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Wie verquer bin ich?

H
Ein guter Vorsatz zum neuen Jahr: Ich will eine neue Freundin finden! Ist aber bei mir wie eine Plattitüde. Denn im Prinzip habe ich das jedes Jahr vor - hin und wieder. Und der Vorsatz schwankt auch seit Jahren zwischen:
1. Ich habe gute Laune, heute gehört mir die Welt und die Frauen können nur auf mich fliegen.
2. Welche Frau will ich eigentlich genau? Wer passt zu mir? Oh man, das ist ja ein Ding der Unmöglichkeit. Die finde ich ja nie.
3. Was sollen mich die Frauen interessieren? Ich habe keine Lust, keinen Nerv auf dieses blöde Gedate mit den Falschen. Das wird mir alles zuviel. Die Richtigen finde ich ja sowieso nicht.

Meistens befinde ich mich eher im letzten Zustand. In dem Laufe ich dann auch wie ein Kamel durch die Stadt, das jegliches Anlächeln mit einem freundlichen Zurücklächeln beantwortet und gedankenlos weiterläuft. Auf die Idee stehenzubleiben, ein paar Worte zu Wechseln oder gar ein Kennenlernen/ Date usw. komme ich erst viel später. Dann erst melden sich bei mir die Gefühle.

Mit diesen Grundlagen komme ich zur eigentlichen Frage, die sich auf ein Date beziehen: Welche Eigenart ist für eine Frau so abschreckend, das sie von mir Abstand nimmt? Was sagt diese Eigenart über mich und meine Beziehungsfähigkeit aus?

Es geht mir dabei um die Eigenart des nicht Verzeihen könnens und wollens. Sie bezieht sich auf eine Frau, die mir eine schwere, nachhaltige Verletzung zugefügt hat. Danach wurden sämtliche Kontaktaufnahmen zu anderen Frauen für mich zur Qual und Überwindung. Die Theorie ist mir schon klar, dass es viele gute Frauen gibt. Allerdings spielt diese Theorie keine Rolle gegenüber dieser Verletzung. Wegen der Schwere verspüre ich nicht die geringste Lust dieser Frau jemals zu verzeihen. Noch schlimmer ist, dass sie auf einmal mich gewinnen wollte (weil sie wahrscheinlich keinen anderen Mann abbekommt bzw. die nur mit ihr Schlafen wollen).

Doch wie würdet ihr die Geschichte/ Eigenart einschätzen: Muss ich erst dieser Frau verzeihen, damit ich wirklich offen für neue Bekanntschaften bin? Ist es für ein Date so dramatisch, wenn ich noch die Wut auf eine andere Frau in mir trage? Ich finde ja, dass sich diese Wut auf eine bestimmte Frau konzentriert und sich nicht auf eine andere Frau auswirkt.

03.02.2017 10:44 • x 2 #1


V
Zitat von Hologramm77:
Doch wie würdet ihr die Geschichte/ Eigenart einschätzen: Muss ich erst dieser Frau verzeihen, damit ich wirklich offen für neue Bekanntschaften bin? Ist es für ein Date so dramatisch, wenn ich noch die Wut auf eine andere Frau in mir trage? Ich finde ja, dass sich diese Wut auf eine bestimmte Frau konzentriert und sich nicht auf eine andere Frau auswirkt.

Am wichtigsten scheint mir, dass man Frieden schließen kann. Mit dem anderen, das dauert, und vor allem mit sich selbst, das dauert vielleicht noch länger. Dieser Groll kann ein Zeichen dafür sein, dass du noch nicht bereit bist für was Neues. Ich werde mir auch Zeit lassen, denn ich möchte so wenig wie möglich von dem, was mich jetzt noch so quält, in eine neue Beziehung tragen. Eins noch: doch, es wird sich auswirken. Man spürt doch, dass da noch Altlasten mitgeschleppt werden. Unterschätze das nicht.

03.02.2017 10:58 • x 2 #2


A


Wie verquer bin ich?

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J
Zitat von Hologramm77:
Muss ich erst dieser Frau verzeihen, damit ich wirklich offen für neue Bekanntschaften bin?
Das wäre von Vorteil.

