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Eine Trennung aufschieben und meine Erfahrung damit

S
Was ist richtig, was ist falsch? Wer kann es sagen, wer überhaupt wissen?
Momentan steht ohnehin alles Kopf. Außer der Fahrt zum Supermarkt alle 2-3 Tage ist nichts geblieben. Wir verlassen das Grundstück nicht. Nur selten zum Spazierengehen im Wald oder am Feld entlang.
Was gibt es sonst schon zu tun? Sicher, alles ist aufgeräumt, alles wird so sauber gehalten, wie es im Alltag sonst nicht möglich ist, da die Arbeit ja sonst immer alle Zeit frisst. Wie ein gefräßiges Monster. Und sie spuckt einen schläfrig, lustlos und völlig entnervt wieder aus in diesen Alltag, der mit Staubsaugen, Kinderspielen, Fensterputzen, Wäschewaschen und ähnlich amüsanten Tätigkeiten auf einen wartet. Und danach muss ich abends immer an den Schreibtisch und nacharbeiten.

Von daher: Ja, es ist momentan schön, weil ich theoretisch ganz furchtbar viel mit den Kindern machen kann. Und vielleicht tue ich das auch und es kommt mir nur so vor, als täte ich es nicht. Als würde ich sonst im Alltag mehr schaffen. Obschon meine Erinnerungen an diesen Alltag eher energielos und müde erscheinen.
Ich versorge momentan die Kinder, mache mich hausschön wer hier in diesen vier Wänden wüsste denn bitte gegelättete Haare und gezupfte Augenbrauen zu schätzen? - erledige Haushaltskrahm oder fahre mit meiner Tochter einkaufen, während mein Sohn sich beim Aufräumen oder dem KiKa bespaßt. Dann ist vielleicht noch kurz ein Puzzle, ein Memory oder ein Brief an den Osterhasen drin, bevor ich Essen kochen muss.
Anschließend bette ich mich mit der Prinzessin zum Mittagsschlaf, setze den Großen extrem pädagogisch vor den Fernseher und schlafe meinen Kummer weg. Wenigstens für eineinhalb Stunden.
Nach dem Aufwachen steht dann tatsächlich etwas Familiäres an, denn Männe ist fertig mit seinem Homeoffice.
Lästige Spaziergänge voller sinnbefreiter Dialoge zwischen ihm und mir stehen an oder Gartenroutine samt peinlichem Anschweigen auf den Terrassenmöbeln.

Was läuft falsch?
Die meisten gescheiterten Beziehungsexemplare meinen, sie könnten den Ursprung des Scheiterns ihrer Beziehung nicht mehr genau festmachen, es habe sich eben so eingeschlichen.
Ich aber kann das.
Es war kurz nach der Geburt unseres Sohnes. Also vor knapp 6 Jahren. Ich habe ihn über drei Stunden versucht zu stillen, hatte seit einer Woche nicht mehr richtig geschlafen, machte den Haushalt völlig allein und räumte meinem Mann, wie es bis heute ist - seine dreckigen Socken und Hosen schon vom Flurboden an hinterher. Da kam das erste Mal das Gefühl auf, dass ich in dieser Beziehung wohl nicht alt werden würde, obwohl wir uns das über vier Jahre lang so ausgemalt hatten.
Aber es war nur eine Ahnung. Und trotzdem war es auch DER Moment, denn ich entschied mich, NICHTS zu sagen. Mich NICHT zu beschweren, also einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Und ich WUSSTE in diesem Moment ganz genau: Sagst du jetzt etwas, wird es stressig, ihr streitet deswegen auch in Zukunft öfter und wer weiß, ob es etwas bringt? Sagst du nichts, wird sich das fortsetzen, bis du GAR NICHTS mehr besprechen willst.
Und da bin ich nun angelangt.
Ich will nichts mehr besprechen, ich will nichts mehr bekuscheln und beschlafen schon gar nicht.
Ich möchte keine Berührungen mehr von meinem Mann, möchte keine Gespräche mehr führen und ertrage seine Nähe kaum.
Zu sehr stört es mich, dass ich im Alltag voll arbeite (50 Stunden-Woche), den Haushalt alleine schmeiße, Arzttermine alleine mache, zum Frisör mit den Kindern gehe, ihnen alle Klamotten allein kaufen muss (die sind TEUER), allein mit ihnen bastle, puzzle, Playmobil spiele, singe, den Mittagsschlaf der Kleinen organisiere, die Kinder bade, bekoche. Einfach ALLES. Während Männe nur 80% arbeitet, mir zum Dank noch die Dreckwäsche mitten auf den Boden wirft, Abfall rumliegen lässt, Wurstpackungen öffen lässt, sodass sie austrocknen. Und wir einfach nichts mehr zusammen machen. Außer vielleicht mal nen Film zu gucken. Das war ein kurzer Abriss, aber ich fühle mich in vielen Belangen allein gelassen. Als wäre ich die Mutter dreier und nicht zweier Kinder. Ich organisiere eben alles, muss alles abbeordern und merke doch an Tagen, an denen ich allein zu hause bin: Es klappt reibungsloser, besser.
Also, warum sollte ich eine Beziehung weiterführen, in der ich unglücklich bin, die ich nicht mehr ertrage und die mich auslaugt, wenn ich es allein sogar besser hinbekäme?

Nette Gesten seinerseits häufen sich plötzlich. Merkt er etwas? Hat er Angst? Ist das unbewusst? Egal, es macht mir jedes Mal ein schlechtes Gewissen.
Was kann ich tun? Die Antwort ist so einfach wie auch erschütternd: GAR NICHTS.

Corona verbietet eine Trennung schon mal per se. Was bringt das Ganze jetzt, wenn man dann noch wochenlang aufeinander hocken muss?
Und danach? Tja, das Haus könnte ich irgendwie halten, wenn ich denn nun den Kredit ganz allein abbezahlen würde, um meinen Mann nicht ausbezahlen zu müssen. Dafür würde ich aber auf einem Niveau leben, aus dem ich mich einst mühevoll herausgeschuftet habe. Und die Kinder wären außerdem an drei Nachmittagen die Woche nicht betreut.
Oder wir verkaufen das Haus, reißen beide Kinder aus frisch gewohnten Umgebungen fort und ich hätte immernoch keine Garantie für einen Betreuungsplatz.
Und wer weiß: Vielleicht verspürt mein Mann ja auch den Drang, mir die Kinder wegzunehmen oder rastet völlig aus? Wer weiß das schon?

Ich weiß momentan nur drei Dinge: 1. Ich möchte keine Beziehung mehr mit ihm führen, ihn aber unbedingt in meinem Leben behalten. 2. Ich habe Angst vor der Zukunft (organisatorisch). 3. Ich wünschte, dass es anders wäre.

Und nun? Was tut man zu Coronazeiten mit einem lieben Ehemann, der einen vergöttert, den man aber einfach nicht mehr als Partner möchte und mit dem man nunmal Kinder hat? Den man nicht mehr in seiner Nähe erträgt, den man immer nur noch von sich stoßen möchte?
Was tut man, wenn man keine Betreuungsmöglichkeiten hat?
Was tut man, wenn man finanziell unabhängig wäre, die Kinder aber komplett aus allem rausreißen müsste (gepflanzte Bäume auf dem Grundstück, Kindergartengruppe, Vorschulgruppe, Klassengemeinschaft, Sportverein, VATER)?

07.04.2020 00:15 • x 2 #1


VictoriaSiempre
Ohne Ablenkung durch Außen fallen Defizite im Innen noch mehr auf. Nicht von ungefähr steigen grade Vorfälle mit häuslicher Gewalt - so weit ist es bei Euch (noch) nicht; auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Du ihm die Dreckwäsche und die angetrockneten Wurstscheiben gerne an den Kopf werfen würdest.

Im Moment würde ich die nach Deinen Schilderungen überfällige Trennung auch nicht besprechen. Ihr könnt Euch weder aus dem Weg gehen noch an der räumlichen Situation aktuell etwas ändern. Und zwischendrin sitzen zwei kleine Kinder.

Eure Kinder. Er kann Dir die Kinder nicht wegnehmen, denn sie gehören Dir nicht. Im Fall einer Trennung wirst Du mit dem Gedanken leben müssen, dass sie ohne Dich eine gewisse Zeit mit ihrem Vater verbringen, denn es sind auch seine Kinder. Andererseits findet Ihr dadurch vielleicht gemeinsam eine Lösung für das Betreuungsproblem?

