Eigentlich / wohin

Lösungen, die nichts lösen
Fragen, die nichts beantworten
schweigend steht das Leben in der Ecke
und starrt mich an
Hoffnungen und Träume
die sich nicht erfüllen
und je weniger sie das tun
desto mehr drängen sie mich

komme ich überhaupt vor?
vielleicht bin ich ja nur
der Wunsch einer anderen Person?
bestellt und vergessen

irgendwessen Füsse auf warmen Sand
umspült von den sanften Wellen
eines nicht zu verstehenden Ozeans
Wind der messerscharfen Sand vor sich her treibt
Klänge, die verwehen
alles fliesst, nichts bleibt
nur wohin eigentlich?

@Aurelin Ich glaube, es ist eine Frage der Perspektive: In Wirklichkeit stehst du in der Ecke und starrst das Leben an. Anstatt sich in dessen Fluss zu begeben. Oder dem Innehalten Bewusstsein zu schenken.

Diese kontemplative Haltung ist mir alles andere als fremd. Der Gedanke, dass man an das Leben nicht partizipiert, ist nicht ganz zutreffend meiner Meinung nach. Man tut es, aber nicht aus dem eigenen Willen heraus, sondern es ist eher so, dass das Leben durch einen fließt. Worte können es schwer beschreiben, man ist Zeuge, Protagonist und Bühne zugleich.

Zitat von Aurelin:

komme ich überhaupt vor?
vielleicht bin ich ja nur
der Wunsch einer anderen Person?
bestellt und vergessen

Ich mag Deine Texte.
Es wäre nur schön, wenn Du dafür nicht noch weitere Themen aufmachst,
weil es dann so unübersichtlich wird.
Vielleicht könntest Du die @Forenleitung bitten,
Deine Threads zusammenzulegen?

ich bin heute 6 Stunden im OP gestanden, 4 davon in einer Bleischürze, und habe herausragenden Chirurgen dabei zugesehen, wie sie an den Wirbelsäulen meiner Patienten herum geschraubt haben. Diese Chirurgen sind ziemlich lässige Typen. Die hören Eminem um sich auf eine ISG-Verschraubung einzugrooven, und der Oberarzt hat mir immer auch ein wenig erklärt, was sie da gerade machen, aber ich hab das deutlich gespürt, dass das nicht der Raum war nach der Ätiologie und Genese einer Spinalkanalstenose zu fragen. Ich glaube das hat mehr mit Haltung, Tun und Entscheidungen eines Menschen zu tun, und Chirurgen sind nicht unbedingt besonders philosophisch ausgeprägt, und garantiert nicht alternativ- oder komplementär-medizinisch, ich hingegen schon, und ich kann kaum beschreiben, wie sehr mich Dein Vorschlag anfasst @Multiversum

das sind keine Themen, das sind Gedichte. Momentaufnahmen meines Innenlebens, nicht mehr. sie sollen nichts erklären und nichts darlegen, oder fragen.

ist dies der falsche Ort dafür, der falsche Raum?

weißt Du... mein 'Thema' begleitet mich schon so lange, und fühlt sich für mich so durchgekaut und abgelutscht an... wie ein Kaugummi, ein und derselbe, den man sich seit Jahren morgens in den Mund steckt und abends wieder heraus nimmt, zäh und synthetisch, und ich mag da gar nichts dazu erklären, weil ich überzeugt bin, dass das weder mir noch anderen etwas bringt, und Phrasen dazu wollte ich schon zehnmal nicht hören, weil ich sie alle bereits zehnmal gehört habe.
Das Problem wird sich an anderer Stelle lösen, oder auch nicht, aber das liegt nicht oder nur zum Teil in meiner Hand.
was aber in meiner Hand liegt, oder meiner Haltung ist Schönheit zu sehen, und sie auf irgendeine Art zum Ausdruck zu bringen - und nichts anderes versuche ich mit Texten über mich zu bewerkstelligen.
Vielleicht berührt es den ein oder anderen, vielleicht auch nicht? Vielleicht stört es auch einfach nur, keine Ahnung. ich weiß noch nicht mal ob's mich interessiert, weil ich die Bilder und Gefühle loslasse, sobald ich Worte dafür gefunden habe.

und ich weiß nicht, ob's der falsche Ort, der falsche Thread, oder die falsche Absicht ist, aber ich will Deine Worte zum Anlass nehmen darüber nachzudenken.

