Der lange blues

E
da ich schon lange nichts mehr von den alten forumsteilnehmern (hubi, fibo, blue,andreaR, lindy, jensi usw.) gehört habe, die alle jetzt weit mehr als 1 jahr trennung hinter sich haben und oft denke, daß ich alleine noch an dem trennungs/neubeginn-blues kaue, schreibe ich mal kurz ein paar dinge auf, die mir so nach fast 2 jahren im alltag durch den kopf gehen:

- wir waren 16 jahre zusammen, haben einen 12 j. sohn und davon 15 j. verh.
- sie trennte sich dezember 2000 wg. einem anderen Mann, der für sie die größte liebe ihres lebens war
- ich kämpfte etwa 1 Jahr vergebens, davon 4 Monate noch in der gemeinsamen Wohnung
- sie fuhr die ganz eiskalte, harte Tour, aus ihrer Sicht war es schon 2 Jahre vorher für sie vorbei gewesen. Muß ich irgendwie auf einer Parallelwelt gewesen sein, denn ich fiel aus allen Wolken
- seit etwa 1 Jahr freuen sich die Anwälte über hitzige Finanzforderungsschriftwechsel, ich hoffe, daß es jetzt im Herbst endlich zur Scheidung kommt
- bei mir dauerte die trauer, die wut und die verleugnung der realität etwa 1, 5 Jahre
- ganz langsam und zäh konnte ich meinen eigenen, neuen weg aufbauen, für neue beziehungen war ich aber nicht reif

Tja und jetzt läuft es irgendwie, Job wieder ok, neue Freunde mühsam gefunden, ab und zu (nach kurzen Kontakten wg. Kindübergabe oder herben RA-Briefen) holt mich wieder die Vergangenheit (/der Blues) ein.

Aber nach so langer Ehe bin ich realistisch und gebe mir noch ein Jahr, um so richtig wieder bei mir zu sein...

Achja, zwischen meiner Ex und ihrem neuen Partner läuft es nicht mehr so berauschend, eine richtige Beziehung ist (was ich so höre) wohl nicht draus geworden.

Ich schreibe das alles, weil ich tw. mit den Erfolgsstories hier im Forum nicht so klar komme (paar Monate getrennt, dann glücklich neu verliebt) und andererseits anderen Blues-Freunden Mut machen will.-

Es dauert eben einfach bei Manchen länger als gedacht, weil du mit einer Trennung möglicherweise auf viele alte Dinge bei dir stößt, die du dann als ungewollter Neu-Single eben gleich mit aufarbeiten mußt.

Ein optimistischer Mick

15.10.2002 10:36 • #1


F
Hi Mick,

ja, ich kenne auch diese Blues. Bei mir ist es auch so. Ich hätte gedacht, wenn ich mich endgültig von meinem Ex trenne (nach 10 Jahren Ehe, 13 Jahre Beziehung), würde es mir besser gehen. Im großem und ganzen, geht es mir eigentlich besser, ich habe nicht mehr den alltäglichen Streß und Schmerz der Auseinandersetzungen usw., ich fange an, ein neues Leben für mich zu machen Trotzdem, fühle ich mich irgendwie blue (auch weil ich noch das ganze Trennungserlebnis noch durcharbeite). Der Verstand sagt, daß ich jetzt besser dran bin, aber man kann die Gefühle mit Verstand leider nicht steuern. Ich wünsche, ich würde ein Zauberformel kennen, (wie wisch und weg!), ich würde einfach eines Morgens aufwachen und es würde mir besser gehen! Du hast aber recht, man muß realistisch sein; diese Umstellung dauert einfach.

Nja, man muß einfach durch.
Liebe Grüße von einer Leidensgenossin.
Felidae

15.10.2002 11:33 • #2


A


Der lange blues

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E
Hallo Mick,

falls du dich erinnerst, du warst der erste, der zu meinem Thema (Ich kann ihn immer noch nicht loslassen) eine Antwort geschrieben hatte. Das ist jetzt gerade mal fast zwei Monate her.

Erst einmal möchte ich dir sagen, das es doch vollkommen in Ordnung ist, wenn du länger brauchst, als andere, deine Trennung zu verarbeiten. Jeder Mensch ist anders. Und es wäre falsch, dich unter Druck zu setzen, nur weil andere es früher geschafft haben oder auch nur meinen, es geschafft zu haben.

