Hallo zusammen,
ich wurde vor knapp 2 Wochen von meiner Freundin verlassen und bin seitdem ziemlich durch den Wind.
Zur Vorgeschichte:
Vor 6 Jahren hatte ich (jetzt 39) meine jetzige Ex (jetzt 36) im Internet kennengelernt. Wir wohnten damals knapp 500 Kilometer voneinander entfernt, wollten es aber trotz der Hindernisse mit einer Beziehung probieren. Ich war und bin unverheiratet und hatte vor ihr nur 2 ernsthafte, längere Beziehungen (2 und 6 Jahre).
Sie war zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens bereits seit einigen Jahren geschieden und hat 3 Kinder von ihrem Exmann. Sie wurde sehr früh Mutter (unter 20) und hat die 3 allein großgezogen. In ihrem Leben lief so einiges schief, und auch ihr familiäres Umfeld lief es nicht immer ganz glatt, um es mal milde zu umschreiben.
Wir haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe; sie ist nordafrikanische Muslima (in Deutschland aufgewachsen) und ich bin Eingeborener.
Trotz aller Bedenken haben wir uns zunächst auf eine Fernbeziehung eingelassen und waren die ersten 2 Jahre, soweit ich das beurteilen kann, sehr glücklich. Nach diesen 2 Jahren haben wir uns gemeinsam entschieden, zusammenzuziehen. Aufgrund beruflicher Gründe haben wir dazu entschlossen, dass sie mit den Kids in meine Gegend zieht. Sie hat sich hier um einen Job bemüht und hatte sogar schon ziemlich schnell eine mündliche Zusage. Wir haben uns sehr auf unsere gemeinsame Zukunft gefreut. Nach dem Umzug begannen die Probleme: ich wurde arbeitslos, sie hat den Job trotz mündlicher Zusage nicht erhalten. Dazu kamen Probleme mit den pubertierenden Kindern bis hin zu diversen Gesprächen mit Polizei und Jugendamt.
Kurzum, den Start haben wir gründlich versemmelt.
Nach einem Jahr ging es etwas bergauf, wir hatten wieder Jobs, und die Lage normalisierte sich wieder etwas. Die Probleme mit den Kindern blieben jedoch, und meine Versuche, im Hinblick auf schulische Belange und Einhaltung gewisser Regeln ein wenig Struktur in die Leben der Kinder zu bringen, wurden von meiner jetzigen Exfreundin als unerwünschte Einmischung in die Erziehung ihrer Kinder abgelehnt. Ich habe in dieser Zeit sowohl die Miete als auch die Nebenkosten getragen. Sie hielt das nur für gerecht, da sie sich aufgrund der ständigen Probleme nicht wohl in dem Haus fühlte und somit auch keine Veranlassung sah, sich an den anfallenden Kosten zu beteiligen. Ich habe dies so hingenommen, auch, weil ich sie sehr geliebt habe.
In der Zeit des Zusammenwohnens ist bei ihr eine latent vorhandene Depression ausgebrochen, bestimmt auch wegen der häuslichen Stresssituation. Infolge der Erkrankung war sie zunächst in stationärer Behandlung in einer psychatrischen Fachklinik und anschließend in Therapie bei einem Psychotherapeuten.
Nach zwei Jahren war die Situation dann so verfahren, dass sie mit den Kindern ausgezogen ist. Wir haben abgemacht, dass wir als Paar zusammenbleinen wollten und die getrennte Wohnsituation nutzen wollten, um an unserer Beziehung zu arbeiten. Ich habe ihr zur ersten Miete ihrer neuen Wohnung die Hälfte dazu gegeben und sie beim Umzug in vollem Umfang unterstützt- war vollkommen selbstverständlich.
Die therapeutische und medikamentöse Behandlung ihrer Depression g
fand zu diesem Zeitpunkt nach wie vor statt und hat zu einer Besserung ihres Zustandes geführt, wobei sie allerdings ziemlich mit den Nebenwirkungen der Medikamente (trizyklische SSRI) zu kämpfen hatte.
Zwei Wochen später teilte sie mir mit, dass sie mit der Beziehung schon lange abgeschlossen hätte und frei sein wollte, leben wollte. Dies tat sie dann auch, und zwar mit einem älteren Mann, den sie in der psychiatrischen Klinik kennengelernt hatte. Sie hat mir in leuchtenden Farben beschrieben, wie sie ihre freien Tage verbracht haben und mir klargemacht, dass ich für sie abgeschrieben war. Der Mann hat sie mit Ausflügen und finanzieller Großzügigkeit beglückt, allerdings nur 2 Wochen lang. Anschließend meinte sie, sie wollte ihn nur finanziell ausnehmen, da sie Geld brauchte, und würde nur mich lieben.
Ich habe in der Zeit, in der sie mit dem anderen ausging, gelitten wie ein Hund und hatte zeitweilig Selbstmordgedanken. Wir haben lange geredet und sind letzlich wieder zusammengekommen. Das Vertrauen in sie war von meiner Seite allerdings zerstört, auch wenn ich versucht habe, die Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen. Ich reagierte des öfteren eifersüchtig, obwohl das vorher nie ein Thema für mich war. Mit dieser Eifersucht habe ich rückblickend viel kaputt gemacht.
Naja, wir hatten danach (bis vor 2 Wochen) eine Beziehung mit mehr Tiefen als Höhen. Wir hatten aus eher nichtigen Anlässen Beziehungsprobleme, waren einige wenige Tage ohne Kontakt, haben aber schnell gemerkt, dass es weder mit- noch ohne den anderen geht.
Beruflicher Stress, Probleme mit den Kindern und der Gesundheitszustand ihrer Mutter haben ihr zusätzlich in der Zeit sehr zugesetzt. Ich habe mich bemüht, sie bestmöglich zu unterstützen, was mir aber nicht gelungen ist. Am Tag vor der Trennung war in meiner Wahrnehmung noch alles ok, wir hatten einen schönen Tag und auch S.. Am Folgetag hat sie dann im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Tür und Angel erklärt, das sie die Beziehung nicht mehr will. Ich könne ihr nicht geben, was sie erwartet. Unter anderem erwartet sie, dass ich ihr Taschengeld zahle und in meiner Funktion als ihr Mann für sie und ihre Kinder komplett finanziell aufzukommen hätte. Außerdem wäre es meine Pflicht, ihr ein Auto zu kaufen.
Begründet wurden diese Forderungen mit dem Islam und der arabischen Kultur. Sowas sei vollkommen selbstverständlich und würde bei allen ihren Freundinnen genau so laufen.
Ich wusste erstmal nicht, was ich darauf antworten sollte und bin gegangen. In den Tagen darauf hat sie ihre Forderungen nochmals bekräftigt und mich mit Vorwürfen überschüttet. Ich wäre komplett Schuld an ihrer Situation, es sei der größte Fehler gewesen, hergezogen zu sein. Außerdem stünde ihr Entschluss fest: sie wird nie wieder zurückkommen. Als guten Freund möchte sie mich aber schon behalten, auch zum Einkaufen dürfte ich sie fahren. Seit drei Tagen haben wir nun eine Kontaktsperre, um die ich gebeten habe. Morgen wollen wir kurz sprechen.
Ich bin im Moment sehr verwirrt und weiß nicht so recht, wie ich mich am besten verhalten soll. Auf der einen Seite liebe ich diese Frau trotz allem und hänge sehr an ihr, andereseits sagt mir mein Verstand, dass eine Beziehung unter diesen Vorzeichen keinerlei Sinn hat.
Hat jemand von Euch vielleicht einen Erklärungsansatz, was gerade vor sich geht? Ich bin komplett ratlos ...