Liebe Luna,
erstmal drücke ich dich ganz fest. Ich verstehe die Prozesse sehr gut, die dich so handeln haben lassen.
Da ist eine Frau, die es wohl leider in der früheren Beziehung erleben musste wie es ist völlig entwertet zu werden. Dann ist die Sehnsucht da, der Wunsch gehalten und getragen zu werden. Nun begegnest du einem Mann, der leider selbst große Selbstzweifel hat und nicht richtig im Leben steht. Er äußert zwar, dass er nichts Festes möchte, gibt dir aber etwas Zuneigung, was dich hoffen lässt. Der Motor, er wird seine Haltung dazu ändern, wenn er mich näher kennt, springt an. Zunächst scheint es auf einem guten Weg zu sein, doch dann ist es wieder da das nein danke, für eine Partnerschaft reicht es nicht. Ein erneuter Schlag für das Selbstwertgefühl. In Folge dessen kommt nicht der Ausstieg sondern der Einstieg und zwar in ich will dann wenigstens die Krümel, die er mir bereit ist zu geben, weil der komplette Verlust viel schlimmer wäre.
Um das zu ermöglichen, folgt der Verrat an sich selbst. Ein betont souveränes Auftreten soll dem anderen zeigen, dass man locker mit einer Affäre klar kommt. Das redet man sich so lange ein, bis es selbst geglaubt wird. Leider kann man sich aber nicht endlos selbst belügen und gegen sein Inneres arbeiten. Die Rolle kann nicht durchgehalten werden. Der mögliche Verlust steht wieder im Raum...Dann die Idee: wenn ich Eifersucht in ihm auslöse, hat er vielleicht mal die Verlustangst und beginnt zu kämpfen. Auch das stellt sich nicht ein. Die letzte finale Phase, nachdem alle anderen Selbstlügen gescheitert sind, ist die Wurmphase: Die eigene Bedürftigkeit komplett zur Schau zu stellen und sich dadurch erneut zu demütigen.
Warum ich dir das sage? Es ist gut, wenn man die Prozesse im Hintergrund kennt.
Du suchst nach etwas, was dieser Mann dir nicht geben kann. Er ist kein Mann, der dir Sicherheit vermittelt und auf eine gemeinsame Zukunft ausgerichtet ist. Dies hat er auch stets gesagt, was man positiv sehen muss.
Ein Mann mit Selbstzweifeln und selbst suchend nach seinem Platz im Leben wird dich niemals tragen können.
Was du jetzt tun kannst?
1. Dir selbst verzeihen und dich nicht für deine Demütigungen schämen.
2. Dir die Hintergründe/Prozesse genau zu betrachten.
3. Deine Bedürfnisse benennen und dir deine Wunden aus der Vergangenheit betrachten (am besten mit einem Psychologen)
4. An der Stärkung deines eigenen Ichs arbeiten, sodass du nicht mehr in emotionale Abhängigkeiten gerätst.
Was den Mann betrifft, weißt du, was zu tun ist. Da bin ich mir sicher.
Ich schicke dir Kraft.
15.07.2016 13:52 •
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