An Deiner Stelle würde ich mir verschiedene Szenarien überlegen. So, wie es ist, möchtest Du doch anscheinend nicht weiterleben. Fang mit dem Worst Case an (mein Tipp, weil alles andere dann nur besser werden kann): Das Haus muss verkauft werden, Dein Mann will die Kinder (wär gar nicht mal so unlogisch bei einer 80%-Stelle versus 50-Stunden-Woche), Du musst für die Kinder und evtl. auch Deinen Mann Unterhalt zahlen, hast Deine Kinder jedes zweite Wochenende und zusätzlich einen Tag dazwischen und lebst in einer 2-Zimmer-Wohnung mit Klappcouch. Und dann überlegst Du Dir bessere mögliche und realistische Alternativen. Erst einmal nur für Dich, um sortieren zu können, was besten- und schlimmstenfalls passieren kann.

Du schreibst, Du möchtest nicht mehr reden. Das kann ich nachvollziehen. Wenn man sich ewig den Mund fusselig geredet hat, dann verstummen die meisten irgendwann. Habt Ihr denn geredet? Oder hast nur Du geredet? Gab es mal die Überlegung, einen professionellen Moderator (sprich Eheberatung) einzuschalten oder habt Ihr Euch immer nur im eigenen Saft gesuhlt?

Da die Prinzessin noch Mittagsschlaf macht, gehe ich davon aus, dass sie jünger ist als Euer Sohn. Du hast mit Deinem Mann noch ein Kind bekommen, obwohl beim ersten für Dich schon klar war, dass die Beziehung sich für Dich schwierig gestaltet?

Ist da unter aller Genervtheit, Enttäuschung und Wut noch Liebe zu Deinem Mann vorhanden? Egal ob ja oder nein würde ich Euch Post-Corona dringend eine Eheberatung empfehlen. Die kann ja durchaus mit offenen Ende angegangen werden: Vielleicht führt sie zu neuen Spielregeln in Eurer Partnerschaft, vielleicht könnt Ihr eine faire Trennung im Sinne Eurer Kinder vereinbaren.

Die schlechteste Lösung für alle Beteiligten wäre, einfach so weiterzumachen und Deinen Frust ständig zu steigern. Das wäre meiner Meinung nach vor allem schlimm für die Kinder. Natürlich wünscht man sich für seine Nachkömmlinge eine heile Familie - backen kann man sich die aber leider nicht. Unsere Blagen sind ja nicht doof, die merken schon schnell, wenn zwischen Mama und Papa die Lunte brennt.

Eine Trennung, erst recht mit Kind(ern) und Grundbesitz, ist immer mit Verlust verbunden. Du kannst den Kuchen nicht essen und behalten. Wenn Dir das Haus so wichtig ist, dann wirst Du woanders Abstriche machen müssen. Aber schieb für Deine Entscheidung nicht die Kinder vor. Die werden es überleben, wenn sich die Umstände ändern. Ich bin davon überzeugt, dass glückliche und zufriedene Eltern sie mehr stärken als eine vorgegaukelte Idylle und ein Haus mit Garten.

Es liegt an Dir, nicht an den Umständen, was Du aus Deinem Leben machst. Da ist auch nicht der Mann dran schuld, an dem Du - aus welchen Gründen auch immer - so lange festgehalten hast.

Nutz die Zwangspause, um Deine Wünsche und Vorstellungen für Dich selber zu formulieren. Sei ehrlich dabei, vor allem Dir selber gegenüber (das ist ja oft das Schwierigste...). Und dann sprich mit Deinem Mann, wenn das Leben und die Möglichkeiten sich wieder normalisiert haben.

Bis dahin kann ich Dir nur empfehlen, alle Fünfe grade sein zu lassen, Dreckwäsche in nen Müllsack zu stopfen und Dich über die pädagogisch vielleicht nicht wertvolle Ablenkung durch KiKa zu freuen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

07.04.2020 02:36 • x 9 #2


A


Eine Trennung aufschieben und meine Erfahrung damit

x 3


Z
Wenn du die Antworten auf deine und auch meine Fragen gefunden hast, ich bin ganz Ohr!

Wir haben uns zwar bereits räumlich getrennt (2 Häuser auf 1 Hof) aber dank Corona verbringen wir zwangsweise viel zu viel Zeit zusammen. Was ein Nachdenken nicht möglich macht. Und man kaum Antworten auf seine Fragen findet! Alles verschärft sich gerade.

Ich rate dir trotz der Situation zu einer Aussprache mit deinem Mann! Irgend etwas ist doch immer, man findet immer Gründe warum das jetzt nicht passt... Mach es! Sprich es an! Handle! Du sollst/musst dich ja nicht gleich trennen, aber er sollte trotzdem von deinen Gedanken wissen!

Gib euch die Chance einer Paartherapie. (zB) Gerade wenn einer von beiden so viel mehr liebt und Kinder im Spiel sind (ist bei uns auch so), sollte man sich diese Zeit und Möglichkeit geben!

Liebe Grüsse

07.04.2020 02:46 • x 1 #3


Gorch_Fock
Ich finde es ziemlich feige von Dir, diese Lapalien nicht anzusprechen. Auch Streit gehört zu einer Beziehung hinzu. Vermeidung ist keine Lösung. Und genau das, diese Fokussierung auf eine Szene vor vor zig Jahren wird Männern dann als Trennungsgrund hingeknallt. Und warum gib es in Eurem Haushalt Wurstpackungen, wenn es damit Probleme gibt? Das sind Orga-Mängel die DU abstellen könntest. Aber Du willst vermtl. den eibfacheren Weg.

07.04.2020 05:03 • x 2 #4


berliner1962
Hallo Syndra,
von mir bekommst Du mal ein bisschen Kontra, nehme es mir bitte nicht übel.
Euer Kind ist nun 6 Jahre alt und bereits in der Stillzeit hast Du Dich über herumliegende Socken und angetrocknete Wurststücke aufgeregt.
Du hast schon damals beschlossen nichts zu sagen, jede Auseinandersetzung zu fliehen.
Und nun strafst Du Deinen Mann ab, indem Du Dir jegliches Gefühl für ihn quasi verbietest.

Offensichtlich hast Du zu lange etwas in Dich rein gefressen, Probleme unter den Teppich gekehrt.

Das Du keine Beziehung mehr mit ihm führen möchtest, ihn abe noch in Deinem Leben behalten möchtest verstehe ich überhaupt nicht. Was soll daran gut oder sinnvoll sein?

Ich würde Dir empfehlen in die Offensive Deinem Mann gegenüber zu gehen. Noch seit ihr eine Familie und Konflikte müssen ausgesprochen und gelöst werden.
Im Grunde sollte auch ein Supergau, den auch Euer Kind letztlich auszubaden hätte, vermieden werden.

Das leider sehr Typische, worüber ich mich immer so aufrege, das eine Frau sich schwängern lässt und danach feststellt das sie mit dem Vater des Kindes nicht kann, kann in Eurem Fall vielleicht noch abgewendet werden.

Insofern Alles Gute

07.04.2020 06:58 • x 5 #5


Rosa-91
Kommunikation ist das A und O einer intakten Beziehung.
Vermeidendes Verhalten bringt dich nicht weiter, hat es bis jetzt nicht und wird es auch in Zukunft nicht. Selbst im Falle einer Trennung wird jede zukünftige Beziehung Mangels der Kommunikation deinerseits zum Beziehungsende führen.

07.04.2020 07:09 • x 1 #6


S
Vielen Dank für eure Antworten!

Naja, es ist nicht so, dass ich seit 6 Jahren unglücklich wäre. Als wir uns für unsere Tochter entschieden,w aren wir gerade glücklich miteinander.
Außerdem haben wir immer viel geredet. Ich habe immerwieder angesprochen, was mich nervt. Und ja, ich habe auch Tupperdosen statt der Wurstpackungen in den Kühlschrank gestellt. Es hat sich aber nichts geändert.
Da kommt man nach 10 Stunden nach Hause und Monsieur sitzt da und guckt aufm Handy Videos, während die Küche völlig vollgestellt ist, ein Kind eine volle Windel hat, überall Krümel liegen und dreckige Wäsche. Und wer darf es dann erledigen? Ich.

Das habe ich sooft schon angesprochen. Und dazu habe ich ganz einfach keine Lust mehr.
Auch nicht, dass sämtliche Organisation hier an mir liegt. Wieso muss das denn so sein? Wieso können wir das nicht gemeinsma machen? Wieso kann nicht mal ER mit den beiden zum Frisör gehen, mit ihnen basteln oder, oder oder? Warum muss ich gesondert um alles bitten und ihn auf jeden Fitzel hinweisen?
Ich brauche einen Partner, der das kann, denn selbst dann ist es schon schwer genug.