Trotzdem verstehe ich nicht, dass du nicht mit den Erfolgsstories klarkommst, wie du schreibst. Ist es so, dass du meinst, dass diese Menschen, weniger intensiv geliebt oder gelitten haben oder dass sie ganz einfach zu oberflächlich sind?

Wie du weißt oder dich vielleicht noch erinnern kannst, war ich 23 Jahre mit meinem Mann zusammen, davon 16 Jahre verheiratet. Wir haben zwei Kinder (Tochter 15, Sohn 11). Mein Mann hatte mich ja im Februar verlassen. Er war mein erster Mann (ich hatte ihn kennengelernt, da war ich erst fast 16J.) und ich habe ihn sehr geliebt.
Ich habe schon viel schlimmes in meinem Leben erlebt, aber diese Trennung war das schlimmste, was mir bisher passiert ist. Ich stand kurz davor einen Mord zu begehen und mir das Leben zu nehmen. Und wenn der Gedanke an meine Kinder nicht gewesen wäre, hätte es auch dazu kommen können.
Aber da ich aus der Vergangenheit gelernt habe zu kämpfen, auch gegen mich selbst, habe ich aktiv vieles unternommen, um mit dieser Trennung fertigzuwerden und nicht unterzugehen. Ich bin in psychologischer Behandlung, habe mir innerhalb kürzester Zeit einen neuen Freundeskreis aufgebaut, habe mich wieder zu VHS-Kursen angemeldet usw.
Ich könnte die Liste noch beliebig verlängern. Dass heißt aber nicht, das ich diese Trennung schon überwunden hatte oder habe. Aber seit ich hier dieses Forum gefunden habe, geht es mir auch bedeutend besser.

Nun ist es aber auch mir passiert, dass ich mich vor kurzem verliebt habe. Eigentlich war es zu Anfang eine Mailfreundschaft und es hat sich einfach so ergeben. Keiner von uns wollte das oder hat es geplant. Es ist doch nicht so, dass man sagt, so jetzt will ich mich verlieben, um die alte Partnerschaft zu vergessen. Es passiert einfach. Dieser Mann hat mir soviel gegeben, hat meine Mauer, die ich um mich herum aufgebaut hatte, nach einiger Zeit einreißen können. Ich durfte wieder Gefühle erleben, von denen ich glaubte, sie nie wieder empfinden zu können, so tot und leer fühlte ich
mich. Jetzt fühle ich mich wieder so lebendig, wie schon lange nicht mehr.
Ist das nun alles verkehrt oder falsch, nur weil ich mich verliebt habe?
Es wird leider keine Beziehung zwischen uns geben und eigentlich bin ich, wenn man es genau nimmt, unglücklich verliebt, aber ich bin mir sicher, dass auch das vorbei geht. Unsere Freundschaft besteht weiterhin, das ist unser beider Wunsch.

Ich denke aber auch, das ich mich nur verlieben konnte, weil ich mich innerlich mehr und mehr von meinem Mann gelöst hatte, sonst wäre das wohl nicht passiert, denn noch vor ein paar Wochen konnte ich mir überhaupt noch nicht vorstellen, dass ich mich jemals für einen anderen Mann interessieren und öffnen könnte. Ich hatte sogar noch vor kurzem meinem Mann ein Gedicht geschickt, was ich unter meinem Anfangsthema auch ins Forum gestellt hatte. Erst als daraufhin von ihm keine Reaktion kam und ich so verzweifelt war (so heißt auch das Gedicht Verzweiflung), zerbrach etwas in mir. Das alles wiederum heißt aber nicht, das ich nun schon vollkommen mit der Trennung abgeschlossen habe.
Einige Zeit wird das wohl noch dauern und es wird noch einige Rückschläge geben, aber ich bin da jetzt Zuversichtlicher als noch vor ein paar Wochen.

Ich schreibe dir das hier alles deshalb sehr ausführlich, damit du auch mal die andere Seite siehst. Und ob das nun auch alles Erfolgsstories sind, wie du es nennst, bleibt dahingestellt. Da du aber auch genannt hast, sollte dir ja auch bekannt sein, wie er damit umgeht.

