Desillusioniert

F
Ich bin nur noch am Ende. Ich habe eine dreieinhalbjährige Fernbeziehung hinter mir. Wir lieben uns im Grunde sehr, aber die Umstände waren von Anfang an schlecht. Von schlimmer Erkrankung bis hin zu finanziellen Problemen und Rosenkrieg mit der Ex und Streit ums Kind alles dabei.
Wir haben beide viele Fehler gemacht und standen nun kurz vor dem Aus.
Aber ich liebe ihn so sehr, dass ich wirklich in mich gegangen bin. Ich habe sehr viel über meine Fehler nachgedacht und hab mich grundlegend geändert. Mein Fokus lag ab diesem Zeitpunkt darauf, ihn glücklich zu machen anstatt zu viel an meine eigenen Bedürfnisse zu denken.
Ich habe es nicht leicht, bin chronisch schwer krank und Alleinerziehende Mutter eines ADHS Kindes. Ich habe keinerlei Unterstützung und bin im Endeffekt total isoliert mit meinem Kind zu Hause gefangen. Ich liebe mein Kind, aber natürlich fehlt mir ein Erwachsener Ansprechpartner.
Mein Partner und ich haben uns nun wegen der verheerenden Beziehungssituation innerhalb von 3 Monaten nur ein Wochenende gesehen. Ich war in seiner Stadt (700 km entfernt) und an diesem Wochenende war sein Kind bei ihm. Ich hab nichts gegen sein Kind aber wollte einfach mal ein kinderfreies Wochenende, weil wir uns ja nie sehen und ich schon 24/7 meinen eigenen Kleinen um mich habe. Habe ihn darum gebeten, dass wir das nächste WE für uns allein reservieren (sein Kind lebt bei der Mutter) und ich hätte mein Kind versucht, mal ausnahmsweise zu Oma oder Papa zu geben. Er hatte es mir versprochen und ich hab mich sehr gefreut. Aber dann wurde nichts draus und er vertröstete mich aufs nächste Wochenende. Dann sagte er wieder ab weil er angeblich arbeiten musste. Ich war sehr enttäuscht. Ich fand dann raus, dass es eine Lüge war und er sich nicht traute mich zu sehen wegen unserer Probleme. Er meinte er käme den Dienstag danach zu mir und wir wollten drüber reden wie es weitergeht, aber er versetzte mich wieder.
Ich hab mich dann bemüht ihm zu Zeigen, dass mir wirklich vieles klargeworden ist und ich mich innerlich geändert habe. Ihm nichts mehr nachtrage etc. Ich hab ihm
Auch die Lüge nicht übel genommen und Verständnis gezeigt. Wir näherten uns dann wieder an, haben viel telefoniert und über vieles gesprochen. Wir hatten es beide unglaublich schwer und waren traurig, dass unsere Bezirhung in der Vergabgenheit nicht unserer Liebe entsprochen hatte. Wir wollten eigentlich erstmal nen Monat warten, bis wir uns Wiedersehen, denn ihm geht es psychisch sehr schlecht aufgrund unserer Vergangenheit und er steht unter enormem finanziellen Druck. Ich wollte ihm auch die Zeit lassen. Aber dann war es plötzlich so harmonisch und schön, dass er von selbst wollte, dass ich an Ostern eine Woche komme. In der Zeit sollte mein Sohn beim Vater sein, was eine absolute Seltenheit ist. Er hätte zwar arbeiten müssen, aber das Osterwochenende hätte er endlich mal Zeit für uns gehabt. Ich habe mich so tierisch gefreut, endlich mal wenigstens zwei Tage mit ihm zu haben. Und einmal Kinderfrei. Ich hab extra zig Behandlungen gemacht jetzt, damit ich auf jeden Fall schmerzfrei bin und hab mein letztes Geld für die Fahrkarte investiert. Und heute teilte er mir dann mit, dass er doch seinen Sohn nehmen möchte an diesem Wochenende. Er wolle seiner Ex zeigen, dass er zuverlässig ist, weil auch der Umgang unter der Situation gelitten hatte und diese nun spontan keine Zeit mehr hatte obwohl eigentlich geplant war, dass sie mit dem Kind wegfährt. Ich war sehr enttäuscht. Denn sein Sohn wohnt ja in derselben Stadt und er hatte ihn auch gerade weil seine Ex spontan Weg musste sogar länger als geplant. Das dumme ist, dass die Wohnung gerade renoviert wird und das Kind sogar in unserem Bett geschlafen hätte. Ich hatte ewig keinen S. mehr, monatelang keine Zweisamkeit und hatte seit Ewigkeiten mal auf einen einzigen Tag mit ihm gehofft. Ich bin einfach sehr enttäuscht, zumal das nächste Wochenende auch nicht in Frage kommt ich hab dann erstmal gesagt dass ich dann besser nicht komme und ob er nicht Anfang der Woche kommen möchte und wir holen das WE unter der Woche nach. Dann dachte ich mir....was Solls. Ich vermisse ihn so sehr....dann machen wir halt ein Kinder-Ostern und ich komme. Darauf ging er dann gar nicht mehr ein, behauptete ich sei total anti gewesen und meinte dann er könne in einer Woche kommen. 1. wusste er, dass meine behandler im Urlaub sind und ich zu 99% flach liegen würde, 2. ist mein Vertrauen darin, dass mal was läuft wie geplant, dahin er hat keinerlei Verständnis für meine Enttäuschung und meint ich mache Drama um nichts. Und dass ich ihm total wichtig sei. Ich Zweifel langsam an mir selbst! Lieg ich wirklich so falsch? Bin ich wirklich so krank, dass ich mich völlig unwichtig und ungeliebt für ihn fühle? Ich bitte um eure Meinungen.

