Reflexion

Tsumitsuki
Hallo D.

10 Wochen ist es nun her, dass du dich gegen mich und für die Andere entschieden hast. Bei mir ist in dieser Zeit wirklich viel passiert. Ich bin sehr viel unterwegs gewesen. Diesen Punkt habe ich bei uns ja immer kritisiert, das du absolut nie Lust hattest etwas zu unternehmen. Da hatte ich wirklich Nachholbedarf. Ich bin viel rum gekommen und habe viel erlebt.

Insgesamt geht es mir nach der Trennung viel besser als vorher. Klar, die alten Probleme sind noch da, aber mit dir ist auch eine riesige Belastung von mir gefallen. Die ständige Angst die ich hatte, dass du mich verlassen würdest oder mich wieder verar… ist nicht mehr. Ok das Ende war nochmal echt hart, als du mir auf mein intensives nachbohren endlich gesagt hast, dass du eine Anderen über eine Singlebörse(!) kennengelernt hast. Da war endlich der Zeitpunkt, indem ich kapiert habe, was für ein schlechter und verlogener Mensch du bist. Das wahre Ausmaß war mir irgendwie nie bewusst, wahrscheinlich weil ich es einfach nicht einsehen wollte. Die Neue kann einem fast schon leid tun, denn natürlich wusste sie ja nichts von mir, denn du hast ihr ja gesagt, du wärst Single. Ich frage mich, ob sie noch interessant genug ist, dass du ihr deine Aufmerksamkeit widmest oder ob du schon wieder unterwegs bist und die nächsten Opfer suchst. Aber ganz ehrlich? Mir ist es egal was du tust. Irgendwann wirst du ganz alleine da stehen. Dann wirst du endlich das tun müssen, wovor du dich all die Zeit bewahrt hast: Zu reflektieren. Dank der Trennung hatte ich sehr viel Zeit dazu. Mir sind sehr viele Dinge bewusst geworden. Mittlerweile bin ich echt fassungslos, dass ich so lange mit mir spielen lassen habe. Ich habe den Teufelskreis durchbrochen und bin frei. Du bist aus meinem Leben gestrichen. Ich denke immer weniger an dich und auch die unbeantworteten Fragen, stelle ich mir immer seltener. In diesem Brief wollte ich einfach mal alles festhalten. Wie du siehst, verblasst du immer weiter. Bald bist du nur noch ein kleiner Punkt. Ganz verschwinden wirst du allerdings nie, denn schließlich warst du Teil meines Lebens.

Leider bist nicht nur du verschwunden, sondern auch Barney. Ihn muss ich auch einfach los lassen, sonst würde ich daran kaputt gehen. Du weißt wie sehr ich dieses Tier geliebt habe und auch wie glücklich er immer war mich zu sehen. Mir bricht es das Herz, wie schlecht ihr immer mit euren Hunden umgegangen seid. Ich habe mein bestes gegeben, um ihre Situation wenigstens etwas zu verbessern. Barney hat es mir auf seine Art gedankt. Ihr habt euch immer gewundert, warum er sich immer nur bei mir gefreut hat, wenn ich gekommen bin und bei keinem einzigen von euch. Ganz einfach. Ich habe ihm Zuwendung gegeben, die hat er von euch nie erhalten. Ich war die einzige, die ihn wirklich verstanden hat. Bei euch ist ein Tierleben eben nichts wert, egal ob Hund oder Fisch. Alleine das ich für diesen Text an ihn denke, kommen mir schon die Tränen. Barney es tut mir so unendlich leid für dich, aber ich muss dich los lassen, sonst zerbreche ich daran. Ich wünsche dir, dass das Schicksal gnädig mit dir ist! Ich hoffe, dass du nicht den Rest deines Lebens in dieser Familie verbringen musst, sondern einen Platz bekommst, an dem du verstanden und richtig behandelt wirst…

Nun wieder zu dir. Dir habe ich schon lange keine Träne mehr hinterher geweint. Ich bin erwacht und entwickle mich langsam weiter. Das kann man vor dir nicht behaupten. Warum solltest du auch? Bei dir läuft ja auch alles prima. Aber irgendwann, da bin ich mir sicher, wird dein fragiles Kartenhaus zusammen brechen. Früher oder später wird dich die ganze Wucht der letzen Jahre treffen und dann wirst du ganz alleine da stehen, da du alles verloren hast. Ich bin nun nicht mehr alleine. Ich habe die Zeit genutzt, um alte Freundschaften zu intensivieren und ein paar neue Kontakte zu knüpfen. Mir ist sowas schon immer sehr schwer gefallen, aber ich bin auf dem richtigen Weg. Trotzdem habe ich Momente, in denen einfach jemand fehlt. Nicht du, das stelle ich sofort klar. Einfach jemand, der mir das geben kann, was meine Freunde mir nicht geben können. Nähe, Geborgenheit und solche Dinge. Doch auch hier forderst du deinen Tribut. Du hast mich in der Hinsicht geschädigt. Ich habe Angst, dass ich wieder an so einen wie dich gerate. Ich habe Angst, wieder zu vertrauen, nur um dann wieder gnadenlos verletzt zu werden. Diese Angst ist nun ein Teil von mir. Ich hoffe, dass ich irgendwann jemanden finde werde, der mir diese Angst nehmen und die alten Wunden heilen kann…

In mir sind jedoch noch ganz andere Ängste verborgen. Ich habe Angst, dir irgendwann über den Weg zu laufen. Da wir so dicht beieinander wohnen, ist das ja nicht mal so unwahrscheinlich. Ich weiß nicht, wie ich in dieser Situation reagieren würde, vor allem falls die Neue dabei sein sollte. Ich hoffe einfach nur, dass ich Stärke zeigen kann. Andererseits wäre es ein guter Indikator, um zu sehen, wie weit ich wirklich schon bin. Vom Gefühl her, bin ich schon lange über dich hinweg. So intensiv wie jetzt in diesem Brief, habe ich mich lange nicht mir allem beschäftigt. Ich nehme es als Form der Verarbeitung, um auch endlich mit den hier genannten Punkten abschließen zu können.

Die Reflexion hat mehr sehr geholfen. Ich habe meine Gedanken sortiert und dadurch verarbeitet. In der Anfangsphase hat das wirklich Wunder gewirkt. Auch träume ich nicht mehr von dir, dass ist noch ein Beweis für meinen Stand. Die ersten Wochen habe ich jede Nacht von dir geträumt, doch das hat rapide nachgelassen und dann ganz aufgehört. Zum Glück, auch wenn es zum Schluss sehr schöne Träume waren. Ich habe dir dort Konter gegeben und meine Meinung gegeigt, das blieb mir im richtigen Leben ja leider verwehrt. Aber wie sagt man so schön? Man trifft sich immer 2 Mal.

K.

Ps.: Ich schreibe ganz bewusst nicht deine K, denn dein, bin ich schon lange nicht mehr.

17.11.2014 12:12 • #1




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag