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Der GatoRojo im Tierheim

ElGatoRojo
Nun - mit B wird die Sache komplizierter. Wir werden sie wohl in mehreren Etappen erzählen müssen - und sie zerfällt auch real in mehrere Etappen. B lernte der GatoRojo durch D kennen. B war etwas älter - viereinhalb Jahre, genauer gesagt. Das ist deutlich, wenn der männliche Part erst 18 ist und sie schon 23.

Eigentlich kam B ins Spiel für ein subkulturelles Projekt mit einem Kumpel des GatoRojo. B verdiente schon eigenes Geld und neben einem Sponsor von D schien sie geeignet, sich ideell und finanziell zu beteiligen. Bei einer Fete tanzte der GatoRojo mit B und sie flirtete zurück und es ließ sich gut an. Ein Meeting in einem Café mit D, mit einem Philosophiestudenten mit angeblichen Connections, mit B, dem Kumpel und dem GatoRojo. Viel Gin, Martini und heiße Luft und am Ende ging der GatoRojo mit B durch die nächtlichen Straßen der Stadt, um sie sicher nach Hause zu geleiten und weil sie zuließ , dass er mit ihr ging.

Schon viel weiter gegangen als notwendig wußte der GatoRojo, dass auch sie den Weg verlängerte, um die Unterhaltung nicht zu beenden. Leichter Regen und diffuses Licht durch die blätterlosen Bäume des Februars. Unter einer Laterne stehend hatte der GatoRojo beide Hände an ihren Wangen, sah in ihr regennasses Gesicht und sie sagte, ohne zu lächeln: Bitte. Küssen Sie mich nicht! Aber der GatoRojo sah ihre andere Körpersprache. Daher küßte er sie und sie erwiederte es danach oft und öfter.

Später gingen sie zu ihr, sie zogen ihre nassen Mäntel aus und B gab dem GatoRojo einen trockenen Pullover, notierte seine Telefonnummer, gab ihm das Versprechen weiterer Dates, aber warnte ihn auch, dass er es auf eigene Gefahr täte, würde er sich in sie verlieben. Das war dem GatoRojo aber egal, weil er jung und unbekümmert war und auf der Jagd nach Frauen.
B war anders als andere Frauen, die den GatoRojo ansonsten ansprachen. Schwarze geringelte Haare, etwas untersetzter, ein etwas schleppender Gang, nicht so hübsch wie D oder später A und C. Aber eine verzaubernde Stimme und sehr großen B_usen.

Die nächsten zwei Wochen trafen sie sich fast täglich, gingen miteinander spazieren, trafen sich in ihrem Zimmer, tranken Tee, redeten und küßten sich. Nur die Sonnabende und Sonntage behielt sich B als privat vor. D nahm die neue Orientierung des GatoRojo zur Kenntnis und hatte offenbar nichts dagegen.

B wurde 23. Deswegen kreuzte er am Vorabend mit einem Geschenk bei ihr auf und sie meinte, dann könne er gleich bis Mitternacht da bleiben. Der GatoRojo war nun schon mehr als zwei Wochen beinahe täglich um sie und daher dachte er an direktere Berührungen mit dieser ihn faszinierenden Frau. Mehr als weitere Annäherung ablehnen könne nicht passieren (dachte er) und so verdeutlichte er seine Berührungen und bald waren beide nacqt und die ganze Nacht mit ihren Körpern beschäftigt. Lediglich vaginalen Sechs wollte sie nicht, aber das störte den GatoRojo in diesem Moment noch nicht.
Sie meinte schon, ihn zu lieben und der GatoRojo war hingerissen von ihrer Bereitwilligkeit. Nacht um Nacht lag er in ihrem Bett und ausreichend Schlaf bekam er eigentlich nur am Wochenende. Das war für ihn wie im Rausch und er hatte durchaus das Gefühl, dass sie mitgerissen war von seiner heftigen Zuneigung und sich seiner vehementen Umarmungen nicht mehr erwehren wollte.

