Er vertraut mir nicht - Depressionen

G
Hallo!

Nachdem ich schon längere Zeit mitgelesen bzw. auch mit vielen von Euch mitgelitten habe, trifft es mich jetzt selber. Kurz zu meiner Geschichte. Seit 10 Jahren bin ich nun mit meinem Lebensgefährten zusammen. Die ersten Jahre waren nicht sehr leicht, da er 3 Bandscheibenvorfälle mit Lähmung hatte, arbeitslos wurde, aber trotz aller Sorgen hielten wir zusammen. Nachdem ich in unserer Kleinstadt doch viele soziale Kontakte hatte, konnte ich ihm eigentlich immer wieder z.b. bei der Arbeitssuche helfen. Diese Zeit war zwar wie gesagt nicht einfach, aber wir glaubten beide, daß wir es schaffen werden irgendwann einmal sorglos leben zu können. Voriges Jahr bin ich das erste Mal für 2 Tage alleine zu einem Fitnessforumstreffen weggefahren und 1 Nacht weggeblieben. Seither ist nichts mehr so wie es war. Er wollte auf keinen Fall, daß ich wegfahre - ich wollte aber unbedingt dorthin und hab auch gar nicht viel dabei gefunden einmal eine Nacht wegzubleiben. Er mißtraut sowieso der ganzen Welt und wie gesagt, seitdem unterstellt er mir die wildesten Sachen. Ein Verhältnis mit seinem Chef, dann wieder einem Kollegen, dann ist es wieder jemand anderer. Leute, die ich nichteinmal kenne. Seit einem Jahr versuche ich ihn davon zu überzeugen, daß ich keinen anderen Mann kenne bzw. auch keinen anderen will. Keine Chance. Mittlerweile hat er schwere Depressionen und er verdächtigt mich schon mit seinen Arbeitskollen (die ich auch nicht kenne) zusammenzuarbeiten damit sie ihn entlassen. Der reinste Wahnsinn. Es war ein schrecklilches Jahr. Ich bin im öffentlichen Dienst tätig, hab auch Parteienverkehr, war aber voriges Jahr einige Male wegen einer durchgeweinten Nacht nicht in der der Lage in die Arbeit zu gehen bzw. mit Leuten freundlich dann umzugehen. Dabei will ich wirklich nur ein friedliches, ruhiges Leben. Ich weiß, daß er krank ist, aber ich habe halt immer noch die Hoffnung, daß er wieder munter wird und mir endlich glaubt, daß ich sogerne mit ihm zusammen alt werden würde.
So,kurz und gut, heute in der Früh rief er mich an und sagte mir, nachdem er ein paar Tage bei seinen Eltern in Polen war, daß er dort eine Therapeuten aufgesucht hat und die hat ihm geraten alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Also aus unserer Wohnung auszuziehen und am besten auch von dieser Stadt wegzugehen. Ich weiß, daß ich seine Entscheidung akzeptieren muß, aber es tut mir so weh, ich hab Angst vor der nächsten Zeit wenn ich nach Hause komme und er ist noch da, daß ich ihn nicht loslasse und immer wieder versuchen werde ihn zu halten. Kann mir bitte jemand helfen? Ich hoffe, es klingt alles nicht allzu verwirrend für Euch!
Lg Brigitte
Danke euch schon im Voraus!

21.05.2007 10:53 • #1


E
Hallo brigitte!
Das hört sich schlimm an,ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst.
Aber mal ehrlich du hast dich imzuliebe und der Harmonie wegen seit Jahren nur klein gemacht,er hat dich für alles rennen lassen,hat dich grenzenlos manipuliert und jetzt kommt er mit der Aussage er muß neu anfangen,alles hinter sich lassen?
Äh,Hallo?
ER?
Rationell betrachtet hätte diese Aussage von dir kommen müssen.
Zieh dir jetzt nicht den Schuh an zu meinen du mußt ihn retten,sei lieber froh das er weg ist und seh es als Chance für dich selber,mit Gewalt geht es nicht,diese Erfahrung müßtest du doch jetzt verinnerlicht haben.

Gruß

21.05.2007 15:30 • #2


A


Er vertraut mir nicht - Depressionen

x 3


G
Hallo !

