Fehlersuche

M
Hallo ihr lieben,
es ist ganz eigenartig im Moment. Nachdem ich geglaubt habe, die Trennung meines Freundes im Februar so einigermaßen überwunden zu haben und ich auch spürbar merkte, dass es nicht mehr zu sehr weh tut, fange ich plötzlich an nach meinen Fehlern in der Beziehung zu suchen. Wir waren 8 Jahre ein Paar, bis sich mein Ex wegen einer anderen von mir getrennt hat. Seit 3 Tagen habe ich den Tick, dass ich Schuld daran habe und ich zu viele Fehler gemacht habe. Ganz blöd ist einfach das Gefühl nicht gereicht zu haben. Ich habe vor ein paar Wochen noch nicht derartige Schuldgefühle gehabt. Wo kommen die so plötzlich her und vor allen Dingen: Wie bekomme ich sie wieder weg?

Ich bin Euch für Tipps oder Erfahrungsberichte dankbar!

Lieben Gruß!
Mirja

15.08.2005 15:10 • #1


E
Hallo Mirja,

ich sehe an Deiner momentanen Situation noch keinerlei Problem. Zum Einen gibt es den Vielgepriesenen Satz, daß ja irgendwo immer Beide Schuld haben. Sieht man es aus dieser Sicht, ist es nur in Ordnung, wenn Du Deinen Teil, Deine Verantwortung für das Scheitern der Beziehung suchst.

Ob man überhaupt von Schuld sprechen kann, (und Du somit Schuld-Gefühle haben mußt) ist eine ganz andere Frage.

Ich sage, man kommt einem Menschen irgendwie näher, geht mit ihn eine Zeitlang einen gemeinsamen Weg und irgendwann wird jeder wieder seinen Weg einschlagen. Hier immer von Schuld zu sprechen hat immer etwas Verurteilendes, Richtendes. Ich denke inzwischen, es ist der falsche Begriff.

Das Leben ist ein Werden, ein Wachsen, ein Vergehen. Siehst Du es mehr aus dieser Sicht, hat irgendwo keiner mehr Schuld. Es hat nicht länger eine gemeinsame Zukunft gegeben. Es ist vergangen...
Er hat sich anders (meist für das Neue) entschieden... es hat einen anderen Reiz; da hat das Alte kaum eine Chance. Daher ist es auch müßig zu sagen - ich habe ihm nicht gereicht.

Du kannst Dich fragen: wo liegt mein Teil der Verantwortung? Wie habe ich mir die Partnerschaft vorgestellt und wo waren die Abweichungen? Mit welchen Abweichungen will ich - sollte ich nochmals eine Beziehung begründen wollen - leben? Welche Abweichungen kann ich nicht tolerieren.

Hier steckt dann aber auch die Gefahr, daß man sagt: Der nächste Hochspringer muß schon die 2,50 Meter schaffen, sonst nehme ich ihn nicht. Das ist das, was ich zur Zeit persönlich feststelle... die Latte liegt bei sehr vielen Menschen sehr sehr hoch.

Hier ist aber keiner schuldig, keiner stellt sich dadurch über den Anderen. Aus Fehlern lernt man - aber nur, wenn man bereit ist, sie unbefangen zu sehen und sie anzunehmen - ohne Zorn oder Hass auf den/die EX. Gruß, Gerd

15.08.2005 19:14 • #2


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Fehlersuche

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Hallo Mirija!

Ich glaube, viele Durchleben im Verlauf Ihres Trennungsprozesses diese Abfolge von Schuldzuweisungen. Der Verlasser ist an allem Schuld, der Verlassene ist an allem Schuld usw., je nach Stadium.

Bei mir folgte zunächst das Stadium: Ich bin an allem Schuld! Ich war so schlecht zu ihm! Ich habe alles falsch gemacht usw. Ich kann es Dir nicht genau erklären, aber das gab mir das Gefühl, ich hatte das Ende selbst beeinflusst und damit unter Kontrolle. Das Unbegreifliche der Trennung wurde so fassbarer für mich. Hätte ich mich anders verhalten, wäre er geblieben. Danach kam eine massive Phase der Schuldzuweisungen an meinen Ex: Er war so, er machte dies, er machte das usw. Wäre er anders gewesen, hätte ich mich anders verhalten usw.