Nun ja - da waren noch M und ein geheimnisvoller Q, für den sie ihre *beep* bewahren wollte - aber das waren für den GatoRojo erst einmal nur unbedeutende Randerscheinungen. Doch es blieb privat, verborgen bei ihr und öffentlich wollte sie mit ihm am Wochenende nirgendwo hingehen. Nur einmal zu einem Jazz-Band-Ball unter der Bedingung, dass M beschäftigt wäre. Also sorgte der GatoRojo dafür, dass D mitkam, mit M flirtete und der GatoRojo sich mit B anmüsierte. Einen Moment standen alle vier vor der Tür in der frischen Luft der kühlen Aprilnacht - M küßte D und B umarmte den GatoRojo. So wußten sowohl M als auch der GatoRojo, dass sie nur die Statisten für B waren auf ihrem Weg, den von ihr begehrten Q für sich einzunehmen.

30.07.2021 11:41 • x 4 #16


ElGatoRojo
Zitat von Nechal:
ist A immer noch wichtig? Also aktuell..

Ja

30.07.2021 11:42 • x 2 #17


A


Der GatoRojo im Tierheim

x 3


A
Zitat von Nechal:
Und ist der Kater wirklich 80... und... ist A immer noch wichtig? Also aktuell..... wenn ja scheint das eine tolle selbstbewusste Frau zu sein, die sich durch katertypische Aktivitäten nicht verunsichern lässt

Wenn du die Geschichte glaubst dann hat er 1940 gebohren

30.07.2021 14:27 • #18


Nechal
Zitat von Nemaj:
Ich bin nur froh, dass ich kein Miezchen bin.

Ich finde Mieze sein super * schnurr*

30.07.2021 15:06 • x 1 #19


Nechal
.... sag mal... was ist heute in dir, dass du uns heute so in deine amouröse Vergangenheit einlädst?

30.07.2021 15:08 • #20


Isnogud
Total super geschrieben, ich stelle mir die Szenen richtig in schwarz/weiß vor

30.07.2021 16:10 • x 5 #21


Wasabix
Zitat von Isnogud:
Total super geschrieben, ich stelle mir die Szenen richtig in schwarz/weiß vor


super wirklich

30.07.2021 16:17 • x 1 #22


Nechal
Hm... als er die Abenteuer erlebte gab es aber schon farbfilm ... so alt, dass sein ganzes Leben in schwarz-weiss lief, ist er nun auch nicht

30.07.2021 16:22 • #23


Nemaj
Zitat von Nechal:
Hm... als er die Abenteuer erlebte gab es aber schon farbfilm ... so alt, dass sein ganzes Leben in schwarz-weiss lief, ist er nun auch nicht

Die Atmosphäre gibt das aber her.

30.07.2021 16:33 • x 1 #24


ElGatoRojo
Bedanke mich für freundliche Kommentare. Nun, Farbfilme gab es für den Privatgebrauch schon Ende der 1930-er Jahre, aber sehr teuer. Der GatoRojo fotografierte noch bis Ende der 1960-er in schwarz-weiß. Graphisch kann schwarz-weiß auch manchmal interessanter sein als das Bild in Farbe. Heute mit dem PC ja leicht umzuwandeln und oft von überrachendem Effekt.

30.07.2021 20:26 • x 2 #25


ElGatoRojo
Nun geht es dem GatoRojo ja nicht darum, irgendwelche Heldentaten zu erzählen. In der Liebe kann man viele Fehler machen und auch den anderen und die Umstände falsch einschätzen und sich von Wünschen leiten lassen, die dann an der Wirklichkeit grandios scheitern. Diese Erfahrungen machte der GatoRojo ebenso wie eine Vielzahl anderer junger Männer. Manche holen sich in dieser Zeit Narben für das Leben und manche lernen, dass man damit leben muss, dass Frauen immer letzte Geheimnisse haben.

