32

Burnout oder Liebeskrise

T
Hallo ihr Lieben,
Mein Name ist Britta, bin 50 Jahre alt und seit 20 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Haben 2 Kinder, 15+18.

Für mich war die Ehe bis letztes Jahr so einigermaßen, mal besser mal schlechter, manchmal hab ich auch an meiner Liebe gezweifelt. Für meinen Mann war aber alles ok sagt er.

Letztes Jahr im Sommer hatte er einen Unfall und alles war auf einmal anders, schöner. Wir waren wieder frisch verliebt, hatten richtig Schmetterlinge im Bauch. Haben viel zusammen unternommen und geredet. Das war vorher nicht so. Das war die glücklichste Zeit seit Jahren.

Vor 5 Wochen war auf einmal alles anders! Er sagt auf einmal, sein Gefühl für mich wär nicht mehr das selbe. Er grübelt nur noch. Über den Sinn des Lebens, was noch kommt. Erreicht hat er eigentlich schon alles. Kann nicht schlafen, hat keinen Appetit, ist deprimiert, weint auch mal. Er hat Fluchtgedanken, will alles aufgeben(seine Familie). Die Arbeit nervt ihn auch.(er ist eigentlich ein Arbeitstier, 12 Stunden). Hat keinen Antrieb. Ihm ist alles egal, er wär leer und fühlt sich eingeschnürt. Er ist eigentlich fix und fertig.

Und jetzt hab ich ihn vor 2 Wochen mit seiner Arbeitskollegin erwischt. Er hätte sie nur 3x getroffen und auch nur geküsst. Er meint es wär ein Ventil gewesen. Aber wenn ich ihn nicht erwischt hätte, hätte er wohl weitergemacht. Er hat es jetzt beendet.

Ich bin am Boden zerstört. Ich liebe ihn nach den letzten schönen Monaten wie nie zuvor und kämpfe. Er hätte mich auch wirklich geliebt. Aber Er glaubt nicht, dass es wieder wie früher werden wird. Und er fühlt sich immer noch nicht wohl daheim und hat Fluchtgedanken. Trotz allem gehen wir total lieb miteinander um, nehmen uns in den Arm und küssen uns. Ich verstehe das alles nicht. Die Gefühl können doch nicht einfach weg sein?
Ich denke, es ist auch ne Depression, auch wenn er davon nichts wissen will. Was soll ich bloß machen? Bin total verzweifelt, kann nichts essen, liege ganz oft im Bett. Es bringt mich fast um.

09.04.2022 09:51 • x 1 #1


tina1955
@tantebritta Hallo und Willkommen im Forum.

Du fragst Dich, was Du tun kannst und wie Du mit der Situation umgehen sollst....
Er möchte von Depressionen und Burnout nichts hören. Hier würde ich an Deiner Stelle vorsichtig ansetzen und rekonstruieren, was diese Veränderung in seinem Verhalten ausgelöst hat. Ist es tatsächlich eine Überlastung oder doch die Unzufriedenheit?
Ist es die Kollegin, wegen der er anfing, alles anzuzweifeln?
Du kannst ihn in der jetzigen Situation nicht dazu überreden, eine Therapie in Anspruch zu nehmen, solange er selbst nicht erkennt, dass er Hilfe benötigt.

Wie also sollst Du kämpfen?

09.04.2022 10:23 • x 3 #2


A


Burnout oder Liebeskrise

x 3


Matroschka
Hallo ,

Was wäre , wenn er mal alleine in den Urlaub fährt oder eine Kur macht ,dass er für sich alleine einen Abstand vom Alltag gewinnt und den Kopf wieder frei bekommt ? Wenn er depressiv ist , möglicherweise Burn Out hat , dann ist es legitim auch zum Arzt zu gehen und aktiv an seinen Wohlbefinden zu arbeiten .

09.04.2022 10:27 • x 3 #3


Catalina
Das klingt für mich nach ner handfesten Midlifecrisis, die dein Mann da zur Zeit durchlebt. Er fragt sich vermutlich gerade, ob das schon alles im Leben war, hat Angst vor dem Alter, usw. Da wirst du ihm leider nicht wirklich helfen können.
Zitat von tantebritta:
Und jetzt hab ich ihn vor 2 Wochen mit seiner Arbeitskollegin erwischt. Er hätte sie nur 3x getroffen und auch nur geküsst.

