und nun ist er weg, obwohl es nur räumlich sein sollt

S
Hallo ihr Lieben,
ich habe hier erst gestöbert und nun muss ich mein Problem einmal loswerden.
Ich habe Ende 2011 einen Mann über eine Internetseite kennengelernt. Wir haben telefoniert und ich dachte was für ein Spinner, er dachte was für eine Gans.
Bei unserem ersten Treffen schlug dann der Blitz ein. Es war Liebe auf den ersten Blick!
So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich war 46, hatte zwei Ehen hinter mir.
Wir haben uns dann schnell wieder gesehen und er hat gleich davon geredet, wie er sich Beziehung vorstellt. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich aber keine Beziehung, es war mir immer zu kompliziert und ich fühlte mich Beziehungsunfähig, also beendete ich diese Geschichte nach 2-3 Wochen wieder.

Dieser Mann hat mich aber nicht los gelassen. Wir hatten uns schon vorher verabredet zu einer Veranstaltung und ich bin dann da hin, nur um ihn wieder zu sehen und da hat es endgültig gefunkt und wir waren zusammen.
Alles lief gut, obwohl immer mal wieder Schwierigkeiten mit meinem damals 14 Jährigen Sohn aufkamen.
Mein Freund hatte das Gefühl er wird nicht akzeptiert.
Nach nur 7 Monaten hatte mein Freund die Idee zu mir zu ziehen. Ich wohnte mit zwei Söhnen (14 und 24) allein. Ich war begeistert.
Die Jungs nicht, beide zogen aus. Der eine in seine erste eigene Wohnung, der jüngere zu seinem Vater.
Der Kontakt war trotzdem gut zu den beiden.
Ich genoß meine Liebe. Das erste mal fühlte ich mich so richtig angekommen, geliebt wie noch nie. Ich hörte ständig diese 3 Worte -Ich liebe dich-, bekam Liebesbriefe, wurde begehrt, hatte tollen S. und fühlte mich rundum wohl.
Mein Freund hatte allerdings ein sehr unstetes Leben hinter sich. Mit 45 nie länger wie 3-4 jahre in einer Firma, zwischendurch auch mal arbeitslos. Getrennt von Frau und Kind, welche 600km entfernt wohnen. Er hat also alles hinter sich gelassen um wieder -neu- anzufangen, anscheinend immer wieder.
Wir waren sehr Glücklich, bis es sich anbahnte, er Schwierigkeiten in der Firma hatte und arbeitslos wurde.
Von da an ging es nur noch bergab mit unserer Beziehung. Er konnte sich nichts mehr leisten, hatte inzwischen Schulden bei mir gemacht und fühlte sich klein. Er träumte davon sich Selbstständig zu machen und erarbeitete über Monate einen Businessplan aus. Er wollte mit mir in Urlaub fahren, ein schönes Haus kaufen und mir all meine Wünscher erfüllen.
Heute weiß ich, alles nur Träume.
Nichts hat geklappt mit Firma, keine Bank wollte ihm Geld geben und nun sollte ich plötzlich dahinter stecken. Ich soll dafür gesorgt haben, dass ihm keine Bank den Kredit gibt. Er fühlte sich plötzlich verfolgt, meinte die alte Firma sei hinter ihm her.
Ich hab immer gedacht, der hat doch was, da stimmt doch was nicht. Immer wieder hat er mir mit seinen Vorwürfen den Boden unter den Füßen weg gerissen.
Und dann mit seinen Liebesbekundungen den Himmel geöffnet und alles war vergessen.
Länger hat er nun von räumlicher Trennung geredet.
Ich wollte das nicht, aus Angst ihn zu verlieren. Ein Leben lang habe ich mich nach so einem aufmerksamen Mann gesehnt, der alle Verrücktheiten mit mir mitmacht.
Im Radio hat er mir einen Liebesgruß hinterlassen...von den Moderatoren aus Frühstück bei Stefanie
und viels mehr.
Da er nun über ein Jahr arbeitslos war und er bald nur noch Hartz IV bekommen würde, willigte ich ein in eine räumliche Trennung.
Ich hatte schnell eine Wohnung, was Zufall war, er aber nicht glaubte.
Kurze Zeit darauf musste ich ihn wegen seiner Wahnvostellungen in eine Psychiatrische Klinik bringen, wo er dann 7 Wochen stationär war. In der Zeit konnte er sich schwer eine Wohnung suchen. Weil ich bereit war ihn erstmal -mitzunehmen- haben sie ihn wohl entlassen. Aber er wollte dann gar nicht mehr mit.
Er drohte zurück zu gehen, 600km in seine Heimat, obwohl er dort jeglichen Kontakt zu allen abgebrochen hatte. Seine Kindheit war furchtbar, die Mutter hat ihn nicht geliebt.
Er hat es nicht geschafft eine Wohnung zu finden, hat sich allerdings auch erst 10 Tage bevor er raus musste wirklich intensiv bemüht.
Am Tag vor dem Umzug hat er dann seine Sachen eingelagert und seinen Bruder angerufen und gesagt er käme zurück!
Mich hat er verantwortlich gemacht dafür, dass er keine Wohnung bekommt, ich würde dahinter stecken...totaler Quatesch...
Am Tag des Umzuges haben wir uns verabschiedet, ich habe mich für die schöne Zeit bedankt und er ist dann zum Hauptbahnhof, hat mir noch eine sms geschrieben, ob ich meine er solle doch wieder in eine Klinik, auf die ich aber nicht meht geantwortet habe.
Er hat dann die Nacht auf dem Bahnhof verbracht.
Am nächsten Tag kam nur einen sms ich grüble die ganze Zeit, was ich dir angetan haben muss. Dies sollte ein Vorwurf sein!
Ich antwortete, dass es mich traurig macht dass er glaubt er hätte mir etwas angetan. Und dass es seine Krankheit ist, die ihn das glauben läßt und er sich Hilfe holen soll und ich im Moment nicht mehr kann. Dass ich ihn von ganzem Herzen liebe und wenn er wieder gesund ist, ich unsere Liebe mit ihm leben möchte.
Danach 3 Wochen kein Lebenszeichen...
Dann hab ich mich gemeldet, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe.
Von ihm kam nur der Vorwurf; Er denkt nicht, dass ich ihn so sehr geliebt habe, sonst hätte ich nicht dafür gesorgt, dass er obdachlos ist.
Dabei ist er doch bei seinem Bruder untergekommen. Und ich habe doch gar nichts getan!
Aber es macht mich fertig, ich bin nur noch am heulen, kann teilweise nicht mehr arbeiten.
Was soll ich tun?
Jetzt kam ein Brief für ihn. Ich habe ihn deswegen eine sms geschickt, aber es kommt keine Antwort!
Ich weiß der mann ist krank, hat Wahnvorstellungen und Psychosen und trotzdem komm ich nicht drüber hinweg.
Der Umzug ist nun 6 Wochen her.
Dieser Mann hat mir etwas gegeben, was ich wahrscheinlich nie wieder bekomme.
Es fühlt sich an, als sei ein geliebter Mensch gestorben und ich wollte ihm doch noch so vieles sagen und nun kann ich es nicht mehr, weil er für mich -unerreichbar-ist. In seiner Krankheit gefangen! Und selbst wenn diese ihn los lassen würde, dann wäre es doch zu spät, oder?
Es sollte doch nur eine räumliche Trennung sein und nun ist mein schlimmster Alptraum wahr geworden....


Nun sitz ich hier in meiner neuen Wohnung, die wirklich schön geworden ist, aber ich kann mich nicht daran erfreuen.

23.06.2014 22:11 • #1


M
Hallo Sonnenschein,

Zitat von sonnenschein6:
Wir haben telefoniert und ich dachte was für ein Spinner


Hmmmm... Frühes Bauchgefühl?

Wo siehst Du eine Basis für diese Beziehung?

LG
Manfredus

23.06.2014 22:31 • #2


A


und nun ist er weg, obwohl es nur räumlich sein sollt

x 3


S
Hallo manfredus



als Basis sehe ich unsere beiderseitige tiefe Liebe. Aber ich fürchte, seine Krankheit dominiert im Moment.

23.06.2014 22:43 • #3


R
Weißt du, wielange er schon unter dieser Psychose leidet?
Glaubst du, dass er seine Medikamente pünktlich und regelmäßig einnehmen kann und will?

Wenn du in Kontakt mit seinem Bruder bist/warst, kannst du ihn mal fragen? Das könnte dir helfen, deine Hoffnungen realistisch einzuschätzen.
Weißt du, ob er optische und akkustische Halluzinationen hatte? Oft können die Patienten nicht darüber sprechen, aber man merkt es an ihren Aussagen.
Eine lange nicht erkannte und behandelte Psychose ist selten noch heilbar. Leider. Man kann sie nur mit sehr guter medikamentöser Einstellung in den Griff bekommen. Dazu muss man aber die Medikamente extrem pünktlich nehmen.
Jeder psychotische Schub raubt den Betroffenen immer wieder ein Stück ihrer Persönlichkeit.

Psychosen zählen für mich zu den Krankheiten, die ich meinen schlimmsten Feind nicht wünschen wollte.
Vielleicht kannst du dir mal in einer Videothek den Film Das weiße Rauschen mit Daniel Brühl ausleihen. Brühl spielt dort die Rolle eines an Psychose Leidenden so realistisch, dass echt Betroffene kaum verstehen können, wie man ihre Welt als nicht Betroffener so realistisch nachzeichnen kann.

24.06.2014 07:25 • #4


M
Die ganze Welt klappt den Typen in die Tonne, Deckel zu und weiter von Bank bis eigenen Kindern.

Darauf eine Reaktion von Liebe, als beidseitig sich erzählt.

Was soll das sein an Liebe?

Ihn lieben für seine Hilfsbedürftigkeit, diese als seine Liebe umdeuten? Pamperung der eigenen Wertigkeit durch das von ihm gestellte Low Level mit Signalgebung der praktischen Lebensvermeidung?

Am Beispiel Businessplan klar erkennbar bewegt er sich in einem Ausfluchtmodus, nie braucht es für einen tragenden Plan diese Zeit. Das erkennt jede Blinde. Eine Intervention ist Partnerinnenpflicht, alles sonst ist ausformende Züchtung intuitiv als krank greifbarer Verhältnisse. Ihre eingenommene Rolle ist für ihn kranke Verhältnisse stützend, vergleichbar mit dem was der schlechte SozPädAusschnitt beruflich macht, Zuneigung auf Desaster statt konstruktivem Aufbau.

Es ist zu einfach die Krankheit als vom Himmel gefallenes Pech zu begreifen, die wird beidseitig kultiviert.

Ehrliche direkte Reaktion darauf sind Fragen wie biste hässlich, fett und gleichzeitig verhungert?

Die ganze Umwelt macht zu ihm einen Hacken, er zu sich schaffts auch und die Gefühlsansteckung samt Lebensverleidung gibt sich ein Mensch normal nicht. Kompetenz zu einer positiven Situationsführung null vorhanden, eigene Schädigungsbeiträge zu ihm mit der Liebesbelohnung im Raum stehend. Solche Beziehungen gehen logisch in Schmerzen auf, da ist das eigene Liebesempfinden psychologischer Hilfe bedürftig und keineswegs als gegeben gut zu nehmen.

Lernen mit der Zeit und übern Schmerz, normal

24.06.2014 08:55 • #5


S
Hallo Ralf,
zu seinem Bruder habe ich keinen Kontakt, leider, ich kenne ihn nicht mal.
Die Auffälligkeiten, wo ich jetzt weiß, dass es Psychosen sind hat er seit ca. 1 1/2 Jahren.Erst vor 4 Monaten hat er begriffen, dass er krank ist, aber er sieht es nicht so wie es tatsächlich ist. Und wie schlimm das für die Angehörigen ist kann er erst recht nicht nachvollziehen.
Seit Februar nimmt er ein Medikament, angeblich ist es bei ihm jha nicht so schlimm, sagt er! Er nahm es täglich, aber oft vergaß er die Uhrzeit und nahm es dann erst später.

Von optischen und akkustischen Halluzinationen weiß ich nix.

Er hat nie Dro. genommen, oder getrunken.

Er fühlt sich verfolgt, man will ihm das Leben zur Hölle machen, uns auseinander bringen, das waren die Hauptthemen.
Ist ja nun auch gelungen....

Bis zum letzten Tag liebevolle Beziehung und nun meint er ich wäre Schuld an der obdachlosigkeit.
Und was ist mit der tiefen Liebe, die doch da war?
Jetzt kam noch Post für ihn an. Er hatte gebeten, dass sein Name noch am Briefkasten bleiben kann (meine Tochter wohnt nun in meiner alten Wohnung).
Ich habe ihm eine sms geschrieben, was ich damit machen soll und dass ich gern seine Adresse hätte, aber hat nicht geantwortet.
Kann er nicht antworten, weil er seine Handyrechnung nicht bezahlt hat? aber dann könnte er über das Telefon seines Bruders antworten! oder hat er die sms gar nicht bekommen? oder will er nicht antworten? oder bin ich schon wieder zu ungeduldig?

schei. Gedankenkarussel!

24.06.2014 09:13 • #6


M
Hallo Sonnenschein,

Zitat von sonnenschein6:
Er fühlt sich verfolgt, man will ihm das Leben zur Hölle machen, uns auseinander bringen, das waren die Hauptthemen.


Ein wirklich guter Freund von mir ging mal so ab. Seine Eltern wollen ihn umbringen, er werde verfolgt, auf einer Müllkippe werden geheime Dinge getan und ins Trinkwasser werden Substanzen gemischt damit die Bevölkerung unter Kontrolle gehalten wird. Es wurde immer schlimmer, ich habe ihn eines Nachts auf seinen eigenen Wunsch in die Schweiz gefahren. Er war dann eine Weile untergetaucht und wurde nach einem Autounfall nach Deutschland abgeschoben, in eine psychiatrische geschlossene Anstalt.

Meine Erfahrung von damals, auch mit dem Geplänkel danach, wo ich echt und ehrlich versucht habe ihm zu helfen: Da hilft nur knallharte Abgrenzung. Helfen konnte ich ihm nicht, ich bin kein Psychologe, keine Fachkraft und meine Kenntnisse und auch meine Geduld hatten auch Grenzen. Ich ließ mich nicht mehr beleidigen von ihm, mich bezichtigen, ihn beklaut zu haben. Dabei hat er das Geld für die erste Zeit in der Schweiz von mir.

Er versuchte neulich mal wieder den Kontakt aufzubauen. Er kann durchaus sehr nett und freundlich sein und die alte Freundschaft heraufbeschwören. Bis ein Schub kommt. Dann ist seine Umwelt ihm wieder feindlich gesinnt. Ich habe ihm deutlich gesagt, daß ich nicht mehr will und er mich bitte in Ruhe lassen soll. Seitdem geht es mir in Bezug auf ihn deutlich besser.

Meine sehr schmerzhafte Erfahrung aus dem Fall ist, dass man solchen Menschen als Nicht-Psychologe nicht helfen kann ohne in Gefahr zu sein, in deren Abgründe gezogen zu werden.

Liebe Grüße
Manfredus

24.06.2014 09:34 • #7


S
Manfredus,
genau das ist der Punkt!
Sehr viel Ähnlichkeit hat deine Geschichte, mit dem Unterschied, dass dieser Mann mir in seinen gesunden Phasen soviel Liebe und Aufmerksamkeit gegeben hat. Er hat in meine Seele sehen können und wußte Bescheid. Bei ihm fühlte ich mich gesehen!
Und deshalb tut es nun so weh und ich bin hilflos!

24.06.2014 09:42 • #8


M
Zitat von sonnenschein6:
Hallo Ralf,
zu seinem Bruder habe ich keinen Kontakt, leider, ich kenne ihn nicht mal.
Die Auffälligkeiten, wo ich jetzt weiß, dass es Psychosen sind hat er seit ca. 1 1/2 Jahren.Erst vor 4 Monaten hat er begriffen, dass er krank ist, aber er sieht es nicht so wie es tatsächlich ist. Und wie schlimm das für die Angehörigen ist kann er erst recht nicht nachvollziehen.
Seit Februar nimmt er ein Medikament, angeblich ist es bei ihm jha nicht so schlimm, sagt er! Er nahm es täglich, aber oft vergaß er die Uhrzeit und nahm es dann erst später.

Von optischen und akkustischen Halluzinationen weiß ich nix.

Er hat nie Dro. genommen, oder getrunken.

Er fühlt sich verfolgt, man will ihm das Leben zur Hölle machen, uns auseinander bringen, das waren die Hauptthemen.
Ist ja nun auch gelungen....

Bis zum letzten Tag liebevolle Beziehung und nun meint er ich wäre Schuld an der obdachlosigkeit.
Und was ist mit der tiefen Liebe, die doch da war?
Jetzt kam noch Post für ihn an. Er hatte gebeten, dass sein Name noch am Briefkasten bleiben kann (meine Tochter wohnt nun in meiner alten Wohnung).
Ich habe ihm eine sms geschrieben, was ich damit machen soll und dass ich gern seine Adresse hätte, aber hat nicht geantwortet.
Kann er nicht antworten, weil er seine Handyrechnung nicht bezahlt hat? aber dann könnte er über das Telefon seines Bruders antworten! oder hat er die sms gar nicht bekommen? oder will er nicht antworten? oder bin ich schon wieder zu ungeduldig?

schei. Gedankenkarussel!


Steig aus, ist eh nur dein Idealisierungs-Film.

24.06.2014 09:46 • #9


R
Zitat:
Die ganze Welt klappt den Typen in die Tonne, Deckel zu und weiter von Bank bis eigenen Kindern.


Wie bitte?
Ich hoffe, dass du oder deine Kinder niemals eine Psychose erleidet.

Sonnenschein,
es ist unheimlich schwer, wirklich kaum aushaltbar, als Angehöriger diese Krankheit mitzutragen. Man begreift es meist erst, wenn man sich selbst intensiv damit auseinander setzt, weil die Betroffenen selbst einem gar nicht sagen können, was mit ihnen los ist. Sie können selbst meist nicht unterscheiden, was Realität ist und was ihnen ihr Kopf sagt bzw. ihnen gesagt wird. Es ist eine Art Folter für sie selbst.

Es könnte gut sein, dass er sich wieder in stationärer Behandlung befindet.
Du solltest nach dieser Zeit erst einmal wieder zu Kräften kommen und vor allem: Nimm es nicht persönlich, wenn er dich für dieses und jenes verantwortlich gemacht hat. Trenne es einfach ab als Teil seiner Krankheit, die er nicht bewusst steuern konnte. Er ist AUCH der liebevolle Mensch, wie du ihn kanntest. Eine Partnerschaft ist aber nicht lebbar in einer Phase, wie du sie kennengelernt hat.
Sicherlich weißt du, wo der Bruder wohnt und könntest seine Telefonnummer herausfinden und dich nach seinem Befinden erkundigen - falls du magst und es dir hilft, alles ein bisschen besser einordnen zu können.

24.06.2014 16:29 • #10


M
Hallo Ralf,

Zitat von Ralf2:
Wie bitte?
Ich hoffe, dass du oder deine Kinder niemals eine Psychose erleidet.


Weißt Du, mein Freund fing dann immer an mit Ich bin halt krank, ich kann nichts dafür!. Stimmt. Keine Einwände. Dennoch muß man sich nicht unbedingt das geben, was diese Leute teilweise bringen um sich anschließend auf ihre Krankheit zu berufen. Wenn er seine Tabletten regelmäßig genommen hat dann ging das ja. Aber wehe, er hat die Dinger abgesetzt weil er so dick wurde.

Nein, mit sowas muß man nicht umgehen wollen. Ich habe das ein paar Jahre versucht, aber das hat mich überfordert und dazu gehört einiges. Das Problem ist, daß mir als sein Freund niemand sagt, wie ich mit ihm und seinen Macken umzugehen habe. Als Partner wäre das ja noch viel schlimmer. Begeben sich diese Leute in Behandlung, dann kann man eventuell von außen eine Freundschaft / Partnerschaft fortführen. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann sehe ich da gewaltige Probleme auf einen zukommen, der das nicht handlen kann.

Abgrenzung als Selbstschutz ist durchaus eine ernzunehmende Option und meiner Meinung nach nicht die schlechteste.

Liebe Grüße
Manfredus

24.06.2014 17:18 • #11


S
Hallo Ralf2,
danke, deine Antwort macht mir Mut. Leider habe ich weder Adresse noch Telefonnummer von seinem Bruder.
Den Kontakt zu diesem hatte er vor mehreren Jahren abgebrochen, schon vor unserer Beziehung, weil dieser ihm nicht gut tat, wie er sagte. Und nun fährt er genau zu diesem Bruder?!

Ich befinde mich seit knapp einem Jahr in Psychologischer Begleitung, welche ich mir geholt habe, als diese merkwürdigen Unterstellungen und der Verfolgungswahn anfingen und ich nicht wußte damit umzugehen. Die Psychologin hat mir immer zu einer räumlichen Trennung geraten, aber Anfangs war ich nicht bereit dazu, weil ich immer befürchtete es passiert so etwas wie jetzt!
Aber nachher ging es nicht mehr, nachdem mich die Polizei einmal anrief, weil er Angst hatte ich sei in Gefahr. Und als er glaubte man hätte ihn vergiftet! Da hab ich ihn dann in eine Klinik gebracht in welcher er schon mal war.
Und ich mußte nun entscheiden, untergehen, oder trennen!
Aber es sollte doch nur räumlich sein, so war es abgemacht und nun ist er untergetaucht, ganz weg!
Und ich komm damit nicht klar.

Steig aus, ist eh nur dein Idealisierungs-Film.

Das ist leicht gesagt. Aber ich habe es mir nie einfach gemacht und so schnell gebe ich die Hoffnung nicht auf!

24.06.2014 20:03 • #12


R
Manfredus, ich habe doch nirgends geschrieben, dass es einfach ist. Ich schrieb sogar, dass es fast nicht aushaltbar ist und eine Partnerschaft in akuten Phasen unmöglich.

Aber was würdest du machen, wenn dein Kind betroffen wäre oder deine Frau?
Würde es dir dann gefallen, wenn jemand sagt: Solche Leute kann man in die Tonne klopfen und Deckel drauf?

Ne. Es würde dir nicht gefallen. Du würdest weite Wege gehen, um dich mit dieser Krankheit auseinander zu setzen, denn die ist nicht schematisch, sondern kann viele Formen haben. Du würdest wirklich alles tun, damit deinem Kind die bestmögliche Behandlung zukommt und es seinen Platz im Leben finden kann. Nicht selten können Psychosen geheilt werden oder nach jahrelanger Behandlung verschwinden. Und wenn man sich damit beschäftigt hat, erkennt sowohl der Betroffene als auch seine unmittelbaren Bezugspersonen sofort, wenn es beginn, ihnen wieder nicht gut zu gehen. Die Krankheit wird von vielen wie ein Seismograph gesehen, wenn sie sich in einer für sie schädlichen Lebenssituation befinden.

Leider werden diese Betroffenen sehr schnell abgelehnt, weil einfach die Information fehlt. Im 3. Reich wurden sie vergast - z.B. in Grafeneck. Das war dann so ähnlich wie in die Tonne klopfen und Deckel drauf.

24.06.2014 20:10 • #13


R
Sonnenschein,
ich habe dir eine PN geschrieben.
Siehst du oben in der Leiste, erscheint rot.

24.06.2014 20:22 • #14


M
Zitat von Ralf2:
Aber was würdest du machen, wenn dein Kind betroffen wäre oder deine Frau?
Würde es dir dann gefallen, wenn jemand sagt: Solche Leute kann man in die Tonne klopfen und Deckel drauf?


Diese Aussage war von MMB. Es wäre sehr nett, wenn Du das auseinanderhalten würdest. Gleichwohl bin ich der Meinung, das Abgrenzung ein wichtiger Bestandteil des Umgangs mit dieser Krankheit ist. Diese Krankheit kann einen selber krank machen, denn die Reaktionen der Erkrankten sind für uns nicht nachvollziehbar und auch zum Teil nicht zu handlen. Man muss verdammt viel einstecken können und ich hatte für meinen Teil oft den Eindruck, das die Krankheit für meinen Freund auch eine willkommene Ausflucht war, Dinge zu tun, die er sich sonst nicht getraut hätte.

Zitat:
Leider werden diese Betroffenen sehr schnell abgelehnt, weil einfach die Information fehlt. Im 3. Reich wurden sie vergast - z.B. in Grafeneck. Das war dann so ähnlich wie in die Tonne klopfen und Deckel drauf.


Mir nützt Information auch nur zum Teil. Als Angehöriger oder enger Freund brauche ich Unterstützung dabei, die Sache zu handhaben. Ich habe durchaus Kontakt mit dem Psychologen meines Freundes aufgenommen, als die Situation eskalierte. Ich wurde höflich, aber bestimmt darauf hingewiesen, das der Psychologe alles im Griff habe und, salopp ausgedrückt, ich mich um meinen Kram kümmern solle. Sein Bruder fühlte sich nicht mehr verantwortlich. Der Bruder hat den Kontakt abgebrochen und seine Eltern sind inzwischen in einem Alter, das sie damit gar nicht mehr umgehen können. Ich habe damals mit der Frau seines Bruders telefoniert. Die Reaktion war mehr als deutlich. Er hat niemanden mehr. Aber ich konnte es nicht. Ich war nicht in der Lage, mich abzugrenzen und trotzdem mit ihm normal umzugehen. Denn seine Tabletten nahm er ja auch nicht regelmäßig und ich konnte ihn schlecht dazu zwingen.

Um zur obigen Frage zu kommen: Wenn es mein Kind oder meine Ehefrau beträfe, dann könnte ich mit den Psychologen und Ärzten reden und bekäme vielleicht auch Antworten oder zumindest Unterstützung im Umgang mit dieser Krankheit. Die bekomme ich als Lebenspartner oder Freund nicht.

MfG
Manfredus[/quote]

25.06.2014 08:28 • #15


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