich das nicht tat, hat er das getan. Er hat Angst. Vor unserer Beziehung. Vor unserer Nähe. Vor seinen Gefühlen, die er nicht versteht und nicht deuten kann. Davor, dass es mit uns ernst wird. Das mache er schon immer so, er mache seine Beziehungen kaputt sobald sie ernst werden. Weil er Probleme mit Verbindlichkeit hat. Dann verlässt er, geht aber wieder zurück – weil irgendwie will er doch. Dadurch hat er gelernt dass einfach nur verlassen nicht reicht. Weil er es ja nicht durchhält. Wenn er die Beziehung wirklich loswerden will, muss er dafür sorgen verlassen zu werden. Also verletzt er. Macht schlimme Dinge, damit die Freundin ihn verlässt. Ich habe gefragt ob er wieder mit mir zusammen sein will. Er hat gesagt ja, aber ich habe schlimme Dinge getan. Ich sagte, dass er nur in einer Situation des Stress und Drucks ausweichen wollte, und die Notbremse gezogen hat. Das sei nicht schlimm, das sei verständlich. Gerade, wenn er Probleme mit Konfliktsituationen hat. Er sagte nein, ich habe andere schlimme Dinge getan. Vorher. Bei meinem Einsatz die Wochen davor, habe ich dich betrogen. Weil ich weiß, dass Betrügen eine sehr effiziente Weise ist, seine Partnerin von sich weg zu stoßen. Wer will es schon weiter versuchen, nachdem ich betrogen hab. Eigentlich wollte ich von der Frau gar nichts. Ich wollte nur unsere Beziehung kaputt machen.

Ich habe nach dem Gespräch nachgedacht und festgestellt, dass es mir egal ist. Er hat mich nicht betrogen weil er Gefühle für sie hatte. Er hat mich nicht wochenlang hintergangen. Er hat eine Nacht mit ihr verbracht. Weil er psychische Probleme hat, mit denen er nicht klar kommt (das war mir sofort klar). Also habe ich ihn um ein persönliches Gespräch gebeten. In diesem Gespräch habe ich ihm gesagt, dass er vermutlich eine Therapie braucht. Dass er rausfinden muss wo diese Ängste her kommen. Und dass ich, wenn er versucht an sich zu arbeiten, bereit bin die Beziehung nochmal aufzunehmen. Also waren wir wieder zusammen.

Er hat dann, zu meinem Erstaunen, meinen Vorschlag sofort in die Tat umgesetzt. Er hat einen Arzt besucht, eine Überweisung bekommen, ist zu einem Psychologen. Aus eigenem Antrieb heraus, ich habe da nicht nochmal nach gehakt. Das habe ich als sehr positiv empfunden, das es von ihm ausging. Ich glaube ja er will sein Probleme wirklich in den Griff kriegen.


So, nun bin ich also an dem Punkt wo ich von seinen Bindungsängsten weiß. Ich kenne seine Vorgeschichte – in der Familie gab es ständig nur Streitereien, Scheidung, alleinerziehende Mutter, neue Hochzeit, neue Streitereien, neue Scheidung. Dazu viele Geschwister, sicherlich ist er da zu kurz gekommen, musste um Aufmerksamkeit buhlen, musste viel wegstecken und verdrängen. Ich sehe glasklar, was da alles vergraben wurde und dringend aufgearbeitet werden muss. Und ich glaube eben, dass er das jetzt auch sieht.
Er sagt – er will lernen in einer Beziehung zu sein. Und er will mich. Aber es ist schwierig für ihn mit mir zu reden, weil er nicht weiß wie er das alles kommunizieren soll. Er versteht seine Gefühle nicht und er hat auch nicht permanent die Kraft und Energie, um sie zu ergründen. Um rauszufinden was in ihm vorgeht. Er schiebt das lieber vor sich weg. Noch ein kurzer Satz zu dem vorgeschobenen Trennungsgrund sagte er Quatsch! Ich werd nicht ständig weg sein, manchmal will ich auch einfach nur ein Wochenende auf der Couch hängen. Und wenn wir weg fahren wollen dann zahl ich für dich, hör auf dich da so anzustellen. Ich habe das Geld und ich gebe es ja nicht für dich aus, sondern für uns. Das mache ich gerne!

Seit einem Monat sind wir jetzt wieder zusammen. In der Zeit merke ich immer wieder, dass er sich emotional distanziert. Dass er kühl wird, mich nicht in den Arm nehmen will, mir weniger schreibt. Dann ist es aber auch wieder anders, und er überschlägt sich fast bei dem Versuch mir Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken. Leider habe ich die Zeit nicht ganz Konfliktfrei geschafft, das Fremdgehen hat mir doch zugesetzt. Ich habe von ihm mehr Offenheit gefordert, dass er mir detaillierter sagt was er tut. Nicht für immer, ich muss ihn nicht kontrollieren. Aber wenn er eine Nachricht einer anderen Frau kriegt, will ich fragen dürfen „wer schreibt dir da? Was schreibt die? Woher kennst du die?“. Zumindest jetzt am Anfang. Wo ich noch einen Weg suche, damit klar zu kommen. Er hat sich darauf eingelassen und es kam zwei Mal zu so Situationen (einmal ehemalige Schulfreundin, einmal Arbeitskollegin) und er hat mir immer wahrheitsgetreu und sehr detailliert alles über sein Verhältnis zu denen erzählt, was ich hören wollte. Und bei der dritten habe ich nicht mehr gefragt, da war es dann gut für mich. Da hab ich gemerkt ich baue wieder Vertrauen auf, ich muss ihn nicht kontrollieren. Ich sehe dass er bereit ist sich zu öffnen und die Bereitschaft alleine reicht mir, um ihm zu vertrauen. Also ihr seht – ich habe Dinge von ihm gefordert, die für ihn sicherlich nicht einfach sind. Aber ich habe auch wieder nachgelassen als ich merkte, dass er sich wirklich bemüht.

Es gab eine Situation, da war er wieder 2-3 Tage im Ausland, da schrieb er mir über Whatsapp plötzlich folgendes:
Ich habe das Gefühl das wenig Dinge mich aus der Fassung bringen können, aber du kannst das.
Ich glaube ich könnte mich in dich verliebt haben. Ich flippe nur aus wenn ich in einer ernsten Beziehung bin. Beziehungen die mir nichts bedeuten machen mir keine Angst. Aber wir kennen uns erst so kurz, es kommt mir absurd vor. Es ist so ein absurdes Gefühl und ich weiß nicht was ich tun soll oder wie ich mich verhalten soll, wenn ich es fühle. Ehrlich gesagt macht es Sinn. Manchmal wenn ich dich angucke gibt es nichts anderes was erklären könnte wie ich mich fühle. Aber ich weiß gar nicht was das heißt und es frustriert mich so dass ich meine Gefühle nicht ausdrücken kann.
Meine blöden Ängste kommen nur ins Spiel wenn es mir viel bedeutet. Das ist echt überhaupt nicht romantisch. Aber ich möchte nicht runterspielen, wie viel du mir bedeutest. Es ist mehr, als ich ausdrücken kann und wenn du mich fragst, ob du mir etwas bedeutest, tut es mir weh, weil ich dir nicht in Worten sagen kann wie unglaublich viel du mir bedeutest.
Ich war baff. Ich habe ihm geantwortet dass ich seine Ängste verstehe und hoffe dass wir darüber hinweg kommen. Dass ich auch glaube, mich in ihn verliebt zu haben. Und das ich mir nicht mehr vorstellen kann, ohne ihn zu sein. Darauf hat er noch gesagt – ich kann mir auch nicht mehr vorstellen, ohne dich zu sein.
Abschließend sagte er „Das ist gerade ein riesen Ding für mich. Sowas auszusprechen. Ich hoffe du weißt das. Gibt mir ein bisschen das Gefühl, mich übergeben zu müssen.“ Und er sagte „Ich weiß ich werde in der Zukunft oft auf dich angewiesen sein. Viel Hilfe von dir brauchen. Aber das wird es wert sein.“