Du hast vollkommen recht mit dem was du schreibst. Deine Worte sind Balsam für meine Seele - aber ich glaub` genau das ist es - wenn man für Jemanden den man wirklich sehr liebt jahrelang alles macht und managt, dann fühlt man sich auch sehr gebraucht und wichtig und wenn man ein nicht zu großes Selbstwertgefühl hat, dann baut man sich damit ja auch auf. Für mich ist ja alles viel leichter gewesen, da ich im öffentlichen Dienst bin und viele soziale Kontakte habe - so konnte ich ihm bei der Arbeitsplatzbeschaffung, Ärzten, Ämtern usw viel leichter helfen - er ist zwar schon vor 20 Jahren von Polen herübergekommen - ist aber ein sehr introvertierter Mensch und hat auch keine Freunde. Dann sind auch nochdazu 3 Bandscheibenvorfälle dazugekommen mit Lähmung usw; egal, ich find`s halt selberverständlich mit dem Menschen für den man sich entschieden hat alles zu tun was möglich ist - aber er sieht das halt jetzt alles nicht mehr und es hat auch keinen Sinn ihm ein schlechtes Gewissen deswegen zu machen. Wozu auch? Vielleicht wirds dann wirklich besser wenn er endgültig gegangen ist und ich gezwungen bin abzuschließen. Wie du eben so schön sagtest: mit Gewalt kann ich ihn nicht halten. Aber diese Zeit ist so beschissen wenn man nach Hause geht und er jeden Tag anklagend in der Küche sitzt und mich wie seinen Feind behandelt. Da krieg ich schon Herzklopfen wenn ich nur die Tür aufsperr. Es wird vorbeigehen - ich weiß!
Danke für deine lieben Worte inzwischen und ich hoffe wir hören bzw. lesen uns wieder!
Lg Brigitte

22.05.2007 09:56 • #3


E
Hey gbr!
Denk dran,er ist für sein Leben verantwortlich und nicht du und durch seine Art und Weise wie geschildert versucht er dich nur noch kleiner zu machen wie du dich schon gemacht hast.



Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben.
Machen wir uns von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.

Christian Morgenstern


gruß

22.05.2007 12:47 • #4


J
Hallo Brigitte,

ich frage mich gerade wie sich dein Freund so gefühlt haben muss, an deiner Seite. Du schreibst er kommt aus einem fremden Land, er ist sehr krank und war arbeitslos...

Du sagst zwar  einerseits, ihr habt das Leben gemeinsam gemeistert , aber im Grunde hast DU  viel gemacht und er hat oft gezwungenermaßen genommen..... irgendwann ist das die Gefühlsseite  dann natürlich gekippt.  
Ich könnte mir vorstellen das ER sich oft sehr klein gegenüber Dir gefühlt hat, gerade weil du  ihm alles abgenommen hast und ihm geholfen wo es ging.  Ich bin sicher, du hast es  gut gemeint....  ::)

Erste  konflikt kamen, als du dein eigenes Ding machen wolltest, Stichwort Reise mit Freundinnen, was ja völlig ok ist,

- eine Gesunde Beziehung kann das auch aushalten wenn jeder einzelne  seine Interessen und Wünsche lebt -

was aber bei Euch  nicht der Fall war, wenn dies  bei ihm Ängste und unbegründet Eifersucht auslöste.  
Mag sein das ihm seine Abhängigkeit da zum ersten mal bewusst wurde und seine Depressionen  verstärkte.

Er hatte lange Zeit nicht die Möglichkeit, so am Leben teilzunehmen wie du, garade wenn er mit Lähmungen zu kämpfen hatte.

Ich kann das sehr gut  nachvollziehen, wenn man für einen geliebten Menschen alles  das tun  möchte, kann was  geht. Dabei sollte man ihm aber seine Selbstachtung lassen.
Das ist oft nicht einfach...und ich glaube man merkt das selbst oft nicht, ob  sich die Balance  verändert hat, gerade wenn nicht viel geredet wurde.  

Mich wundert ehrlich gesagt, seine jetzige Wut nicht.  Und es ist auch oft so, gerade  jemand der sonst so still und introvertiert ist, frisst lange viel  in sich hinein und dann explodiert er bei einem kleinen Anlass....  

Ich meine, er hat jetzt den für sich richtigen Schritt für sich gemacht und sich Hilfe geholt, wieder auf eigene Füsse zu kommen. Es war längst überfällig und ihn jetzt halten zu wollen halten wäre fatal.