Weil der GatoRojo aber mit D und B mit Frauen bekannt war, die ein wenig älter und erfahrener als er waren nahm er es für sich als den Vorteil wahr, dass sie weniger zurückhaltend waren als jüngere. Aber er lief natürlich auch Gefahr, sich ihr Interesse mit anderen Typen teilen zu müssen und eben dass grundsätzlich sie bestimmte, was laufen konnte. Natürlich versuchte er sowohl D als auch B zu beeinflussen - aber da er im Grunde ein eher ruhiger Typ war, beobachtete er mehr und reagierte dann. Dass er da auch konsequent sein konnte und wußte, was er wollte, sah man ja an der ersten abrupten Trennung von D. Solange es noch neu war und er mit dem zufrieden war, was sie ihm zugestanden konnte das Modell solcher Beziehungen für ihn funktionieren. Später sah er, dass so etwas auf Dauer nicht laufen konnte - höchstens wieder etwas als Nebenbei wie später mit C.

Das Leben mit B in der Filterblase ihrer nächtlichen Umarmungen war natürlich nichts, was auf Dauer angelegt war und so bleiben würde. Da war auf der einen Seite der Wunsch des GatoRojo, auch sechsuell von ihr für voll genommen zu werden und ein gewisser Groll, der sich bei ihm aufbaute ob ihrer zwar sanften aber kosequenten Weigerung und andererseits natürlich die fortgesetzte Möglichkeit, ihr nächtelang nahe zu sein. Auch störte ihn ihre Rücksichtnahme auf M, von Q garnicht erst zu reden. So strebte ihrer beider Liaision schon aus inneren Gründen einem emotionalem Ende entgegen - aber das wirkliche Ende sollte von außen kommen.

Eine Lungenkrankheit des GatoRojo verbannte ihn für Monate in eine ungewollte Gefangenschaft. Ja - sie besuchte ihn zweimal die Woche, ihre Küsse gehörten ihm noch und meistens ihre *beep* Brüste - aber sie sagte ihm schon, dass am Ende dieses Aufenthalts sie nicht mehr für den GatoRojo zur Verfügung stehen werde. Denn eigentlich - und das hätte der GatoRojo sicher auch bemerkt - war ihre erste Überraschung ob seines vehementen Verlangens nach ihr vorbei und sie hätte nun wieder mehr Abstand und neue Klarheit der Gefühle. Sie hätte ihm überwältigt von seiner Sucht nach ihrem Körper nachgegeben, aber nun standen eben bestimmtere Wünsche des GatoRojo im Raum und so würde es für sie beide nicht gehen. Dessen ungeachtet versprach sie allerdings, während der Zeit seiner Gefangenschaft ihn nicht allein zu lassen und zuverlässig nach ihm zu sehen.

Und schon ziemlich zu Beginn seiner Gefangenschaft brachte sie einen Schützling mit. Die blonde A, sanft, langhaarig, lächelnd, freundlich und optimistisch, 16 Jahre alt. Während sie den GatoRojo mit A flirten ließ, stand B am Fenster, sah unbeteiligt auf die Landschaft und hatte so doch schon dem GatoRojo mal den Köder gezeigt, mit dem sie ihn los werden wollte.

Doch Monate vergingen, in denen sich wenig bewegte. B kam zu ihm, um ihn aufzuheitern, aber er fühlte natürlich, wie sie sich immer mehr von ihm zurück zog. Ihre Dialoge wurden sarkastischer, doch hin und wieder war eine alte Vertrautheit da, die Erinnerung an auch für sie unvergessbare Nächte und lange Briefe, die sie einander auch schrieben, oft eigentlich unnötigerweise per Eilboten zugestellt.

Irgendwann verließ er dann illegalerweise meist spätabends seine Gefangenschaft, kletterte über Mauern und Zäune und fuhr in die Stadt, besuchte B und so kam es hin und wieder zu Begegnungen mit ihr, die an die glorreichen Wochen ihrer Übereinstimmung anklangen. Und da damals nachts noch keine Bahnen verkehrten bezahlte sie stets die 20 DM für das Taxi, mit dem er vor Morgengrauen wieder in sein Gefängnis zurück musste. Nun ja, sie war sanft gegenüber dem GatoRojo weil sie ihn ja mal doch irgendwie geliebt hatte und war nachsichtig gegenüber seinen Escapaden und hin und wieder geäußertem Unmut. Manchmal traf er jemanden bei ihr, zumeist M. B hatte dann nichts anderes zu tun, als mit M und dem GatoRojo irgendwohin zu gehen, Filme anzusehen oder in Konzerte, damit die Situation friedlich blieb.

Kurz bevor nach fast einem Jahr der GatoRojo wieder in die Freiheit entlassen wurde, kam B noch einmal mit A bei ihm an und sie fuhren mit der Bahn in die Stadt. Er saß mit B auf einer Seite A gegenüber und B sagte: "Sieh! Sie flirtet jeden an.", denn A sprach ganz locker, fröhlich und offensiv mit anderen Fahrgästen. Dazu gab B den taktischen Hinweis, dass ihr Freund sie vor kurzem verlassen hätte. A war inzwischen 17 geworden und gefiel dem GatoRojo eigentlich noch besser als vor einem Jahr. Deswegen vereinbarte der GatoRojo einige Tage später ein Date mit A.

Trotz des Endes ihrer Liaision traf der GatoRojo sich diesen Sommer und Herbst hin und wieder mit B. Und je nach Gefühl und Wellenschlag war mehr oder weniger Nähe möglich, ohne dass beide irgend etwas über den Status ihrer Beziehung besprachen. Zufällig hatte der GatoRojo dann einen One-Night-Stand mit Y und nach dem er mit B darüber sprach sah er ein erstes Mal die Sicherheit von B erschüttert und sie kam ihm den Abend sehr entgegen, nahezu soviel wie ganz zuerst und diese Dynamik registrierte der GatoRojo wohl. In gewisser Weise fühlte er sich danach von B befreit.

Kurze Zeit danach brauchte der GatoRojo sich nicht mehr viel mit B zu beschäftigen, weil er jetzt mit A liiert war.

Doch gibt es drei Epiloge.

30.07.2021 23:30 • x 7 #26


Nechal
Wie schön, dass es noch weitergeht... ist ein bisschen wie sich auf die hörspielfortsetzung im Radio freuen

31.07.2021 06:27 • x 1 #27


F
Eine sehr schöne und stilvolle Art, über Beziehungen, Affären und ONS zu schreiben......aus der alten Zeit.

Interessante Morgenlektüre beim 1. Kaffee.

Fortsetzung erwünscht

31.07.2021 06:49 • x 2 #28


ElGatoRojo
Die kleinen Epiloge zur Sache mit B sind eigentlich alle Beispiele männlicher Dummheit, von der der GatoRojo natürlich nicht ausgenommen ist. Vor allem die ersten beiden Beispiele zeigen, dass Liebe nicht vor Dummheit schützt.

Er war zu der Zeit schon fest verbunden mit A. Zuvor war der GatoRojo auf der Jagd und nahm tendenziell alles mit, was er kriegen konnte. Ihm war wichtig gewesen, dass er eine wollte. Mit A war aber nun real geworden, dass nicht nur eine seine Annäherung akzeptierte, sondern darüber hinaus und ganz wichtig auch, dass sie ihn haben wollte. Das war etwas, was weder bei D oder B über etwas Spielerei hinaus wirklich der Fall war.
*
Epilog 1 (im nächsten Sommer):
B war aus dem Gesichtskreis von A und dem GatoRojo so ziemlich entschwunden und wenn, sah man sich nur an neutraler Stelle. Allen war deutlich geworden, dass der GatoRojo nun seit Monaten mit A zusammen gehörte. Dessen ungeachtet hatte der GatoRojo immer noch eine unbehandelte Verletzung seines Ego, die an B lag.