Das ist wohl leider ziemlich typisch in dieser Situation, dass Männer sich dann einer anderen - gerne jüngeren - Frau zuwenden in der Hoffnung, sich dadurch selber wieder jünger und lebendiger zu fühlen. Ob es jetzt wirklich nur beim Küssen geblieben ist sei mal dahingestellt, kann auch nur Salamitatktik sein. Jedenfalls ist die Frau nicht die Ursache seiner Krise sondern eher ein Symptom.
Zitat von tantebritta:
Die Gefühl können doch nicht einfach weg sein?

Doch können sie. Zumindest sind sie momentan für ihn nicht fühlbar, weil er gedanklich mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist.
Zitat von tantebritta:
Bin total verzweifelt, kann nichts essen, liege ganz oft im Bett. Es bringt mich fast um.

Ich verstehe, dass das für dich gerade schwer ist, aber du kannst nichts tun außer dich um dich selber zu kümmern und dafür zu sorgen, dass DU diese Krise gut überstehst. Es bringt niemandem etwas, wenn du deswegen auch noch vor die Hunde gehst.

Fühl dich mal lieb gedrückt, ich weiß, das ist gerade eine schlimme Zeit für dich aber sie geht vorbei.

09.04.2022 10:28 • x 3 #4


K
Zitat von tantebritta:
Letztes Jahr im Sommer hatte er einen Unfall

Wie schlimm war dieser Unfall? War es einer, wie er halt mal vorkommen kann, im Sinne von Verkehrsunfall mit leichter Körperverletzung, oder war es eine richtig krasse Geschichte, mit Lebensgefahr / Koma etc?

Ich frage, weil extrem intensive Ereignisse das Innere verändern können. Nicht selten liest man, dass es der Punkt ist, an dem Menschen ihr Leben hinterfragen und es radikal ändern.

09.04.2022 10:56 • x 4 #5


Hola15
Zitat von RyanG:
Wie schlimm war dieser Unfall? War es einer, wie er halt mal vorkommen kann, im Sinne von Verkehrsunfall mit leichter Körperverletzung, ...

Und ich würde in dem Zusammenhang auch mal an eine PTBS denken.

Aber das muss dein Mann in Angriff nehmen.

09.04.2022 11:25 • x 2 #6


K
Zitat von Hola15:
Aber das muss dein Mann in Angriff nehmen.

Genau. Das Dumme an der Sache ist, dass er es selbst verstehen/einsehen müsste und auch selbst dann den Handlungsbedarf erkennt. Ich glaube, egal wie eindeutig / wie konstruktiv man versucht, das zu vermitteln, es wird nicht fruchten.

09.04.2022 11:36 • x 4 #7


Catalina
Zitat von RyanG:
Das Dumme an der Sache ist, dass er es selbst verstehen/einsehen müsste und auch selbst dann den Handlungsbedarf erkennt. Ich glaube, egal wie eindeutig / wie konstruktiv man versucht, das zu vermitteln, es wird nicht fruchten.

Ja, so sieht es leider aus. Solange er selber nicht bereit ist, sich Hilfe zu suchen und diese auch anzunehmen, wirst du mit deinem Kampf keinen Erfolg haben. Er ist momentan nicht er selbst und ich fürchte, du kannst ihn nicht erreichen, egal was du sagst oder tust. Das zu akzeptieren ist verdammt schwer, ich weiß.

Für ihn kannst du momentan nichts tun, aber für dich selber solltest du jetzt besonders gut sorgen. Hast du Freunde oder Familie, die für dich da sind?

09.04.2022 12:02 • x 2 #8


Unterwegs
Es tut mir sehr leid was du durchmachst.
Zitat von tantebritta:
.(er ist eigentlich ein Arbeitstier, 12 Stunden).

Schon bei dem Satz bin ich hellhörig geworden.
12 Stunden täglich arbeiten? Auch wenn die Arbeit Spaß macht, sollte man eine Work-Life-Balance anstreben. Oder hat er sich evtl in Arbeit geflüchtet?

Ständig die Arbeit im Kopf zu haben und auf Achse zu sein, ist auch nicht gut. Man braucht auch da einen guten Ausgleich. Hatte dein Mann diesen?