Am 14. März war mein Geburtstag. Wir sind zusammen nach München gefahren, über ein verlängertes Wochenende. Hier war wieder sein Nähe/Distanz-Spiel. So war er am 13. noch super süß und lieb und am 14. dann plötzlich reserviert. Ich fand es unfair – hey, heute ist doch mein Geburtstag! Gerade heute kannst du dich doch mal anstrengen! Habe ich natürlich nicht gesagt, vielleicht hat er es trotzdem gemerkt… Sonntag sind wir wieder zurück, ich wollte danach zu meinen Eltern. Da sagte er wie schön es doch wäre, wenn ich am Sonntagabend vielleicht noch bei ihm bin? Also bin ich spontan noch ein wenig länger geblieben. Insgesamt blieb der Eindruck, dass die 4 Tage die wir NonStop zusammen verbracht haben, nicht zu viel für ihn waren. Sonst hätte er doch nicht gefragt ob ich den Sonntagabend auch noch da bleiben will?
An meinem Geburtstag sind wir abends schick essen gegangen. Dabei habe ich ihn immer wieder mal von der Seite angeguckt und gelächelt. Da kam er (gespielt scherzhaft) mit „na was geht in deinem Kopf vor? Na komm, sag es doch schon. Ich weiß doch was du denkst“… Und ich glaube irgendwie, er wollte „ich liebe dich“ hören… aber mir war überhaupt nicht danach. Ich brauche lange, bis ich sowas sage, und obwohl er mir viel bedeutet bin ich da einfach noch nicht.. Außerdem habe ich auch Angst, mit so einer Aussage wieder Druck auf ihn aufzubauen… Warum versucht er mich dazu zu bringen, dass ich es sage, wenn er es doch vermutlich gar nicht aushält es zu hören?

Das Wochenende darauf hatte ich Pläne mit meinen Freunden, das wusste er auch, also es war uns beiden klar dass wir uns nicht sehen werden. Ich habe angesprochen, dass das vielleicht auch ganz gut ist. Wenn er diese Ängste hat tut es ihm doch mal gut, Zeit für sich zu haben. Nicht immer für mich da sein zu müssen. Ich hatte im Nachhinein das Gefühl dass ich das nicht hätte sagen sollen, weil es ihn wieder an die Probleme erinnert hat. Er würde sie ja am liebsten wieder komplett verdrängen, ich habe aber Angst dass das der falsche Weg ist…
In der Woche danach fragte er mich Mittwoch nach der Arbeit spontan ob ich kommen will. Ich fand die Spontanität und Leichtigkeit des Vorschlags super, manchmal glaube ich die Leichtigkeit fehlt uns gerade etwas. Also bin ich hin – Mittwoch 17 Uhr hin, einen Abend zusammen, Donnerstag früh als er zur Arbeit ist wieder heim. Es war super schön und harmonisch.
Freitags fing er dann an mit „ich habe nächste Woche Bereitschaft, muss also viel Zeit zuhause verbringen. Das wird langweilig aber ist bestimmt viel schöner, wenn du da bist! Magst du nicht her kommen?“ Und ich hab Bammel bekommen. Eine ganze Woche? Oder vielleicht sogar länger? Wird ihm das nicht zu viel? Wenn ich Tag und Nacht in seiner Wohnung hänge, rund um die Uhr? Er hat einen stressigen Arbeitstag, kommt heim, und muss mich „bespaßen“? (Krass ausgedrückt, ich bin eigentlich sehr pflegeleicht. Er darf auch ruhig mal ein Computerspiel zocken, ich kann mir ja ein Buch mitnehmen und mich selbst beschäftigen)… Aber er hat darauf gepocht. Immer wieder gesagt wie sehr er sich freuen würde. Wie schön es wäre.. Also bin ich Montag hin gefahren..