Ich denke, diese Prozesse in unserem Kopf und in unserem Herz helfen uns dabei, den Trennungsschmerz zu verarbeiten.
Bis wir Loslassen können und akzeptieren können, dass es vorbei ist. So wie Gerd es Dir schrieb. Es gibt keinen an sich Schuldigen, keine Opfer, keine Täter! Es passte vielleicht nur nicht (mehr) zusammen und man profitierte nicht mehr voneinander. Es ergab sich ein Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen. Man hat sich vielleicht auseinander entwickelt im Lauf der Jahre, dass es für ein WIR nicht mehr reichte auf beiden Seiten. Oder es war wie bei mir: Man hatte nie eine reale Basis, keine gemeinsamen Wertvorstellungen von Anfang an, außer die Gefühle die man füreinander hatte, gab es keinen gemeinsamen Nenner. Aber die Gefühle waren stark und konnten dies eine ganze zeitlang verbergen, bis die Wahrheit ans Licht musste.

Vielleicht musst Du noch diese Seite Deiner vergangenen Liebe beleuchten, bis Du endgültig Loslassen kannst: Deinen Part am Ende der Beziehung. Vielleicht warst Du in den letzten acht Monaten noch nicht so weit, um diesen Aspekt zu verarbeiten. Und Du kommst erst jetzt dazu, darüber nachzudenken, was Deine Fehler waren. Nicht gut genug - auch das läßt nach, wenn Du da durch bist. Dann kommt die Erkenntnis: Ich bin gut, Du bist gut, nur zusammen war es nicht mehr gut!

Fazit: Ich meine Deine jetzige Gefühlsreaktion gehört zum Verarbeiten Deiner Ex-Beziehung, bevor Du Dich auf Neues einlassen kannst!

Viele Grüße

Ariane

15.08.2005 22:03 • #3


E
fragen sie Frau Ariane:

da gibbet Trennung auf Rezept :o

15.08.2005 22:28 • #4


E
@Leserbriefe
sollte man tun.
nur darf man sich nicht wundern, wenn mann beim lesen einschläft.
liebe ariane
man kann viel sagen mit weniger worte!!!

15.08.2005 22:31 • #5


E
Hallo Leserbrief!

Dann frag mich doch, vielleicht habe ich auch ein Rezept für Dich! Trau Dich doch! Oder helfen Dir die Tipps vom Dr. Sommerteam aus der Zeitschrift, die man in Deinem Alter wohl noch liest?

Liebe Grüße

Ariane

15.08.2005 22:32 • #6


E
An Leserin!

Okay, zugegeben: Meine Schwäche: Lange übertriebene Formulierungen! Wirklich wahr. Mochte mein Deutschlehrer schon nicht! Werde mich bemühen, kürzer und prägnanter zu formulieren. Das ist aber wahrlich nicht meine Stärke, deshalb kann ich dafür nicht garantieren. Aber ich werde mich bemühen...Versprochen!

Viele Grüße, liebe Leser!

Ariane

15.08.2005 22:37 • #7


E
Hallo Ariane,

mach bitte so weiter! Mir für meinen Teil hat's jedenfalls gut geholfen, deine langen Anworten in diversen Threads zu lesen...und in der Phase, in der man sich in einer Trennung befindet, helfen einfache Formulierungen nicht unbedingt weiter, dazu fehlt vielleicht einfach der Abstand.
Ist ja keiner gezwungen, deine Anworten zu lesen...

Nickelchen

15.08.2005 23:41 • #8


E
Hallo Nickelchen!

Danke für den Zuspruch! Hast eigentlich auch völlig recht. Man muss ja nicht alles durchlesen, was ich hier von mir gebe, wenn man nicht mag. Man siet ja links ganz deutlich den Absender und kann alles übergehen. Ist ja sowieso nur für die Leute gemeint, die etwas damit zurzeit anfangen können.

Mag manchem hier so erscheinen, als wisse ich alles genau und könnte zu allem meinen Senf beisteuern. Mir hat das Mitlesen hier zu Beginn meiner Trennung sehr geholfen und deshlab versuche ich hier meine Erfahrungen zu schildern, für die die noch ziemlich übel in der Kacke sitzen. Und wenns nur einem hilft oder jemand sich verstanden fühlt, so ist das doch okay.

Natürlich hilft es mir auch, zu erkennen, wo ich gerade stehe. Ich verarbeite so auch mein Drama. Durch meinen Job und meine Umgebung kann ich meine Trauerphase nicht nach Außen tragen. Keiner kann es mehr hören. Hier kann man sich einen Ersatz für das mangelnde Verständnis da draußen schaffen. So empfinde ich es jedenfalls.

Ich werde meinen ausführlichen Stil ohnedies nicht ändern können. Das konnte ich 13 Jahre lang nicht in der Schule, also warum jetzt...



Liebe Grüße

16.08.2005 13:23 • #9


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