Ich weiss aus eigener Erfahrung es, ist nicht leicht noch mit jemandem zusammen zuleben der sich entschieden hat, zu gehen und ich wünsche dir viel kraft dabei, die letzte zeit zu überstehen.

Vieleicht wäre eine baldige räumliche Trennung wirklich das beste für euch beide.

viele Grüße Jette

22.05.2007 14:19 • #5


G
Mit Eurer Hilfe werd` ich hoffentlich bald wieder ganz groß. Ich hoffe wirklich, daß er jetzt sein Ding durchzieht und auszieht. Eigentlich merk ich schon, daß ich durch unser Schreiben mehr Kraft krieg und bereit bin ihn los bzw. gehenzulassen. Ich möchte nicht mehr länger schuld an seinen - wie er sagt - Depressionen sein und ich möchte mich auch nicht mehr länger täglich stundenlang rechtfertigen müssen für Sachen, die ich nicht mache. Es ist schlimm, wenn man am Abend nach Hause kommt und man muß sich anhören muß, mit wem man ein Verhältnis hat - vor allem schlimm, weil man diesen Mann noch nie in seinem Leben gesehen, geschweigen denn gesprochen hat usw. usw. usw. Diese Unterstellungen machen mich hilflos und traurig und trotzdem häng` ich an diesem Idioten und versuche immer noch das Gute in ihm zu sehen. Das ist ja auch krank!
Bis ganz bald!
Lg. Brigitte

22.05.2007 14:25 • #6


E
Sag mal Jette,kannst du nicht lesen,oder was interpretierst du da wieder Sachen rein,die nicht drinstehen,willst du das es ihr noch dreckiger geht,mußt du ihr noch mit Vorsatz Schuldkomplexe verpassen?
Scheinbar willst und brauchst du das!

Man,man,manchmal bin ich nur noch fassungslos ob so viel.............!

Gruß

22.05.2007 14:35 • #7


J
, ich werde mich jetzt auf keine Diskussion mit dir ein lassen,  

nur eines,
mir liegt es fern hier jemanden zu verletzten und ich rede auch bestimmt niemanden klein.

Da mir Brigitte eben eine kurzmitteilung schrieb, denke  ich auch das sie meinen Beitrag auch  genau so verstanden hat, wie ich ihn meinte, neutral und den Versuch BEIDE Seiten mit einzubeziehen.

22.05.2007 15:02 • #8


G
Hallo Jette!

Ich weiß schon was du meinst und versuche auch immer die andere Seite zu sehen bzw. noch besser auch zu verstehen. - Aber, ich glaube es ist selbstverständich und völlig klar, daß wenn man einen Menschen kennenlernt es auch egal ist ob er arbeitslos, krank, ohne Versicherung oder sonstiges ist. Also mir zumindest. Ich bin ganz sicher nich heilig, aber wenn ich mich genau in diesen Menschen verliebe, dann zählt nur mehr seine Stimme, seine Ausstrahlung und vor allem sein Charakter. Alles andere ist wieder irgendwie zu schaffen. - und ich hab halt dadurch ich in dieser Stadt gute Kontakte habe - irgendwie alles möglich gemacht und ihm geholfen wo es nur geht. Ist mir auch egal - ist ja auch nicht schwer gewesen. Schwerer war natürlich die Zeit als ich ihn im Rollstuhl hin- und hergefahren hab und mit ihm gemeinsam die Therapien durchgemacht hab. Aber alles hatte seinen Sinn. Keinen Sinn macht es aber für mich jetzt genau diesen Menschen, der mich auf die Füße gestellt hat, wehzutun und psychisch fertigzumachen. Ich möchte natürlich nicht, daß aus lauter Dankbarkeit ein Mensch bei mir bleibt, nein, ganz sicher nicht, aber ich möchte auch nicht tägliche Unterstellungen hören und micht für Sachen rechtferigen müssen, die einfach nicht so sind. Das finde ich auch unfair einem Menschen gegenüber, der einem wirklich nichts böses getan hat. Kann schon sein, daß er sich manchmal klein neben mir gefühlt hat, aber hätte ich ihm seine Bitte abschlagen sollen als er arbeitslos war und mich gebeten hat zu helfen. - oder hätte ich ihn in der schei. liegen lassen sollen wenn er in der Nacht aufgestanden ist, gefallen ist und nicht mehr hochkam. Alles lauter normale Sachen die man für Denjenigen macht mit dem man lebt und den man auch von Herzen liebt. NOcheinmal Yette, ich weiß schon was du meinst, aber trotzdem finde ich es nicht gut, wenn man nur mehr um sich schlägt und den anderen verbal fertigmacht oder einfach stehen läßt. Ich sag ja, krank bin warscheinlich ich, daß ich noch immer kämpfe.
Lg. Brigitte