An einem Sonnabend-Sommernachmittag war A bei ihm, junge 19 Jahre, bekleidet nur mit ein paar Tropfen je reviens. Als das Telefon klingelte und A ein paar Worte des GatoRojo hörte, sagte sie nur: Sie? und als sie danach in das Gesicht vom GatoRojo sah: Geh hin zu ihr, dann haben wir es hinter uns!. Denn auch wenn der GatoRojo mit A zusammen war und sie mehr liebte als jede andere war A doch bekannt, dass er B in bestimmter Beziehung immer noch nicht ganz vergessen hatte.

Er fand B nach einer langen Fahrt durch die Stadt am Strand in einem sehr ungünstig aussehendem Kleid und mit ungewaschenen Haaren. Ihm war sofort der Unterschied zu dem bewußt, was er verlassen hatte und er meinte zu ihr, wenn sie ihn schon von A zu sich rief, hätte er mehr Stil von ihr erwartet als erwachsener Frau von 25 Jahren. Daher begann das Gespräch in einer belasteten Athmosphäre. Nur ihrer wie immer sirenenhaft bezaubernden Stimme gelang es, den GatoRojo davon abzubringen, gleich wieder umzukehren.

Was sie ihm als Grund ihrer Traurigkeit, Melancholie und ihrer Niedergeschlagenheit erzählte, drang nur langsam in sein Bewußtsein. Er wollte die ihm zugedachte tröstende und verständnisvolle Rolle eines Vertrauten nicht spielen, sondern dachte an etwas anderes und sagte ihr das dann auch. Deshalb folgte sie ihm nach einiger Zeit in einen nahen öffentlichen Park an eine abgelegene Stelle. Bald störte ihn auch das Kleid nicht mehr.

Und während B durch den GatoRojo einige Male in dieser Nacht in die gewohnte Ekstase kam, wartete er auf ihre Aufforderung. Wohl wäre es möglich gewesen, sie danach zu fragen - aber das hatte der GatoRojo zu oft vorher getan und nur dieses Einverständnis hätte ihm jetzt nicht mehr genügt. Doch B wollte es nicht aus sich heraus, sie brachte es nicht über die Lippen und irgendwann sah der GatoRojo sie spöttisch an und seine Worte wurden sarkastisch.

Als du mich liebtest meinte B hätte ich es tun sollen. Aber jetzt, so wußte sie, liebte der GatoRojo sie nicht mehr und betrachtete sie nur als noch nicht gefangene Beute. Und ob es nun wahr war, dass sie es nun bedauere wie sie sich vor mehr als zwei Jahren verhalten hatte oder ob sie es nur vorgab, um den GatoRojo nicht zu verletzen, war ihm jetzt nicht mehr so wichtig. Und hatte sie ihn nicht (so meinte B zu ihm) erst mit A näher bekannt gemacht und ihn so davor bewahrt, noch Monat um Monat vergeblich um sie herum zu streunen? Beispielsweise M würde es immer noch nicht begreifen. Denn ihr Fehler sei, zu freundlich zu Männern zu sein, die in sie verliebt wären.

B meinte, sie befürchte N zu begegnen, einem ihrer neueren Favoriten, der die Angewohnheit hatte, morgens am Stand spazieren zu gehen. N hatte dem GatoRojo schon früher bedeuten wollen, seine Finger von B zu lassen, aber der GatoRojo hatte seine Chancen bei einem Faustkampf als durchaus aussichtsreich eingeschätzt und den N ignoriert. So aber bekam er bestätigt, dass sie doch noch immer einen Kreis von Trabanten um sich brauchte.

Während des langen Weges am Strand entlang in der Morgendämmerung war sich der GatoRojo immer mehr klar, dass ihn an diese Frau nun nichts mehr binden sollte und er hörte kaum noch zu, was sie zu ihm sagte, weil er an A dachte. Es war ihm gleichgültig geworden, dass sie bedauerte, dass er ihr nun wie doch eigentlich von ihr selbst beabsichtigt verloren gegangen war. Und es wunderte den GatoRojo, dass nicht nur er es schwer fand, sie los zu lassen, sondern dass es auch B nicht immer gelang.

