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Fühle mich nutzlos und verloren

M
Scheinbar sind die meisten hier Frauen aber auch als Mann ist man verzweifelt.
Nach knapp vier Jahren hat meine Freundin mit mir Schluss gemacht.. Gestern.
Dem ganzen gingen hunderte Streitereien voraus, oft wegen Nichtigkeiten.
Ich bin 32 sie 33 und als wir zusammen kamen, begann ich gerade nebenbei zu studieren. Das heißt ich habe die Beziehung massiv dadurch belastet, dass ich einfach selbst doppelt belastet war. Leider fehlte mir von Beginn an die Unterstützung von ihrer Seite. Das war die Jahre über unglaublich belastend für mich, ich hatte durchgehend Herzrasen und Stress.

Da Problem ist aber auch dass sie eigentlich ein ganz toller Mensch mit dem größten Herzen ist, dass ich jemals erleben durfte. Ich bin hingegen leider einfach Beziehungsgestört. Ich bin nicht eiskalt aber es fällt mir unglaublich schwer die richtige Nähe zu bieten. Ich bin sowas wie emotional introvertiert. Ohne Beziehungen fühle ich mich sehr verloren und nutzlos, mit denke ich aber nur daran was nicht alles falsch läuft und dass es ohnehin scheitern wird. Echte liebes Gefühle kommen dadurch fast nicht zu Stande. Nun liege ich seit zwei Tagen herum und heule wie ein Baby, aber eigentlich kann ich nur mir alleine die Schuld am scheitern geben. Dadurch paart sich Versagen mit schlechtem Gewissen und Enttäuschung. Der Schmerz ist unerträglich.

Da mein Studium zur Hälfte aus Psychologie bestand, ist mir aber bewusst dass ich es überwinden kann und ich bin auch offen für professionelle Hilfe. Bereits letztes Jahr habe ich eine Therapeutin aufgesucht, jedoch fiel es mir schwer über die Beziehungsstörung zu reden. Somit wurde es eher eine selbst kennen lern und Lebens Beratung. Vorhin habe ich die Therapeutin wieder kontaktiert und ich hoffe dass ich noch einen Termin bekomme. Ich bin zwar am Boden zerstört und es schmerzt unbeschreiblich aber ich möchte endlich diese Störung beseitigen um meinen Freundinnen nicht mehr weh zu tun durch diese Kälte. Ich bereue jede Sekunde die ich nicht aus meiner Haut konnte und die zu Schmerzen bei meiner nun ex Freundin geführt haben.

Wir haben leider erst letzten Monat mit unglaublichem körperlichen und großem finanziellen Aufwand eine Wohnung renoviert und bezogen. Ihre Leistung dabei war einfach bewundernswert und dadurch bin ich aber noch enttäuschter und verzweifelter. Durch ihre mithilfe und Ideen wurde das perfekte Nest geschaffen und nun war sie gezwungen zu gehen. Abschließend gibt es noch einen Hund den ich liebe wie sonst was, der aber ihr gehört. Ihn auch noch zu verlieren macht es doppelt so schlimm.
Mir fallen jetzt schon die Finger ab beim tippen am Handy, aber danke für diese Seite, vielen Dank.

04.08.2015 17:35 • #1


M
Jetzt sogar mit Registrierung..

04.08.2015 17:40 • #2


A


Fühle mich nutzlos und verloren

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N
Hallo Meh

Zitat von Meh:
Ich bin hingegen leider einfach Beziehungsgestört. Ich bin nicht eiskalt aber es fällt mir unglaublich schwer die richtige Nähe zu bieten. Ich bin sowas wie emotional introvertiert. Ohne Beziehungen fühle ich mich sehr verloren und nutzlos, mit denke ich aber nur daran was nicht alles falsch läuft und dass es ohnehin scheitern wird. Echte liebes Gefühle kommen dadurch fast nicht zu Stande


Beziehungsgestört ist nur ein anderer Ausdruck für eine Bindungsstörung.
Bindungsstörungen haben aber ihre Ursachen und die können vielfältig sein.
Da du auch keine richtige Nähe zulassen kannst, hast du sicher schon einmal die Erfahrung gemacht, dass dich eine wichtige Bindungsperson im Stich gelassen oder wahnsinnig enttäuscht hat, vielleicht sogar Schmerz zugefügt. Deshalb gehst du aus Selbstschutz auf Distanz.