Und natürlich geht es auch nicht an, das man einen anderen Menschen dazu benutzt, seine eigene Trennung zu verarbeiten. Aber ich denke mal, das tun die Wenigsten, zumindest nicht die Leute hier aus dem Forum.

Aber trotz alledem, solltest du dir die Zeit nehmen, die du brauchst, um deine Trennung zu verarbeiten.
Und das gilt natürlich auch für jeden anderen Menschen.

Ich hoffe nicht, dass ich dir jetzt in irgendeiner Weise zu Nahe getreten bin. Das lag dann nicht in meiner Absicht.

Viele liebe Grüsse und viel Kraft auch weiterhin
Wolfsfrau

15.10.2002 17:01 • #3


L
Hallo Mick,

ich stimme dir zu, der Blues geht auch bei mir (noch) weiter, allerdings in total abgeschwächter Form. Ich für meinen Teil denke, das liegt sicherlich an der langen Zeit, die inzwischen vergangen ist. Mein Ex hatte mir nach einer 21-jährigen Beziehung zum Jahreswechsel 98/99 mitgeteilt, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat. Wir haben danach noch weitere 18 Monate in unserer gemeinsamen Wohnung gelebt. Während dieser Zeit habe ich gekämpft bis zum Umfallen, mit teilweise sehr unschönen Szenen erlebt, an denen ich aber auch nicht unschuldig war. Aus heutiger Sicht war es einfach und schlicht vertane Zeit und das Schlimmste war, dass ich mich #8222;selbst#8220; verloren hatte. Im August 2000 bin ausgezogen und habe alle Freunde (bis auf eine einzige Freundin) aus unserer gemeinsamen Zeit zurückgelassen. Die ersten Monate, das erste Jahr nach der Trennung war einfach nur die Hölle für mich. Die Wochenenden habe ich gehasst, wie Pest und saß mehr oder weniger alleine zuhause rum. Wobei ich im ersten Jahr ja noch relativ viel Kontakt zu meinem Ex hatte, diesen damals auch wollte, immer in der die Hoffnung, das wir wieder zueinander finden. Und er hat mir das teilweise auch signalisiert und das war doppelt schlimm für mich. Mein damaliges Leben hat nur noch aus Hoffnung, Enttäuschung, Wut und unendlicher Traurigkeit bestanden. Er ist übrigens jetzt anscheinend fest mit IHR zusammen. Ich respektiere es, wenn ich allerdings mit ihr konfrontiert werde, merke ich heute noch ziemliche Wut in mir.

Der erste Schritt in mein neues Leben fand im April/Mai 2001 statt, als ich hier #8222;gestrandet#8220; bin und parallel eine Zeitungsannonce startete, mit dem Ziel neue Menschen zu treffen. Dieses Forum hier, das Schreiben meiner Geschichte und vor allen Dingen die Antworten der Teilnehmer haben mir damals geholfen, das eine oder andere etwas klarer zu sehen. Mit der Zeit entstanden hier auch telefonische Kontakte und der Wunsch sich persönlich kennen zu lernen. Tja, und Ende September 2001war ein Treffen, das ursprünglich nur mit Very und Shanna geplant war. Doch auch Jensi,, Lee, Maryleen, Bente, Christoph, Silke, Hans, Kuki, Susa, Tina, Miksi, Davidxx und Mimi nahmen an dem Treffen teil. Später lernte ich auch noch Hubi,, PatShmith, Stefan, Susa3, RS75, Anja1, Kyriel, Mirja und dich kennen. Zu den meisten habe ich auch heute noch Kontakt, der sicherlich nicht mehr ganz so intensiv wie am Anfang unseres Kennenlernens ist, der hoffentlich erhalten bleibt. Viele von euch sind mir einfach und schlicht ans Herz gewachsen. In einen dieser Teilnehmer war ich verliebt und er in mich. Doch es war einfach noch zu früh, weil wir das #8222;alte Leben#8220; noch nicht verarbeitet hatten. Wir haben uns nach kurzer Zeit wieder getrennt, aber er ist mir ein besonders wichtiger Mensch in meinem neuen Leben und der Kontakt zu ihm wird sicherlich nicht abreißen. Er und ich sind uns sicher, dass unser Verliebsein uns einen Riesenschritt nach vorne gebracht hat. Wir haben beide gemerkt, dass es noch ein Leben nach der Trennung gibt, das auch schöne Seiten haben kann.