Und Mittwoch wieder heim. Da hat er nämlich mit mir Schluss gemacht – er will keine Beziehung. Er wäre jetzt schon wieder 2 Tage am Grübeln, er hätte sich ein paar Gedanken über uns gemacht und gemerkt, er will nicht. Er kann nicht. Er ist gerade einfach nicht in der richtigen Lebenssituation für eine Beziehung. Als ich nachfragte was das konkret für Gedanken wären, über was er da ins Zweifeln kommt – da sagte er er weiß es nicht. So allgemein. Und Generell. Ja, sicherlich auch spezifische Sachen. Welche denn? Das wüsste er nicht… Ich habe seine Argumentation einfach nicht verstanden…
Unsere äußeren Umstände wären einfach doof. Er weiß nicht wie das in 2 Jahren sein soll, wenn er zurück nach Amerika geht. Das ist ja auf jeden Fall mit Stress verbunden. Entweder weil ich beschließe nicht mit zu kommen und wir uns trennen. Davor hat er Angst. Aber auch mit Stress, wenn ich doch mit komme. Das geht ja auch nicht einfach so. Da muss man ja viel für tun. Er wüsste nicht, ob er dafür bereit wäre… (Ich versteh überhaupt nicht wieso er sich so viele Gedanken um das macht, was in 2 Jahren ist bis dahin kann doch alles noch 5 mal ganz anders werden als es jetzt ist…)
Und auch gerade jetzt, will er mich einfach nicht um sich haben. Er will seine Ruhe haben, er will allein zuhause sein. Er klang sehr hart und emotionslos. Hat aber, bevor er die endgültigen Worte ausgesprochen hat, sogar noch über mein Haar gestreichelt und mich liebkost. Also total widersprüchliche Signale.. Ich habe die Trennung besser aufgefasst als die erste, musste aber trotzdem weinen. Ich hab ihm gesagt dass sich alles so anfühlt wie beim ersten Mal. Er trifft übereilt eine Entscheidung, und eine Woche später kommt er dann wieder an. Ob er daraus nicht lernen könnte und jetzt erstmal keine Entscheidung fällen könnte. Mal erfühlen, wie es sich in den nächsten Tagen so entwickelt. Gucken, ob die Ängste nicht doch nachlassen. Seine Antwort – nein. Ich hab mich entschieden, ich will nicht mehr. Keine Diskussion nötig. Trotzdem hat er fast noch eine Stunde mit mir auf dem Sofa gesessen und mir jede Frage beantwortet. Sich also quasi einem Stress ausgesetzt, der überhaupt nicht nötig war (für ihn). Und, da er sich ja getrennt hatte und er nicht mehr mein Freund war, hatte er ja auch gar keine Verpflichtung mir Rede und Antwort zu stehen.. Wieso macht er es? Ich finde übrigens auch bemerkenswert dass gerade in dieser Woche, am Montag, sein Therapietermin krankheitsbedingt ausgefallen ist... Reicht das schon aus um ihn so unsicher zu machen?

Ich bin ins Auto gestiegen und gefahren. Habe aber was Wichtiges bei ihm vergessen, bin also zurück. Um mein Medikament zu holen und zu fahren. Kein großes Drama. Aber ich war am Weinen. Da sagte er ich soll mich nochmal setzen, erstmal runter kommen, bevor ich jetzt wieder ins Auto steige. Ich soll nicht verzweifeln, vielleicht hab ich ja Recht dass er in einer Woche wieder alles ganz anders sieht. Sehr wahrscheinlich habe ich Recht. Ich wäre ja viel klüger als er, vermutlich sehe ich das alles viel klarer. Wenn ich Angst habe, dass er in der Woche (frei und ungebunden) mit einer anderen schläft sollte ich mir keine Sorgen machen, daran hätte er kein Interesse. Eigentlich ist es ja nur Definitionssache, ich hätte ja deutlich gemacht dass ich ihm jetzt gerade gerne Zeit zum Denken gebe, wenn er sie braucht. Ob es dann Trennung oder Beziehung heißt wäre ja irgendwie egal. So gesehen sei eine Trennung also gar nicht nötig. Er wäre gerne wieder mit mir zusammen. Während all dieser Aussagen, hab ich eigentlich nur stumm da gesessen und ihn angeguckt. Also, es ging wirklich zu 100% von ihm aus… ich war, mal wieder, baff. Er hat mich in den Arm genommen, geküsst, gesagt dass er versucht Ordnung in seine Gefühlswelt zu kriegen. Dann bin ich endgültig heimgefahren.
Zuhause angekommen, schrieb er mich Mittwoch noch 3mal an. Jedes Mal mit Grund („War die Fahrt gut?“ - „Darf ich die Walking Dead Folge allein gucken?“ – „du hast deine Kette vergessen“ ) und jedes Mal entstand daraus ein paar Minuten hin und her schreiben. Ich hab aber nicht versucht es zu erzwingen. Er wünschte mir gute Nacht und nannte mich noch „sweetie“…

Danach habe ich nichts mehr von ihm gehört. Wir haben zum ersten Mal, abgesehen von der Trennungswoche, nicht täglich Kontakt. Ich war nicht darauf vorbereitet. Im Nachhinein sage ich mir das war dumm von mir, ich hab ihm ja gesagt er soll sich Abstand nehmen. Ich war nur nicht darauf vorbereitet, dass das total sein würde. 100% Stille. Ich dachte er meldet sich vielleicht alle 2-3 Tage mal kurz…
Deshalb habe ich den, glaube ich, Fehler begangen ihm Freitagabend zu schreiben. „Wie geht’s dir“ – „mir geht’s gut“ – „schön. Hast du lust ein wenig zu schreiben?“ – „was ist denn los?“ – „nichts ist los, ich wollte nur von dir hören“ – „ich hab gerade gegessen. Jetzt werde ich müde, hab wohl zu viel gegessen“ – „kann ich dich kurz anrufen und deine Stimme hören? Nur 1-2 Minuten“ – „nein eigentlich habe ich da gerade keine lust drauf. Was ist denn?“ – „ohje. Nichts ist, ich will nur kurz von dir hören. Nichts aufregendes, nur ein paar Minuten nettes Gespräch. Tut mir leid, ich weiß dass diese Distanz gerade wichtig ist. Eigentlich wollte ich dir auch nur sagen dass ich an dich denke. Wenn du dich die Tage mal danach fühlst mir kurz zu schreiben, würde ich mich freuen“ – „okie dokie“ Leider war sein Chatfenster dann offen und ich hab ihn angerufen. Unbeabsichtigt und unbemerkt. Handy in die Hosentasche, Tastensperre nicht richtig drin, das Ding macht sich selbstständig. Dann kam eine Nachricht von ihm „ich telefoniere gerade mit meinem Bruder, sonst wäre ich dran gegangen“. Da hab ich überhaupt erst gemerkt dass mein Handy ihn angerufen hat. Hab ihm das gesagt, mich entschuldigt. Er machte noch abschließend einen kleinen witz („naja dein hintern hätte bestimmt nichts Spannendes zu sagen gehabt… pups pups pups“). Bei mir blieb das bittere Gefühl zurück, dass er nicht mit mir reden will. Aber auch die Gewissheit, dass er im Ernstfall für mich da wäre.

Die letzten Tage, seit Freitag, waren eine Tortur für mich. Ich fantasiere mir ständig Horrorszenarien zurecht, dass er gerade beschließt es nicht weiter versuchen zu wollen. Dass er gerade merkt, dass ohne mich alles viel einfacher ist. Dass er keine Kraft mehr findet an seinen Ängsten zu arbeiten, sondern sie lieber wieder begräbt. Und gleichzeitig sitzt ein Vernunftstier auf meiner Schulter und sagt „Lass den schei.! Vermutlich ist er gerade nur froh so eine tolle und verständnisvolle Freundin zu haben. Er genießt das Gefühl mal nicht mit seinen Ängsten konfrontiert zu sein und wenn er wieder etwas Luft zum Atmen hat, dann meldet er sich!“
Heute habe ich von ihm gehört. Das erste Mal, seit Freitag. Ich war gestern spät weg, nachts um 3 das letzte Mal am Handy. Um 11 schrieb er mir „Wie geht es dir“. Ich hab erzählt dass ich erkältet bin und etwas verkatert. Aber dass es mir ansonsten gut geht. Habe gefragt, wie es ihm geht. Er sagte ihm geht es gut und fragte, ob ich gestern Abend weg war. Meine Antwort „ja“. Dann war das Gespräch beendet. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass nur so wenig kam. Aber auch froh, überhaupt nochmal von ihm gehört zu haben.