Niemand wird mit einer Bindungsstörung geboren. Das Bedürfnis nach Bindungen ist ein Grundbedürfnis und das Stillen dessen eine Urerfahrung, für die es keine Umkehrung gibt.
Jedes Kind braucht für eine gute Entwicklung gesunde Bindungen, im Normalfall zu den Eltern, aber auch andere Personen können diese Rolle übernehmen (Großeltern, Adoptiv-oder Pflegeeltern...). Die Bindungsperson sorgt auch für das Stillen anderer Bedürfnisse wie dem Bedürfnis nach Nahrung, Schlaf, Sicherheit und Geborgenheit, Kommunikation, Anerkennung...
Wenn Kinder (insbesondere Säuglinge) ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigt bekommen und erfahren müssen, dass kein Verlass auf die Bindungsperson ist, ja sogar vielleicht Todesängste ausstehen müssen (und bei Säuglingen reicht dann schon die Erfahrung, dass sie kein Fläschchen bekommen, egal wie laut und lange sie schreien und schließen dann innerlich mit ihrem Leben ab), dann lernen sie, dass es nur eine Person gibt, auf die sie sich verlassen können und in die sie Vertrauen setzen können-nämlich in sich selbst. Sie gehen emotional auf Distanz und lassen niemanden mehr nahe an sich heran, denn so minimieren sie die Möglichkeit, wieder enttäuscht und verletzt zu werden.
Das erschwert auch das Eingehen von Beziehungen.
Die potentielle neue Bindungs-/Bezugsperson ahnt nichts davon, kennt die Hintergründe nicht und kann sich nicht erklären, warum der Partner distanziert ist. Viele Partner halten dieses emotionale Verhungern nicht aus und sind es irgendwann leid, sich stetig zu bemühen und zu kämpfen.

Dir kommt nun dein Studium mit Psychologie-Anteil zu gute und lässt dich deine eigene Unzufriedenheit an der Situation erkennen. Damit bist du schon einen Schritt weiter.
Zitat:
Bereits letztes Jahr habe ich eine Therapeutin aufgesucht, jedoch fiel es mir schwer über die Beziehungsstörung zu reden.

Der nächste Schritt wäre nun, dich gegenüber deiner Therapeutin zu öffnen, etwas, was dir sicherlich sehr schwerfällt, denn sich zu öffnen heißt auch, sich aus der Deckung zu begeben und die schützende Höhle zu verlassen, sich angreifbar und verletzlich zu machen.
Wenn du aber wirklich am Thema arbeiten und dein Leben verändern willst, gibt es nur diesen Weg.
Du leidest ja selbst schon darunter.
Zitat:
Ohne Beziehungen fühle ich mich sehr verloren und nutzlos...

Schneide das Thema Bindungsstörung bei deiner Therapeutin nur an und sie weiß, welche Knöpfe sie drücken muss.
Überlege im Vorfeld selbst schon einmal, woraus deine Bindungsstörung resultiert. Wann, in welcher Situation und durch wen wurde dein Vertrauen derart missbraucht oder zerstört? Wer hat dir diese Verletzung zugefügt und wodurch?... Dann hat deine Therapeutin einen Ansatz und eine Arbeitsgrundlage.

Für jedes Verhalten gibt es eine Erklärung.
Vielleicht hättest du deiner Freundin reinen Wein einschenken sollen, damit sie weiß, auf was sie sich einlässt und damit sie dein Verhalten nicht persönlich nimmt, sondern es sich erklären kann. Allerdings bedarf es dafür wieder Vertrauen und du hast ja gelernt, dass es sich nicht lohnt, in eine andere Person Vertrauen zu setzen als in dich selbst. Ein Teufelskreis.
Durchbrich ihn endlich, sonst wirst du immer wieder aufs Neue vor den Scherben deiner Beziehung stehen und hier ein Dauergast werden.
Trau dich und übernimm Verantwortung für dich!
Es wird ein weiter Weg und ein hartes Stück Arbeit, aber im Endeffekt wird es sich lohnen.

Alles Gute!

05.08.2015 12:09 • x 1 #3


F
Hallo Meh,

das tut mir leid! Du schreibst so schön reflektiert und liebevoll.

Sei nicht so streng und kritisch mit Dir selbst! Es gehören immer zwei zu einer Beziehung und wie diese läuft.

Es ist doch vollkommen in Ordnung, wenn man introvertiert ist und viele haben eine Doppelbelastung. Dass Du Herzrasen hast und solche Symptome, da kann ich mich schwer reinversetzen, sicher können Dir hier andere noch gute Tipps geben!

Das Leben geht weiter.

