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Er will trotz Neuer weiter Kontakt, wie damit umgehen?

C
@Joker : Danke für deinen tollen Beitrag, und das du dir so intensiv Gedanken dazu machst! Fühl´dich auch gedrückt!
Ich denke, du hast es auf den Punkt gebracht, ich kann dir eigentlich nur zustimmen.

Eine kleine Anmerkung zum Timing - ich habe mich da wohl etwas mißverständlich ausgedrückt - seineTrennung von mir ist erst ein gutes, halbes Jahr her, und der erste Brief von ihm kam schon vier Monate nach seinem Auszug.
Dass es mit seinem Miezchen nicht mehr so gut läuft, glaube ich zwar nicht, im Gegenteil. Er hat ja anscheinend gerade vor, erst richtig mit ihr zusammenzuleben, neue Wohnung und so.
Ich denke aber, er muß bei ihr auf vieles verzichten, was er von mir gewohnt ist, oder, wie es ein Freund ausdrückte: Die eine für´s Bett, die andere für den Kopf. Er und ich waren ein recht intellektuelles Team, hatten ständig viele Diskussionen zu politischen, gesellschaftlichen, sonstigen Themen - das dürfte er vermissen.

Außerdem behauptet er noch immer felsenfest, mich nicht wegen dieser Frau verlassen zu haben, die er angeblich ja sogar erst nach der Trennung kennengelernt haben will.
Moppelkotze, wenn man mich fragt - da war mit Sicherheit was im Busch, nur amtlich gemacht hat er es vorher nicht, er ist halt ein Ehrenmann und betrügt seine Frau nicht.

Ich glaube schon, er hatte ernsthaft Probleme mit mir, und mindestens eins, nämlich das mit S.., gab es definitiv. Nur angesprochen hat er es nie. Jetzt sagt er, er hätte sich sehr wohl geäußert, ich wäre nur taub gewesen. Komisch, ich höre eigentlich ganz gut, und mein gesamter Bekanntenkreis bestätigt, daß ich mir immer viele Gedanken um ihn gemacht habe. Wie soll mir denn da so etwas Entscheidendes entgangen sein...? Das war vielleicht das Verletzendste überhaupt: Als er mir vorwarf, daß ich mich nie für sein Unglück interessiert habe. Ich habe einen großen Teil des Tages damit verbracht, mir seine endlosen Problemberichte anzuhören! Nur, meine Wenigkeit kam darin nie vor - auch nicht auf Nachfrage, ob´s an mir läge!

Nein, ich denke, Joker, du analysierst das ganz richtig.
Er hat sich unwohl gefühlt, Midlife Crisis wohl auch, und dann kam die junge Tussi, hat ihm schöne Augen, Schmetterlinge im Bauch und ich weiß nicht was sonstwo gemacht, und dann mußte ich zügig weg. Praktisch, daß man gleich wieder was Warmes bei der Hand hat, dann muß man sich selbst das Alleinsein ja nicht zumuten. Dann noch schnell die ganze Schuld der Alten vor die Tür kippen, denn man will sich ja morgens im Spiegel anschauen und immer noch einen feinen Kerl sehen, und fertig ist das schöne neue Leben.
Das mit dem tollen Spiegelbild klappt nur nicht so recht. Deswegen wird jetzt wohl meine Mithilfe benötigt, damit das Selbstbild wieder in´s Lot kommt.
Ja, das ganze ist unendlich verletzend, und ich glaube auch nicht, daß das jemals verheilt. Fragt sich nur, ob wir Getroffenen es irgendwann hinbekommen, unsere Narben auf der Seele mit Würde zu tragen. Ich bin da wohl noch nicht so weit.

@grünesblatt: Du hast sehr wohl die richtigen Worte gefunden. Besser könnte ich jedenfalls nicht beschreiben, wie das furchtbare Dilemma sich anfühlt. Genau so. Es tröstet mich, daß es bei dir auch ein Weilchen gebraucht hat, bist du die Kraft hattest, die Konsequenzen zu ziehen. Ja, du hast recht, ich muß mir wohl Zeit lassen.

Gerade kam übrigens wieder eine email von ihm, wie schön der Segeltag war, unbedingt bald wieder und so.
An unserem Schiffchen ist was kaputt, er hat sich umgehend drum gekümmert - Good Will zeigen, macht sich gut.
Ich habe sehr knapp geantwortet und keine neue Verabredung vorgeschlagen.
Vielleicht ein erster Schritt....

26.05.2016 21:53 • #16


S
Liebe Cattleya,

Warum ich Dich für eine starke Frau halte?

