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Alk. oder Aus?

L
Hallo ihr hier,

Meine Partnerschaft ist seit knappen zwei Jahren eine einzige Achterbahnfahrt.
Ich versuche (auch für mich selbst) nur die Fakten zu schildern.

Mann 38 und Frau 39 Jahre alt, ein Stiefkind 15 Jahre alt, von der Partnerin in die jetzt 9jährige Beziehung gebracht

gemeinsame Zweizimmerwohnung und Schwierigkeiten umzuziehen (Altlasten auf beiden Seiten / Situation in Berlin)

vor knappen zwei Jahren schlimmer Bruch wegen einer möglichen Affäire ( Tatsächlichkeit geleugnet oder auch wahrheitsgemäß nicht stattgefunden, Kontakt zu dieser Frau wurde abgebrochen)

zunächst wieder zusammengerauft, viele Gespräche, auch wieder Nähe

dann schleichend immer öfter mit den Kollegen noch aus, betrunken nach Hause kommen

Gespräche und die Forderung, diese Sauftouren auf ein erträgliches Maß zu reduzieren bzw. nicht mehr betrunken nach Hause zu kommen. Konsequenz: Der Partner bleibt die ganze Nacht über weg, schläft bei den Kollegen (angeblich)

Wieder Gespräch, in der Blindheit natürlich die Erklärung, dass es vielleicht am Alk. liegt, Gespräche über Alk. allgemein, Gespräche über verschiedene Vorstellungen betreffend einer funktionierenden Beziehung, von Seiten des Partners letztendlich allerdings nur in den Worten immer Einsicht, kurze Phase der Besinnung, dann weiter wie gehabt:
ständig unterwegs, teilweise nur zum Schlafen zu Hause, kaum Engagemant im Alltag, immer wieder nicht erreichbar

Letzte Konfrontation:
Ich habe alles aufgeschrieben, an erster Stelle ein vorläufiger und strikter Alk., um zu sehen, ob es überhaupt noch ohne geht. Seine Reaktion darauf: Er würde sich von mir nichts verbieten oder vorschreiben lassen, dann müssten wir uns eben trennen. Daraufhin verlangte ich, dass er Nägel mit Köpfen machen und die Wohnung verlassen soll. (wir leben auf 42 qm in einem einzigen Zimmer / ich halte das einfach nicht aus, so eng mit ihm zu sein, weil die angestossene Entscheidung zum Schlussmachen eine reine Kopfentscheidung ist) Er sagte, er hätte kein Geld mehr. Ich legte ihm seinen Anteil der Miete auf den Tisch. Dann zeigte er sich gesprächsbereit, sagte, es wäre nicht der Alk. und dass er sich das selbst und mir beweisen kann (was es dann wäre wurde nicht erörtert!?). Also gut, ab vergangener Woche wollte er das in Angriff nehmen, dann aber wieder nach dem Feierabend unterwegs und angetrunken zu Hause aufgeschlagen. Ich wieder die Geduld in Person. Er verschiebt das ganze auf die nächste Woche, argumentiert auch so, als er mir eröffent, am Freitag wieder länger wegzubleiben, weil ich Samstag ja eh arbeiten müsste und somit nichts dagegen haben dürfte? Ich hatte keine Kraft für Diskussionen und beließ es dabei. Am Samstag irgendwann Nachricht von ihm, wann ich denn zu Hause wäre. Ich gab zurück: spät, daraufhin nichts weiter. Ich war nach dem Deutschlandspiel dann zu Hause, er nicht, aber ich überging das, weil ich dachte, er wird wohl noch das Spiel geguckt haben. Anruf bei Ihm: Ja, er hätte noch das Spiel geguckt, wäre in einer Kneipe. Von mir dann die Frage (bei der ich mir echt schon langsam richtig armselig vorkomme), wann er denn gedenkt nach Hause zu kommen (da war es etwas nach 00 Uhr). Seine Antwort: Es würde regnen, wenn es aufgehört hätte, mache er sich auf den Weg. Er schrieb auch nur, ging erst beim zweiten Mal und verzögert ans Telefon, weil er die Örtlichkeit dazu verlassen musste. Dann würgte er mich recht schnell ab, angeblich weil es draussen eben regnete und unangenehm war und er wieder reinwollte. Ich schickte eine Spitze (zugegeben vielleicht nicht sehr konstruktiv), dass ich wahrscheinlich eh wieder umsonst warten würde und genau das folgte dem auch.
Heute morgen habe ich ihm eine Nachricht geschrieben, dass ich ihn zu 18 Uhr hier erwarten würde, um letztmalig einen Versuch zur Klärung zu unternehmen. Dass es, wenn er nicht erscheinen würde, auch eine Antwort wäre und dass ich ihm dann zwei Wochen Zeit einräumte, sich eine Bleibe zu suchen. Danach habe ich seine Nummer, den Chatverlauf und alle sonstigen Kontaktmöglichkeiten gelöscht, weil ich sonst hier gesessen hätte, nur aufs Handy starrend, ihn doch wieder anrufend, etc.
Ich bin jetzt soweit, dass ich alles von diesem Termin abhängig machen möchte. Ist das zu fordernd?
Dränge ich ihn in eine Ecke? Ist das der Alk. und er braucht meine Hilfe? Oder ist er einfach nur zu feige, zu bequem vielleicht? Ich glaube, ich weiß es bereits. Eigentlich fiebere ich nur noch der erwähnten Stunde entgegen, um endgültig damit abschliessen zu können. Aber vielleicht brauche ich doch noch jemanden mit objektivem Blick, der mir das letzte bisschen Hoffung klaut.
Also seid ruhig hart und ehrlich.

