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Sein Freiheitsstreben macht mich fertig

F
Hallo ihr lieben Foris! :freunde:

Lange habe ich versucht, alleine (bzw. mit mir nahestehenden Personen) mit meiner Beziehungssituation fertig zu werden, aber mittlerweile sehe ich einfach nicht mehr klar genug und weiß nicht, wohin ich soll... vielleicht helfen mir ja Meinungen von Unbeteiligten! (Sorry, der Text ist etwas länger geworden)

Kurz zu mir, ich bin weiblich, 31 und kenne meinen Lebensgefährten (44) seit über 2 Jahren, zusammen sind wir seit knapp einem Jahr.
Ich wusste von Anfang an, dass ich mir hier eine recht große Herausforderung in Form eines Mannes ausgesucht hatte, denn er ist ein sehr, sehr freiheitsliebender Mensch (in Wut-Phasen würde ich's einfach mal beziehungsunfähig nennen :wink: )
Dies zeigt sich in den unterschiedlichsten Bereichen... er war beruflich sein ganzes Leben lang nie wirklich gebunden, war beruflich also immer selbständig (mit unterschiedlichen Unternehmen), er hat nie geheiratet (möchte er auch nicht), er hat nie Familie gegründet, er hat ein Kind, von dessen Existenz er erst erfuhr, als es 9 war (hat keinen Kontakt jetzt zu dem Mädchen :shock: ), er war immer viel und vor allem lange auf Reisen (bishin zu mehreren Monaten), er lebt gerne alleine, hat sich immer sehr schwer getan, monogam zu sein (hat mich aber nie betrogen oder ähnliches!)... usw. usw.

Ihr seht schon... so ein Mann kann auf Dauer echt anstrengend sein! :?
Und ich merke die letzten Wochen, dass mich die Beziehung zunehmends fertig macht und dass ich einfach nur mehr erschöpft bin...

Ich weiß, er liebt mich. Ich weiß, er möchte aus ganzem Herzen mit mir zusammen sein.
Das spüre ich. Und er wird nicht müde, es mir auch zu sagen.
Er geht in sämtlichen Lebensbereichen wunderbar respekt- und liebevoll mit mir um. Er unterstützt mich, wo er nur kann. Und er ist im Grunde auch ein wunderbarer Mensch, ist verständnisvoll, einfühlsam, liebevoll, ein guter Zuhörer, interessiert...

Und trotzdem: Es gibt gewisse Dinge, die nimmt er sich einfach!
Wenn er zu tun hat, wenn er Ruhe braucht, dann nimmt er sich diesen Raum - immer! Und zur Not auch für länger (1 Woche) bzw. öfter. Und teilweise ohne mich zu vermissen.
Er fährt auf Kurztrips oder gute Bekannte besucuen (auch weibliche) etc. wann immer er es möchte und er erwartet, dass das überhaupt kein Problem darstellt, denn Liebe lässt frei... quasi... :wand:

Er möchte gerne in näherer Zukunft mal wieder für einige Wochen auf Reisen gehen und da er das sein ganzes Leben lang immer wieder alleine gemacht hat (und vor mir auch eine Partnerin hatte, für die das offensichtlich überhaupt kein Problem darstellte) steht jetzt natürlich nicht zur Debatte, es in der Beziehung mit mir bleiben zu lassen bzw. auf die Idee zu kommen, mich zu fragen, ob ich vielleicht mit möchte... :boese:
Und ich merke, die Überlegung der längeren Allein-Reise war momentan die Krönung für mich, denn es ist mir persönlich UNERKLÄRLICH, dass man lieber alleine (für länger) weg fährt / fliegt, als mit dem Menschen, den man liebt und mit dem man angeblich SO gerne zusammen ist... :shock: Ich versteh's einfach nicht!
Ich beziehe es ja nicht mal wirklich auf mich, weil ich 1. einen recht guten Selbstwert habe und ich 2. weiß, dass er es sein Leben lang schon so handhabt, aber ich frage mich in letzter Zeit ernstlich, ob ich diese Freiheitsbestreben auf Dauer aushalte bzw. ob das normal ist bei einem Mann in seinem Alter!?!