Flip a coin

05.08.2015 12:43 • x 1 #4


J
Ich weiß nicht genau wie du bist. Wie schlimm deine Bindungsangst ist. aber ich bin in einer Situation wo ich um die Nähe und Liebe meines Freundes tagtäglich kämpfen muss. Er weiß wie sehr ich darum Ringe (schon mehrmals darüber geredet) und er sagt auch selber er ist halt nicht so ein Mensch. Er kann nicht anhänglich sein und es ist eine innere Blockade. Ich wusste eigentlich auf was ich mich da einlasse. Nur liebe ich ihn halt einfach so doll. Ich weis auch dass er anders sein kann. Aber das ist halt etwas, was man nicht auf die schnelle ändern kann. Ich weis auch garnicht ob ich will dass er sich so für mich verbiegt.
Aber ich merke dass ich mehr brauche. Und ich weis nicht wie lange ich dem noch standhalten kann. Er sagt vlt wäre ich glücklicher ohne ihn. Nur ist doch das einzige was mich glücklich macht wenn ich in seine Augen sehen kann und mich zuhause fühle. Es ist einfach so schwer.

05.08.2015 12:59 • #5


M
Danke für eure antworten, speziell Neja, denn du triffst die sache echt auf den kopf.
Ich will das unbedingt in den griff bekommen, schon während der beziehung wollte ich das, aber der stress mit arbeit und studium hat mir einen strich durch die rechnung gemacht. In der beziehung gab es auch nur noch stress, somit war es mir einfach nicht möglich den kopf frei zu haben und das anzupacken.

Jetzt wo das studium vorbei ist wäre es endlich möglich gewesen und ich hatte auch für uns zwei schon schöne dinge geplant, aber leider ist es jetzt zu spät. Sowas tut dann extra weh.

Meine bindungsangst hängt vermutlich tatsächlich mit einem kindheitserlebnis zusammen. Ich habe zwar eine ganz tolle mutter, aber mein vater war immer sehr eigenartig. Kalt, nicht zugänglich, unglücklich und unzufrieden. Für mich war das immer schlimm und ich wuchs quasi komplett ohne vater auf, obwohl er bei uns in der wohnung wohnte.
Die schönen erlebnisse mit ihm kann ich an einer hand abzählen.
Dennoch habe ich immer gesagt, dass er ein guter mensch war, nur eben kein guter vater. Meine mutter meinte, dass er eben auch nicht aus seiner haut konnte.

Für mich war das schrecklich, ich habe immer alles daran gesetzt nie so zu werden - NIE. Im endeffekt habe ich es geschafft beruflich halbwegs erfolgreich zu sein, was ihm verwehrt blieb, aber menschlich, bin ich irgendwie sehr ähnlich geworden.
Das ist einfach schlimm und ich muss das unbedingt ändern, ich möchte nie wieder einem menschen so weh tun wie ich es meinen freundinnen bis jetzt habe. Es war mir leider zu unbewusst während den beziehungen und auch jetzt erste, nach dieser letzten, ist es mir bewusst geworden wie unglaublich falsch hier etwas rennt bei mir.

Ich bin zwar verbissen was den erfolg angeht und habe immer langfristige ziele die viel zeit und kraft in anspruch nehmen, aber selbst dann muss ich es irgendwie schaffen für meine freundin wirklich voll da zu sein.

Hoffentlich kann ich das in der therapie ausbauen. Ich hatte bereits im erstgespräch einen super draht zu der therapeutin, wirklich freundschaftlich, aber irgendwie hat es das fast noch schwerer gemacht. Es ist für mich leichter mich quasi fremden freundlich zu öffnen, als ganz nahestehenden. Das muss ich dann wohl jetzt in diesem fall einfach erzwingen.


@janna86:
Ich kann mittlerweile langsam nachvollziehen was es heißt in so einer beziehung zu sein. Ganz ehrlich - wenn er sich selbst nicht ändern will und das auch langfristig nicht macht (eben mit einer therapie), dann lass es gut sein. Ich habe nach diversen streits mir immer geschworen jetzt bist du für sie voll da, jetzt zeigst du deine gefühle so wie sie es sich wünscht und das ging dann zwei tage so und danach wars das.

Ich hatte das problem, dass ich mir quasi in den kalender eintragen musste zwei umarmungen, ein kuss, dann lernen fürs studium, eine umarmung, dann abendessen und ins bett weil ich es ansonsten vergaß lieb zu sein. Es war einfach nichts natürliches für mich. Natürlich habe ich sie immer wieder im vorbeigehen gestreichelt, kleine küsse gegeben, etc, aber es war einfach zu wenig und eben nicht natürlich. Ich musste das bewusst steuern - in den meisten fällen.