Als er bei A ankam, machte ihre Mutter dem müden GatoRojo Tee und A erinnerte ihn an die Verabredung der geplanten Tagesunternehmung und meinte maliziös, sie hoffe, er wäre noch fit genug für alles.

Später wies sie ihn darauf hin, dass sie nun davon ausging, dass es das mit B gewesen wäre und natürlich musste er sich verpflichten, B in Zukunft weder zu küssen noch zu berühren. A gab sich sehr großzügig verzeihend, denn sie wußte um ihre unendliche Anziehung auf den GatoRojo und konnte ihn mit dieser ihn sich selbst verpflichtenden Geste mehr binden als hätte sie ihn mit Klagen und Trauer ob seines Verrates ins Unrecht gesetzt. Dem GatoRojo war natürlich schon längst klar, dass A den Schatten der Erinnerung an B beim GatoRojo loswerden wollte und dann eben so mit dieser risikoreichen Radikalmethode. Dem GatoRojo war auch klar geworden, dass nicht nur er sie als zu sich gehörig betrachtete, sondern dass A sich seiner so sicher war, dass sie zuließ, dass er sich selbst von B befreien wollte.
*
Epilog 2 (zwei Jahre nach Epilog 1):
A und der GatoRojo waren nun schon mehr als ein Jahr verheiratet. Bei der Heirat war A sehr dankbar, dass B ihnen einige Sachen überließ, die sie und der GatoRojo gut brauchen konnten und dass auch B dafür sorgte, dass Freunde Geld sammelten statt vieler kleiner Geschenke.

Für B und Q schien es nun auch Ernst zu werden. Sie gab ihr Zimmer auf und aus irgendeinem Grund sollte der GatoRojo noch irgendwas von ihr abholen, wie A und B vereinbart hatten. Als er ankam lag sie nur mit einem knappen Höschen bekleidet in der Nachmittagssonne, die durch das Fenster schien. Der GatoRojo fand es provokant, sagte aber zuerst nichts weiter. Andererseits - Versprechen hin oder her - ein wenig an der Falle zu spielen bevor sie zuschnappte traute er sich inzwischen doch durchaus zu.

An Sechs brauche er aber nicht zu denken, meinte sie zum GatoRojo, da sie ihre Tage habe. Aber weil sie nun mal so da war, wie sie war und weil sie doch in Kürze als Frau von Q für andere unerreichbar wäre und weil sie ihm nur zögernd Einhalt gebot ... - und eigentlich B eher die Sache betrachtete wie einen Abschiedsbonbon für ihn und er brauchte noch nicht einmal das Papier auszuwickeln.

Es wurde jedenfalls später als gedacht. Deswegen ging der GatoRojo nun endlich los und B begleitete ihn das erste Stück des Weges. Unter den Staßenbäumen küßten sie sich.

A indessen schien die Zeit zu lang, die der GatoRojo benötigt hatte und hatte sich auf den Weg gemacht - es waren nur 2 km zwischen den Wohnungen. Sie war eher die Frau, die die Dinge selbst in die Hand nahm, statt zu warten. A reagierte auf diesen von ihr gesehenen Kuß schnell und vehement. Zuerst gab sie dem GatoRojo eine Ohrfeige und dann gab es eine dem GatoRojo überaus peinliche verbale Auseinandersetzung über Körbchengröße und emotionale Fairness. Der GatoRojo konnte A nur sehr mühsam beruhigen. War nun der GatoRojo ein Draufgänger oder ein Idiot, der in jede Falle tappte?

Am Tage darauf erhielt A dann einen sehr, sehr langen Brief von B, die bat, sie für die Sache zu entschuldigen. B nahm alles auf sich. B schrieb viel über Fehler, die sie in Bezug auf den GatoRojo gemacht hätte. Sie hätte es gewußt, meinte A, mit gewissem Thriumph, es wäre klar, dass B nicht fähig war, sich wirklich für jemanden fallen zu lassen.