03.04.2015 02:16 • #1


S
Darf ich fragen, um welche Art der chronischen Erkrankung es sich bei dir handelt?
Bringe etwas Erfahrung aus dem medizinischen Bereich mit, selbstverständlich erstelle ich hier keine Diagnosen, aber so nen erste kleine Einschätzung könnte ich vielleicht schon geben, wenn näheres weiß..
mache ja momentan auch sehr viel selbst durch

03.04.2015 15:02 • #2


A


Desillusioniert

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A
Zitat von Frustriert30:
Ich habe es nicht leicht, bin chronisch schwer krank und Alleinerziehende Mutter eines ADHS Kindes.

Ich habe keinerlei Unterstützung und bin im Endeffekt total isoliert mit meinem Kind zu Hause gefangen.

...ich hätte mein Kind versucht, mal ausnahmsweise zu Oma oder Papa zu geben.

In der Zeit sollte mein Sohn beim Vater sein, was eine absolute Seltenheit ist.
hallo frustriert

auf der einen seite schreibst du, dass du völlig allein bist und keinerlei unterstützung hast und auf der andererseits lese ich, dass du eltern hast und ein kindsvater da ist, unabhängig davon könnte dir familienhilfe zustehen, denn dein ADHS-kind braucht besonders viel zuwendung und förderung.

wenn du zu 99 % flachliegst weil du nicht die behandlung bekommst, die du benötigst, was passiert dann mit deinem sohn - wer kümmert sich um ihn und um dich, um zuwendung, einkäufe, essen machen, wäsche, etc. ?

dir ist sicher klar, dass eine 3 1/2 jährige stressige fernbeziehung gift für dich und deinen sohn ist und alles andere als förderlich für euer wohlbefinden ?

es gibt gute schmerz- und bewegungstherapien, die bei chronischen schmerzen unterstützend wirken, ganz wichtig ist auch, dass du dein leben überprüfst, wo es da nicht rund läuft und da aufräumst, dir überall hilfe suchst, die du für dich und deinen sohn bekommen kannst.

für mich liest es sich so als wären du und deine fernbeziehung völlig erschöpft von dem dauernden stress in dem ihr euch befindet. von ihm kannst du deshalb nicht bekommen, was du dir wünscht und brauchst, er ist selbst mit seiner situation überfordert und hat wahrscheinlich auch nicht die kraft um dich und dein kind zu unterstützen.
Zitat:
Mein Fokus lag ab diesem Zeitpunkt darauf, ihn glücklich zu machen anstatt zu viel an meine eigenen Bedürfnisse zu denken.
glaubst du wirklich du tust dir und deinem kind damit einen gefallen ?

schaue mehr auf dich, organisiere dich neu, hole dir unterstützung vor ort und wenn du dich isoliert fühlst und aufgrund deiner erkrankung schwierigkeiten hast am öffentlichen leben teilzunehmen, gibt es auch ehrenamtliche besucher, die mal auf einen plausch zu dir kommen könnten.

andererseits schaffst du es aber 700 km im zug zu sitzen um ihn zu besuchen ?

ich kann das alles nicht so recht nachvollziehen, deshalb warte ich erstmal deine antwort ab.

03.04.2015 16:03 • #3


J
Natürlich weiß man nicht, was in deinem Partner wirklich los ist, wie er denkt, wie er sich fühlt, was ihn zu diesem - für mich sprunghaften - Verhalten bewegt...