24.06.2018 16:08 • x 1 #1


U
Du machst das exakt richtig. Nicht weichklopfen lassen.

24.06.2018 16:17 • x 1 #2


A


Alk. oder Aus?

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E
Du siehst es schon richtig.Wenn er ständig betrunken nach Hause kommt oder überhaupt nicht erscheint,würde ich eine klare Grenze ziehen.Es macht auf mich nicht den Eindruck, als ob du ihm Freunde oder ähnliches verbieten möchtest.
Mein verstorbener Mann hat auch aufgrund persönlicher Probleme viel getrunken,alles reden,unterstützen brachte nichts. Ich hab ihn dann vor die Tür gesetzt,im Vorfeld angekündigt und dann auch knallhart umgesetzt.
Hatte bei ihm zur Folge, dass er in Therapie gegangen ist, wir uns über Monate wieder angenähert haben und bis zu seinem Tod trocken geblieben ist.
Manchmal muss man aufhören zu reden,bekommt irgendwann den Charakter von Autobahnrauschen.
Pack einpaar seiner Sachen,er kann ja problemlos wieder bei Freunden übernachten.

24.06.2018 16:18 • x 1 #3


S
Du bist mit einem Alk. zusammen, der das übliche macht: Versprechungen, an die er sich nicht hält.

Ich kann gut verstehen, dass du keine Lust hast einen angesäuselten bis betrunkenen Mann in eurer kleinen Wohnung zu haben, in der ihr euch nicht aus dem Weg gehen könnt. Den Beginn seiner trockenen Phase hat er verschoben und anstatt sich jetzt wenigstens an seine eigenen Aussagen zu halten, erscheint er einfach nicht zuhause.

Mit noch mehr Geduld kommst du nicht weiter und helfen kannst du ihm oder auch professionelle Therapeuten nur dann, wenn er sich auch helfen lassen will. Das kann ich bei ihm nicht erkennen.

Aus meiner Sicht bist du nicht zu hart. Überleg dir gut, was du machst, wenn er jetzt doch noch zuhause aufkreuzt. Wo ist deine Grenze oder ist die nicht schon längst überschritten?

24.06.2018 16:20 • #4


hahawi
Lebt das Kind auch bei Euch?
Kriegt er/sie das alles mit?
Das klingt alles ziemlich übel und bescheiden.
Du machst das richtig.
Er muss eine Entscheidung treffen, Du musst konsequent bleiben. Wenn er auf einem Selbstzerstörungstrip ist, schau, dass er Dich nicht mitreisst.

24.06.2018 16:22 • x 1 #5


S
Wenn das Kind bei euch lebt immer zum Wohle des Kindes entscheiden! Kinder gehen absolut vor!

24.06.2018 16:55 • x 1 #6


E
Hab mir jetzt die anderen Themen angeschaut.Du werkelst ja schon lange an der Beziehung rum und es wird eher schlimmer als besser.
Ich hoffe zumindest,dass es deiner Tochter weiterhin gesundheitlich gut geht.

24.06.2018 17:00 • x 1 #7