mit Wein hat er es nicht so - ist sonst eher Biertrinker - aber die Whisk. reichen, die tun ihm weh genug (oder auch nicht, ich trau mich nicht mehr sagen, wie er reagiert ...).
Nein, in der Beziehung war er nicht so - klar, die Termine hatte eher ich im Auge, da hab ich ihm schon viel abgenommen, das wollte er auch immer so. Ansonsten war er ein liebevoller Ehemann, ich hätte es mir nicht anders gewünscht (und auch nicht akzeptiert, wenn es so gewesen wäre). Das ist es ja, was mir so schwerfällt, dass sich sein Verhalten so krass von dem vorher unterscheidet und für mich gefühlt kam diese Änderung schleichend über ein halbes Jahr und dann ganz plötzlich innerhalb von 2 Tagen - seitdem ist für mich nichts mehr, wie es war.
Ich weiß bis heute nicht, was ihn in so rasender Geschwindigkeit weggetrieben hat, seit wann das so war, aber das ist mir auch nicht mehr so wichtig, es ändert ja nichts. Das Warum habe ich für mich beantwortet damit, dass er keine Gefühle mehr hat. Gut, das kann ich akzeptieren (irgendwann mal). Aber sein Verhalten ist so krass anders als ich es gewohnt war, dass ich jetzt komplett meine Menschenkenntnis hinterfrage und mir immer wieder überlege, wo ich was hätte sehen müssen. So eine Wesensänderung muss einem doch auffallen, möchte man meinen!
Die Aussagen, die kamen, waren zu schwammig, als dass ich etwas damit anfangen könnte - das übliche Es-liegt-nicht-an-dir-Gedöns und Ich-kann-halt-nicht-reden-Gequatsche und ich muss ehrlich zugeben, ich war neben aller Verletztheit genervt, weil er mir nie in die Augen sehen konnte. Entweder er hatte eine Sonnenbrille auf oder er hat auf den Boden gestarrt und mit den Schultern gezuckt.
Klar hätte ich ihm entgegenkommen können, verständnisvoll reagieren auf den MLC-gebeutelten Männe, geduldig abwarten, für welche seiner Holden er sich entscheidet und ihn dann gegebenenfalls zurückbekommen. Aber - sofern er wirklich eine Krise hat - er kann doch frei entscheiden, was er tut und wie er es tut. Er ist doch nicht ferngesteuert und hat keinen eigenen Willen mehr! Und ich bin auch keine Heilige, ich war sauer und verletzt, gekränkt und habe alles Vertrauen (nicht nur in ihn, sondern auch in mich) verloren. Es hat mir einfach den Boden unter den Füßen weggezogen.
Eines, was er mir noch sagte, ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Ich wollte die Trennung nie, ich wollte nur Abstand - du hast dich getrennt und das auch ausgesprochen. Was willst da noch sagen? Er lügt und betrügt und ich bin schuld? Nö mein Guter, den Schuh ziehste dir mal schön selber an. Am Scheitern unserer Beziehung sind wir beide schuld, wir haben mit Sicherheit beide Fehler gemacht - aber die Schuld am Wie nehme ich nicht auf meine Kappe.
Aaaandererseits hilft so ein mieses Verhalten auch beim Verarbeiten - ich möchte keine Reunion mehr, ich möchte nur abschließen und zumindest teilweise auf unsere Zeit auch positiv zurückblicken, wir haben mehr als unser halbes Leben gemeinsam verbracht. Daran arbeite ich momentan sehr, und ich wäre mit Sicherheit auch schon weiter, wenn ich ihn nicht immer wieder sehen müsste. Das lässt sich aber nicht vermeiden und es tut auch schon nicht mehr soo weh, gestern zum Beispiel hab ich nicht einmal ein Taschentuch gebraucht.
Naja, ich sehe das Ende unserer Ehe wie die Integralrechnung. Die habe ich nie kapiert (bin sonst sehr matheaffin) und egal, wer es mir erklärt hat, es ging nie rein. Inzwischen ist mir jedes Integral wurscht und ich winke nur lächelnd ab, wenn es mir jemanden näherbringen will. Irgendwann geht es mir mit der aktuellen Situation auch so ...
Wünsche euch einen wunderschönen Tag, bei uns hats einen wolkenlosen Himmel und 25°. Ich genieße heute meinen 20. Hochzeitstag und 28. Beziehungsjahrtag und trinke - ja was sonst - einen 25jährigen Caol Ila darauf! Danke @Ayaka - das tat jetzt richtig gut!
GLG, Esme
04.09.2019 11:29 •
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