Wenn ihr mich kennen würdet, ich bin eine moderne, selbständige Frau, die immer alleine gelebt hat und echt nicht 24h mit ihrem Partner zusammenkleben muss, aber selbst mir sind diese (unreifen?) Freiheits-Schübe zu heavy... manchmal habe ich das Gefühl, er ist 30 und ich über 40 :evil:

Nun meine Frage, was ist euer Eindruck? Besteht bei so einem Mann Hoffnung, dass er irgendwann etwas mehr zur Ruhe kommt?
Oder glaubt ihr sogar, dass es heutzutag normal sein sollte, dass man in einer Beziehung in manchen Bereichen quasi single bleibt?
Ich habe einfach dauernd das Gefühl, er schließt den Beziehungs-Kreis nicht ganz - als ließe er sich immer ein paar Hintertürchen offen... das ist teilweise ein ganz diffuses, nicht-greifbares Gefühl, das da dauernd mitschwing :? Ich weiß einfach echt nicht mehr, was richtig und was falsch ist...
Lässt Liebe tatsächlich SO frei? Sollte man heutzutage wirklich so dermaßen selbständig sein in Beziehungen oder ist der Mann einfach tatsächlich nur beziehungsgestört? :(

Danke fürs Lesen, ihr Lieben! :kuss:

10.03.2015 10:16 • #1


I
hallo flocke,

es gibt sie tatsächlich, die menschen für die eine beziehung einen anderen stellenwert hat, als gemeinhin suggeriert.

sie schneinen dem partner durch ihren frei- und unabhängifkeitsdrang immer ein wenig fremd zu bleiben, egal wie sehr sie in der lage sind liebe auszudrücken.

wenn du nicht damit klarkommst sein hafen zu sein, musst du dich trennen, denn einen solchen menschen kann man nicht sesshaft machen. sein ganzes wesen geht sonst flöten.

die krux an der sache ist wohl, dass du nicht weisst, ob es bei ihm eine längere lebensphase oder ein dauerhafter lebensstil ist, und ob er eines tages sich nicht um 180 grad dreht, weil er eine andere kennen lernt, die ihn umhaut.

10.03.2015 11:39 • #2


A


Sein Freiheitsstreben macht mich fertig

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J
hallo

also normal ist das sicher nicht! aber ich glaube er hat in seinem leben noch nie eine richtige beziehung geführt bzw bezweifle ich, dass er jemals richtige liebe bekommen hat (schon als kind)!

ich kann dir nur aus meinen erfahrungen den tipp gegeben... wenn er so freiheits bedürftig ist dann musst du ihn so nehmen wie er ist oder dich trennen. diesen mann kannst du nicht ändern schon gar nicht in diesem alter. da ändert sich nicht mehr viel. du selber solltest mal nach deinem wünschen für dein leben fragen zb will ich kinder ect. dann siehst du schnell ob er der richtige für dich ist! trennungen tun weh nur wenn du schon so müde bist wird das nicht besser. und glaube mir ich habe diese erfahrung schon machen dürfen. er ist ein lebe mensch nach deinen erzählungen und er wird wieder weiter ziehn wenn du versuchst ihn zu binden.

lg

10.03.2015 11:49 • #3


F
Vielen Dank für deine Antwort!
Ich weiß nicht, hab eigentlich gar nicht so das Gefühl, Angst davor zu haben, dass er sich irgendwann für ne andere um 180 Grad wandelt... Ich hab eher Angst davor, in etwas zu investieren, was ich mir eigentlich nur schönrede...
Du meinst also wirklich, sein Tun hat eher etwas mit seinem Wesen zu tun, vielmehr als dass er Angst davor hat, Verantwortung zu übernehmen / gebunden zu sein?

10.03.2015 11:53 • #4


F
Auch dir danke, July2000, für deine Antwort!
Doch, er hat eine richtige Beziehung geführt, sogar eine sehr lange, doch mit dem Hintergrund, dass seine jetzige Ex ihm damals eine offene Beziehung vorgeschlagen hat... ich weiß bis heute nicht, ob sie das wirklich WOLLTE, oder ob sie Angst hatte, ihn ansonsten zu verlieren...
Oh Mann, danke auf jeden Fall für eure Denkanstöße...!

