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Haus, Kind, Job weg - das große Nichts

H
Hallo,

Ich muss ein bisschen mein Herz ausschütten, ich stehe vor einem riesengroßen Nichts und weiß überhaupt nicht, wie das hier jemals wieder gut werden kann.

An der Geschichte bin ich - in Kurzfassung - selbst schuld, das weiß ich, daher seht bitte von Vorwürfen ab.

Ich war zehn Jahre lang ganz ordentlich verheiratet. Dann habe ich mich in einen anderen verliebt. Jemand der vielleicht so ganz im Kern gar nicht gut zu mir passte, aber das habe ich natürlich schön verdrängt.
Ich hatte zwei Jahre eine berauschende Affäre mit ihm. In dieser Zeit nahmen natürlich auch die Gefühle für meinen Mann immer weiter ab. Ich steigerte mich in die Illusion eines anderen Lebens total rein und konnte den anderen einfach nicht vergessen oder loslassen. Er war zunächst distanziert weil er wohl nicht dachte, dass ich mich trennen würde.
Nun ja. Ich habe mich getrennt in der tiefen Überzeugung, die Gefühle für meinen Mann seien unwiederbringlich fort.
Er ist ausgezogen und nun 500km weit weg. Ich blieb mit meiner Tochter im Haus. Ich stockte den Kredit bis ans Limit auf und vermietete die obere Etage. Ich wollte das Haus unbedingt behalten, weil ich wusste, ich würde etwas in der Größe zu dem Preis nie mehr finden.
Meine Affäre blieb auf Distanz.
Und dann der Erdrutsch: Affäre verliebte sich in jemand anderen und verließ mich umstandslos. Alles Kämpfen vergebens.
Mein Arbeitsvertrag wurde wegen Budgetkürzungen nicht verlängert, ich verlor meinen Job und bin nun seit 4 Monaten arbeitslos.
Das Haus kann ich so - auch mit Vermietung nicht finanzieren. Es muss nun verkauft werden.
Mein Mann hat sich nun eingeschaltet, dass wenn ich keine Arbeit finde und Hartz 4 beziehen muss, er die Kleine zu sich nehmen will.
Wir sind noch im Trennungsjahr.
Jetzt bin ich völlig alleine und frage mich, ob ich es nicht doch mit meinem Mann noch länger hätte versuchen sollen.
Meine Affäre ist nun in festen Händen. Ich weiß nicht, ob das mit uns tatsächlich geklappt hätte - wir sind schon auch sehr unterschiedlich.
Klar, als erstes brauche ich wieder Arbeit.
Aber wo soll ich bei diesem riesigen Scherbenhaufen anfangen?!
Ich komme mir SO schlecht, so schuldig, so dumm, so weggeworfen (von meiner Affäre), so..... Mies vor.
Ich habe Schwierigkeiten, morgens aufzustehen.
Alle Gedanken kreisen ständig um diesen Verlust.
Ich war so am Boden, dass ich meine Affäre sogar fast mit einer vorgetäuschten Schwangerschaft an mich ketten wollte.....das habe ich zum Glück dann nicht getan.
Ich bin nur verzweifelt

04.12.2014 13:49 • #1


H
Hallo Hundeelend,

Zitat:
Jetzt bin ich völlig alleine und frage mich, ob ich es nicht doch mit meinem Mann noch länger hätte versuchen sollen.


Das sind doch Ansatzpunkte für Reflektion und der richtige Weg. Aber nicht, um deinen Mann zurückzubekommen, sondern um für dich zu lernen und in Zukunft Dinge anders zu machen. Das Gras ist auf der anderen Seite des Zauns nämlich immer grüner...und Berechenbarkeit ist nur so langweilig wie man es sich selbst macht.

Du hast den Hals nicht vollbekommen können und wolltest mehr. Das berauschende Gefühl einer Affäre hast du über das Glück des Menschen gestellt den du doch wohl irgendwann mal geliebt hast? Sowas kann man nur, wenn die Liebe vorbei ist. Nie ist man sonst in der Lage jemanden das über Jahre! anzutun. Und deshalb solltest du deinem Mann auch sein Leben leben lassen. Du liebst ihn nicht und all das was du spürst ist Verzweiflung über deine Situation.

Wo will deine Tochter aufwachsen, bei dir oder lieber bei ihrem Vater?

Zitat:
Ich war so am Boden, dass ich meine Affäre sogar fast mit einer vorgetäuschten Schwangerschaft an mich ketten wollte.....das habe ich zum Glück dann nicht getan.


Ja, zum Glück. Aber die Frage ist doch. Was passiert in der nächsten Drucksituation? Gehst du dann wieder über Leichen wenn irgendwas deinem persönlichen Lustgewinn oder deiner finanziellen Situation im Wege steht?

Ich rate dir dringend, mit der Reflektion nicht aufzuhören und eventuell noch Hilfe von aussen in Betracht zu ziehen.

Viele Grüße

04.12.2014 15:03 • x 1 #2


A


Haus, Kind, Job weg - das große Nichts

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ari12
Liebeskummer ist ja schon schwer zu ertragen. Aber wenn dann auch noch finanzielle Sorgen und der Jobverlust hinzukommen. Oh man, schrecklich!

Ich verstehe nicht so ganz, was der Aufenthalt des Kindes mit nem Job zu tun hat. Gerade wenn du Hartz 4 bekommst (kriegst doch aber ertsmal Arbeitslosengeld, oder) ist sie doch bei dir gut aufgehoben, du hast dann ja viel Zeit für sie. Und die Kleine aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen macht ja auch wenig Sinn... Und wie sieht das denn generell bei euch aus? Seid ihr schon geschieden? Wie ist da euer Besitz verteilt worden und wer muss für wen was zahlen?

Ich wünsche dir viel Kraft zum jeden Morgen aufstehen. Du bist mit deinem Liebeskummer nicht alleine! Versuche, Schritt für Schritt herauszukommen aus dem Loch. Setzte dir kleine Tagesziele, mach etwas, was dir Freude macht.

Setze dich hin und schreibe Bewerbungen. Kümmer dich um deine Kleine. Schau, welche Möglichkeiten du hast mit dem Haus (Zwangsversteigerung wäre ja ganz schlecht!).

Ich wünsche dir alles Gute!

04.12.2014 16:21 • #3


H
Danke für deine Antwort.

Nein, ich will meinen Mann nicht bewegen, zurück zu kommen. Ich will ihn nicht nochmal kränken oder zurück werfen. Und ja, möglicherweise war die Liebe einfach vorbei. So hat es sich jedenfalls angefühlt. Ich war im Moment der Trennung auch überzeugt, das Richtige zu tun.
Wieso meinst du, ich gehe über Leichen? Und wieso finanziell? Weil ich das Haus nicht sofort verkaufen wollte? Ist das so absurd als Überlegung?
Ich habe beim Abschied meiner Affäre Panik bekommen, habe es aber nicht getan, weil ich weiß, dass es schlimm ist.
Ich hoffe nicht, dass ich nochmal in SO eine Drucksituation komme.
Hilfe von außen möchte ich in Anspruch nehmen, ist aber ein langwieriges Verfahren. Deswegen bin ich erstmal hier.
Meine Tochter ist zu klein, um entscheiden zu können. Sie ist erst vier.

04.12.2014 16:29 • #4


H
Mein Mann möchte das Haus auch verkaufen. Zwangsversteigert wird es nicht. Mir fällt es total schwer mich davon zu trennen. Es hat einen wundervollen Garten und ich habe meine Tochter dort geboren.
Bewerbungen schreibe ich, klar. Habe bisher aber nur Absagen erhalten.

04.12.2014 17:04 • #5


S
Ich habe für einen Mann eine 28jährige Beziehung aufgegeben. Mein Partner sich ebenfalls nach 30 Jahren von seiner Frau getrennt. Wir verbrachten 10 Monate miteinander, er wohnte 4 Monate bei mir. Die Zeit war nicht immer einfach. Ich hab um ihn gekämpft und alles verloren.

Er ist zurück zu seiner Frau, ich bin allein. Morgen nun schon 6 Wochen. Jeder Tag fällt mir schwer. Gehe mit Mühe und Not zur Arbeit, den Rest bekomme ich auch nur mit Mühe hin.

Aber ein zurück zu meinem Noch-Ehemann gibt es für mich nicht. Die Trennung hatte doch einen Grund, er hat auch eine neue Partnerin.

Ob mein Ex-Partner nochmal zurück kommt? Ich wünsche es mir aber er hat sich für seine Frau entschieden.
Darüber hinaus hat man bei ihm eine Woche nach unserer Trennung einen Hirntumor diagnostiziert. Er ist bereits operiert aber seit 3 Wochen mit einem Luftröhrenschnitt auf der Intensivstation. Er hatte mir bei der Trennung gesagt, dass er mir nicht zur Last fallen will. Dass mit ihm etwas nicht stimmt habe ich mitbekommen aber er wollte ja nicht zum Arzt. Aber zum Popo abwischen ist seine Frau wieder gut genug? Ich hätte alles für ihn getan.

Ich bin total am Ende Aber es MUSS irgendwie weitergehen!

Die ganze Geschichte habe ich bereits im Forum mitgeteilt.

04.12.2014 18:44 • #6


H
Au Mann, das tut mir auch sehr leid für dich. Bitter. Wieso musstest du kämpfen?

Wir sind noch nicht geschieden, Unterhalt werde ich nicht bekommen, da mein Mann auch nur 1100 Euro netto verdient. Wie das mit dem Erlös aus dem Hausverkauf sein wird, weiß ich noch nicht.
Mein Mann meint halt, er könne seiner Tochter mehr bieten. Er wohnt jetzt wieder in seiner alten Heimat in einem Haus, das er geerbt hat.

04.12.2014 19:32 • #7




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