Im März diesen Jahres habe ich einen Mann kennen und lieben gelernt. Ich habe gemerkt, dass ich sehr viel Angst vor neuen Verletzungen hatte, Angst davor wieder enttäuscht zu werden. Angst vor dem Loch, den psychischen und körperlichen Schmerzen aus meiner Trennung. Angst wieder so lange leiden zu müssen, falls meine neue Beziehung wieder den Bach runtergeht. Ich hatte einfach totale Schiss mich auf eine neue Beziehung voll einzulassen. Habe allerdings für mich festgestellt, dass ich mich einlassen muss, ansonsten hat die neue Beziehung keine Chance. Die Angst ist auch heute noch (sehr abgeschwächt) vorhanden. Ich kann mit meiner neuen Liebe über all das sprechen und er versucht mich zu verstehen. Vor allen Dingen respektieren wir die Meinung des anderen und sind uns im Klaren, den anderen nicht ändern zu können und auch nicht ändern zu wollen. Wir sprechen auch über unsere Exe, denn sie gehören nun mal zu unserem Leben. Ohne sie wären wir nicht so wie wir heute sind. Wir wurden auch durch unsere Exe mehr oder weniger geprägt. Fehler werden wir sicherlich beide machen, alte und neue, uns ist aber klar, dass eine Beziehung nur eine Chance hat, wenn man offen und ehrlich miteinander umgeht (auch wenn das irgendwann bedeutet sich zu trennen). Das Wichtigste aber ist, ich erhalte soviel Wärme, wie ich sie von meinem Ex nie erhalten habe und wir erleben auch die S. (über die hier sonst selten gesprochen wird) wesentlich intensiver und völlig anders als mit unseren Ex. Kennen gelernt haben wir uns übers Internet, wobei bei mir die Suche sich schon auf eine neue Beziehung konzentriert hat. Er wollte einfach nur E-Mail-Kontakt. Was daraus geworden ist, war nicht geplant, es ist einfach passiert und ich kann für mich sagen, ich liebe einen wunderbaren Mann

Das Wirrwarr meiner Gefühle habe ich im Juni zum Anlass genommen, meine Therapeutin noch mal aufzusuchen, um mich mit ihr auszutauschen. Sie ist der Meinung, dass dies völlig normal ist und das endgültige Loslassen noch nicht vollzogen ist, dies bedingt durch die langjährige Beziehung und der schmerzvollen Trennung. Es dauert halt bei dem einen mehr oder weniger lange, jeder braucht seine eigene Zeit. Drei Aussagen aus diesem Gespräch habe ich mir festgehalten. Gut, mein Ex hat sich getrennt, dies muss ich nicht akzeptieren, aber respektieren. Dies macht für mich einen sehr großen Unterschied und hilft. Und verzeihen muss ich meinem Ex auch nicht, das wünscht er sich nämlich. Tatsache ist, er hat mich betrogen und zutiefst verletzt, warum sollte ich verzeihen? Es kann auch wieder eine Trennung geben, aber aus meinem jetzigen Erleben, weiß ich, dass die Schmerzen vorüber gehen.

Zu meinem Ex habe ich den Kontakt fast völlig abgebrochen, weil ich merke, es tut mir nicht gut an die Vergangenheit erinnert zu werden. Es tut einfach immer noch weh, von dem Menschen von dem ich glaubte geliebt zu werden, so verletzt worden zu sein. Manchmal möchte ich noch mit ihm über das Alte reden, aber auch dieser Wunsch wird immer weniger und das ist auch gut so.

Mick, ich glaube es ist auch völlig normal, dass wenn sich das Leben wieder stabilisiert die alten Forumteilnehmer hier nicht mehr so oft zu Wort melden. Meiner Meinung nach das beste Zeichen, dass jemand dabei ist wieder zum Leben zurückzufinden. Andere Dinge einfach wieder wichtiger sind, als sich permanent über die Trennung auszutauschen.

Jensi, völlig richtig, zeitlicher Druck mit dem Ziel das eigene Wohlbefinden wiederzufinden funktioniert nicht. Das Wohlbefinden kommt von ganz alleine und nimmt zu je länger die Trennung zurück liegt.

Mick, auch bei dir wird die Zeit kommen wo du noch wesentlich optimistischer durch das Hessenland läufst. .

Also bis bald und ganz viele liebe Grüße
von Lindi


15.10.2002 21:20 • #4


E
Ich habe mich sehr gefreut, wieder von euch zu hören, vielen Dank dafür.
Es ging mir wirklich nicht darum, irgend jemandem sein neues Glück zu mißgönnen !

Ich glaube nur, daß es auch ins Forum gehört, neben den kurzfristigen auch die mittel- bis langfristigen Prozesse zu erwähnen. Es wäre dann eher ein Forumsteil unter dem Motto das neue Leben danach.

Es wäre schön, wenn sich noch mehr Leute zu diesem Thema äußern, ich habe mich auf jeden Fall sehr über eure Offenheit gefreut. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder zum Frühstück in HH oder Frankfurt ?

Mick

16.10.2002 08:51 • #5


S
Hi Mick, möchte mich hier auch zu Wort melden, gehöre quasi auch zu den 'Altfourmsteilnehmern'.
Mein Mann hat sich nach 13 Jahren letzten Mai von mir getrennt, er hatte bereits eine Affäre mit einer 25 Jährigen, mit der lebt er seit jenen Tagen zusammen und sie ist schwanger. Er ist 39 Jahre alt und wir wollten niemals Kinder haben. Durch die Trennung habe ich auch meinen Job verloren, denn wir haben uns zusammen eine Firma aufgebaut, die dieses Jahr so langsam anfing rentabel zu arbeiten.....
Du siehst, meine Geschichte ist ganz schön krass, aber ich eine Kämpferin und daher habe ich es geschafft, eine neues Leben zu beginnen. Seit August habe ich einen neuen Freund, übers Interent kennengelernt. Ich habe ihn sehr lieb und erlebe mit ihm ganz andere Dinge als mit meinem Ex...
Auch der S. ist wesentlich heftiger und schöner als je zuvorl.
Bin ich deswegen oberflächlich?
Mein Problem ist, daß der neue Mann ,ebenfalls geschieden und einen kleinen Sohn, seinerseits ein Problem mit unserer neuen Beziehung hat . Er scheut die Enge und er hat Angst, diesen Albtraum der Trennung vielleicht noch mal mitmachen zu müssen. Er möchte ein wenig auf die Bremse gehen, wie er sagt. Dies macht mir sehr zu schaffen, weil nun bei mir auch wieder die alten Ängste vor einer möglichen Trennung aufsteigen. Ich denke, wer einmal so etwas erlebt hat, der wird diese Angst nie wieder ganz los. Es sei denn er ist entsprechend oberflächlich....
Alles Gute für die Zukunft
Liebe Grüsse Sabine

17.10.2002 14:05 • #6


E
lieber mick,

mit fast 5 monaten trennungsschmerz und einer vergleichweise kurzen partnerschaft/ehe (alles in allem 6 jahre) bin ich sicher das küken in dieser galerie ... ich stelle jedoch mit besorgnis fest, dass mein schmerz zunehmend größer wird, wenngleich der alltag mittlerweile gut funktioniert und ich durchaus sehr gutgelaunte phasen zwischendurch erlebe (wiedereinnahme der wohnung, umstellen/ändern, neue leute kennenlernen, sprachkenntnisse auffrischen etc.).

ich verzeichne kurzfristige - in meinen augen oberflächliche - erfolge, weil ich mich äußerlich sehr verändert und mittlerweile ziemlich abgenommen habe (was nötig war!). das tut mir phasenweise gut, jedoch bleibt das fade gefühl, in einem strom mitschwimmen zu müssen, obwohl ich lieber am ufer auf einer picknickdecke verharren würde ... ich gebe mir selbst jeden tag neue durchhalteparolen durch, an die ich mich mal halte, mal nicht. den respekt vor meinem ex-partner habe ich mittlerweile aus den augen verloren, ich habe auch kein mitleid mehr mit seiner lebenskrise und schlüpfe auch nicht mehr aus interpretationstechnischen gründen in seine haut ... ich denke an mich. aber das macht mich auch traurig und füllt mich nicht aus (noch nicht?!?).