Du bist in einer, von Dir wahrscheinlich gefühlten Ewigkeit in einem Alptraum gefesselt, und analysierst trotzdem Deine Situation glasklar. (Ja ich weiss - helfen tut das nicht viel, aber es zeigt, dass Dein Verstand noch absolut intakt ist.)
Glaub mir, das ist mehr als ich nach meiner ersten Trennung zustande gebracht habe! Ich war zu gar nichts fähig - und hätte ich damals nicht den Mut aufgebracht mir einzugestehen, dass ich zugrunde gehe und die Kinder mitnehme, wäre ich wahrscheinlich heute tot. (Nein, das ist nicht übertrieben.)
Psychiater konnte ich mir nicht leisten. (Ja - auch ich war damals finanziell abhängig von meinem Mann)
Aber ich hab mir Antidepressiva verschreiben lassen. Ich hatte schreckliche Angst, dass ich davon abhängig werden würde, außerdem hab ich mich vor meinem Hausarzt geschämt.
Aber weißt Du was - ich habe endlich was getan!
Nach einem halben Jahr hab ich das Zeug abgesetzt und nie mehr wieder so was genommen. Ich bin nicht abhänig davon geworden.
Heute weiß ich, das 50% der Heilung eigentlich nicht die Medikamente waren, sonder einfach nur die Tatsache, dass ich aktiv geworden bin, etwas geändert habe, mir einfach etwas eingestanden habe.
Du musst irgendwas tun, sonst gehst Du zugrunde.
Leute bitte verurteilt mich jetzt nicht, aber meine Einstellung zu solche Hilfen ist eine andere als früher. Ich schreibe kein Halleluja für die Pharmazie! Tabletten sind keine Lösung, können aber eine große Hilfe zur Überbrückung des schlimmsten sein!
Ich weiss nicht, wie schlimm es bei Dir ist. Ich will nur sagen, es gibt bei der Belastung einen Point of no return. (Meiner Meinung nach.) Überschreitet man den, wird es extrem schwierig da, auch mit professioneller Hilfe wieder rauszukommen. Also wenn es ganz schlimm wird - handle! Ist keine Schande! (so habe ich es zumindest damals empfunden.)
Vielleicht hilft Dir das als Denkanstoss!

27.05.2016 08:39 • x 1 #17


A


Er will trotz Neuer weiter Kontakt, wie damit umgehen?

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C
Liebe Susanne-Babs,

ich danke dir, ja, du hast recht, ja, der Alptraum will nicht enden und ist mein täglicher Begleiter, ja, mein Verstand arbeitet klar wie immer. Ich wünschte manchmal, er täte es nicht.

Ich habe getan, was du getan hast, und mir ein solches Mittel verschreiben lassen. Es hat in den ersten, rabenschwarzen Monaten geholfen, mein Leben zu retten. Ich schäme mich weder vor euch hier dafür, noch schäme ich vor meiner Ärztin.
Ich war, und bin an manchen Tagen immer noch, lebensbedrohlich krank. Genauso wie jemand, der akuten Blinddarm oder einen Herzanfall hat. Diesen Menschen wird umgehend geholfen. Leuten in unserer Situation verschreibt man Pillen und verweist sie auf Therapien. Wenn man die nicht bezahlen kann, Pech gehabt, dann ist Freund Hein wohl dein einziger Gesprächspartner. Wenn sie dich dann tatsächlich mit einer Überdosis Schlaftabletten in die klinik einliefern, ja DANN bekommst du deine Hilfe- wenn du dann noch was davon hast. Da kann man genausogut den Blinddarm platzen lassen.

So empfande ich das damals, und auch jetzt noch an manchen Tagen.

ABER, und auch da hast du recht: Hängenlassen hilft nicht. Ich tue was ich kann, bemühe mich, die Kraft dafür aufzubringen. Ich habe, z.B., an dem Tag, als er mir die Trennng verkündete, aufgehört, Alk. zu trinken. (Mein Mann und ich waren leidenschaftliche Weintrinker). Um den Preis, dafür das Rauchen anzufangen - ich brauchte da wohl so eine Art Schnuller. Das ist natürlich idiotisch und selbstschädigend, aber im Moment definitiv das kleinere Übel. Hätte ich an dem Tag nur ein einziges Glas Wein angefasst, wäre das der direkte Absturz ins Nirwana gewesen.
Ich habe SOFORT angefangen, Kontakt zu alten Freunden und zu meiner lange vernachlässigten Familie aufzunehmen, mich zu Unternehmungen verabredet, bin sogar in den Urlaub nach Frankreich gefahren und habe die ganze Strecke allein bewältigt. Ich bin in einen Segelverein eingetreten und habe einen Fortbildungskurs gemacht. Ich besuche eine Selbsthilfegruppe. Ich nehme schamlos JEDE Hilfe an, die ich bekommen kann.