So, nun habt ihr die Erzählung überstanden Hier noch ein paar Infos die irgendwie nirgendwo reingepasst haben
Er erzählt mir immer wieder, dass er vor Familie und Freunden viel über mich redet. Die wären schon total genervt davon, ein Kumpel hat gefragt wann die Hochzeit denn anstehe. Seine Mutter war so begeistert von mir, dass sie mich kennen lernen wollte (hat mir eine Facebook-Anfrage geschickt) und er redet oft davon dass er mich das nächste mal, wenn er nach Amerika geht, mit nehmen will.

Ich habe in den letzten Tagen, als ich die Unsicherheit nicht ausgehalten habe, seine beste Freundin angeschrieben (die, die ihm bei der ersten Trennung sagte er soll ehrlich mit mir sein). Sie war super happy von mir zu hören, hat sich erstmal dafür bedankt dass ich ihn so glücklich mache... Dann sagte sie, dass er eine Mauer um sich aufbaut, aus Angst. Dass ich ihm Zeit geben muss, diese ab zu bauen, das er das aber garantiert auch tun wird. Sie sagte, von dem was er ihr erzähle will er es mit mir unbedingt hinkriegen. Das hat mir immer wieder ein bisschen geholfen mich zu beruhigen.

Meine Ma gehts übrigens wieder gut Sie hat noch eine leichte Gesichtslähmung und Koordinationsprobleme, ansonsten ist die ganze Sache durchstanden. Der Tumor ist komplett weg und die Chancen stehen gut, dass er nicht zurück kommt.

Mir selbst geht es auch wieder besser. Ich bin nicht mehr so überdramatisch, obwohl der Unidruck immer noch da ist (bin durch eine wichtige Klausur durchgefallen und muss die nun wiederholen). Streitereien, bei denen ich aus einer Mücke einen Elefanten mache und er mich runter holen muss, gab es seit der ersten Trennung nicht mehr bei uns.

Wer es bis hier her geschafft hat, darf sich jetzt zur Belohnung erstmal eine Tasse Tee machen Und wer dann noch Lust hat mir zu Antworten, würde mich sehr glücklich machen.
Konkret wäre ich froh über Tipps, wie ich mich verhalten soll. Wie ich es ihm leichter mache, ihn unterstütze.
Und ich wüsste gerne, wie ich mit ihm umgehe wenn er so viel Nähe provoziert - die ihm dann ja letztlich zu viel wird. Soll ich ihn gewähren lassen? Soll ich es ansprechen? Abblocken? Ich denke z.b. heute, dass ich mich nicht darauf hätte einlassen sollen, für eine ganze Woche zu ihm zu fahren.
Und ob ich irgendwelche Tatsachen, Verhaltensweisen, Muster, übersehe. Etwas, was Außenstehende vielleicht eher nachvollziehen können...
Wenn ihr selbst Erfahrung mit Bindungsangst habt würde ich mich auch freuen wenn ihr diese teilen wollt.

01.04.2015 15:54 • #1


A
Hey,

leider habe ich kaum bis wenig Erfahrungen mit Bindungsangst, aber ich habe mir die Mühe gemacht, deine Geschichte komplett zu lesen.

Manchmal klingt es wie Happy End, manchmal wie ein Horror Film.

Es ist eine sehr schwere Sache und würde konform gehen, dass der Plan die ganze Woche zu verbringen, nicht optimal war. Aber hinterher ist man sicherlich immer schlauer.

Ich kann nicht mal mit Gewissheit sagen, ob hier der gänzliche Tipp Kontaktsperre so angebracht ist und hier eine Wirkung erzielt.

Du kannst vielleicht höchstens nur ab und zu ihm deutlich machen, dass du für ihn da bist und jeden Schritt mitgehst, um ihm bei der Sache zu helfen. Denn Rückschläge sind - wie man anhand der Geschichte sehen kann - leider vorprogrammiert.

01.04.2015 16:50 • #2




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