Im nachhinein weiß ich, dass es die hölle war für einen menschen mit einem wirklich großen herzen und ich wünschte ich könnte mich so lange dafür entschuldigen bis alles in ordnung ist.

Von einem der vielleicht genauso kaputt ist wie dein freund - quäle dich nicht weiter. Du wirst nie das bekommen was du willst und er wird keinen grund haben sich selbst komplett zu ändern.
Vielleicht kannst du mit einem klaren schnitt auch den denkprozess anregen, aber selbst dann wird es lange dauern bis er sich dementsprechend ändert befürchte ich.

Meine nun ex freundin ist ein mensch der auch mal auf den tisch haut wenn was nicht passt, in letzter zeit auch sehr oft. Dadurch hatte ich immer direktes feedback wenn was falsch lief, auch wenn ich es nicht langfristig geändert habe. Eine freundin zuvor, mit der ich fast fünf jahre zusammen ware, war hier genau das gegenteil. Leise, zurückhaltend, introvertiert. Sie hat leise gelitten, vieles aber auch irgendwie besser angenommen oder verstanden.
Im nachhinein denke ich auch bei ihr, dass es schrecklich gewesen sein muss, dennoch hat sie es kein einziges mal angesprochen. Ich wäre bei ihr niemals drauf gekommen, dass ich hier ein problem habe, denn es gab einfach keinen streit (kein einziger in fünf jahren!).



Es liegt noch viel arbeit vor mir, aber ich bin prinzpiell wirklich offen das zu ändern. Kein mensch der mich liebt hat so eine behandlung verdient.

06.08.2015 00:07 • #6


J
@ meh.
Ich denke dass hat auch was mit seinem Vater zutun.
Dieser hat damals die Familie verlassen als er klein war.
Für ihn ist er gestorben. Existiert nicht mehr.
Er sagt zu ihm. Sein Erzeuger und nicht Vater.
Wenn man schon als kleines Kind keine Liebe von einem Elternteil bekommen hat dann kann es sich schon auf das Leben auswirken. Ich kenne sowas nicht. Habe immer Liebe von meinen Eltern bekommen und gebe diese genauso weiter.

Ich merke halt immer ganz stark wie er manchmal gezwungen zu mir kommt oder mich küsst. Das er das halt mal gemacht hat und ich zufrieden bin.
Nur ist es jetzt nicht mehr so einfach. Wir bekommen ein Baby und ich brauche jetzt noch mehr Liebe und Zuneigung. Manchmal kommt er dann und streichelt meine backe oder den Bauch und man sieht ihm richtig an, dass es ihm dadurch dreckig geht, dass er nicht so sein kann. Über eine Therapie habe ich eigentlich noch garnicht nachgedacht. Ich will ihn einfach nicht dazu drängen, dass er jetzt alles auf den Kopf stellt und so wird wie ich es will. Dadurch würde ich mich schlecht fühlen. Er muss das von selbst wollen. Nicht für mich...

06.08.2015 09:31 • #7


M
Er wird vermutlich nie so sein wie du aber ich denke dass man sich mit Willen und Hilfe schon sehr zum positiven ändern kann. Vielleicht fällt die Mauer auch mit dem Kind, damit hab ich keine Erfahrung. Eine Therapie würde aber sicher das beste sein, ich weiß jedoch dass das nicht jeder will. Gerade mit Kind sollte das aber möglich sein, vielleicht kannst du ihm klar machen dass es sonst so wird wie er.

Meine Schwester ist mir bei vielem sehr ähnlich und mittlerweile hat sie sogar einen Selbstmordversuch hinter sich. Ich dachte an das auch schon tausende male aber dann hab ich beschlossen nein, du findest jetzt raus was dich unglücklich macht und gehst zur Therapie. Seit dem ist das ziemlich verflogen. Dennoch, das beziehungsproblem bleibt noch.

06.08.2015 09:47 • #8


M
heute untertags gings ganz gut, ein freund hatte zufällig frei, das war wirklich toll... jedoch zuhause beim ersten anblick von ex-freundin und hund gings wieder los...

Es wird langsam besser, konnte schon mit vielen sprechen darüber, aber zuhause wird es noch arg schwer bis sie auszieht... sehr schwer.

06.08.2015 18:12 • #9


N
Zitat von Meh:
Meine bindungsangst hängt vermutlich tatsächlich mit einem kindheitserlebnis zusammen. Ich habe zwar eine ganz tolle mutter, aber mein vater war immer sehr eigenartig. Kalt, nicht zugänglich, unglücklich und unzufrieden. Für mich war das immer schlimm und ich wuchs quasi komplett ohne vater auf, obwohl er bei uns in der wohnung wohnte.

Für mich war das schrecklich, ich habe immer alles daran gesetzt nie so zu werden - NIE.


Ich glaube, dass vielen Eltern nicht bewusst ist, dass sie mit ihrem Verhalten auch einen Grundstein im Verhalten ihrer Kinder legen.
Kinder lernen von ihren Eltern durch den Nachahmungsprozess (vormachen und nachmachen). Sie sind der Spiegel ihrer Eltern. Gerade in den ersten Lebensjahren sind die Eltern das Non plus ultra, die Helden schlechthin und Kinder kopieren alles, was ihnen ihre Eltern vormachen, vorleben, vorfühlen... Gestik und Mimik werden genauso übernommen wie Meinungen, Einstellungen...
Besonders sensibel sind sie für Gefühlslagen.
Kinder übernehmen unbewusst die Verhaltensweisen der Eltern, Verhaltensmuster, die nicht hinterfragt werden, weil sie sie seit frühester Kindheit kennen.

Nun kann sich ein Kind zwar vornehmen, nie so zu werden wie die Eltern, hat aber keine anderen Handlungsmuster erlernen können, weil es keine anderen erlebt, vorgemacht bekam.
Erst im Erwachsenenalter, wenn man dazu fähig ist, sein eigenes Handeln zu reflektieren, kann man versuchen, lernen, aus diesen alten Mustern auszubrechen und sich andere schaffen. Einfach ist das sicherlich nicht, denn über viele Jahre Erlerntes manifestiert sich, hat sich praktisch eingebrannt und bricht immer wieder durch.

Du hast einen ersten Schritt getan, hinterfragst kritisch, warum du so bist wie du bist und versuchst, an dir zu arbeiten, weil du gemerkt hast, dass dir das Spiegelbild deines Vaters nicht gerecht wird und dein Leben in verkehrte Bahnen lenkt.
Es ist ein sehr langer Prozess.

Konntest du schon einmal in Erfahrung bringen, warum sich dein Vater so verhält? Warum er keine Gefühle zeigen kann? Kennst du deinen Großvater und ob er gleiche Verhaltensmuster aufweist?
Das wäre doch mal eine spannende Geschichte. Sozusagen Ursachenforschung.

Ich wünsche dir viel Erfolg für deinen Weg!

07.08.2015 10:20 • #10


M
Mein Vater starb leider als ich 21 war und mein Großvater bevor ich geboren wurde. Laut meiner Mutter war seine Mutter das Problem. Dürfte ein sehr herrische Person gewesen sein, die prinzipiell Kinder hasste und nur auf sich geschaut hat. Das war für meine Mutter auch die Hölle - bis die Natur dann dann endlich das getan hat was sie wohl schon früher hätte tun sollen.

09.08.2015 19:36 • #11


M
Morgen gehts jetzt also los. Sie kommt das erste mal sachen packen, übermorgen dann auch noch eventuell und donnerstag (wo ich aber ohnehin nicht da bin die ganze nacht), wird in die neue wohnung übersiedelt.

Die letzte tage gings mir ganz gut, aber nun holt mich das wieder heftig ein. Habe vorhin schon ihre sachen aussortiert aus manchen räumen und da traf es mich wieder richtig tolle.

Kann es kaum erwarten bis das jetzt vorbei ist, damit ich endlich anfangen kann das ganze richtig zu verarbeiten.

10.08.2015 21:44 • #12


M
Mal ein update für alle die gerade noch an den schmerzen leiden.

Bei mir ist jetzt knapp ein monat um und es geht mir richtig richtig gut.

Nicht, dass ich nicht noch öfter dran denke und manchmal auch kurz etwas trauer verspüre, aber durch den abstand sieht man alles objektiver.

Ich fange jetzt wieder an richtig kraft zu haben, kann mich wieder in sport und arbeit stürzen und habe auch schon andere mädls getroffen.

War keine einfache zeit und zuhause muss ich noch die eine oder andere spur entfernen, aber ich fühle mich jetzt so als hätte ich hundertmal soviel energie als noch vor einem monat.

Man weiß es, dass es besser wird, aber es ist immer schwer das als lichtblick zu benutzen. Mir haben freunde und auch dieses forum sehr stark geholfen.

Im moment bin ich wirklich froh dass es vorbei ist, auch wenn natürlich eine perfekt funktionierende beziehung schöner gewesen wäre.

Es ist so toll wieder frei zu sein, ohne trauer, ohne anspannung.... und es ist einfach traumhaft in der mitte von einem riesen doppelbett zu schlafen

31.08.2015 20:39 • #13


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