Aber ich kann dir sagen, dass ich dich und deine Enttäuschung sehr gut nachvollziehen kann. Ihr habt Probleme in der Beziehung, ihr seht euch kaum bis gar nicht, wenn ihr euch seht, dann nicht allein. Du hast immer wieder Hoffnung, dass ihr zumindest einen Tag in Zweisamkeit verbringt, die wieder zerschlagen werden. Und wenn du dies tolerierst und ihm sagst, dass du trotzdem bei ihm sein möchtest, geht er darauf nicht mehr ein. Ich wäre an deiner Stelle auch sehr enttäuscht und würde mich sehr unwichtig fühlen. Aber ob er es wirklich so meint, kann nur er wissen.

03.04.2015 16:06 • #4


F
@Alena Du meinst es sicher gut. Aber natürlich habe ich alles versucht um meine Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Ich kann natürlich auch Zug fahren, denn flach liege ich nur, wenn ich nicht zu meinen Behandlungen kann, und das war Ostern der Fall, da sie im Urlaub waren.
Ich habe keine Probleme bezüglich der Erziehung oder Versorgung meiner Sohnes. Er ist 10 Jahre alt und kann schon sehr Vieles alleine und wie gesagt, ich liege nicht permanent flach.
Deshalb ist der Tipp mit der Familienhelferin für mich auch nicht sinnvoll. Mein Problem ist nämlich eher die Isolation, die sich dadurch ergibt dass ich nicht arbeitsfähig bin und eigentlich den ganzen Tag nur bei Ärzten und Physiotherapeuten bin (auch mein Sohn muss diverse Therapien machen). Wenn man den ganzen Tag nur beim Arzt ist und abends zu Hause weil das Kind schläft, hat man einfach keine sozialen Kontakte mehr irgendwann. Ich kann auch nicht Auto fahren wegen meiner Erkrankung und bin finanziell sehr eingeschränkt, was das Ganze noch verschlimmert.
Dennoch ist für mich der Tipp nicht hilfteich, mich von Seelsorgern besuchen zu lassen. Es geht nicht darum, auf Teufel komm raus mit irgendwem zu reden. Es geht um echte zwischenmenschliche Beziehungen. Und es gibt Situationen, die, wenn sie lange anhalten einen komplett aus dem sozialen Leben reißen. Klar kann man irgendwie versuchen, gegenzusteuern....aber erfüllend ist es nicht. Ich bin eine Junge Frau mit viel Potential und guter Ausbildung....ich hatte Pläne und Träume für mein Leben und ich bin auch niemand, der oberflächliche Kontakte schätzt. Deshalb so nett Deine Tipps gemeint sind, aber mein Problem wird sicher nicht durch eine Familienhelferin und ehrenamtliche Besucher gelöst.
Ich sehne mich nach Gleichgesinnten, mit denen ich auf meiner Wellenlänge reden kann und solche zu finden ist nicht leicht, wenn man aus der Arbeitswelt gerissen wird und noch dazu Alleinerziehend. Und ja, ich habe nur sehr Selten Hilfe. Der Papa meines Kindes wohnt 8 Zugstunden entfernt und meine Mutter nimmt den kleinen auch nicht oft. Sie ist voll berufstätig und hat selbst Probleme. Zudem ist mein Sohn sehr schwierig für Andere Leute (für mich nicht, ich weiß welche Schalter ich bei ihm drücken muss, wie ich mit ihm umzugehen habe. Aber fast alle Anderen haben große Probleme mit ihm. Er ist hochintelligent und leidet unter einer Stoffwechselstörung des Gehirns, bei der zu wenig Dopamin produziert wird. Die Auswirkung sind nicht nur ADHS, sondern auch Bewegungsstörungen die teilweise an Parkinson erinnern. Auch er muss regelmäßig zur Physio.
Ich denke schon, dass ich damit richtig lag, mehr auf meinen Freund zu schauen als auf mich. Denn ich war lange Zeit sehr in der Opferrolle gefangen. Ich hab nur auf mich (und meinen Sohn)geschaut und habe die Bedürfnisse meines Partners ignoriert. Dabei hat er ja auch Probleme und extreme Belastungen. Ich habe aber nur meine Probleme gesehen. Ich denke aber eine Partnrtschaft kann so nicht funktionieren.
Fakt ist jedenfalls, dass ich garantiert mehr leiden würde, wenn ich meinen Partner verlieren würde, als wenn ich diese schwierige Fernbeziehubg weiterführe. Denn egal wie schwierig es auch oft war, so war die Beziehung für mich eine extreme Bereicherung. Mein Partner und ich sind uns so ähnlich, ich kann mit ihm auf einem Niveau und über Themen sprechen, die mit anderen Leuten so noch nie möglich waren. Wir sind uns geistig sehr nahe und auch die körperliche Anziehung ist enorm. Wir kennen uns auch schon Seit 11 Jahren und das Verhältnis zu meinem Sohn ist sehr gut, er sagt sogar Papa zu ihm. Mein Sohn wünscht sich auch, dass wir zusammen bleiben und eine richtige Familie werden. Er kennt ihn seit seiner Geburt. Für mich kommt eine Trennung absolut nicht in Frage, ich würde daran zerbrechen.
Leider sind viele Tipps und scheinbar logische Schritte, die empfohlen werden, in der Realtiät oft ziemlich wertlos. Denn das Wichtigste sind unsere Gefühle, die machen uns aus und lassen sich nicht einfach ausschalten, weil dieser oder jener Weg vielleicht sinnvoller erscheint.
Deshalb habe ich mich auch bemüht, meine Frage sehr Konkret zu stellen und die Ausführliche Hintergrundinformation diente dazu, überhaupt unser Problem zu verstehen.
Denn die Liebe ist auf jeden Fall da. Von beiden Seiten.
Ich habe jetz so lange nicht geschrieben, weil ich doch noch bei ihm war. Ich hab einfach gesagt ich fahr hin und basta. Hatte das Gefühl, dass meine innere Änderung keine Chance hat, weil durch die Distanz ja gar kein Umgang möglich ist. Und ich spürte seine Angst, dass es wieder zu Missstimmung kommen konnte, wie früher oft.
Ich bin also zu ihm gefahren und es war wunderschön. Wir hatten ein tolles Ostern mit den Kindern (wenn auch leider zu wenig Privatsphäre aufgrund der Renovierung). Es war so harmonisch zwischen uns wie lange nicht mehr. Er meinte auch, dass ich mich tatsächlich innerlich geändert habe....diese Spannungen zwischen uns, die sich über die Jahre immer mehr aufgebaut hatten waren wie weggeblasen. Er meinte auch er sei unendlich glücklich. Er hatte mich sehr vermisst aber sei psychisch einfach so fertig gewesen von unseren Spannungen, dass er Panik vor unserem Wiedersehen hatte.
Tatsächlich war er so glücklich als er merkte ich meine es ernst mit meiner Änderung, dass er mich bat ob ich nicht sofort zu ihm ziehen will (das wollte er vorher Nicht) und mich sogar heiraten möchte. über die Sache mit seinem Sohn haben wir nochmal gesprochen. Der Hintergrund war wohl, dass eine bekannte nun mit ihrem Kind wegzieht gegen den Willen des Vaters. Er hat angst, seine Ex könne dies auch tun und wollte ihr deshalb Zeigen, dass er auch in Notsituationen da ist. Wir haben uns aber geeinigt dass auch ich mich verlassen können muss wenn wir was vereinbart haben....und er hat das zum Glück auch eingesehen.

14.04.2015 04:11 • #5


J
Deine Antwort ist wirklich schön. Was ich sehr gut finde, dass Du respektvoll und Verständnisvoll darauf eingegangen bist. Respektvoll deshalb, weil Du betont hast, dass Du nicht weißt, was in meinem Partner vorgeht.
Und genau das ist der richtige Weg. Ich habe hier im Forum sehr viel gelesen und mich stört es, dass sich Leute so schnell Urteile bilden oder Tipps geben aufgrund von ein paar Zeilen. Beziehungen und Menschen sind zu komplex um sie einfach so auf die Schnelle beurteilen zu können. Und nicht immer ist die einfachste Erklärung auch die richtige. Ich halte das sogar für gefährlich, Leuten vorschnelle Tipps zu geben, denn man kennt eben immer nur die eine Seite und so blöd es klingt, eine Trennung kann noch belastender sein in manchen Fällen als eine schlechte Beziehung, auch, wenn alle das Gegenteil behaupten.
Was ich super fand, dass Du Verständnis gezeigt hast für meine Gefühle und auf meine konkrete Frage eingegangen bist. Denn im Endeffekt ging es mir genau darum: ich wollte keine Tipps um mein Leben zu verbessern, sondern ganz konkret wissen ob es wirklich so krank war wie er sagte, dass ich mich ungeliebt und verletzt föhnte aufgrund des schon wieder geplatzten We's. Die Hintergrundinfos waren aber einfach nötig um diese Frage zu beantworten.
Das hast Du super erkannt

14.04.2015 04:24 • #6


S
Es ist nett, dass es Dich interessiert was es mit meiner Erktankung auf sich hat. Aber ich denke das gehört nicht hier her. Und helfen wird mir hier niemand können, denn ich habe eine recht seltene Erkrankung und war bereits bei Spezialisten in ganz Deutschland und im Ausland. Es hat 11 Jahre gedauert Bis ich überhaupt die richtige Diagnose hatte. Aber nun bin ich zumindest einigermaßen schmerzfrei mit meinen engmaschigen Behandlungen.

14.04.2015 04:29 • #7




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