ich komme im großen und ganzen klar, habe - bis auf den trennungsschmerz - keine wirklichen probleme. meinen partner möchte ich so langsam nicht mehr zurückhaben. dennoch fühlt sich alles nicht wirklich gut an, aber auch nicht wirklich schlecht .... montags so, dienstags so ....! die tagesform entscheidet, sagt der sportler.

ich weiß, dass mich die trennung noch einige zeit beschäftigen wird. vielleicht habe ich aber auch das große glück, dass es bald PENG! macht ... wer weiß?

ich weiß es nicht.

irgend wie emotionslose grüße,
c-c-l

17.10.2002 15:41 • #7


E
Hallo Mick und alle Anderen!

Meine Trennung ist nun auch schon weit über 1 Jahr her... Wahnsinn, oder? Wie schnell einerseits die Zeit verging. Wie quälend sie aber auch war. Quälend, zäh, hart. Sehr hart. Fast zerstörerisch. Aber nur fast. Gott sei dank.

Immer noch denke ich zurück. Eigentlich immer noch täglich. Wenn auch meist nur sehr kurz. Und häufig ohne Schmerz. Aber immer noch irgendwie mit Wut. Oder zumindest mit Unverständniss. Oder Trauer. Aber genau das stört mich. Ich will nicht mehr zurück denken. Die Entscheidung steht. Ist nicht mehr zu revidieren. Sie ist mit ihrer Freundin auch fest zusammen und scheinbar glücklich... Loslassen. Alle reden vom Loslassen. Aber wie geht das? Ich bin offensichtlich kein Loslasser. Ich kann das nicht.

Und ich? Mein Leben geht soweit gut. Habe kleine Erfolge mit mir. Habe mit dem Rauchen aufgehört - nach 20 Jahren! Toll. Auch sonst ist alles ok. Der Job stimmt. Das Geld reicht.

Aber ich bin nicht glücklich. Bin angeschlagen. Immer noch. Wie lange noch? Vielleicht für den Rest meines Lebens. Habe Angst, nicht mehr beziehungsfähig zu sein. Oder besser vertrauensfähig. Bin auch müde und ohne Optimismus. Wozu sich Mühe machen? Wozu empfinden. Das macht nur müde - und verwundbar. Und beides will ich nicht.

Ich mache weiter die Politik der kleinen Schritte für mich. Es wird schon...

Also, seid lieb gegrüßt.

Nachdenkliche Grüße aus dem hohen Norden

Ralf

21.10.2002 09:31 • #8


E
Hallo Mick und alle anderen,

habe heute mal wieder im Forum gelesen - nach langer Abstinenz. Und habe etwas von den alten gelesen. Da dachte ich, ich teile mich mal wieder etwas mit

vorweg zu Lindi:
Ich fand Deinen Beitrag unwahrscheinlich gefühlvoll, treffend und erfahren. Und ich freue mich sehr, daß Du glücklich bist

Mir hat dieses Forum sehr geholfen damals. Und ich habe auch einige sehr liebenswürdige und interessante Menschen kennengelernt. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen. Jedoch bin ich wie Lindi der Meinung, daß es ein gutes Zeichen ist, nicht mehr so regelmäßig hier zu sein. Denn man kann sich in diesem Thema verbeißen. Irgendwann muß man den Mut finden, loszulassen. Auch von einem Forum. Und die Kurve zur Realität, wo man kein Verlassener=Opfer ist, kriegen.

Wie lange das dauert, entscheidet jeder für sich. Wichtig ist nur, daß es als Ziel definiert ist, das es zu erreichen gilt.

Über mein Privatleben möchte ich nicht berichten.
1. weil es wie der Name schon sagt privat ist und 2. weil ich nicht glaube, daß es für die Allgemeinheit von Interesse ist. Aber mir geht es gut und ich bin sehr glücklich und zufrieden mit mir und meinem Leben. Ich möchte als kleines Beispiel dafür dienen, daß es SEHR WOHL ein Leben nach einer Trennung gibt. Auch wenn es in der Phase des Leids nicht vorstellbar ist.

Ich wünsche Dir, Nick, und allen anderen viel Kraft, Mut und Erfolg.