Zitat von Hologramm77:
Ist es für ein Date so dramatisch, wenn ich noch die Wut auf eine andere Frau in mir trage?
Es ist ungesund und hinderlich vertrauen zu können, Dich öffnen zu können.

Zitat von Hologramm77:
Ich finde ja, dass sich diese Wut auf eine bestimmte Frau konzentriert und sich nicht auf eine andere Frau auswirkt.
Du schreibst Dir hier ja auch gelegentlich etwas von der Seele, weiter so. Weg mit den Altlasten! Auf zu neuen Ufern!
Das Leben ist bunt.

Du denkst zu viel, viel zu viel..

03.02.2017 10:59 • x 1 #3


NovaScotia
Zitat von Hologramm77:
Doch wie würdet ihr die Geschichte/ Eigenart einschätzen: Muss ich erst dieser Frau verzeihen, damit ich wirklich offen für neue Bekanntschaften bin? Ist es für ein Date so dramatisch, wenn ich noch die Wut auf eine andere Frau in mir trage? Ich finde ja, dass sich diese Wut auf eine bestimmte Frau konzentriert und sich nicht auf eine andere Frau auswirkt.


Lieber Hologramm,
nun, auch wenn sich deine Wut auf eine bestimmt Frau bezieht, dein Gegenüber wird im Regelfall bei einem Date schon merken, dass du mit einer Geschichte noch nicht ganz abgeschlossen hat.
Auch wenn man diese Wut sicherlich nicht auf sich selbst bezieht, aber diese Empfinden lässt einen selbst vorsichtiger agieren.
Ich gehe davon aus, diese Dates finden doch bestimmt deswegen statt, weil beide Parteien im Grunde einen neuen Partner suchen... für etwas langfristiges. Dann kann eine nicht abgeschlossene ehemalige Beziehung (egal bei welchem der beiden) schon für Skepsis sorgen.
Denn schließlich möchte man sich ja eigentlich neu binden.

Ich weiß - viel Theorie. Und ich weiß auch selbst, wie schwer das ist.

LG, Nova

PS - und aus meiner Sicht hat das nichts mit verquer zu tun - ich empfinde das als zutiefst menschlich

03.02.2017 11:19 • x 2 #4


J
Endlich kombinieren (Gloria - Songtext)
Ich werd' die Sprache lern'
Und auch wann man hier was sagt
Ich werd's begreifen mich interessieren
Ich werd' mich mit Euch kombinieren

Ich werd' die Regeln auch verstehen
Und auch wann man hier was fragt
Worauf man hier getestet wird
Ab wann man sich beklagt

Wie man hier lacht, wie man hier liebt
Wie man die Dinge hier so sieht
Ich werd's begreifen mich interessieren
Ich werd' mich mit Euch
Mit euch kombinieren


Was kann uns schon passieren
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Wenn wir uns endlich endlich kombinieren

Ihr wollt doch eigentlich auch Liebe
Und habt so gut studiert
Ihr lasst die alten Geister weiterziehen
Damit ihr und wir uns kombinieren

Ich komme ohne Taschen
Ich will sehen was ihr versteckt
Nur keine alten Sachen denn
Alte Sachen schmeiß' ich weg

Wo steht die Luft Wo brennt die Zeit
Woher das Glück wohin mit Leid
Was kann uns schon passieren wenn wir uns endlich
Endlich kombinieren

Was kann uns schon passieren wenn wir uns endlich
Endlich kombinieren

03.02.2017 11:26 • #5


NovaScotia
Vielleicht solltest du den Vorsatz auch einfach ad acta legen, alles auf dich zukommen lassen.

Vielleicht eher einen Vorsatz verfolgen der lauten könnte: Mit sich und seiner Vergangenheit Frieden schließen.

Dann wirkt man auch viel offener und gleichzeitig in sich ruhend auf andere. Und macht sich auch nicht mehr diese Gedanken was falsch oder richtig ist oder ob man genervt ist. Das kann man alles besser annehmen...

Genau das muss ich mir auch immer wieder sagen. Und auch wenn es Rückschläge gibt..... die gehören dazu.

03.02.2017 11:47 • x 2 #6


H
Vielen Dank für eure Antworten.

@vya: Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich mit der Uralt-Last Frieden schließen soll. Sie hat mein Frauenbild tief erschüttert. Sie hat in mir die Angst vor einer Verletzung verwurzelt. Glück ist kein Thema. Sie hat mir die Lektion erteilt, keine Gefühle zu zeigen bzw. nur soweit wie die Frau von sich aus Gefühle zeigt. Im Prinzip halte ich das für eine sehr wichtige Lektion und deswegen möchte ich diese Wut weiterhin in mir tragen, weil sie für mich auch Schutz bedeutet - vor falschen Hoffnungen. Sie lässt mich ein Kennenlernen nüchtern und mechanisch gestalten. Es genügt doch auch, wenn ich erst nach und nach die Gefühle zulasse - so meine Theorie.

Doch diese ganze Geschichte um die Altlast habe ich erst bei meinem letzten Date überhaupt einmal zur Sprache gebracht. Bei allen Dates vorher spielte es keine Rolle, ich hatte mich daran nicht mehr erinnert. Und man soll ja auch nicht über alte Geschichten sprechen. Aber ich dachte mir einfach Was soll sie das denn stören, wenn ich über eine alte Enttäuschung rede? Hat doch nix mehr mit dem heute und jetzt zu tun. Und sie weiß dann auch schon mal, dass ich mir einen Fehltritt lange merken kann. Ich bin niemand der verzeiht, ohne dass sich die entsprechende Person die Verzeihung verdient hat. Ich sehe das durchaus als eine positive Eigenschaft meinerseits.

Ist dass eigentlich so schlimm Altlasten mit sich rumzuschleppen? Ich meine, jeder hat doch Leichen im Keller.

03.02.2017 15:36 • #7


J
Zitat von Hologramm77:
Was soll sie das denn stören, wenn ich über eine alte Enttäuschung rede?
Willst Du eine Kumpeline? Ansonsten macht ein Gerede um Exen das Date sehr schwer.
Es nimmt die Leichtigkeit. Würde ich bei den ersten Treffen nicht drüber reden..
Ja, jeder hat Altlasten. Eine Altlast hatte ich hier, 7 Jahre nach Trennung erst so richtig aufgearbeitet.
Ich las in dem Horror-Thread über Narzissten. Da erkannte ich die Fratze in ihm und mir. Mein Sohn sagt heute noch: Mamchen, ihr wart ein gutes Team!
Je mehr ich dort las, desto unbehaglicher fühlte ich mich. Ich hatte es schnell wieder eingestellt. Meine Anteile kenne ich, seine auch. Gut, dass wir kein Paar mehr sind.

03.02.2017 15:51 • x 2 #8


H
@JungeRoemer Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass Vertrauensbildung möglich ist trotz dieser alten Geschichte. Es baucht halt nur Zeit. Die hatte mir das lezte Date auch gegeben. Ein Vierteljahr hatten wir telefoniert und geschrieben. Die Harmonie blieb auch beim ersten Date bestehen. Nur nach dieser Geschichte kühlte sich unser Verhältnis merkbar ab. Okay, hinzu kommt, dass ich auch mit meiner Familie eine eher funktionale Beziehung führe. Mit herzlich ist da nix.

Wenn du schreibst, dass das Leben bunt ist, muss ich irgendwie an Hippies, Dro. und Techno denken. Und die Altlasten einfach so streichen, wie soll das gehen? Seit Jahren sind sie treue Begleiter. Es mag merkwürdig klingen, aber ich fürchte mich wahrscheinlich vor einem Leben ohne sie. Was hätte ich für ein Leben, wenn sie weg sind?

03.02.2017 15:52 • #9


J
Das gehört dazu, das Fürchten.

Ich mag Dich Hologramm. Das wollte ich Dir schon immer mal sagen.