Jetzt, in diesem Augenblick, sitze ich auf meiner Terrasse und beobachte die Waldmäuse dabei, wie sie zwischen den Schalen der Sonnenblumenkerne nach Essbarem suchen. Was für hübsche kleine Geschöpfe und welch schönes Fell sie haben. Die scheren sich einen Shice um ISG-Verschraubungen, dorsale Spondyloydesen oder (wie ich dieses Wort hasse!) literarische Ergüsse.
Aber Dank meiner Worte kann ich sie von ganzem Herzen lieben, diese kleinen pelzigen Wunder.
und ich glaube, bevor ich jetzt schlafen gehe; diese 6 OP-Stunden haben mich echt geschlaucht; such ich noch mal ein paar Sonnenblumenkerne für die kleinen Tiere in meinem Garten zusammen.
über Sinn und Sinnlosigkeit meiner Poesie denk ich dann später nach, wenn ich wieder aufwache, okay?

Zitat von Aurelin:

ich bin heute 6 Stunden im OP gestanden, 4 davon in einer Bleischürze, und habe herausragenden Chirurgen dabei zugesehen, wie sie an den Wirbelsäulen meiner Patienten herum geschraubt haben. Diese Chirurgen sind ziemlich lässige Typen.

Diese Typen haben mir seit mehreren Jahren Schmerzfreiheit geschenkt mit ihrer Mikroarbeit an 5. Lendenwirbel. Lass sie hören, was sie wollen. Ich bewundere ihre ganz ruhigen Hände. Künstler.

@ElGatoRojo
ich hab auch größten Respekt vor denen, und ich mag unsere Ärzte.
offen gestanden kann ich auch das Genöle seitens der Pflege nicht so wirklich verstehen. klar gibt's zwischen Ärzten und Pflege immer wieder Missverständnisse. aber wir setzen auch an ganz anderen Punkten an. und idR hat jeder ganz gute Gründe von der anderen Seite bestimmte Dinge einzufordern. optimaler Weise arbeiten wir als Korrektiv zusammen.
aber bezüglich meiner Person... ich glaub ich hab da 'ne spezielle Position. ich sehe nämlich überhaupt gar keinen Widerspruch zwischen evidenz-basierter Medizin und holistischer Heilung. Da sind lediglich zwei Paradigmen für ein und dasselbe. Ärzte glauben an Beweise, Patienten wollen Heilung erfahren und echte Heiler begleiten und initiieren Heilungsprozesse. in Wirklichkeit gibt es da keinen Widerspruch.
Sein wir froh, dass Chirurgen nicht mit Globuli operieren und Heilpraktiker nicht mit Skalpellen

Zitat von Aurelin:

ich kann kaum beschreiben, wie sehr mich Dein Vorschlag anfasst

So tief berühren wollte ich Dich gar nicht.
Ich habe mir schon gedacht, dass ich mit meinem freundlichen Hinweis bei Dir anecken werde!
Aber das macht nichts.

@Multiversum
hast Du aber

was meinst Du mit unübersichtlich?
hättest Du mich und meine Story gerne in einem 'übersichtlichen' Thread? mehr so Prosa und linear erzählt? Titel 'GetrenntheitsSchmerz'?

ich käme nicht einmal auf die Idee es so zu erzählen, aber ich wette ich würde es hinkriegen.
nur, ähm... es würde mich nicht davon abhalten irgendwelche Threads aufzumachen, um Poeme zu posten.

Zitat von Aurelin:

was meinst Du mit unübersichtlich?

Dass Du mit Deinen literarischen Texten in EINEM Thread bleibst.

Zitat von Ella:

sondern es ist eher so, dass das Leben durch einen fließt.

Das hat mich berührt und ich konnte es so verstehen und sehen. Und weißt du wie ich mich gesehen habe in dieser Vorstellung? Das ich die Arme ausbreite und es genieße.
Das tat so gut und hat etwas in mir bewegt, danke dafür @Ella

@Multiversum
ah, okay. ich hatte schon gedacht, Du willst meine Geschichte hören

Zitat von Aurelin:

Was für hübsche kleine Geschöpfe und welch schönes Fell sie haben

Oft sind es diese kleinen Augenblicke die einen das pure Leben spüren lassen.

Zitat von Aurelin:

ah, okay. ich hatte schon gedacht, Du willst meine Geschichte hören

Das sind 2 verschiedene Sachen. Form und Inhalt.
Wenn Du so weit bist, Deine Geschichte hier zu erzählen, dann werde ich sie lesen!
(hoffentlich in einem gesonderten Thread )

@Multiversum
Wow! Du bist jetzt Foren-Göttin!
warst Du vorhin nicht nur Erleuchtet oder Transzendiert?

okay, liebe Foren-Göttin
(anbei alles Gute zum Weltfrauentag )
ein Vorschlag: ich schreibe und veröffentliche diese Geschichte, wenn Du sie kürzt. nicht, dass sie in der OV unlesbar wäre, aber sie wird schlichtweg zu lang.
was meinst Du?