Im Prinzip würde ich ihn sehr gerne einfach in meinem Herzen behalten.
Diese Tatsache allein fügt mir eigentlich auch kein Leid zu.
Aber das schlechte Gewissen nagt an mir.
Auch wenn andere davon überhaupt nichts mitbekommen.
Ich möchte einfach nicht dass jemand das Gefühl haben könnte, dass ich ihm oder ihr etwas wegnehmen möchte.
Ich möchte nicht irgendwie im Weg sein oder zur Last fallen.
Darum ziehe ich mich auch so sehr zurück.
Die Angst dass meine Gefühle gesehen werden, und dann jemanden verletzen oder irgendwo anstoßen könnten frisst mich.
Ob ich alleine Schuld daran bin das hier nie ein Schlussstrich gezogen wurde weiss ich nicht.
Ich glaube es aber eher nicht.
Im Grunde genommen wollte er versuchen eine Lösung zu finden, und noch mal über alles reden.
Aber man hat ihm versichtert dass es das beste für uns wäre, getrennte Wege zu gehen.
Er war in einer furchtbaren Verfassung und wusste selbst das er nicht weiss was tun soll, also hat er jeden logisch klingenden Hinweis dankend angenommen.
Ich würde ihn zwar als einen sehr emotionalen Menschen beschreiben, aber auch als einem absoluten Kopfmenschen.
Für alles muss eine logische Lösung her, und wenn es keine gibt, oder etwas nicht funktionieren will, dann regt ihn das furchtbar auf.
Wir hatten in dieser Phase auch keinen Kontakt, und so konnte er die emotionale Seite wohl viel besser für die logische verdrängen.
Dann hat er die Trennung nicht mal selbst ausgesprochen, sondern das einem anderen überlassen.
Eigentlich hätte er den Kontakt gerne abgebrochen, aber ich wollte noch Antworten und klare Worte.
Beim ersten Treffen das zur Aussprache gedacht war, hat er wohl gemerkt dass das eigentlich nicht das war was er wollte.
Beinahe hätte er gesagt dass er es nochmal versuchen möchte, aber das kam seinen Schlussfolgerungen nach nicht infrage.
Bevor er sich doch dazu hinreissen lässt, ist er lieber schnell verschwunden.
Hat mich danach aber mit Anrufen und Treffen nahezu erdrückt.
Er wollte nicht los lassen, und ich wollte nicht dagegen protestieren.
Das er mich nicht mehr liebt hätte er sich nie gesagt.
Mehr als ein Ich... und einen Themenwechsel gab es nicht.
Trotzdem wollte er seinen Weg weiter gehen, auch wenn er dazu vermutlich noch garnicht in der Lage war.
Er hat mir also munter davon erzählt wie toll alles ist, und was für neue Bekanntschaften er gemacht hat.
Ich habe mich gefühlt wie auf einem Abstellgleis.
Vielleicht irgendwann später, aber nicht jetzt waren seine Worte.
Das hat mich sehr wütend gemacht, und der Kontaktabbruch war ein Segen.
Auch wenn ich mich amliebsten für meine verletzenden Worte entschuldigt hätte.
Als es nach einiger Zeit klar wurde das wir uns wieder sehen würden hat er zunächst protestiert, aber es am Ende hingenommen.
Ich dachte ich wäre sowieso darüber hinweg, und hatte mittlerweile auch schon einen neuen Partner gefunden, also dachte ich es würde halb so schlimm werden.
Leider sind wir uns ausgerechnet auf einem Geburtstag begegnet.
Er war mit einer anderen dort, und ich hatte im Laufe es Abends den totalen Breakdown.
Ich saß irgendwo in einer Ecke und konnte nur noch weinen.
Ausgerechnet er kam zu mir, war besorgt und wollte wissen was los ist.
Das war eine ziemlich merkwürdige Mischung aus wunderschön, und Was fällt dir eigentlich ein!? Verschwinde!
Ich habe mir ganz schnell eine Geschichte ausgedacht und so getan als hätte sein Rat mir super geholfen.
Einfach nur damit ich da weg komme.
Dann haben wir uns nicht mehr gesprochen.
Ich habe am Rande nur noch mitbekommen dass er ziemlich Alk. war, und seine Begleitung ihn weg geschafft hat.
Wie auch immer.
Ich war sauer!
Hätte der mich nicht einfach inruhe lassen können?
Bei den nächsten Treffen ist er mir eigentlich nur aus dem Weg gegangen,
Wenn er mal mit mir gesprochen hat, dann nett und distanziert.
Aber jetzt fing etwas anderes an mich zu stören.
In der Gruppe ging nämlich das Gerücht um, das ich etwas furchtbares getan hätte und für die Trennung verantwortlich war.
Einfach nur aus dem Grund, dass er damals fertig aussah, und nie darüber sprechen wollte.
Ich wollte dass er das richtig stellt.
Aber dann hätte er all die Feigen Umstände der Trennung zugeben müssen, und das konnte er nicht tun.
Der Abriss den er ohnehin schon von vielen Leuten dafür bekommen hatte war ihm scheinbar gut in Erinnerung geblieben.
Darum hat er einfach abgestritten dass da irgendwas wäre, und mir Stunden lang davon erzählt das alles Friede Freude Eierkuchen ist.
War es natürlich nicht.
Aber die Telefonate haben mich sehr belastet.
Zum krönenden Abschluss ist er mit mir und einem anderem Mädchen Hand in Hand die Straße herunter gelaufen.
Ich denke dass das einfach ein Spaß sein sollte, und mir suggerieren sollte wie Happy alles ist und hier niemand was gegen mich hat.
Dummerweise fand ich das einfach nicht lustig.
Ein toller Spaß.
Ich kann gar nicht sagen wie weh mir das getan hat seine Hand fest zu halten.
Zum Glück war die Zeit der Begegnungen fast vorüber, und ich dachte es würde sich alles wieder normalisieren.
Mein bester Freund der das irgendwie doof fand hat ihm in meinem Namen noch eine peinliche Einladung zu einer Party geschickt, und ich war ganz froh das er in keinster Weise darauf reagiert hatte.
Ich glaube er war auch ganz froh darüber das ich nicht mehr auftauchen würde, und hat Angefangen die Frau zu daten, mit der er noch heute in einer Beziehung ist.
Das sollte eigentlich mein Schlussstrich sein, aber ich habe nicht aufgehört ihn zu lieben.
Wahnsinn, jetzt wo ich so viel verraten habe, habe ich wirklich Angst dass mich jemand identifiziert.
Aber ich glaube das ist alles wichtig und von Bedeutung.