Muss jetzt los. (und die Frau ist Spitze... , weil sie nicht drängelt... hat mein Freund, mit dem ich on/off -von mir aus- seit 4/'13 zusammen bin, auch drauf gehabt. Ich kann Dir zu so einer (nach außen enspannten Frau nur raten... bzw. Dich beglückwünschen)

Das kommt alles wieder. Habe Geduld und versuche Dich mit Deinen Verwandten zu versöhnen. Ist mir in Teilen auch gelungen. Sonst gäbe es mich nicht mehr..

03.02.2017 16:00 • x 2 #10


J
Mit bunt... meine ich auch Dich. Lächle mal... Deine Kollegin, die Kassierein, Briefzusteller... an. Das Feedback ist enorm.
Mein Kind ahtte immer gesagt: Ja, aber das bin ja dann nicht mehr ich... bla blubb - aber verdammt nochmal es entspannt Sitiuationen und kostet NICHTS! Er hat echt Rickys Gesichtsausdruck von Hause aus. Genug.. sorry

03.02.2017 16:04 • x 1 #11


V
Zitat von Hologramm77:
Vielen Dank für eure Antworten.

@vya: Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich mit der Uralt-Last Frieden schließen soll. Sie hat mein Frauenbild tief erschüttert. Sie hat in mir die Angst vor einer Verletzung verwurzelt. Glück ist kein Thema. Sie hat mir die Lektion erteilt, keine Gefühle zu zeigen bzw. nur soweit wie die Frau von sich aus Gefühle zeigt. Im Prinzip halte ich das für eine sehr wichtige Lektion und deswegen möchte ich diese Wut weiterhin in mir tragen, weil sie für mich auch Schutz bedeutet - vor falschen Hoffnungen. Sie lässt mich ein Kennenlernen nüchtern und mechanisch gestalten. Es genügt doch auch, wenn ich erst nach und nach die Gefühle zulasse - so meine Theorie.

Doch diese ganze Geschichte um die Altlast habe ich erst bei meinem letzten Date überhaupt einmal zur Sprache gebracht. Bei allen Dates vorher spielte es keine Rolle, ich hatte mich daran nicht mehr erinnert. Und man soll ja auch nicht über alte Geschichten sprechen. Aber ich dachte mir einfach Was soll sie das denn stören, wenn ich über eine alte Enttäuschung rede? Hat doch nix mehr mit dem heute und jetzt zu tun. Und sie weiß dann auch schon mal, dass ich mir einen Fehltritt lange merken kann. Ich bin niemand der verzeiht, ohne dass sich die entsprechende Person die Verzeihung verdient hat. Ich sehe das durchaus als eine positive Eigenschaft meinerseits.

Ist dass eigentlich so schlimm Altlasten mit sich rumzuschleppen? Ich meine, jeder hat doch Leichen im Keller.

Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich will diese Altlasten natürlich nicht ewig bei mir behalten. Sind sie einmal verarbeitet und habe ich daraus gelernt, dann ist das wichtig. Und ja, natürlich lassen uns verschiedene Erfahrungen vorsichtiger werden. Mit Loswerden meine ich verarbeiten, und zwar so, dass kein anderer mehr darunter zu leiden hat. Trotzdem sind wir geprägt von unseren Erfahrungen.
Du kannst dir also Fehltritte lange merken und du findest es gut, das direkt deutlich zu machen wenn du eine Frau kennenlernst. Bitte nicht böse sein, aber ich fände das als eine Frau, die neu in dein Leben kommt, eher befremdlich. Genauso nicht verzeihen können ohne, dass man es verdient hat. Auch das wirkt auf mich befremdlich. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich natürlich nicht weiß, was passiert ist. Aber es muss schlimm gewesen sein. Ich finde es aber durchaus normal, wenn man dich schon ein bisschen besser kennt, sozusagen abzustimmen, welche Werte usw. für einen in einer Beziehung wichtig sind.
Wie gesagt, unsere Altlasten prägen uns und wir richten unser zukünftiges Verhalten dementsprechend aus. Sie sind Teil von uns und keiner von uns geht mit einer unbefleckten Seele in die Zukunft.

03.02.2017 17:49 • x 3 #12


J
Das hast Du ganz toll geschrieben.

03.02.2017 17:59 • x 1 #13


Y
Zitat:
2. Welche Frau will ich eigentlich genau? Wer passt zu mir? Oh man, das ist ja ein Ding der Unmöglichkeit. Die finde ich ja nie.
3. Was sollen mich die Frauen interessieren? Ich habe keine Lust, keinen Nerv auf dieses blöde Gedate mit den Falschen. Das wird mir alles zuviel. Die Richtigen finde ich ja sowieso nicht.


Also weißt Du, was für eine Frau Du suchst, oder nicht?

Die Richtigen ist doch schon mal motivierend- es gibt nicht nur eine, die zu Dir passt

Zitat:
Meistens befinde ich mich eher im letzten Zustand. In dem Laufe ich dann auch wie ein Kamel durch die Stadt, das jegliches Anlächeln mit einem freundlichen Zurücklächeln beantwortet und gedankenlos weiterläuft. Auf die Idee stehenzubleiben, ein paar Worte zu Wechseln oder gar ein Kennenlernen/ Date usw. komme ich erst viel später. Dann erst melden sich bei mir die Gefühle.


Immerhin gefällst Du den Frauen offenbar und bekommst mit, dass sie Dich anlächeln.
Zum markierten Teil: dann gehst Du also generell recht verschlossen durchs Leben?
Ich bin früher sehr verschlossen durch den Tag gegangen und habe mich auf keinen Smalltalk oder ähnliches eingelassen. Heute ist das ganz anders, es gibt fast keinen Tag ohne kleine Gespräche, Aufmerksamkeiten (mal helfen, einen Kinderwagen zu tragen uvm.).
Viel ist auch einfach Gewohnheit. Darum kannst Du es ja einfach mal üben. Muss gar kein Flirt sein. Einfach etwas aufmerksamer durch den Tag gehen. Dann ergeben sich an jeder Ecke kleine Gespräche. Einfach im Kontakt mit anderen sein...geht auch dezent und zurückhaltend...Und wenn Du soweit bist, geht es manchmal automatisch in einen Flirt über. Dann braucht man sich nicht mehr ruckartig bezwingen, aus seiner Verschlossenheit hervorbrechen wenn einem jemand gefällt. Verstehst Du was ich meine?
Denn das hier
Zitat:
Dann erst melden sich bei mir die Gefühle
klingt so, als ob Du nicht im Flow seist. Denn Gefühle und seien sie noch so klein, kommen ja eigentlich meistens spontan, sind ein Impuls....
Zitat:
Okay, hinzu kommt, dass ich auch mit meiner Familie eine eher funktionale Beziehung führe.

Da gibt`s dann also auch keine spontanen Flirts?
Vllt. bist Du es einfach gewohnt, Dich selbst auszubremsen?
Ich denke, man braucht gar nicht irgend eine Flirttaktik, oder große Überwindung. Vielmehr muss man einfach lernen, zuzulassen...wie beim (gemeinsamen) Tanzen. Der Rest ergibt sich. Dabei würde ja auch alles schiefgehen, ginge man strategisch denkend vor...

Zitat:
Und die Altlasten einfach so streichen, wie soll das gehen? Seit Jahren sind sie treue Begleiter. Es mag merkwürdig klingen, aber ich fürchte mich wahrscheinlich vor einem Leben ohne sie. Was hätte ich für ein Leben, wenn sie weg sind?


Das verstehe ich nicht. Was fehlte denn in Deinem Leben, wenn die Altlasten Dich nicht mehr belasten würden? Altlasten könnte man doch auch in Erinnerungen/Erfahrungen verwandeln. Oder nicht?

Zitat:
Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich mit der Uralt-Last Frieden schließen soll. Sie hat mein Frauenbild tief erschüttert. Sie hat in mir die Angst vor einer Verletzung verwurzelt. Glück ist kein Thema. Sie hat mir die Lektion erteilt, keine Gefühle zu zeigen bzw. nur soweit wie die Frau von sich aus Gefühle zeigt. Im Prinzip halte ich das für eine sehr wichtige Lektion und deswegen möchte ich diese Wut weiterhin in mir tragen, weil sie für mich auch Schutz bedeutet - vor falschen Hoffnungen. Sie lässt mich ein Kennenlernen nüchtern und mechanisch gestalten. Es genügt doch auch, wenn ich erst nach und nach die Gefühle zulasse - so meine Theorie.


das klingt aber wirklich schon nach einer lebensbehindernden Haltung: erschüttertes Frauenbild, Angst vor Verletzung, keine Gefühle zeigen wollen, Wut, bloß keine falschen Hoffnungen....
Mit diesen Gefühlen und Gedanken ist es natürlich fast unmöglich, einem anderen Menschen offenherzig zu begegnen. Und Du wirst damit auf jeden Fall die Dynamik zwischen Dir und der Frau lenken. Wenn mir bsw. jemand argwöhnisch begegnet, verkrampfe oder verschließe auch ich mich.

Zitat:
Und sie weiß dann auch schon mal, dass ich mir einen Fehltritt lange merken kann. Ich bin niemand der verzeiht, ohne dass sich die entsprechende Person die Verzeihung verdient hat. Ich sehe das durchaus als eine positive Eigenschaft meinerseits.


kannst Du Dir denn auch lange merken, dass Menschen Dir zuneigung, Liebe entgegen brachten; dass jemand hinter Dir stand, sich für Dich einsetzte usw.?
Warum hältst Du so sehr am Negativen fest?
Zu lieben bedeutet doch nicht, ein unerbittlicher Richter über den anderen zu sein, sondern ebenso die Schwächen, die Unvollkommenheit des anderen zu akzeptieren und vllt. sogar liebenswürdig zu finden.
Ich weiß nicht, was Dir widerfahren ist. Aber für gewöhnlich passieren Verletzungen selten in der Absicht, einem Menschen zu schaden. Meistens ist es ein egoistischer Moment. Bsp.: der Partner geht fremd. Ja, in diesem Moment, war man als (betrogener) Part unwichtig für den anderen, was anderes war wichtiger.
Kann man wirklich nicht verzeien, dass es Momente gibt, in welchen man nicht Zentrum, das Wichtigste des Partners ist? Und warum?
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Du viel zu stark nach Sicherheit suchst, darauf so konzentriert bist (bloß nicht verletzt werden!), dass Dir vieles andere entgeht.
So hat eine entstehende Liebe mMn schlechte Chancen. Ich sehe überall Sicherheitsschranken, Argwohn, Minen. Und umgekehrt wird eine Frau, die sich in Dich verliebt, sehr drauf acht geben müssen, auf keine Mine zu treten....
Alle Konzentration auf das (negative), was passieren könnte, statt Offenheit für das positive....

Zitat:
(und die Frau ist Spitze... , weil sie nicht drängelt... hat mein Freund, mit dem ich on/off -von mir aus- seit 4/'13 zusammen bin, auch drauf gehabt. Ich kann Dir zu so einer (nach außen enspannten Frau nur raten... bzw. Dich beglückwünschen)


*stimm zu*

03.02.2017 20:39 • x 4 #14


Y
ich schreibe mich immer langatmig um Kopf und Kragen. Jetzt habe ich es in Kürze:

Zu lieben bedeutet nach meinem Verständnis nicht, größtmögliche Sicherheit vom anderen zu bekommen, sondern ihn für sein Wesen zu lieben.
So kann ich mir einen Mann suchen, der mir verspricht, mir bis ans Ende seiner Tage treu zu sein, mich nie zu verletzen, nie ein Haar zu krümmen usw., oder ich liebe ihn für seine Gedanken, seine Lebensführung, sein Lächeln, seine Interessen....
Im ersten Fall sichert man sich nur ab (ein wenig gehörts auf Dauer natürlich dazu. Man will sich ja verlassen können), im letzteren fängt doch eigentlich erst echtes Interesse an einem anderen Menschen an.

03.02.2017 21:01 • x 5 #15


A


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