Mit den Pillen habe ich zum Jahreswechsel aufgehört. Ich wollte auch nicht abhängig von sowas werden. Aber ich habe sie immer noch im Schrank, und an den allerschlimmsten Tagen - Dienstag nach meinem Treffen mit meinem Mann war so einer - greife ich drauf zurück. Der Point of No Return ist mir bestens bekannt. Ich liebe das Leben - gerade jetzt ist es manchmal schöner, als es jemals war. Ich war nie suizidal und halte mich auch jetzt nicht dafür. Ich habe genügend Kampfgeist und inzwischen auch wieder genug Selbstachtung, um Freund Hein zu erklären, daß das nix wird mit uns. Aber ich verstehe inzwischen, was bei den Leuten wohl abgelaufen sein muß, die es nicht geschafft haben. Die am Point of No Return den einen Schritt zuviel gemacht haben. Neulich erst wieder von so einem Fall gehört - es macht mich todtraurig. Ich kenne die Person nicht, aber ich bin sicher, es ist schade um einen wertvollen Menschen.

Das ich eine starke Frau bin, haben mir schon mehrere gesagt. Ich bin gerührt, wie viele an mich glauben. Aber die sehen mich ja auch nicht mit Schnappatmung bei runtergelassenen Rolläden auf dem Bett vegetieren.
So, das ist jetzt recht weit weg von meinem ursprünglichen Post. Aber das jetzt wieder akute Problem mit meinem Mann ( dem A....) macht alles wieder schlimmer, stürzt mich erneut in Opipramol-Tage. Ob ich tatsächlich stark bin, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Ihr helft mir hier, wir helfen uns einander. Das ist unendlich viel wert, und dafür Danke.

27.05.2016 12:58 • #18


S
Liebe Cattleya,

Ich mache Dir einen Vorschlag: Du besuchst regelmäßig dieses Forum (mindestens ein Mal pro Woche) und schreibst mir Deine Vor- und Rückschritte.
Ich berichte dann von Meinen.
Warum?
Glaube mir - ich bin Dein zukünftiges Ich! Ich bin schon ein Stück weiter. Ich sag Dir mal wie Deine Zukunft aussieht:
Gestern habe ich es dann meinem Ex-Mann gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr will. (Ich hab mir so was von in die Hose gemacht - hatte sogar eine grauslichen Alptraum, die Nacht davor.) Meine Tochter meinte, ich soll einen Brief schreiben, hab aber gesagt, dass dies irgendwie feige ist, und damit ist Schluss. Er hat auch kaum reagiert, und dass ist gut so.
Natürlich war es damit nicht getan - schließlich musste er sich ja irgendwie rächen. Ist auch eine Sauerei, wo er doch bis jetzt für jedes seiner Bedürfnisse eine Person hatte. Die Freundin für S. und Ausgehen und Spass, und die EX-Frau für Geborgenheit und Familien. Das hat gefälligst so weiter zu gehen, sonst.....

Tja, und da hat er jetzt ein gewalltiges Porblem: sonst was?

Er hat meine Tochter ein Auto versporchen, sollte gestern angemeldet werden. Plötzlich weiss er von nichts. Er versucht mich über meine Tochter zu treffen.
Hab Ihr ganz ruhig gesagt, dass ich mir nächstes Jahr sowieso einen neune, alten zulegen möchte. (Ein neues Auto kann ich mir nicht leisten.) Mach ich das halt dieses Jahr, und sie bekommt meinen Wagen.
Problem gelöst.

Er heiratet wieder und läßt mir eine Einladung zukommen?!
Herzlichen Glückwunsch - wo soll ich die Blumen hinsenden?

Er bringt seine Mutter gegen mich auf?!
Die mochte ich sowieso nie besonders!

Er lädt die Kinder ein, damit sie seine Neue kennen lernen?!
War ja auch wirklich mal Zeit!

Er repariert nichts mehr im Haus?!
Ist ja auch schwer möglich, wo er doch nicht mehr willkommen ist. (Meine Freundin ist mir einem Mann verheiratet, der jede Menge Pfuscher kennt - Problem gelöst.)

Er unterstützt mich finanziell nicht mehr?!
Sorry, aber das hat eh schon vor 4 Jahren aufgehört. Ich kann zwar keine großen Sprünge mache, aber ich hab mein Auskommen.

Weisst Du wie ich mich fühle - wie jemand der in einem Strudel gefangen war, und sich Zentimeter um Zentimeter versucht hat, sich zu befreien, aber immer wieder reingezogen wurde. Ich hab es in 15 Jahen geschafft, mich 1 Meter von Strudel zu entfernen. In den letzten Tagen etwa 100 Meilen.

Weisst Du was uns in Warheit gefesselt hat? Nicht Liebe sondern Angst!
Angst vor dem Alleinsein, Angst vor finanziellen Problemen, usw.

