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Freund weg, Job weg, Wohnung weg

S
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal an ein Forum wende aber gerade weis ich einfach keinen Rat mehr. So hilflos wie jetzt, habe ich mich tatsächlich noch nie gefühlt.

Vor 3 Tagen wurde meine Beziehung nach 4, in meinen Augen schönen Jahren, beendet. Aus dem Nichts, gefühlt. Schon davor litt ich extrem unter meinem Job im Management und wusste das dieser Job viel kaputt machte. Nichts desto trotz wollte mein Partner mich unterstützen und ich wollte kürzer treten. Eigentlich sollten wir kn zwei Wochen uns einen tollen Urlaub machen um endlich aus allem ausbrechen zu können. Nun ja - falsch gedacht.

Als er plötzlich ging und nicht mehr wieder kam, wusste ich das etwas schlimmes passiert. Am nächsten Tag wollte ich endlich Klarheit und er eröffnete mir die Trennung. Da stand ich also. Die Wohnung wurde am selbigen Tag gekündigt. Eine Menge Probleme aber irgendwie wird es schon gehen.

Heute morgen hatte ich dann ein Gespräch mit meinem Chef und Zack gab es die Kündigung obendrauf. Nun stehe ich hier, weis nicht wo vorne und hinten ist. Alles tut weh, es ist ein furchtbar dumpfer Schmerz der immer größer wird.

Ohne Job, ohne Wohnung ohne die große Liebe ohne alles - wo fängt man da wieder an. Kein Strohhalm zum Festhalten. Kein Licht in der Ferne. Einfach NICHTS. Vielleicht hat einer Soetwas auch schon einmal erlebt und kann mir Hoffnung geben, ich habe alle Kraft irgendwie verloren.

16.04.2019 17:38 • x 5 #1


M
Ich war in einer ähnlichen Situation, allerdings behielt ich meine Wohnung.
Ich kann sehr gut verstehen, wie Du Dich jetzt fühlst. Wenn Job und Beziehung wegbrechen, bleibt man nur mit dem zurück, was man selbst in sich hat. Meist ist es dann so, dass man feststellt, dass dies auch auf wackeligen Füßen steht.
Hast Du Familie und Freunde, die Dich unterstützen? Bist Du fristgerecht gekündigt worden?

16.04.2019 17:55 • x 2 #2


A


Freund weg, Job weg, Wohnung weg

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S
Hallo mitsubi,

Ja alles geschah fristgerecht und Familie und Freunde versuchen mir irgendwie die Last zu nehmen, aber trotzdem ist die Angst so groß wie es weiter gehen wird. Generell stehe ich morgens auf und denke, das schaffst du alles - dann falle ich in ein so tiefes Loch und verkrieche mich einfach nur noch. Es fühlt sich so machtlos an, wenn Entscheidungen über dein Leben von anderen getroffen wurden und alles was du hattest zusammenbricht wie ein Kartenhaus.

16.04.2019 17:57 • #3


D
@Sonnenschein:

Innerhalb von einer Woche so radikal aus dem Leben gerissen zu werden, passiert bestimmt nicht so vielen. Aber innerhalb weniger Monate passierte das schon einigen. Auch mir.

Jetzt gilt es, diesem radikalen Bruch etwas ebenso radikales entgegen zu setzen, die Zäsur in Deinem Leben anzunehmen und das zu erkennen, was Dir gerade (neben all dem Schmerz und den Ängsten) auch gegeben wurde: Freiheit, eine Chance, nochmal neu anzufangen, Dich neu zu erfinden.

Wickel Dein altes Leben ab. Hol aus der Kündigung noch Geld raus, wenn das geht. Und Verkauf Deine Sachen aus der alten Wohnung. Bring Deine 5 übrigen Kartons bei Deinen Eltern, Geschwistern oder Freunden Unter und dann ab mit Dir für mindestens 3-4 Wochen, maximal 3 Monate nach Indien zur Ayurvedakur oder mit dem Campervan nach Portugal oder auf eine einsame Hütte in den Alpen.

Und dann lass alles, was nicht mehr zu Dir gehört, hinter Dir. Finde heraus, was der Managementjob Dir über Dich selbst beigebracht hat. Wie willst Du in Zukunft Leben? Wie willst Du arbeiten? Was soll in Deinem Leben wichtig sein? Wovon brauchst Du viel und wovon wenig? Was willst Du heute nicht mehr, was Dir vor 10 Jahren noch wichtig erschien?

Alternative: In einer 2-Zimmer-Wohnung der alten Beziehung Nachteilen, Dich als gescheiterte Managerin durch Stepstone wühlen, an Dir selbst zweifeln und die letzte Kraft und das letzte bisschen Selbstwertgefühl verlieren.
Das muss nicht sein!

Du bist -aus welchen Gründen auch immer- gerade Kardinal vor die Wand gefahren. Steh auf, dreh Dich um, schüttel alles, was Dich traurig und kraftlos macht, ab. Und dann öffnet sich ein neuer Weg, der anders und besser wird als das, was vor die Wand geführt hat.

Lass Dich drücken
und dann los!

16.04.2019 17:59 • x 5 #4


B
Versuche nicht daran zu Grunde zu gehen. An erster Stelle stehen Job und Wohnung. Vielleicht kannst Du die erste Zeit bei Freunden oder Familie unterkommen. Dann ganz schnell einen Job suchen. Ein Job lenkt Dich ab von diesem Schlag.
Kopf hoch behalten ist ganz wichtig.

16.04.2019 18:06 • #5


M
Ein Perspektivenwechsel kann sich lohnen. Der Job war eh doof, also ist es gut, dass ein Ende gesetzt wurde. Natürlich wäre es schöner gewesen, wäre es Deine Entscheidung gewesen. Aber manchmal traut man sich nicht, diese umzusetzen und verbleibt in Resignation. Sieh es daher als Schubs des Universums und als Gelegenheit, nun etwas zu suchen, was Dir mehr liegt. Aber lass Dir Zeit. Irgendwann wirst Du auf heute zurückschauen und drüber lächeln. Merk Dir, Krisen können auch Aufwachkrisen sein. Man kann stärker aus ihnen herausgehen, als man hineinging.

Jedenfalls ging es mir so.

Dein Ex, tja. Ist er wirklich so ein Traum, wenn er von jetzt auf gleich geht, ohne Vorwarnung?

Als mich mein Ex verließ, 6 Tage nach meinem Termin beim Arbeitsgericht samt Vergleich, dachte ich, die Welt hörte für einen Augenblick auf zu drehen. Es war wie im Film, ich war da und irgendwie doch nicht. Völlig abgekämpft vom Fight mit dem Arbeitgeber.
Es gab Up and Downs, aber alles in allem bin ich froh, dass es alles so kam. Die Entscheidungen, zu welchen ich zu feige war, wurden mir abgenommen. Es war ein Nackenschlag, der wirklich nötig war.

16.04.2019 18:15 • x 2 #6


Gorch_Fock
Lass die Kündigung rechtlich überprüfen, Du kannst jetzt jeden Euro gebrauchen.

16.04.2019 18:15 • x 1 #7


S
Ich danke euch allen für die aufbauenden Worte, dass ist toll. Tatsächlich habe ich direkt nach dem Termin die Kpndigung prüfen lassen und alles ist rechtens. Wahrscheinlich muss ich wirklich den Nackenschlag als Neustart nehmen.

Und tja mein Ex, nein ein Held ist er tatsächlich nicht, allein gelassen zu werden mit allem in dieser Situation ist wirklich nicht heldenhaft. Vorallem wenn ich mich um die Auflösung sämtlicher Dinge kümmern muss - da habt ihr recht. Ich versuche irgendwie Kraft zu tanken und es als Schubser vom Universum zu sehen obwohl innerlich tief drin die Hoffnung doch da ist, das sich plötzlich alles nochmal dreht - aber ich weis das der Fall nicht eintreten wird und trotzdem hat doch jeder diese Hoffnung oder ?

16.04.2019 18:24 • #8


M
@Sonnenschein123 Natürlich, Hoffnung zu haben ist normal. Wie lange ist denn das Ganze her?

Ich würde Dir empfehlen, alles aufzuschreiben. Das macht Luft und sortiert die Gedanken. Du kannst es in Form eines Tagebuch machen oder hier.

16.04.2019 18:54 • #9


S
@mitsubi es ist erst vor 3 Tagen passiert und es tut wirklich verdammt weh so weggeworfen zu werden. Ich dachte wirklich immer, das wir jede Hürde zusammen nehmen und ich war mir verdammt sicher, das wir für immer das haben was wir hatten. Der Mensch der an diesem Tag vor mir stand, war mir völlig fremd. Und ja die Hoffnung ist so immens groß, das wieder der Mensch vor mir steht den ich immer hatte .... aber irgendwo weis man auch das dieser Mensch eine Entscheidung getroffen hat, welche ich leider nie ändern kann und das tut unglaublich weh

16.04.2019 19:00 • #10


L
Zitat von Sonnenschein123:
Ohne Job, ohne Wohnung ohne die große Liebe ohne alles

Das ist der Supergau......drei Pfeiler brechen weg.

Es wurden dir schon gute Tipps gegeben.

Familie und Freunde sind jetzt wichtig.

Der Rest wird sich nach und nach ergeben. Wohnungen gibt es und Jobs auch.
Auch der Liebeskummer vergeht.

Hört sich jetzt vielleicht bescheuert für dich an : Jedem Ende wohnt ein Anfang inne......und eine neue Chance.

Eines möchte dir aus meiner persönlichen Erfahrung mitgeben : ich habe mich stetig verbessert.
Beruflich, Privat und auch wohnlich.

Ich wünsche dir alles Gute.

16.04.2019 19:05 • x 4 #11


M
[/b]
Zitat von Sonnenschein123:
@mitsubi es ist erst vor 3 Tagen passiert und es tut wirklich verdammt weh so weggeworfen zu werden. Ich dachte wirklich immer, das wir jede Hürde zusammen nehmen und ich war mir verdammt sicher, das wir für immer das haben was wir hatten. Der Mensch der an diesem Tag vor mir stand, war mir völlig fremd. Und ja die Hoffnung ist so immens groß, das wieder der Mensch vor mir steht den ich immer hatte .... aber irgendwo weis man auch das dieser Mensch eine Entscheidung getroffen hat, welche ich leider nie ändern kann und das tut unglaublich weh


Hm, für immer und verdammt sicher solltest Du streichen. Dieser idealisierten, romantisch verklärten Ansicht kommt zu häufig die Realität dazwischen. Menschen sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Bleib im Hier und Jetzt, genieße was Du hast. Das mag Dir jetzt wenig erscheinen, aber, Du bist gesund. Oder? Du hast Familie und Freunde. Oder? Dann sind das die besten Voraussetzungen, um gestärkt aus dieser Krise zu gehen.
Aber jetzt erstmal darfst Du traurig sein. Alle Kampfparolen nutzen nichts, wenn darunter Kummer versteckt wird. Weine, leide, halte es aus. Das gehört dazu. Es wird besser, versprochen!

16.04.2019 19:09 • x 1 #12


W
Wie lange kannst du noch dort wohnen, bzw. für wann wurde die Wohnung gekündigt?
Kannst/willst du den Mietvertrag übernehmen/verlängern? Ansonsten - SCHNELL etwas
Neues suchen.

Job ist jetzt existentziell. Hier das Gleiche. Kündigungsfrist? Bewirb dich möglichst sofort um eine andere Stelle - und natürlich bei Erfolglosigkeit den Termin für die Meldung als arbeitssuchend im Blick behalten.

16.04.2019 19:16 • #13


S
Ich danke euch allen fürs Zuhören - das tut verdammt gut. Wohnung läuft noch drei Monate und auf Jobsuche habe ich mich nun bereits begeben. Trotzdem ist die Angst sehr groß, all das nicht schaffen zu können. Was sagt man nur in künftigen Vorstellungsgesprächen - wie findet man eine Wohnung ohne Job - all diese Fragen spucken in meinem Kopf wahnsinnig umher. Am liebsten hätte man alles schon hinter sich und trotzdem kann man nur kleine Schritte machen - man hofft auf das Schicksal, dass es einem irgendeinen Weg aufzeigt .... aber vielleicht sieht man den Wald auch vor lauter Bäumen kaum

16.04.2019 20:53 • #14


C
Hallo Sonnenschein,
das ist wirklich ein herber Schlag, aber ich glaube, wenn du an dich glaubst, schaffst du das alles.
Job und Wohnung sind Prio 1, alles andere ist Nebensache, zumindest für den Augenblick.
Du wirst wieder ganz nach oben kommen.

16.04.2019 21:05 • x 1 #15


A


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