Liebe Grüße

Hubert


21.10.2002 23:36 • #9


E
Hallo Mick, hallo ihr Alten, hallo ihr auch nicht mehr Taufrischen, hallo ihr Neuen, lach,
es ist so schön mal wieder voneinander zu hören und faszinierend, dass immer wenn einer von uns schreibt, sich die ganze Bande wieder meldet.
Ich empfinde euch auch als Bereicherung meines Lebens, zumal sich auch echte Freundschaften gebildet haben, die ich nicht mehr missen möchte. Das Forum hat mir geholfen, den Trennungsschmerz zu verarbeiten, jedoch ist es bei mir wie bei Mick und Jensi, ich komme an ganz andere Prozesse, die mir Schwierigkeiten bereiten, die ehemalige Beziehung ist es nicht mehr, die habe ich weitgehend verarbeitet, kann dankbar sein für schöne Stunden und leicht wehmütig über eine verpasste Chance, die es wohl letztlich nie gab, ich mir aber gewünscht habe.
Ich habe eine Therapie angefangen, da ich meine uralten Schmerzen und Ängste nicht mehr weiter mit mir rumschleppen will. Wobei mein Anlauf hierfür 3 Jahre gedauert hat. Ich ahnte ja, auf was ich mich da einlasse. Ich brauchte dafür ganz viel mut. Heute bin ich froh, dass ich heilen kann.
Eben hab ich noch mit Very telefoniert und mit Hubi, nach langer Zeit mal wieder, gechattet. Das war richtig schön. Bei Very ist es wie bei mir, so richtig glücklich können wir allein nicht sein. Dies ist für mich aber auch verständlich, da der Mensch im allgemeinen halt ein Beziehungsvieh ist. Wenn ich das verliere, mir einen Mann zu wünschen, mit dem ich alt und grau werden möchte, der meine Seele berührt, so wie ich seine, wo völlige Offenheit und Annahme herrscht, ich glaube, dann bin ich zerbrochen.
Ich habe mich entschieden, nie Supersingle werden zu wollen. Lieber Hoffnung, Mut und Hingabe zu behalten und evtl. wieder verletzt werden, auch wenn das nicht einfach ist.
Euch allen Alten und Neuen, von denen ich auch viele zumindest aus dem Chat kenne, wünsche ich, dass eure Träume in Erfüllung gehen und Erfahrungen im Nachhinein einen Sinn machen und Dankbarkeit bleiben oder entstehen kann,
Shanna

22.10.2002 01:07 • #10


E
Ich habe mich sehr über die rege Beteiligung gefreut - und vielleicht können die Interessierten (Jensi, Shanna, Chiara, Felidae, CCL, Raalf....) sich ja weiterhin austauschen - wäre schön.

Für mich gibt es schon Gründe, die manche Teilnehmer hier länger in der Auseinandersetzung verharren lassen:

- entweder die beziehung dauerte sehr lange oder das trennungstrauma war sehr tief

- oder neue beziehungen laufen nicht gut und man wird wieder in den mahlstrom der beziehungsfragen zurückgeworfen, wozu dann (wenn auch schwächer werdend) wieder die gedanken über die große liebe gehört

- auch rosenkrieg und lange scheidungen tun ihr übriges, alte wunden wieder aufzureißen

- gemeinsame arbeitsplätze oder kleine nester, wo man sich immer wieder über den weg läuft

- häufig sind es aber die berührungspunkte über gemeinsame kinder (so bei mir), die noch beim ex-partner leben

Denn es ist m.E. doppelt schwer, nicht nur sich selbst zu lösen (das ist mir leidlich gelungen), sondern in der verantwortung als weiterhin lieber vater da zu sein, trotz rosenkrieg keine bösen worte zu verlieren, den fluchtgedanken, die manchmal da sind zu trotzen und dem kind immer wieder als vorbild zu dienen, daß auf lange sicht eben nicht rücksichtslosigkeit und egoismus, sondern das gute (vergeben, beständigkeit auch in schlechten zeiten...) zählt.