Von daher: Kritik, gerne. Aber ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, ich würde ihn im Unklaren lassen und seit Jahren alles in mich hineinfressen. Aber wahrscheinlich habe ich mich auch einfach nur doof ausgedrückt.
Wir hatten so schöne Zeiten zusammen, weil wir auch ganz viele gemeinsame Interessen und Ansichten haben.
Von daher ist es manchmal eher, als würde ich hier mit meinem etwas unordentlichen besten Freund zusammenwohnen.
Und dass wir an diesem Punkt nun sind, hat sich schon eingeschlichen. An den Moment, den ich genannt habe, erinnere ich mich, aber auch danach haben wir noch oft geredet. Es war nur das erste Mal, dass ich es mal nicht wollte, weil ich es sinnlos fand.

07.04.2020 07:47 • #7


M
Ich verstehe dich. Mir geht es ganz genauso .
Bei mir kommt noch hinzu dass es mehrere andere Frauen gab. Aber er geht trotzdem nicht.
Ja was macht man da? Wenn der mann der beste papa der welt ist und die kinder es nicht ertragen würden täglich ohne ihn zu sein?
Wenn nan den kindern ihr tolles leben erhalten will...
Was wäre das so schön alleinerziehend zu sein....er würde die kinder manchmal nehmen und frau hätte zeit für sich...ja ich träume aich davon

07.04.2020 07:55 • #8


berliner1962
Zitat von Syndra:
unordentlichen besten Freund


Und das er so unordentlich ist, ist Dir erst aufgefallen nachdem Du schon schwanger warst?
Vielleicht habt ihr einfach unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit. Da könnte man sich doch annähern, etwa so: Du setzt Deine Maßstäbe etwas runter und er zeigt mal das er das Eine oder Andere im Haushalt noch dazu lernt. Wäre das nicht konstruktiv?

Für mich hört es sich als noch nicht zu spät für Euch an. Vielleicht kann eine Paarberatung helfen. Ich jedenfalls würde vor dem Supergau erstmal alles daran setzen Eurem Kind zuliebe und für Euch selbst die Ehe nach Möglichkeit zu erhalten.

07.04.2020 08:20 • #9


U
Oder ihr fällt nicht plötzlich auf das er unordentlich ist, sondern ihre Gefühle sind einfach weniger geworden und dadurch stört sie eigentlich jede Kleinigkeit und er kann nichts mehr richtig machen.

Die Frage ist... blende mal alles was ihr zusammen habt und was du verlieren könntest aus... liebst du ihn noch?

07.04.2020 13:47 • x 1 #10


F
Hey Syndra,

ich glaube, dass du diese Entscheidung langsam und mit reiflicher Überlegung getroffen hast. Ich glaube auch, dass diese Kleinigkeiten, die eigentlich nichtig sind, das Hauptproblem beschreiben... fehlende Aufmerksamkeit und Respekt. Er sieht nicht was du tust, er sieht nicht was du brauchst und erst recht sieht er nicht, womit er dich unterstützen könnte. Niemand möchte jemanden wegen solchen Dingen in den Ohren liegen, das sollte ein Stück weit auch von ihm selbst kommen. Es ist ein wenig so, wie wenn man seinem Mann ständig in den Ohren liegt, dass man mal Blumen geschenkt haben möchte. Kommen sie dann, kann man sich nicht recht freuen, denn man musste ja um solch kleine Aufmerksamkeit kämpfen, die einem eigentlich das Gefühl des gschätzt werden geben sollte.

Die Genervtheit ihm gegenüber resultiert ganz einfach aus der ständigen Konfrontation mit ihm. Ihr solltet Euch ein wenig aus dem Weg gehen um, damit du dir über deine Gefühle bewusst werden kannst. Je mehr ihr aufeinander hockt um so schwieriger wird die Situation und kann irgendwann in regelrechten Hass ausarten.

07.04.2020 14:16 • #11


K
Warum räumst Du ihm denn seinen Dreck hinterher und wie war denn der Deal, mit Eurer Arbeitszeit und dem Haushalt? Für mich ist es ganz logisch, dass der der weniger arbeitet, entsprechend mehr im Haushalt übernimmt.

Es liegt aber eben auch mit an Dir, wenn Du etwas anderes duldest. Ich könnte sehr gut und stoisch seine Wäsche von meiner trennen. Ich könnte sehr gut seine Wurst vertrocknen lassen und meine Sachen im Kühlschrank gut verwahren. Wenn das auch nichts bringt und unerträglich ist, dann tschüß.

btw.: vielleicht habt Ihr ja die Möglichkeit, Euch jemanden fürs Grobe zu nehmen. Das nimmt aus manchen Beziehungen den Dampf.

07.04.2020 20:17 • #12


Analytikerin
Für Alle die, die zweifeln...

