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Über das Kämpfen

K
Der Beweis,
dass Astrologie Humbug ist: Der Widder kann sich heute endlich wieder für etwas begeistern.

Also dieser Widder hier kann das nicht. Er wäre allenfalls weniger angep*sst gewesen, wenn er im Bett hätte liegen bleiben können. Zumal ich heute anscheinend nach einiger Zeit mal wieder einen Tag habe, an dem ich so furchtbar böse auf IHN bin, weil er sich mir gegenüber so schäbig benommen hat.

Plan A: Vergessen. Läuft mal besser, mal schlechter!
Plan B: Wochenende verplanen. Läuft bisher in meinem Sinn.
Plan C: Freitag ein Loslasritual durchführen, damit das Wochenende, an dem der Verräter Geburtstag hat, gut und möglichst unsentimental wird.

Boah . wenn ich daran denke mit wieviel Zuneigung ich im letzten Jahr seinen 50. Geburtstag vorbereitete. Ich naive Plantschkuh!

So, genug reingesteigert! Vielleicht werde ich mal meinen Matschfuß heute in schicke Schuhe quetschen, damit ich S.y as hell und völlig overdressed in der Abgeschiedenheit meiner grauen Bürobutze etwas Weiblichkeit reanimieren kann. Okay, vorher balanciere ich damit noch ein knappes Stündchen im Bus herum, weil ich vermutlich wieder keinen Sitzplatz bekommen werde, aber irgendwas ist ja immer und sonst ist mein Leben ein Feuerwerk an Spaß und Perspektiven.

Diese Unabhängigkeit, seine schlechte Laune ganz für sich allein zu haben, ist Bombe!

Sarkasmus aus!

Das Gute ist tatsächlich:
Im Grunde ist es nur schlechte Laune. Irgendeine lebensmüde Laus ist mir wohl nachts über die Leber gelaufen. Es ist kein gesteigerter Frust, kein Kummer, sondern einfach nur schlechte Laune. Und etwas Wut auf s.o.

Noch 22 Arbeitstage.

27.07.2017 07:49 • x 3 #616


J
Zitat von KBR:
@JungeRoemer In diesem Fall ist das Lahmen nicht das Schlechteste, oder?
Moin, tapfere KBR!
Ich genie$e die Langsamkeit. Das Lahmen war nur kurzzeitig und zwangsverordnet.

27.07.2017 10:04 • x 1 #617


A


Über das Kämpfen

x 3


K
Morgen
Morgen hast Du Geburtstag. Ich hoffe, Du wirst mit wohlwollenden Gefühlen auch mal an Deinen letzten Geburtstag denken.

Heute Nacht hebe ich das Glas auf Dich. Es war schön mit Dir. Alles Gute, Baby!

28.07.2017 21:56 • x 2 #618


K
hüstel, immerhin ist das Wetter heute schlecht!
(ich bin nicht ganz so großherzig wie Du KBR aber muss ich ja auch nicht)

29.07.2017 09:35 • x 1 #619


K
Schade
Im TV läuft gerade eine Reportage über ein Kreuzfahrtschiff. Von Alexandria aus besuchte man die Pyramiden in Kairo.

Das habe ich auch mal gemacht. Es war ein anstrengeder, z.T. enttäuschender, und dennoch beeindruckender Trip, den ich nicht missen möchte und den ich gern mit einem besonderen Menschen geteilt und genossen hätte. Stattdessen war ich dort mit einem platonischen Freund. Die Freundschaft litt unter dieser Reise. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Doch es erinnert mich daran, was wir noch alles zusammen erleben wollten. Es gibt so viel auf der Welt, was es noch zu entdecken gegeben hätte. Schwer daran zu glauben, dass ich noch einmal eine Begleitung haben werde, mit der die Ideen und Ziele so inspiriernd und einvernehmlich sein könnten.

Immer, wenn ich ihn gerade gut loslassen kann, holen mich Erinnerungen und Pläne ein, die mich wieder zurückwerfen und sehr traurig machen. Dann geht es mir auch körperlich wieder schlecht. Alles fühlt sich dumpf an. Ein merkwürdiger und anstrengender Kreislauf. Diese Gefühle werden dann wieder von Wut und Enttäuschung abgelöst.

Abschiednehmen kann sich endlos anfühlen.

29.07.2017 11:32 • x 1 #620


S
[KBR Immer, wenn ich ihn gerade gut loslassen kann, holen mich Erinnerungen und Pläne ein, die mich wieder zurückwerfen und sehr traurig machen. Dann geht es mir auch körperlich wieder schlecht. Alles fühlt sich dumpf an. Ein merkwürdiger und anstrengender Kreislauf. Diese Gefühle werden dann wieder von Wut und Enttäuschung abgelöst.

Abschiednehmen kann sich endlos anfühlen.]

Ja, so ist es. Noch in der Endlosschleife. Dumpf und grau. Wie alleine auf dem Mond.
Nach meiner vorletzten Trennung (ging nach 25 Jahren von ihm aus) hatte ich nach einem halben Jahr Kampf eine wunderbar glückliche Zeit mit mir alleine. Die Entwicklung dahin war gar nicht so deutlich. Die Wonne und Genussfähigkeit haben mich eines Tages überrascht. Ich war nur noch dankbar. Und ich wollte auf gar keinen Fall mehr mit meiner Nachfolgerin (Kollegin und 23 Jahre jünger) tauschen. Diese Zeit versuche ich mir immer wieder heranzuholen. KBR, ja ich baue darauf, dass auch ein Abschied vom Paradies (hatte i c h aber nicht) gelingt.
Bin 68 und immer noch entwicklungsbedürftig.

29.07.2017 16:43 • #621


K
Geschafftes Datum und kleine Dämonen
Nun ist dieser Tag mit dem nächsten Datum auf der Verarbeigtungsbucket-List auch fast geschafft.

Es war gut, mir etwas vorzunehmen.

Ich war mit Freund S. auf einer Veranstaltung, die man durchaus als überflüssig bezeichnen kann. Aber darum ging es ja nicht sondern darum, etwas zu machen, was ich nicht mit IHM verbinde. Das hat geklappt.

Wir sind dann noch etwas am Hafen herumgelaufen, wobei man sagen muss, das S. humpelte und ich lief. Vertauschte Rollen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich nach den letzten Monaten mal nicht diejenige bin, die besser zu Fuß ist als meine jeweilige Begleitung. Es geht voran. Man muss sich halt mit den richtigen Leuten umgeben.

Zum Glück hat S. mich trotz seiner starken Schmerzen begleitet und das sogar, ohne zu wissen, dass mir heute eine Unternehmumg besonders wichtig war.

Danach haben wir noch etwas am Fischmarkt getrunken. Leider war mein kleiner Glimmer schon wieder weg, bevor die Rechnung kam, weil das ewig dauerte.

Danach stellte ich mich noch ein paar kleineren Dämonen. Sprich: ich stellte mich Erinngerungsorten.

Wir waren in einer Reihe von Geschäften, in denen ich mit ihm in Hinblick auf seinem Umzug geduldig x-Mal zur Recherche war. U.a. waren wir in einem schwedischen Möbelhaus, dem man übrigens die Schäden von G20 immer noch ansieht. Danke an den Bürgermeister, dass wir alle davon gar nichts gemerkt haben und der Sch*iß schon wieder vorbei war, ehe wir uns versehen haben. Ommmmmmmm.

Btw: wie praktisch auch für ihn, also den Bürgermeister, dass der Messerstecher im Supermarkt von den G20-Folgen ablenkt.

Was meine Dämonen anging, kann ich vermelden, dass ich ihnen den Mittelfinger gezeigt habe und sogar nur ganz selten von IHM redete. Ich bin dennoch froh, wenn Sonntag ist, auch wenn mich damit wieder eine besondere Erinnerung verbindet. Seufz.

Zweifelhaftes Kompliment des Tages:

Doch, Du musst den Film XY schauen. Du bist schlicht genug für Männerhumor.

Also ehrlich, nun würde ich das nicht ausgerechnet von S. erwarten oder wünschen, aber so langsam würde ich doch gern mal wieder als Frau gesehen werden.

Alles richtig gemacht heute.

29.07.2017 20:40 • x 1 #622


K
Es ist mal wieder eine schlechte Nacht. Die letzten drei Tage bin ich aufgewacht mit seinen Lügen im Gepäck und den Gedankekn daran, wie er mich ver*rscht hat. Das war doch schon vergangen. Warum ist es jetzt wieder zurück? Ich habe genug davon. Diese Gedanken beim Aufwachen sind so schlecht zu vertreiben. Als würden sie dem Tag ihren Stempel aufdrücken.

30.07.2017 05:08 • #623


K
Das war wieder nichts
Das war wieder eine unruhige Nacht, nach der ich viel zu früh mit schlechten und traurigen Gedanken knallwach wurde. Diese werden sich wieder wie ein Schleier den ganzen Tag über mich legen.

Ich will das nicht mehr. Ich will einfach nur Frieden für Herz, Kopf und Körper.

Außenkontakte fallen mir schwer.

Es ist außerdem schwer, mich zu motivieren. Noch ca. 20 sinnlose Arbeitstage, ohne ausreichende Auslastung (aber man hat mich ja gezwungen, unbedingt noch vier Wochen länger im alten Job zu bleiben. Die Rache der Hilflosen) inkl. langem sinnlosen Arbeitsweg. Ein paar Urlaubstage zum geistigen Umswitchen und für etwas Erholung zwischendurch sind noch drin. Dann sind fast 3/4 dieses gruseligen Jahres vorbei und der neue Job beginnt.

Wäre doch nur meine Wohnung schon bezahlt.

Gerade sehe ich mich im Winter zur Weihnachtszeit meinen Koffer durch den Matsch des Dünenwaldes ziehen. Allein.

Irgendwie habe ich mir mein Leben auch anders vorgestellt. Wie man glücklich ist und das Beste aus allem macht, hat man mir nicht gerade beigebracht. Das ist ein immerwährender Kampf von Kindesbeinen an gegen Anlagen und Altlasten.

Ja, ich bin heute Morgen extrem mies drauf.

31.07.2017 05:49 • x 2 #624


K
Guten Morgen KBR,
Monday Morning Blues - bzw. 2017 Blues -

es tut mir leid, dass Du so einen sch ... Start in die Woche hast, im allgemeinen die Zeit für Dich schmerzhafte Gefühle beinhaltet - ist der zukünftige Arbeitsweg eigentlich kürzer?
Es sind nur noch 20 Tag, weißt Du noch, wie happy Du warst als Du den neuen Job bekommen hast? Es ist Licht am Ende des dunklen Arbeitstunnels.
Zumindest ist dann Ablenkung und gedanklich alles abseits der Langeweile vorprogrammiert.

Du hast geschrieben Du bist vertraut mit Depression und Burnout. Daher wirst Du beginnende Anzeichen für Dich erkennen, sonst würde ich aus der Ferne anhand der doch lang andauernden sehr intensiven Trauerphase und dem Gefühl der Ohnmacht, welches ich aus Deinen Zeile meine lesen zu können, vorschlagen mal einen Arzt aufzusuchen.
Mir persönlich haben in der Phase zwar Antidepressiva nicht geholfen, kenne aber Menschen, die dadurch viel leichter durch schlimme Phasen gehen konnten.

Es ist gut, dass Du wieder besser zu Fuß bist, vielleicht ist damit ja sogar an Sport zu denken?
Körperlich auspowern schreibt und schlägt jeder als erstes vor, dem der emotional+mental ziemlich am Ende ist und ich fand das immer eher nervig zu hören.
War aber dann tatsächlich ein Erfolg (zumindest konnte ich danach dann auch mal mehr als 1,5 std. pennen)

Das mit der Wohnung, Du schriebst mal, 3 Jahre noch - auch da: Du wirst Deine Finanzen am besten im Überblick haben, da kann man ja von außen nix oder nur schlecht was zu schreiben, aber wenn Du wirklich unglücklich bist dort, dann würde ich mir überlegen ob Du nicht doch auch Einbußen in Kauf nehmen kannst um dort heraus zu kommen.

Kaum etwas stelle ich mir bedrückender vor, als in eine Wohnung zu fahren die eigentlich die eigene Burg sein sollte, ein Ort des Wohl.-und Sicherheitsgefühls. Und wenn die das eben nicht mehr bietet (aus welchen Gründen auch immer, ob man sich selber anders entwickelt hat oder die Umstände) dann kann man irgendwie nirgendwo mehr auftanken für die kleinen und großen täglichen Kämpfe in der Mühle
(für mich zumindest ist das existenziell - immer schon gewesen. Zu Hause muss sich auch so anfühlen)

Gut, auch schlimm ist es noch, zu einer Arbeit zu fahren, die einem Bauchschmerzen bereitet. Aber: beides ist halt zu ändern und Du bist ja in Sachen Arbeit aktiv geworden. Du hast ja schon Mut bewiesen, wie viele verharren in einer Situation die längst unwiederbringlich stagniert ist, weil ihnen da der Mut fühlt.
DAS kann man Dir generell glaub ich echt mal so gar nicht vorwerfen. Ohne Dich zu kennen. Du scheinst unermüdlich dabei, Deine Situation zu verändern/verbessern.

Weihnachten ist noch was hin und Du hattest schon positive Gedanken daran, als Du den Trip gebucht hattest. Auf alle Fälle: ist noch was dahin, mal sehen was dann ist.
(und nichts kann so nachhaltig sein, wie der biografische Schatten der Vergangenheit, darum finde ich auch in der Hinsicht Dein Verhalten gesund - Du hast Dich destruktiven Umgang entzogen und dazu gehört ne Menge Kraft. Das hätte ich auch gerne gekonnt)

Hoffentlich wird Dein Tag heute noch etwas heller oder blauer - der Himmel macht in der Hinsicht zumindest schon Versprechungen.

31.07.2017 07:18 • #625


K
@Küstenperle
Danke für Deine Erfahrungen und das Mitgefühl.

Der neue Arbeitsweg wird ungefähr genauso sein. Aber natürlich ist es so, dass die Einarbeitung mich beschäftigen wird. Mit dem neuen Job wird auch ein Körperertüchtigungsprogramm einher gehen. Aber erstmal muss ich sehen, wie flexibel ich mit den Arbeitszeiten sein werde und bis dahin muss es der nahe gelegene Park tun.

Mit dem Depressionsthema hast Du ins Schwarze getroffen. Ich bin tatsächlich seit ein paar Tagen in der Situation, dass es zu kippen und die falsche Waagschale sich zu neigen droht. Bis dahin war ich selbst erstaunt und auch gewissermaßen skeptisch, weil es so lange - trotz der Exremsituation - gut ging.

Leider ist mein Arzt noch im Urlaub, sonst wäre ich schon vorletzte Woche dort gewesen. Ich habe es im Blick; muss halt aufpassen, dass ich darüber nicht in handlungsunfähige Starre falle.

Im Rahmen der Therapie vor 5 Jahren bin ich ohne Antidepressiva ausgekommen. Aber ich war gelegentlich nahe daran, es doch in Erwägung zu ziehen. Ich hoffe, dass es auch dieses Mal ohne geht. Ich fürchte, da vermengen sich gerade Lebenssituation, Veranlagung und ein etwas schwieriges Alter. Pfanzlich versuche ich schon seit geraumer Zeit, etwas zu tun. Hihi . das klingt, als würde ich die eine oder andere Tüte (oder sagt man Flöte?) rauchen. Naja, wenn ich es täte, wüsste ich wahrscheinlich, wie das richtig heißt.

Ich finde das mit dem Sport vor allem nervig zu machen. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es einem besser geht, wenn man sich regelmäßig körperlich fordert. Insofern: s.o.

Allerdings wage ich ja zu behaupten, dass ich zu den wenigen Menschen gehöre, bei denen sich Sport kontraproduktiv auf die Psyche auswirkt, weil mir allein der Gedanke daran SO schlechte Laune macht und ich dabei noch niemals fröhliche Endorphine ausgestoßen habe - egal, was ich auch versuchte. Eher sagte mir der Verstand gut, das Du was gemacht hast für Deinen Körper.

Eigentlich ist der Schlaf an sich nicht mehr das Problem. Aber der Nachtschlaf ist so verkürzt. Nachmittags oder gegen Abend kann ich stundenlang schlafen. Allein aus dem Grund, sollte ich vor dem (Nacht-) Schlafen noch Sport machen. Vielleicht zieht es sich der Schlaf dann auch länger in den Morgen. Im Moment treffen die Rahmenbedingungen bei der Arbeit bei mir auch auf einen Nährboden, der zu unregelmäßigem Lebenswandel führt. Ich hoffe, das wird auch anders ab September.

Zum Glück liebe ich meine Wohnung und sie ist genau das, was Du beschreibst: meine Höhle, mein Castle usw. Der Standort hat sich aufgrund veränderter Rahmenbedingungen mittlerweile als ungünstig erwiesen. Aber vor allem wünsche ich mir mehr finanzielle Unabhängigkeit, weil ich dann weniger arbeiten und mehr Dinge machen könnte, die mir Spaß machen. Darauf freue ich mich wirklich. Für alles rund um Wohnungssuche und Verkauf sehe ich mich momentan genauso wenig in der Lage, wie für eine Wohnungssuche und Vermietung. Das ist vielleicht etwas, das ich angehen kann, wenn ich psychisch stabiler bin.

Was den Jobwechsel angeht:
Ja, daürber bin ich froh. Das hat für mich zum Glück nicht so viel mit Mut zu tun, da ich im Rahmen der Möglichkeiten immer rege war und weder Angst vor neuen Menschen noch vor neuen Herausforderungen habe. Ich fürchte eher, dass mich das schnell wieder langweilen wird. Mein Ziel ist, jetzt in den nächsten 1 bis 3 Jahren jobmäßig einfach mal zur Ruhe zu kommen und stumpf meinen Stiefel wegzuarbeiten, bis es mir in den anderen Lebensbelangen wieder besser geht. Und dann werde ich mich wieder auf die Suche machen nach etwas, das ich wirklich arbeiten will.

Über die Gedanken zu Weihnachten habe ich mich auch schon in dem Moment gewundert und geärgert, in dem ich sie hatte, weil das Gefühl, wie sehr ich mich über den kleinen Trip freute, als ich ihn buchte, noch sehr präsent war. Es ist paradox.

So ganz lassen die Schatten der Vergangenheit mich natürlich nicht aus den Klauen. Ich bin zwar nach wie vor in einer Hinsicht sehr befreit, aber da ist auch die andere Seite. Was meine Mutter angeht, fällt es mir schwer, den richtigen Umgang mit allem zu finden. Irgendwann wird es zu spät sein, das zu optimieren. Vielleicht sollte ich auch vor diesem Hintergrund noch einmal an eine professionelle Unterstützung denken. Eine befreundete Kollegin redete mir da vor einiger Zeit schon ernsthaft ins Gewissen.

Normalerweise würde ich sagen: eines nach dem anderen, aber in Bezug auf meine Eltern sitzt mir die Zeit im Nacken.

31.07.2017 11:48 • x 1 #626


K
Zitat:
darüber nicht in handlungsunfähige Starre falle


genau, ich sehe Du kennst Dich in der Tat aus - das ist glaub ich das alles ausschlaggebende Problem, wenn man den Zeitpunkt verpasst, an dem noch was geht und naja ... man nicht mehr aus dem Bett rauskommt.
Aber Du hast ja auch noch Deine Pflichten auch wenn es nervt, es gibt eine Art von Struktur und ich stelle mir Dich so vor, dass Du auch über psychische Schmerzgrenzen hinweg noch eine Art Pflichtgefühl hast.

Tja, das mit Deiner Ma - ich weiß nicht, ob Du Dir je darüber Gedanken gemacht hast, wie Du empfindest, wenn sie geht ohne dass Du irgendwie noch klärende Gespräche führen konntest.
Meine Ma ist vor nun tatsächlich über 10 Jahren schon nicht mehr am Leben und ich bereue nur einen Satz aus den letzten 2 Wochen Intensivstation. Oder er tut mir leid, um das zu relativieren.

Und man, ich war sicher keine Traumtochter!
Aber das ist das Einzige woran ich damals gedacht habe. Und was mir auch heute noch nur einfällt.

Hab nie geweint und ihr Verlust ist mir auch ansonsten nicht sehr schwer gefallen.
Vielleicht bin ich kaltherzig - aber vielleicht war ich damals aber auch schon lange mit dem Mutter-Thema durch und habe aus Pflichtbewusstsein Tochterpflichten erledigt.
Darüber bin ich dann schon auch froh, also dass ich das noch mitgemacht habe. Hätte ich das nicht getan, denke ich aber auch nicht, dass mir das schlaflose Nächte bereitet hätte. Sowas kommt von sowas, wie man so schön sagt.
Aber klar ist natürlich jede Elternbindung unterschiedlich und das ist ja auch gut so.

hehe, NOCH NIE ?
also NOCH NIE positive Endorphine durch auspowern? Tja dann - lohnt sich der Quark für Dich wohl wirklich nicht!