Aber ich sehe diesen manchmal schwierigen weg immer auch als chance zum wachstum....

es muß jer selbst wissen, wie lange er dieses forum frequentiert - ich glaube mit neuen themen wie diesem hier ist es weiterhin interessant. (vielleicht auch für geläuterte huberts, hihi)

bis bald

mick

22.10.2002 08:50 • #11


S
Es ist einfach beeidruckend, wie stark der Zusammenhalt, bzw. das Interesse, der ' Alten' untereinander immer noch ist. Ich habe das Forum nur einige Wochen intensiv 'gebraucht' , aber es waren hilfreiche und tröstende Nächte, die ich dort verbracht habe. Allein die Geschichten zu lesen und die Antworten darauf , haben mir unglaublich viel Kraft gegeben.
Danke , daß es Euch gibt.
Alles Gute für die Zukunft und ganz viel Liebe....
Gruss Sabine

22.10.2002 11:46 • #12


E
Hallo mick, Hallo Leute,
ich für meinen Teil bin erst vor kurzem auf das Forum gestoßen, und bin gerne hier. Meine Trennung war erst vor 6 Wochen, daher hänge ich noch stark durch. Ich habe auch wie mick noch immer Berührungspunkte mit meiner Ex, war 11 Jahre verheiratet und trenne mich sehr schmerzlich, muß Kontakt halten wegen 2 Kindern (7 und 9) und erbete mir aber momentan einfach nur Luft. Die Scheidung soll nach der Vorstellung der ehem. Frau nächstes Jahr sein und es sind eben keine Gefühle mehr da. Schön ist es, wenn man dann hier von DEM BLUES liest, eine tolle Thematisierung und hört, das Hoffnung gerechtfertigt ist. Leider falle ich noch viel zu oft in die Vergangenheit zurück. Ich wünschte mir, ich wäre schon so weit wie ihr und ich hoffe, daß ihr ein paar Tips für mich habt, das so gut durchzustehen wie ihr.
Danke vorab, Gruß, Gerhard

22.10.2002 13:26 • #13


E
Hallo an alle,

habe meinen Beitrag der hier stand wieder herausgenommen, weil ich durch die Antwort von sabine festgestellt habe, dass er anders gedeutet werden kann als das in meinem Sinn lag ... leider hab ich momentan keine Zeit ihn zu überarbeiten ... also hinterlasse ich hier mal eine Lücke !

lilac

22.10.2002 22:51 • #14


S
Hallo Lilac,
ich kann sehr gut nachvollziehen, was in Dir vorgeht. Auch ich wollte die Vorzeichen nicht sehen , hatte mir eingebildet, daß wir noch immer so glücklich seien, wie die vergangenen 13 Jahre. Die Trennung war dann ein richtiger Schock. Am Anfang!
Aber dann habe ich sehr schnell erkannt, daß die Entfremdung zwischen uns und die Verletzungen bereits so stark waren, daß uns eine regelrechte Kluft trennte. Natürlich tut es weh, sich das einzugestehen. Aber wenn Du genau überlegst, wird es bei Dir ähnlich sein. In meiner Verzweiflung haben mir Selbsthilfebücher wunderbar geholfen. Die ersten Seiten unter Tränen , aber dann konnte ich nicht mehr aufhören.
Loslassen ist das Zauberwort. Konzentration auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse, die man doch in all den Jahren dem Partner irgendwo untergeordnet hat. Sich selbst genug sein, in einer Wohlfühl-Umgebung, mit Hobbies und breitgefächerten Interessen. Den Geist beschäftigen und durch kleine Erfolge neues Selbstwertgefühl erhalten. Und offen sein für alles Neue, auch mal Flirten, wenn sich die Gelegenheit gibt, nur um zu sehen, ob noch was geht. Verstehts Du? Nur um Dir eine gewisse Bestätigung zu vermitteln, auch wenn Du noch keinen Bock auf neue Männer hast. Brrauchst Du ja nicht. Aber auch das hatte ich völlig verlernt, schließlich war ich absolut treu und an fremden Männern in keinster Weise interessiert. Hätte nicht geglaubt, daß sich noch mal jemand für mich, verlassene, nicht mehr ganz frische Singlefrau interessiert. Aber ich bin seit 2 Monaten wieder verliebt und es ist harmonsicher als mit meinem Ex....
Gerne nenne ich Dir die Bücher falls Du magst.
Du schaffst das , ganz bestimmt
LG Sabine

23.10.2002 13:46 • #15


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