Ich hab keine Angst mehr, und Du glaubst nicht wie schön das ist! (Sagt Dir Dein zukünftiges Ich)

Ich weiss - momentan ist es 2 Schritte vor und 3 Schritte zurück. Aber glaube mir bald ist es 3 Schritte vor und 2 zurück, usw. Und eines Tages machst Du Riesenschritte nur mehr nach vorne. Und ich würde gerne davon hören.

Alles Liebe vom zukünftigen Ich

28.05.2016 12:13 • x 2 #19


C
Hallo ihr Lieben,

danke noch einmal für all eure Beiträge.

@susanne-babs: Lieben Dank für dein Angebot, ich will mich bemühen, hier in regelmäßigen Abständen zu berichten.
Gegenwärtig geht alles drunter und drüber, die Dinge geraten auf allen Ebenen in Bewegung, leider nicht zu meinem Vorteil.

Das ist der aktuelle Stand:

Während ich noch dabei war, die letzte und für mich reichlich belastende Begegnung mit meinem Mann zu verarbeiten, brach meine Schwiegermutter, der das Haus gehört, in dem meine Wohnung liegt, und die auch hier wohnt, einen heftigen Streit los. Irgendwie bekommt sie es jetzt hin, mir die Schuld an unserer vertrackten Situation zu geben und mir böse Absichten in Bezug auf meinen Mann anzudichten.( für sie ist es natürlich auch nicht einfach, und natürlich sorgt sie sich um ihren Sohn, das verstehe ich auch. Aber sie vergißt, daß er und nicht ich die Situation herbeigeführt hat.). Was einen heftigen Ausbruch meinerseits bewirkt hat, ich bin auch nur ein Mensch.
Ich bin erst zu Freundin/Eltern geflüchtet, seit ich wieder hier bin, haben wir nicht mehr miteinander gesprochen.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich soll - und muß - hier möglichst bald weg.

Nun bin ich also auf Wohnungssuche. Was schwer genug ist, wenn man bei der derzeit knappen Angebotslage nicht nur wohnen, sondern daheim auch arbeiten muß, wenn man in Trennung lebt und wenn man beruflich prekär dasteht, dem Vermieter also keinen regelmäßigen Gehaltseingang belegen kann.
Und wenn man jahrzehntelang auf großer Fläche gelebt hat, und sich plötzlich mit sämtlichem Zeug auf einen Bruchteil davon verkleinern muß.
Das wird wohl eine längere Suche...heißt, ich muß es in einem feindseligen Klima noch eine Weile aushalten. Und dabei noch, wie auch immer, kreativ sein und meine Aufträge, die ich gottseidank habe, erfüllen.

Zweitens ist es verg. Wochenende, wieder zu einer Begegnung mit meinem Mann gekommen, auf einer Party, zu der wir beide eingeladen waren. Ursprünglich ich alleine, aber ich HIRNVERBRANNTE IDIOTIN habe mich dafür ausgesprochen, ihn auch einzuladen, weil ich nicht wollte, daß unser gemeinsamer Freund meinetwegen auf ihn verzichtet. (Ich witterte Mitleid, und ich HASSE Mitleid...).
Da stand ich nun also als einziger Single, das Wort ARME VERLASSENE wie ein Brandmal auf der Stirn, herum, mußte die Fröhliche mimen und mir neuerliche Nettigkeiten von meinem Mann gefallen lassen, dazu kommentarlos seine Klagen über die Jugend von heute und seine Studenten anhören. (Zur Erinnerung: er v...gerade eine von denen...meine Zunge tut jetzt noch weh vom draufbeissen. ).
Nun, ich bin ja selber schuld...
Was noch schlimmer ist, ich habe dieses und jenes über seine Neue erfahren - ich frage nie, aber ich habe Ohren- was mich wieder dazu veranlasst, mir Sorgen um ihn zu machen. Mich zu fragen, ob er wirklich weiß was er da tut. Ob er da nicht koppheister in was reintappt, daß ihm noch schwer schaden kann.

Was mich das kümmert, werdet ihr fragen.

Wenn ich das mal wüßte. Warum kümmert mich das, warum mach ich mir um meinen Expartner immer noch Sorgen? Warum werde ich die Loyalität, daß Gefühl, ein Auge auf ihm haben zu müssen, nicht los? Ich muß bescheuert sein. Er und seine Next schaden MIR, er lügt mich schamlos an und will mich ausbooten, ICH bin die, um die man sich Sorgen machen muß. Aber es läßt mir keinen Frieden, ich komme nicht los, so bescheuert wie das ist.

Eine ganz toll starke Frau bin ich, nicht wahr?

06.06.2016 12:21 • #20




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