Es ist schön, dass Du Deine Wohnung so beschreibst - das hatte ich dann wohl in einen falschen Hals bekommen. So ist es eben nur die Lage und ein ungünstiger, weil langer, Arbeitsweg. Alles zu verkraften, so lange man die Tür hinter sich zu machen kann und sich dann - wenn auch nicht wohl fühlt, wegen Umständen - so doch zumindest ruhig, sicher, geborgen. (um mal Melodramatik zu bemühen)

Wenn der Arzt Deines Vertrauens wieder da ist, ich würde da vielleicht wirklich mal vorstellig werden.
Schaden kann es nicht

31.07.2017 12:10 • #627


K
@Küstenperle

Jahaaaaaaaaaaa, das Pflichtgefühl . wenn man das Pflichtgefühl anderen gegenüber über das Pflichtgefühl sich selbst gegenüber stellt, kann das Vor- und Nachteile haben. Was mich selber angeht, bin ich leider nachlässig - und auch sonst im Leben zunehmend.

Genau über die Frage, wie gehe ich damit um, wenn in dieser Situation ein Elternteil stirbt bzw. was macht das mit meinem weiteren Leben, mache ich mir Gedanken. Ich habe/hatte mit meinem Vater ein plakatives Beispiel vor Augen, wie es einem Menschen gehen kann, wenn er nach dem Tod eines Elternteils all das Unausgeprochene und all die offenen Fragen noch mit sich trägt. Je älter er wurde, desto mehr belastete ihn das.

Problematisch an der ganzen Situation ist halt nur: ich bin nicht stur. Wenn ich Lösungen wüsste, würde ich sie anbieten, aber ich weiß halt keine.

Im Gegensatz zu Dir könnte ich jetzt schon weinen, wenn ich nur daran denke, wie es zwangsläufig einmal kommen wird. Aber im Moment kann ich sowieso über jeden sch. Tränen vergießen. Du hast ja aber nun auch noch ganz andere Erfahrungen mit Deiner Mutter gemacht als ich.

Mir geht es ja eher so wie einer Kollegin, die an Brustkrebs erkrankt ist, worauufhin ihre Geschwister und Eltern sich abwandten, weil sie die Krankheit nicht ertragen konnten. Das Verhältnis zwischen ihr und ihren Eltern tendierte vor ihrer Erkrankung gen null, aber wie sie mir neulich sagte, würde sie sich dennoch einfach nur wünschen, dass ihre Mutter sie in dieser Situation in den Arm nimmt und ihre Ängste und ihren Schmerz teilt. Die meisten von uns bleiben doch immer Kind und das macht sich natürlich in Extremsituationen besonders bemerkbar. Um jetzt nochmal einen positiven Bogen zu schlagen:

Meiner Kollegin geht es inzwischen relativ gut. Die Prognosen sind gut und sie hat eine sehr gute psycho-onkologische Begleitung.

Ich fnde nicht, dass Du kaltherzig bist. Ich habe mit einer Freundin (Stichwort: Tochterpflichten) ähnliches erlebt. Das Verhältnis zu ihren Eltern war vollkommen zerrüttet. Sie kümmerte sichund hat ein gutes Gewissen, aber der Tod der Mutter war dann letztlich nach langer Krankheit eine Erlösung.

Doch! Selten! Sehr, sehr selten und da mussten dann viele günstige Rahmenbedingungen zusammenkommen!

31.07.2017 13:01 • #628


K
Zitat:
woraufhin ihre Geschwister und Eltern sich abwandten, weil sie die Krankheit nicht ertragen konnten. Das Verhältnis zwischen ihr und ihren Eltern tendierte vor ihrer Erkrankung gen null, aber wie sie mir neulich sagte


Weiß nicht, ich war nie der Meinung, dass Blut dicker ist als Wasser ist (bzw. tendiere dazu, Wasser zu bevorzugen man kann sich Freunde aussuchen, aber nich die bucklige Verwandtschaft.
Oder Eltern.