10.03.2015 11:57 • #5


I
investieren? in liebe investiert man nicht.
du liebst oder nicht.

liebe ist nichts, was du einzahlst, damit am ende iwas höheres rauskommt, oder?

ich glaube schon, dass er einfach so ist. er gibt, was er in der lage ist zu geben. mehr hat er einfach nicht.

10.03.2015 11:57 • #6


Sheherazade
Zitat von Idaho:
investieren? in liebe investiert man nicht.
du liebst oder nicht.


äh... aber in beziehung?! wenn sich niemand was schert, wird die beziehung auch nicht funktionieren, oder?

10.03.2015 11:59 • #7


I
was investiert man denn in liebe und beziehung?

10.03.2015 12:01 • #8


Sheherazade
Zeit und Energie vielleicht? In Beziehung!
Dass Liebe noch mal was anderes ist, okay ... ich kann lieben, ohne Beziehung zu führen.
Ich kann sogar mehrere Menschen lieben. Aber Beziehung braucht meines Erachtens gewissen Einsatz ...
Meine persönliche Meinung

10.03.2015 12:04 • #9


I
siehst du, das meine ich, menschen sind unterschiedlich. jeder versucht sein verständnis von beziehung zu leben, und manche ansichten passen nicht übereinander.

10.03.2015 12:07 • #10


F
Schlimm ist das... aber danke, dass ihr es mir gerade so anschaulich vorgeführt habt...

10.03.2015 12:09 • #11


I
kann dich dennoch verstehen, flocke.
es muss sich komisch anfühlen, wenn du dich
wie eine randerscheinung in seinem leben fühlst,
auch wenn ich überzeugt bin, dass er dich nicht als solche empfindet.

10.03.2015 12:11 • x 1 #12


F
Idaho, darf ich dich vielleicht nochmal fragen, wie du für dich Beziehung dann definieren würdest?
Kannst du wirklich Beziehung leben, ohne jegliche Erwartungen? Kannst du einfach sein lassen? Lieben und sonst nichts?
Wow... Das ist eine wunderschöne Philosophie, eine Idee, aber kannst du es tatsächlich leben bzw. hast du das schon so gelebt? In der Praxis? Wenn ja, hast du meine größte Hochachtung...

10.03.2015 12:11 • #13


I
hallo flocke,

meine beziehung gibt mir frieden.
sie ist mir täglich eine freude.
sie ist freude.
wir leben unser leben, wie es uns gefällt.
gemeinsam, jeder für sich. je nach gusto.

schwer zu beschreiben, ohne dass es klingt, als würde ich im lila-wolken-land leben.

mein mann und ich hatten und haben eine fernbeziehung. die berufe bringen viele reisen mit sich, in denen wir tagelang getrennt sind.
manchmal kehrt der eine zurück und der andere muss los.

wenn ich eine erwartung habe, dann dass mir eine beziehung guttut.

ich möchte teil davon sein, aber nicht weiter darüber nachdenken, welche qualität sie hat und wie sie noch besser sein könnte.

unser leben birgt viele stressfaktoren.
der arbeit wegen haben wir fast keine planungssicherheit. ich kann dir z.B. nicht sagen, ob ich ihn nächsten donnerstag sehe oder ob ich an dem tag zu hause sein werde.

er fehlt mir, ich ihm....das tut weh, nur tun wir uns deswegen nicht gegenseitig weh.
wir haben ein unerschütterliches urvertrauen in den jeweils anderen. vielleicht ist das das geheimnis, sodenn ein geheimnis gibt.

klar, streiten wir auch. beide neigen zu explosionen, aber weil das fundament stark ist, ist es eben nur ein streit. er verletzt niemanden.

ich habe nie etwas von ihm erwartet, habe nie nach dem was weiter gefragt.

das einzige, worauf wir uns in unseren anfängen geeinigt haben war s.uelle treue. weil wir es zuvor nie waren.
andere beziehungsgespräche gab es nie.

am jahrestag unseres ersten kennen lernens haben wir geheiratet. wir, als militante ehegegner..

10.03.2015 13:25 • x 1 #14


F
Wow, das klingt wunderschön!
Vielen, vielen Dank, dass du deine Geschichte hier mit mir geteilt hast, das hilft mir irgendwie... ich weiß noch nicht genau wie, aber es fühlt sich schön an, so etwas zu lesen... Danke dir!

10.03.2015 15:12 • #15


A


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