22.05.2007 15:04 • #9


E
Hey gbr!
Jo genau!
Du hast im mit Sicherheit nicht seine Selbstachtung genommen,bzw. mußt dich nicht komplett zu 100% aufgeben um ihm zu genügen.
Genau das hat er durch sein manipulatives Vorgehn,erreichen wollen und versucht es jetzt über die Therapieerwähnung/Auszugsgeschichte und Gesicht ziehen schon wieder.
Du sollst dich entschuldigen,bereuen und schuldig fühlen!
Das ist die Absicht bei der ganzen Geschichte nix andres.

Nun aber wie du siehst gibt es auch andere Menschen die so ein Verhalten entschuldigen,gutheissen oder gesundreden wollen..,wobei sich da die Frage stellt warum wohl?

Gruß

22.05.2007 15:16 • #10


W
Hi gbr...

Natürlich kämpfst und hoffst du noch, was denn auch sonst?
Das ist den meisten anderen hier - bei aller vordergründigen Rationalität - doch auch lange Zeit nicht anders gegangen, bzw. dauert noch an.


Mag sein, dass es deinem Freund da duch Krankheit und Perspektivlosigkeit an Selbstwertgefühl mangelte. Aber dadurch alles andere - sprich Eifersucht und dergleichen - erklären zu wollen, finde ich überzogen. Würde ja bedeuten, dass er Angst gehabt hätte auch noch dich zu verlieren. Naja, war zwar nicht der Fall aber nach einem Gespräch mit irgendsoeinem Therapeuten ist er ja auch ganz gut und schnell selbst auf die Idee zu kommen, sich von dir zu trennen - da kann auch was nicht ganz stimmen, oder ?

Naja, ich finde du hast das Alles in eurer Partnerschaft schon ganz richtig gemacht, mit Rücksicht, Liebe - und vielleicht auch ein wenig zuviel Selbstaufgabe. Das du dir deine Freiheiten erhalten wolltest - auch normal.

Gibt halt Menschen, die sich immer alles so zurechtlegen, dass sie sich selber als Opfer fühlen können. Die Zeche dafür zahlen dann meistens andere - und wenn es nur durch den Trennungsschmerz ist. Und nach der Trennung fragt man sich dann als Verlassener immer noch ständig, ob da an den Vorwürfen des anderen nicht doch etwas dran sein könnte.
Aber das lass lieber sein, denn es verlängert nur den Trennungsschmerz oder sorgt dafür, das man mental selber bald vor die Hunde geht.

lg

Wolfmoon

22.05.2007 17:45 • #11


G
Hallo Wolfmoos, Opticus usw.!

Gestern war ich wirklich fast kurz vorm mental zugrundegehen. Wollte euch nur noch sagen wie die Geschichte jetzt ausgeht! Also nachdem er mir am Abend wieder sagte, daß er noch kommendes Wochenende aus der Wohnung ausziehen will und froh ist wenn sich unsere Wege endgültig trennen, hab ich nach einem auch wiedereinmal kurzen Heulkrampf versucht zu akzeptieren. Nachdem er gegangen ist und 2 Stunden später wieder gekommen ist hat er wie eben schon so oft seine Meinung wieder geängert und gemeint: Nein, alles retour, ich bleibe hier und du ziehst aus. Kurze Bemerkung am Rande: der Mietvertrag läuft auf mich, aber egal! Also: Hab heute noch einen Termin mit einem Makler wegen einer neuen Wohnung - den werd ich auch mit 1000%iger Sicherheit unterschreiben - mir reichts nämlich jetzt wirklich - er soll seinen Willen und die Wohnung und alles Glück der Welt haben und endlich wieder klar im Kopf werden! Vielen Dank nochmals für eure lieben Zeilen - hat mir wirklich sehr geholfen!

23.05.2007 09:55 • #12


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