Weiß nicht, wie alt Deine Kollegin ist, aber irgendwann wartet und hofft man doch nicht mehr auf das erlösende Annehmen und dem Verstehen ... dem Erhoffen von etwas, das nie eintreten wird.

Das ist dann der Zeitpunkt an dem man sich abgenabelt hat.
Das ist meine Einstellung dazu und ich denke es ist gesund, sich möglichst frühzeitig frei zu schwimmen. (auch bei tollen Eltern nebenbei, komischerweise habe ich fest gestellt, dass je gesünder die Beziehung zwischen Eltern und Kindern war, desto eher haben sich diese Kinder komplett und erwachsen abgenabelt. Aus irgendeinem Grund sind ja gerade Kinder aus dysfunktionalen Familien diejenigen, die sich schwer tun damit)
Aber ich schweife ab ...

Wäre da wohl eher stur (bin Stier und glaube so wenig an Horoskope wie Du oder jeder denkende Mensch, aber nun ja, diese Sternzeicheneigenschaft, die man überall liest, die ist wohl durchaus meine

Und ja, ich kann da auch tausend Beispiele nennen (inklusive den innigen brennenden Herzenswunsch NICHT UND NIE ZU WERDEN WIE MEINE MUTTER)
wohl auch ein echt weit verbreitetes Klischee.

Jedenfalls, heute geht es in der Hinsicht längst sehr ruhig in meinem Seelenleben zu und was war ich wütend und voller Groll - jetzt freue ich mich über die guten Eigenschaften, die ich mütterlicherseits geerbt habe und die schlechten sind natürlich allesamt komplett an mir vorbei gegangen!

Deine Kollegin hat sicher nicht ganz unrecht, das innere Kind sehnt sich noch lange, aber man, manchmal muss man vielleicht auch mal der Realität ins Auge blicken.
Deine Ma kämpft nun schon sehr lange mit dem Krebs und, wie Du schon mal zu Recht (wie ich denke) bemerktest, kann ihre Situation auch der Grund dafür sein.
Muss nicht, kann aber. Und es könnte auch in ihrem Interesse sein, angesichts ihrer Situation die Hand auszustrecken und abseits vom - wie ich das gelesen habe - etwas dominanten Mann ein Gespräch zu suchen.
Würde sie das nicht zulassen? Oder ist das zu privat für ein Forum?
Wahrscheinlich ...

31.07.2017 13:41 • #629


K
@Küstenperle

Die Blut-Wasser-Theorie finde ich auch befremdlich. Sonst hätte man ja nicht so viele Verwandte, bei denen man permanent möchte.

Meine Kollegin hat schon ein recht realistisches Bild in Bezug auf ihre family und in Bezug darauf, was sie von denen erwarten kann. Und dennoch . !

Was die Abnabelung betrifft, kann man natürlich trefflich darüber streiten, was man als dysfunktional versteht. Aber ich glaube, das führt hier wirklich zu weit.

Bin Widder und trotzdem sensibel wie ein Krebs usw. Nee, ich glaube, jeder kann bei jedem Sternzeichen etwas von sich finden.

Selbstverständlich sind alle schlechten Eigenschaften Deiner Vorfahren an Dir vorbei gegangen

An mir leider nicht. Ich habe einiges von meinem Vater und meine Oma. Aber wenigtens weiß ich es und damit kann man dann arbeiten.

Wie dem auch sei: Frieden mit der jeweiligen Situation zu haben, ist auf jeden Fall erstrebenswert.

Meine Mutter und ich sind in Kontakt und wir können auch über die Situation reden und sehen uns (selten). Aber wir stoßen im Gespräch an Grenzen, wenn es um Lösungen geht. Aus ihrer Sicht muss ich halt nur funktionieren wie früher, alles andere bleibt wie es ist und dann wäre die Familie wieder vereint und gibt sich nach außen hin heil.

Tatsächlich habe ich nur noch ein einziges Thema offen, weswegen ich gegenüber meiner Mutter Groll hege und da entscheide ich situationsbezogen, ob ich das jemals angesprochen wird. Zum Glück geht es dabei aber lediglich um Adressieren einer Wahrnehmung. Andere, uralte Fässer werde ich nicht mehr aufmachen. Das muss in ihrem Zustand nicht sein. Es würde mein Leben nicht besser, aber ihres deutlich schlechter machen.

31.07.2017 16:41 • #630


A


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