Aber vergiss bitte nicht auch auf dich zu schauen. Dein Mann kann sich nicht benehmen wie die Axt im Walde und (nur um sich wieder lebendig zu fühlen) eine Affäre suchen. Was ist denn das für eine sch. Art?!

Lass dir nicht alles gefallen. Ok, deinem Mann gehts grad nicht gut. Vielleicht hilft ihm mal ne Auszeit, um mal wieder zur Ruhe zu kommen. Aber dann sollte er auch seinen A@sch hochkriegen und mit dir gemeinsam an den Problemen arbeiten.

09.04.2022 12:16 • x 2 #9


tina1955
Das traurige an der Situation ist doch, dass man praktisch gezwungen ist, Rücksicht zu nehmen, weil die Angst da ist, dass sich der Partner noch mehr zurückziehen könnte.
Es ist weder ein Burnout, noch eine Depression bestätigt und diese Erkrankungen haben ja auch sehr viele Facetten.
Man kann schlecht raten oder sagen, lass ihn machen...., es könnte dann sein, dass er denkt, TE zieht sich zurück. Und das treibt ihn dann noch eher in die Arme der Kollegin.

09.04.2022 14:22 • x 1 #10


T
Ja, genau so fühle ich mich. Ich will ihm eigentlich helfen. Ich schluck meinen ganzen Ärger runter, aus Angst er wirft alles hin. Ich fühle mich einfach so hilflos

09.04.2022 16:54 • x 1 #11


tina1955
@tantebritta , hast Du ihn mal gefragt, ob er sich ein paar Tage Urlaub nur mit Dir vorstellen könnte?
Ohne Kinder, einfach nur mal Paarzeit. Mal über alles reden, erfragen was ihn unzufrieden macht und was er in der Zukunft gern erleben möchte?

09.04.2022 17:07 • #12


T
Ja, das hab ich. Er sagt gar nix. Aber wir reden so total viel darüber. Ich habe auch gedacht, dass das gut ist die ganze Zeit. Aber momentan merke ich keine Veränderung und traue mich auch nicht zu fragen, weil ich Angst habe, ich kriege was schlechtes zu hören.

09.04.2022 17:10 • x 1 #13


T
Er hat unter den Rasenmäher gepackt und sich 1 Fingerkuppe abgeschnitten, konnte 4 Wochen nicht arbeiten. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es ein Glücksfall für uns war, weil er sich danach viel mehr um mich gekümmert hat. Jetzt überlege ich, ob er das alles nicht verarbeitet hat und das jetzt die Krise ausgelöst hat. Aber das kann wahrscheinlich nur ein Psychologe beantworten. Und da will er ja leider nicht hin.

09.04.2022 17:14 • x 1 #14


tina1955
@tantebritta , ich kann Dich total verstehen, Deine Angst vor der Antwort oder dass er tatsächlich in Erwägung zieht, sich zu trennen.
Es muss aber nicht sein, dass er sich trennen möchte.

Da hast Du praktisch auch nur 2 Möglichkeiten.
Entweder Du lebst und leidest weiter und weißt nicht, was passiert....
Oder
Du forderst klipp und klar ein Gespräch in dem er Dir erklären soll, wie es weiter geht.

Du könntest ihm auch all Deine Bedenken mitteilen und ihn fragen, ob er die Absicht hat, seine Zukunft ohne Dich zu gestalten. Ich würde auch erwähnen, dass es kein Zustand ist, solche Ängste zu haben und noch länger stillschweigend damit leben zu müssen.

Ihr seit lange genug verheiratet, da darf man auch über Ängste sprechen.
Und sein derzeitiges Verhalten kann Angst verursachen. Angst vor der Zukunft.

Wenn er Dir dann sagt, er möchte tatsächlich eine Trennung, dann weißt Du heute schon Bescheid und nicht erst in 6 Wochen oder Monaten.

Ich würde auch zum Ausdruck bringen, dass ich jede Krankheit mit meinem Partner gemeinsam durchstehen werde, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass er sich behandeln lässt und Hilfe in Anspruch nimmt. Er hat ja eine Verpflichtung Dir und den Kindern gegenüber.

09.04.2022 17:23 • x 2 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag