Das Ende von 3 1/2 wunderschönen Jahren (Teil 1)

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Hallo M.,

all das hier werde ich Dir auch schicken, vielleicht sogar persönlich sagen - irgendwann, wenn ich es geschafft habe, aus dem, was es jetzt ist, das zu machen, was es eigentlich (nur) sein sollte. Wenn es nicht mehr weh tut und vor allem: wenn ich sicher sein kann, dass nicht der nächste beste Kontakt mit Dir oder der Klang Deiner Stimme mein mühsam errichtetes Gebilde, was ab jetzt mein Gefühlsleben sein soll, innerhalb einer Sekunde wieder zum Einsturz bringt.

Es wird gewiss eine lange Zeit darüber vergehen, und ich werde diesen Brief an Dich nach und nach fortsetzen müssen, da ich es einfach noch nicht schaffe, mich zu intensiv damit beschäftigen. Es verfolgt mich wie ein tollwütiger Hund, ich renne vor den Erinnerungen weg, weil ich sie derzeit nicht ertragen kann.

Es ist jetzt 2 Tage und 2 miese Nächte her. Erst der Anfang... Bei uns war es nie die miese Tour, jeder von uns beiden hat immer mit offenen Karten gespielt, wir wussten, worauf wir uns da einlassen, Du genauso wie ich. Alles basierte auf Offenheit, Vertrauen, Übereinstimmungen in vielerlei Dingen (obwohl wir so verschieden sind, wie man nur sein kann) - war die optimale Ergänzung zwischen Rationalität und Emotion. Dies führte nicht nur zu fantastischen Ergebnissen bei unserem gemeinsamen Hobby, der Musik, sondern auch dazu, dass wir (so wie Du es selbst im Moment der Trennung noch betontest) entschieden mehr waren als ein Team mit gewissen Extras.

Mir war stets bewusst, was ich Dir zumute - Du hast immer geantwortet Ich weiß genau, worauf ich mich einlasse. Und ich wusste genau, dass es nicht bis in alle Ewigkeit so weitergehen würde. Von Anfang an waren wir uns einig, dass es nur mit Ehrlichkeit geht. Deswegen habe ich auch keine Vorwürfe für Dich, sondern nur ein Danke für Deine Ehrlichkeit. Es war deutlich spürbar, dass Du es Dir nicht einfach gemacht hast. Das Ende war fair, auch wenn es den Schmerz nicht verhindern konnte. Und auch wenn ich es schon seit einer gewissen Zeit ahnte, war der Moment der Gewissheit, als Du es aussprachst, auch der Moment des Wegbrechens eines großen Teils von mir.

Durch das Vertrauen, das immer zwischen uns herrschte, und das Wissen was und wie der andere ist, bleibt die Tür offen für das Weiterbestehen der Kameradschaft und Freundschaft, die auch die Voraussetzungen für unser musikalisches Zusammenwirken waren (und bleiben werden!) - nur kann ich noch nicht durch diese Tür gehen...

Erst wenn die Erinnerungen keine Verfolger, sondern stille und erwünschte Begleiter sein werden, werde ich durch diese Tür wieder zu Dir rüberkommen.

Und ich hoffe, Dich dann so vorzufinden, wie ich es Dir wünsche: glücklich wie Du es verdienst und angekommen bei dem Menschen, der jetzt auch Bereiche Deines Lebens mit Dir teilt, in die ich Dir zwangsläufig nicht folgen konnte.

Ich werde hier erstmal aufhören, denn ich merke, es donnert vor meinen Zugbrücken...

In Liebe und Freundschaft,
S.
27.05.2015 10:28 •
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