A nahm dieses Stück Papier als Siegeszeichen. Jahrzehnte später, als der GatoRojo mal wieder überflüssige Sachen wegschmeißen wollte, frug er A nach diesem Brief. Nein - sie wollte ihn behalten, hat ihn immer noch. Auch großzügige Frauen haben ihre Merkpunkte, an denen sich das Ego orientiert. Bei dieser Gelegenheit meinte A zum GatoRojo, dass ihr schon klar gewesen sei, dass B sie überredet hätte, sich dem GatoRojo anzunähern, um den GatoRojo davor zu bewahren, in der Umgebung von Frauen wie D oder B sich irgendwann in der Dunkelheit zu verlieren. Denn B hätte schon über den Schutz für den GatoRojo nachgedacht und sie dafür ausgesucht. Daher hätte sie B viel nachgesehen am Anfang ihrer Bekanntschaft.
*
Epilog 3 (einige Zeit nach Epilog 2):
Einige Zeit, nachdem nun B endlich mit Q zusammen gekommen war, traf der GatoRojo in der Stadt per Zufall auf M - sie warteten an der gleichen Haltestelle. M hub sogleich an, sich vehement über B zu beklagen, ihre Launen, Unwahrheiten, ihre wechselnden Stimmungen, Hinhaltetaktiken und Versteckspiele. Der GatoRojo hörte geduldig zu, weil er so auch ihm bisher unbekannte Informationen erhielt. Waren N und der GatoRojo und andere nur als harmlose Freundschaft zu Männern getarnte Pappkameraden, um gegenüber Q die doch tiefer gehende Zuneigung zu M zu verbergen? Denn offensichtlich hatte B lange Jahre getestet, welcher ihrer Verehrer denn nun das beste Potential hatte und mit Q fand sie für sich den Fähigsten, der sich dann auch später als Politiker mit regionaler Bedeutung etablierte.

Er hätte immer den GatoRojo beneidet, meinte M, denn der hätte freundlich lächelnd mitgenommen, was eben von B zu bekommen war, weil er eigentlich nur mit ihr schlafen wollte. Doch er, M, war eher an langfristiger Bindung interessiert, Ehe oder so, und er hätte Jahre in den Sand gesetzt mit seinen vergeblichen Bemühungen.

Der GatoRojo wäre doch viel besser aus der Sache heraus gekommen. Das hatte der GatoRojo zwar bisher etwas anders gesehen, aber dass M von ihr mehr beschädigt schien als er selbst, war für den GatoRojo allerdings ein gewisser Trost. Er selbst dachte, es hätte ihm wirklich genügt, wie sehr er von B in seinen Gefühlen ausgenutzt wurde. Aber o.k. - sie hatte ihn gewarnt, ganz zu Beginn, und er hatte sie trotzdem geküßt.
*
Von B ist dann nichts weiter Besonderes bekannt und zu A wird der GatoRojo nichts weiter schreiben außer dem, was in manchen postings hier themenbezogen schon mal als Splitter angeklungen ist und dass es eben damit begann, dass A ihm mit 17 als hübsch, anschmiegsam und intelligent vorgestellt wurde und sich die Liebe zu ihr dann über mehrere Monate entwickelte.

01.08.2021 16:06 • x 8 #29


Nemaj
Du Schlitzohr!
Und ich soll mir jetzt den Rest zusammenpuzzeln?
Och nöööö.
Das sind ja über tausend Teile.
Ich hatte mich schon mit und eingerichtet, um deine Geschichte, die übrigens fabelhaft geschrieben ist, bis zum Schluss zu verfolgen. Und nun dies!
Das ist ja als wenn bei einem Krimi die letzte Seite fehlt, auf der geklärt wird, wer der Täter ist.
Jetzt muss ich dumm sterben.

Schon mal daran gedacht, ein Buch zu schreiben?
Würde bestimmt reißenden Absatz finden.
Ich hätte gern die Erstausgabe mit persönlicher Widmung.

01.08.2021 20:56 • x 3 #30


A


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