...ich war 2017 selbst in der Situation wie einige von Euch hier. Meine bzw. Unsere kleine Welt zerbrach in tausend Teile. Finanziell gut aufgestellt, tolle Eigentumswohnung, einen zauberhaften Sohn.

Ich wurde krank, schwere depressive Episode, weil ich die ganzen oben aufgeführten Dinge verdrängt habe. Mir immer sagte, es wird schon, Kompromisse muss man eingehen, habt Dich nicht so.... Ein sch**ß war, ich war durch mit meiner Ehe und dadurch, dass ich es weg drückte, viel ich in diese Depression.

Eines Nachmittags ging ich mit meinem Mann (wunderbarer Vater, toller Freund und Weggefährte) einkaufen und ich sah ihn an und dachte mir, NEIN - nicht die nächsten 45 Jahre, dass würdest Du nicht überstehen!
Mir liefen die Tränen als wir daheim waren und ich sagte ihm, ich will die Scheidung und er viel aus allen Wolken! Die Zeit danach, in der wir auch noch für ein halbes Jahr zusammen wohnten, sogar in einem Bett geschlafen haben, war wirklich kein Spaziergang! ABER(!) wir haben es geschafft, sind geschieden, wohnen in einer Straße - damit unser Kind JEDERZEIT, beide Elternteile hat. Organisieren alle Termine gemeinsam und es geht uns gut, wir sind TROTZDEM noch eine Familie, helfen uns gegenseitig und sind füreinander da ABER wir sind kein Liebespaar mehr und das ist auch gut so!

Ich will hier nur aufzeigen, es geht auch anders und Erwachsen, wenn ihr es wollt. Akzeptiert auch die Gefühle eures Gegenübers aber sucht nach GEMEINSAMEN Lösungen, eine Trennung kann man auch wunderbar gemeinsam gestalten und euren Kind/Kindern, zeigt ihr dadurch, dass man auch aus einer nicht mehr passenden Lebenssituation, gestärkt hervor treten kann!

Gebt acht auf Euch und seid lieb zu Euch selbst und wenn eine gemeinsame Liebesbeziehung nicht mehr möglich ist, erarbeitet Euch eine respektvolle Freundschaft. Eine Familie könnt ihr ja trotzdem sein.

Ich wünsche Euch allen einen guten Lösungsweg, es lohnt sich wirklich!

08.04.2020 12:36 • x 3 #13


M
Zitat von Analytikerin:
Für Alle die, die zweifeln... ...ich war 2017 selbst in der Situation wie einige von Euch hier. Meine bzw. Unsere kleine Welt zerbrach in tausend Teile. Finanziell gut aufgestellt, tolle Eigentumswohnung, einen zauberhaften Sohn. Ich wurde krank, schwere depressive Episode, weil ich die ganzen oben aufgeführten Dinge verdrängt habe. Mir immer sagte, es wird schon, Kompromisse muss man eingehen, habt Dich nicht so.... Ein sch**ß war, ich war durch mit meiner Ehe und dadurch, dass ich es weg drückte, viel ich in diese Depression. Eines Nachmittags ging ich mit meinem Mann (wunderbarer Vater, toller Freund und ...


Das funktioniert aber nur wenn derjenige diese Trennung mitmacht. Wenn er aber behauptet es wäre ja alles in Ordnung und er geht nicht dann hängt man da.

08.04.2020 22:03 • #14


Analytikerin
Zitat von Merilin:

Das funktioniert aber nur wenn derjenige diese Trennung mitmacht. Wenn er aber behauptet es wäre ja alles in Ordnung und er geht nicht dann hängt man da.



Er wollte nicht gehen, hat gefleht und gebettelt. Sogar mit mir (ohne S.) und in getrennten Schlafzimmern, die Fassade aufrecht zu erhalten. Dieses gemeinsame halbe Jahr unter einem Dach, war von Spitzen und unterschwellig-geäußerten Verletzungen, kaum zu überbieten.

Sein verletzter Stolz zwang mich, allen engsten Bekannten zu erzählen, dass ich doch die böse Ehefrau bin, die die Familie zerstörte.... Da stand ich drüber, weil ich wusste, es geht danach bergauf.... und so war es auch!

Also bitte, wenn Du die Trennung willst, ziehst Du es auch durch und dazu gehört evtl.auch, der Auszug aus dem gemeinsamen Zuhause!

09.04.2020 08:38 • x 1 #15


A


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