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Die langen Monate nach der Trennung

G
Hallo liebe Forencommunity,

Ich wollte mir einfach mal das Leid von der Seele schreiben und nach Rat fragen was euch so hilft.
Vor knapp 3 Monaten hat sich meine Ex-Freundin von mir getrennt, um es kurz zu machen war das eine ziemlich überraschende Sache, wir hatten 3 1/2 Jahre lang eine harmonische Beziehung ohne größere Konflikte bis sie mir plötzlich sagte sie hätte keine Gefühle mehr für mich, es kam dann innerhalb von ein paar Tagen zur Trennung, ich bekam noch einen Brief von ihr in dem sie mir sehr gefühlkalt und distanziert klarmachte ich möge mir keine Hoffnungen machen und es gäbe keine Chancen für uns das ganze zu retten. Das hat sich mit einem Brief meinerseits gekreuzt in dem ich nochmal argumentiert habe ob es sich den lohnt eine gute funktionierende Beziehung einfach in einer Kurzschlussreaktion wegzuwerfen, einen neuen hat sie wohl nicht.
Seitdem ist absolute Funkstille.

Ich habe nach der Trennung begonnen wieder Sport zu machen, bin regelmäßig ins Fitnessstudio zum Kraftsport und in den Wald zum laufen, habe mich vermehrt mit Freunden getroffen da die Wochenenden ja wieder frei waren und habe mir einen Psychotherapieplatz besorgt (Dazu sei gesagt das ich seit meiner Kindheit mit Angst und Depressionen zu tun habe, ich denke ich habe das ganze aber im Griff).

Ich hatte mich Ende Februar erkältet, das ganze hielt dann 3 Wochen an und überschnitt sich genau mit der Corona-Ausgangssperre, der Betrieb in dem ich arbeite hat vorläufig bis zum 20. April dichtgemacht, was vermutlich noch verlängert wird.
Ich bin jetzt seit knapp 2 Monaten zu Hause eingesperrt, Sozialkontakte gibt es nurnoch per Whatsapp und Telefon, Sport, bis aufs laufen gehen fällt flach und die Trennung macht mich absolut fertig.
Wenn ich nicht an sie denke träume ich von ihr.
Ich hab absolut keine Lust mehr mich tagein tagaus zu quälen und ständig an die schöne Zeit zu denken die man doch hatte, geschweige denn Morgens wachzuwerden und zu merken das alles was gerade geträumt wurde nicht echt war.
Rational habe ich das ganze eigentlich ganz gut im Griff, habe lange drüber nachgegrübelt und bin zu dem Schluss gekommen das ich mich habe gehen lassen und sie ihrerseits nicht in der Lage war die Sachen zu kommunizieren die sie in der Beziehung stören.
Emotional herrscht der Terror, Corona nimmt einem dazu noch fast alle Ablenkungsmöglichkeiten, ich weiß langsam nicht mehr weiter.

Was kann ich machen? Wielang soll ich mich noch mit den Emotionen rumquälen?
Ich habe den drang zu fragen ob es ihr gut geht, die Hoffnung die Krise kann uns wieder zusammenbringen weiß aber eigentlich das das Unsinn ist.
Ich will abschließen, kann aber nicht.

11.04.2020 19:28 • #1


S
Lieber TE

Lass dir Zeit. Setze dich nicht unter Druck. Es ist normal, eine Trennung ist nicht einfach und die Zeit danach sowieso nicht.

Geh spazieren, treibe draussen Sport, schreibe hier, schreibe mit deinen Freunden.

Diese Zeit wird bald vorbei sein, da bin ich mir sicher. Halte durch, du machst es super

11.04.2020 19:33 • x 2 #2


A


Die langen Monate nach der Trennung

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Mamelia
Hallo Grauphase.

Du tust schon eine Menge und scheinst doch auf dem richtigen Weg zu sein. 3 Monate sind keine lange Zeit. Im Moment, bei dieser Kriese, zieht sich wohl alles etwas länger hin, weil man so isoliert ist.

Sobald wieder etwas Normalität einzieht geht es bestimmt wieder aufwärts mit dir.

11.04.2020 19:34 • x 1 #3


NatureBoy
Hallo Grauphase,
das ist wirklich eine harte Zeit momentan...
Bitte melde dich auf keinen Fall bei ihr.
Wenn überhaupt ist es ihre Aufgabe das zu tun!
Wenn sie gleich schon in einem Brief ausdrücklich ausschließt, dass du dir noch Hoffnungen machen kannst und du schon das Gegenteil kommuniziert hast...
Meine Trennung ist jetzt auch schon wieder 3 Monate her, bin ihr am Anfang auch nachgelaufen und habe mich für meine Fehler - ohne ihr Vorwürfe zu machen entschuldigt.
Dafür bin ich im Anschluss getreten und blockiert worden...
Sie hat das Loch gleich wieder gestopft.
Dachte auch sie würde sich wenigstens mal wegen Corona oder Ostern melden - aber das wird wohl nie mehr passieren.

Du bist nicht alleine, vielen hier geht es genauso wie uns.

11.04.2020 19:44 • x 2 #4


G
Ja, alles wahr, mir ist klar das unzählige weitere Leute auf dieser Welt gerade den selben Mist durchmachen.
Die Schmerzen sind nur so schweinewiederlich und langanhaltend, man kann sich ein Bein ausreißen und alles in die richtige Richtung lenken, trotzdem hat man das Gefühl es wird nie wieder besser.
Danke euch

11.04.2020 20:49 • x 1 #5


Z
Hallo Grauphase,

es tut mir wirklich leid, was du gerade durchmachst. Eine Trennung ist wirklich eine schwierige Angelegenheit, gerade für denjenigen, der verlassen wurde. Noch dazu kommt die derzeitige Corona-Situation, die selbst den derzeit Glücklichen unter uns zu schaffen macht.

Ich kann dir gerne berichten, was mir bisher geholfen hat und auch derzeit hilft:

Mein Partner und ich haben uns im September 2019 nach 8 Jahren Beziehung getrennt, seitdem sind also etwa 7 Monate vergangen. Am schlimmsten waren wirklich die ersten 2 Monate, danach wurde es so langsam besser. Auch ich kenne dieses schmerzhafte Aufwachen am morgen, nachdem man (schlimmstenfalls noch nach einem Traum vom Expartner) feststellen muss, dass der Partner nicht neben einem liegt und einem die Trennung wieder einmal völlig bewusst wird. Was mir gerade in dieser Situation sehr geholfen hat, ist folgendes: ich habe direkt nach dem Aufwachen versucht, bewusst an die Dinge zu denken, für die ich im Leben (immer noch) dankbar bin. Das ist im ersten Moment aufgrund dieses schrecklichen Schmerzes gar nicht so einfach, aber wenn du das jeden Tag machst, wird du darin wirklich besser, und der Morgen wird langsam erträglicher.

Darüber hinaus: Versuche, dich noch besser abzulenken. Nur wer keine Zeit zum Nachdenken hat, gerät nicht in dieses emotionale Grübeln.
Neben dem Joggen kannst du eine neue Outdoor-Sportart wie Longboarden, Fahrradfahren, Inlineskating usw. ausprobieren. Da man sich ja noch immer Dinge online bestellen kann, sollte das Zubehör eigentlich kein Problem sein.
Treffe dich mit einem Freund (2-Personen-Kontakt ist ja in Ordnung) oder Familie. Viele haben ja derzeit genauso viel Zeit wie man selbst.
Fange ein neues Hobby an oder greife ein altes wieder auf; jetzt ist der beste Zeitpunkt dafür! Sei es Lesen, Kunst, Musik, wissenschaftliche Neugier, Tiere,...viele Dinge kann man derzeit immer noch machen.
Versuche wirklich, dich so gut wie möglich auszulasten. Ich gerate ebenfalls immer nochmal in diese emotional-verletzte Abwärtsspirale, die sich im ersten Moment kaum bekämpfen lässt. Die effektivsten Abwehrmethoden, die ich für festgestellt habe, sind entweder die Ablenkung (siehe oben) oder die bewusste, aber objektive Konfrontation mit den eigenen Gefühlen, falls du schon soweit bist, dich ehrlich reflektieren zu können. Laut deiner Aussage, du ließest dich gehen, sehe ich da schon einiges Reflexionspotential. Denn der Schmerz existiert nur in uns, weil diese Trennung primär etwas in unseren Inneren auslöst. Dabei geht es gar nicht so sehr um den Expartner, sondern oftmals viel eher um unsere eigenen Ängste und den Umgang mit uns selbst. Zu diesem Thema kann ich sehr die Vorträge vom Psychologen Robert Betz empfehlen (YouTube). Es gibt aber auch viele andere Ratgeber, die sich bewusst damit auseinandersetzen, was bei einer Trennung in uns passiert. Mir persönlich hilft dieses Wissen sehr, meinen Schmerz zu verstehen und dagegen anzugehen. Seitdem ist er tatsächlich weniger stark und ich bin viel entspannter.

Für mich stellt die Mischung aus der Ablenkung und Selbstreflexion derzeit eine sehr gute Lösung dar. Zwar habe ich dir etwa 4 Monate voraus, aber dennoch hoffe ich, dir damit etwas helfen zu können, denn auch ich kenne dieses erdrückende Gefühl nach einer Trennung. Ich kann dir aber sagen, dass es deiner Ex mit Sicherheit auch nicht gut gehen wird (auch die Verlasser haben mit einer Trennung zu kämpfen) und der Kontakt zu ihr dir keinesfalls weiterhelfen wird. Die Frage nach ihrem Wohlbefinden wird dir keinesfalls etwas bringen, denn entweder wird sie dir darauf antworten, was bei dir die Sehnsucht und Hoffnung nur wieder schüren könnte, oder sie wird abweisend oder gar nicht reagieren. So oder so, jede Möglichkeit davon bringt nur neuen Schmerz hervor.
So schwer es auch klingen mag, aber da musst du gerade leider allein durch, und es wird auch noch eine Weile dauern, bis es dir emotional wieder richtig gut gehen wird. Aber glaube mir, es wird irgendwann wirklich besser. Auch ich habe geglaubt, nie wieder herzhaft und unbeschwert lachen zu können, aber das habe ich mittlerweile schon wieder geschafft. Und einen positiven Aspekt bringt eine Trennung immer mit sich: man setzt sich damit zwangsweise sehr stark mit sich selbst auseinander, was ein unglaublicher Gewinn für die Zukunft ist. Denn dadurch lernt man, was einem im Leben wirklich wichtig ist, was man in einer Beziehung wirklich möchte und was man an sich selbst ändern möchte.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Bleibe stark, trotz Corona!

11.04.2020 22:47 • x 2 #6


G
Danke nochmal an alle, der gute Zuspruch den mal hier bekommt machts zumindest für den Moment etwas besser.
Ihr habt recht, wir kommen da alle schon irgendwie durch.

14.04.2020 13:20 • #7




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