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Freundin mit Borderline hat mich verlassen

S
Hallo liebe Community,

ich bin 27 Jahre alt und war etwas über 2,5 Jahre mit meiner Freundin (23 Jahre alt) zusammen. Nun hat sie mich verlassen und mir geht es sehr schlecht damit. Sie hat mir immer das Gefühl gegeben ich wäre ihr Traummann und hat das auch öfters gesagt. Zuletzt vor ca einem Monat. Wir haben uns immer relativ gut verstanden allerdings hat mich die Beziehung immer sehr viel Kraft gekostet. Ich konnte ihr schwarz-weiß denken nie richtig nachvollziehen. Sie war immer sehr pessimistisch und ich bin da einfach eher der Optimist. Ich konnte ihr sagen was ich wollte aber es kam bei ihr nie so richtig an. Sie hat sich auch immer mal wieder geritzt. Ich und auch sie wussten die meiste Zeit der Beziehung auch nicht, dass sie Borderline hat. Ich hatte immer die Hoffnung, dass es ihr irgendwann besser geht und das wir dann beide die schwere Zeit überwunden haben und so unsere Beziehung durch die schwere Zeit gefestigt ist. Die Grundsituation war durch Corona ohnehin nicht leicht, da wir ende Januar 2020 zusammen gekommen sind. Noch dazu kam dann der Tod ihrer Mutter was es natürlich nicht leichter gemacht hat. Sie ist dann auf meinen Rat zu einem Psychologen gegangen der aber mit seinem Therapieansatz nur wenig helfen konnte. Hab ihr dann geraten sich doch einen neuen Psychologen zu suchen. Diese fand sie dann auch vor ein paar Monaten wo sie bis heute auch hingeht. Diese Psychologin hat dann Borderline diagnostiziert und ihr wurden Antidepressiva verschrieben die sie nun auch seit ein paar Monaten nimmt. Ich wollte für sie da sein und ihr helfen aber mir war auch bewusst, dass ich für ihr Glück nicht verantwortlich bin und aufpassen muss, dass ich mich selber nicht runterziehen lasse. Dies ist dann aber schleichend passiert. Mein Umfeld (z.B meine Mutter) hat bemerkt, dass ich nicht mehr so fröhlich bin wie ich es sonst immer war. Meine Ex hat mich quasi mit Liebe überschüttet was ich auch gewissermaßen genossen habe aber teilweise wurde mir das Geklammer auch zu viel und habe mich dann in die Zuflucht mit Freunden und Alk. gestürzt. Leider hab ich auch immer viel zu viel Alk. getrunken so das es dann irgendwann ständig zum Streit kam wenn ich betrunken war. Ich habe meinen Fehler leider erst in der Beziehungspause eingesehen, dass ich zu viel Alk. getrunken habe und ihr dann gegenüber gemein wurde. Sie hat während der Beziehung immer mal wieder so Andeutungen gemacht, dass sie nichtmehr so glücklich ist wie im 1. Jahr. Hab mir da aber nicht allzuviele Gedanken gemacht da eine Beziehung ja nicht dauerhaft ist wie die ersten paar Monaten wo man die rosarote Brille aufhat. Durch das Geklammer war ich auch froh wenn ich mal eine oder zwei Wochen nicht zuhause war und habe sie auch nicht vermisst. Allerdings kam die Trennung jetzt für mich doch ziemlich überraschend und sie hat scheinbar schon vor Monaten begonnen mit der Beziehung abzuschließen. Sie wollte nämlich 2 Wochen Beziehungspause um sich über ihre Gefühle klar zu werden. Sie hat diese Pause allerdings schon nach 3 Tagen abgebrochen und gemeint, das wäre nur hinauszögern und nun ist Schluss. Ich trinke seit dem keinen Alk. mehr und ich merke, dass sich bei mir in dieser Hinsicht ein Schalter umgelegt hat aber ich kriege leider nicht die Chance zu beweisen, dass ich mich weiterentwickelt habe und aus meinen Fehlern gelernt habe. Durch das Antidepresiva hat sich auch ihre Stimmung deutlich verbessert. Es war also endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen, dass ich mein Ziel erreicht habe und es ihr besser geht und nun werde ich einfach weggestoßen. Darf meine Fehler nicht wieder gut machen. Man kann Gefühle ja nicht erzwingen aber mich macht das einfach sehr traurig. Mir tut es einfach so weh und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich weiß nichtmal genau ob ich sie wegen ihrem Charakter vermisse oder ob ich einfach ihre Anweisenheit vermisse weil wir uns jeden Tag gesehen haben und man sich daran einfach gewöhnt hat. Hat vielleicht jemand Tipps wie ich mich verhalten sollte oder was mir helfen kann das besser zu akzeptieren? Danke fürs Lesen. Wünsche euch einen schönen Tag.

19.09.2022 08:45 • x 2 #1


K
Zitat von Saturn18:
oder was mir helfen kann das besser zu akzeptieren?


Weinen und Zeit.

19.09.2022 14:14 • x 2 #2


A


Freundin mit Borderline hat mich verlassen

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D
@Saturn18 , immerhin merkst du jetzt, was die Psychologin angerichtet hat, bei der deine Freundin jetzt in Therapie ist. Und was deine Freundin zugelassen hat bzw. wer und wessen Meinung ihr wirklich was bedeuten. Statt mit dir zusammenzuhalten, lässt sie so 'ne Psychotrutsche an sich 'ran, lässt sich von der belabern und medikamentenabhängig machen.

Weißt du was? Sei froh, dass du die los bist, und halt dich in Zukunft von so Psychoweibsen so fern wie möglich.

Alles Gute für dich.

19.09.2022 17:04 • x 1 #3


T
Das ist leider Borderline... Eine ziemlich heftige und ansteckende Erkrankung. Gib dir Zeit, kontaktiere sie nicht und nimm ihr die Möglichkeit dich zu kontaktieren. Heilung braucht Zeit.

19.09.2022 17:12 • x 4 #4


K
Nimm dir Zeit für dich und ja viel weinen. Das hilft schon. Irgendwann ist dann die Traurigkeit auch weg und dann kannst du dich neu orientieren! Ich bin auch darüber weggekommen. Es dauert gar nicht so lange. Bei mir war die Beziehung viel länger und es hat vermutlich geholfen, dass sie ein paar Monate vorher schon weggezogen ist.

19.09.2022 17:27 • x 2 #5


S
Das wirst du jetzt vielleicht nicht hören wollen , oder verstehen wollen/ können.

Aber sei bitte froh das es (erstmal) ein Ende hat ! Konzentriere dich auf dich selbst - das dauert .

Und auch wenn du sie sooooo vermisst und ihr gerne beweisen wollen würdest wie du dich geändert hast - LASS ES - UM GOTTES WILLEN ! Denn soll ich dir etwas verraten ? Egal wie du dich veränderst , verbiegst oder sonst etwas , es wird nicht funktionieren . Ist es nicht das , ist es das oder das oder jenes .

Lies dir das bitte nochmal in ein paar Monaten durch - dann wirst du vielleicht verstehen was ich meine mit

SEI FROH das es vorbei ist .

20.09.2022 23:15 • x 1 #6


S
Danke für eure Antworten. Mir geht es schon deutlich besser und dafür ist auch maßgeblich der Beitrag von Tanja Braid verantwortlich mit dem Titel: Borderline: Leben und Lieben zwischen Himmel und Hölle den man über google finden kann.
Ich kann nur jeden empfehlen sich das alles sorgfältig durchzulesen der mit einem Borderliner in einer Beziehung ist oder war. Jeder sollte wissen worauf er sich mit einem Borderliner einlässt.

Ich wusste ja, dass sie Borderline hat aber ich habe mich damit eher oberflächlich beschäftigt. Ich habe erst jetzt begriffen wie tief diese Störung in einem Menschen sitzt und wie sehr diese den Betroffenen steuert. Mir wurde jetzt rückblickend so einiges klar in der Beziehung. Unter anderem, dass ich mehr oder weniger ausgenutzt wurde und sozusagen ihr Wirt war von dem sie sich ernähren konnte damit sie sich selber nicht so leer fühlt.

Wie gesagt hat sie ja immer wieder betont, dass es nichtmehr so schön wäre wie in dem ersten Jahr. Da fing das bei mir auch an, dass ich unbewusst mehr Abstand gesucht habe um Kraft zu sammeln. Habe selber nicht richtig gemerkt, wie sehr mir das selber die Energie geraubt hat und mich mit Freunden in Alk. geflüchtet, was dieses Verhalten natürlich nicht entschuldigt aber zumindest ein Stück weit erklären kann. Man ist natürlich nicht fehlerfrei.

So richtig verlassen habe ich diese Phase wahrscheinlich auch bis zum Ende der Beziehung nicht mehr. Ihre Anwesenheit wurde zur Gewohnheit und wir hatten ja trotzdem auch viele schöne Momente und Zeiten in denen es leichter war. Die Symptome von Borderline wurden ja durch Antidepressiva und Therapie abgeschwächt. Sie ist mit ziemlicher Sicherheit die 1,5 Jahre nur bei mir geblieben weil sie nicht alleine sein wollte und noch kein neuer und passender Wirt in Aussicht war. Wahrscheinlich hat sie jetzt ihren Wirt in einer anderen Person gefunden oder über Bekanntschaften. Ich weiß es nicht und es geht mich auch nichts mehr an.

Ich bin aktuell auf einem sehr guten Weg damit abzuschließen. Ich weiß, dass sie nicht verantwortlich dafür ist, dass sie so ist wie sie ist. Ihre Eltern haben die Schuld und deswegen nehme ich ihr das nicht persönlich und habe wegen der Geschichte keine negativen Gefühle für sie. Es muss schrecklich sein in so einem teufelskreis festzusitzen aber ich kann ihr leider nicht helfen und nicht mit so einer Person zusammensein denn früher oder später geht man selber an so einer Beziehung kaputt. Wird jetzt auch für mich etwas Zeit dauern bis ich wieder voll und ganz der Alte bin.

21.09.2022 09:25 • x 1 #7


S
Zitat:
Ich bin aktuell auf einem sehr guten Weg damit abzuschließen. Ich weiß, dass sie nicht verantwortlich dafür ist, dass sie so ist wie sie ist. Ihre Eltern haben die Schuld und deswegen nehme ich ihr das nicht persönlich und habe wegen der Geschichte keine negativen Gefühle für sie. Es muss schrecklich sein in so einem teufelskreis festzusitzen aber ich kann ihr leider nicht helfen und nicht mit so einer Person zusammensein denn früher oder später geht man selber an so einer Beziehung kaputt. Wird jetzt auch für mich etwas Zeit dauern bis ich wieder voll und ganz der Alte bin


Sorry, aber das muss ich ein wenig auseinandernehmen : )



Zitat:
Ich weiß, dass sie nicht verantwortlich dafür ist, dass sie so ist wie sie ist.
?

Es mag sein, das viele Dinge zu dem geführt haben das Sie ist wie sie ist, wie bei jedem von uns. Aber die Verantwortlichkeit für das Verhalten anderen Menschen gegenüber möchte ich diesen Menschen absolut NICHT absprechen. Jeder hat die Verantwortung dafür letztendlich wie er zu seinen Mitmenschen ist.

Das Mädchen das nachts leicht bekleidet durch den Park läuft und von einem perversen Schwein vergewaltigt wird , hat niemals auch nur den kleinsten Anteil daran dass das passiert ist , es ist die volle Verantwortung dieses anderen Menschen .

Ich finde das so bescheuert aus dieser Richtung zu argumentieren

* finde deine Anteile du bist daran mit schuld
* hätte Sie normale Kleidung angehabt , wäre das nicht passiert.

NEIN !

Zitat:
und habe wegen der Geschichte keine negativen Gefühle für sie
?


Finde ich gut, solltest du auch nicht haben

Zitat:
Es muss schrecklich sein in so einem teufelskreis festzusitzen aber ich kann ihr leider nicht helfen und nicht mit so einer Person zusammensein denn früher oder später geht man selber an so einer Beziehung kaputt

Nein, du kannst Ihr nicht helfen , und es ist und war auch nie deine Aufgabe - du kannst nur dir selbst helfen - jeder kann sich immer nur selbst helfen , hier und da vielleicht mit Unterstützung anderer Menschen , aber niemals kann ein anderer Mensch diese Aufgabe völlig übernehmen.

Zitat:
Wird jetzt auch für mich etwas Zeit dauern bis ich wieder voll und ganz der Alte bin
?


Der Alte wirst du wohl niemals mehr sein nach dieser Erfahrung und das ist auch gut so - aber bestimmt letztendlich eine bessere Version von dir selbst

21.09.2022 13:48 • x 1 #8


S
@Survivor_ Danke für deine Antwort. Ich versuche mich auch immer weiterzuentwickeln und will im Endeffekt auch immer nur das Beste für Menschen die mir wichtig sind. So wollte ich auch für sie nur das Beste.

Man merkt innerhalb der Beziehung ja oftmals selber nicht so genau ob man wirklich glücklich ist oder ob es die Gewohnheit ist die einem Sicherheit und somit zufriedenheit gibt. So geht es mir zumindest.

Ich hatte nie den Eindruck in der Beziehung, dass ich manipuliert werde da es ja meine eigene Entscheidung war für sie da zu sein und zu versuchen ihr so gut es geht zu helfen. Allerdings konnte ich mir auch irgendwann nicht mehr jeden Tag die selben Probleme anhören da ich immer nur das Selbe sagen konnte und bin dann auch nicht mehr richtig drauf eingegangen und habe zur ihr gessagt, dass sie das ihrem psychologen erzählen muss und ich ihr nicht helfen kann weil ich immer nur das Gleiche sagen kann. Mich hat es dann auch immer mehr genervt diese negativen Sichtweisen und Teufel an die Wand malen. Sie hat sich immer alles kaputt und schlecht gedacht.

Ich frage mich einfach nur ob es überhaupt möglich gewesen wäre mit ihr auf Dauer richtig glücklich zu sein wenn ich meine Fehler mit dem übermäßigen Alk. schon eher eingesehen hätte. Außerdem frage ich mich ob das Borderline bei ihr vielleicht sogar geheilt werden könnte weil sie ja in den letzten Monaten schon ziemliche Fortschritte gemacht hat.

Andererseits denke ich mir, dass die Fortschritte wahrscheinlich auch von den Tabletten kommen und die neue Psychologin ihr zu mehr Reflektion und Selbstbewusstsein verholfen hat und die Symptome somit nur abgeschwächt sind aber sie dennoch ihr Leben lang mit dem Kern der Borderlinestörung zu tun haben wird und somit auch nie wirklich liebt, sondern den Partner im Grunde genommen ausnutzt um nicht alleine zu sein bzw mit der Liebe ihre eigene Leere ausfüllt. Ich glaube es ist für einen gesunden Menschen sehr schwer zu verstehen was in einer Borderlinerin vor sich geht. Viele wissen es ja nicht mal selber scheinbar.

Sie hat mich auch immer wieder gefragt ob es mir gut geht und hatte ziemlich viel Empathie mit mir weil es mir eben schlecht ging. Mittlerweile geht es mir ja deutlich besser und das habe ich ihr dann auch geantwortet. Sie meinte dann, dass es ja vielleicht irgendwann wieder was werden könnte und ich soll mir denken: Was du liebst, lass los und wenn es zurückkommt gehört es für immer dir. Ich für meinen Teil will aber eigentlich mit dieser Frau nun garnicht mehr zusammen sein geschweige denn befreundet sein. Will mich natürlich nicht ausnutzen lassen. Teilweise bin ich etwas verwirrt weil manche Sachen die sie von sicht gibt nicht zu Borderline passt was mich dann leider wieder etwas zweifeln lässt an meine Theorie die ich rückblickend über unsere Beziehung habe

21.09.2022 14:21 • #9


machtlos
Da es sich bei Borderline um eine Persönlichkeitsstörung handelt, ist eine Heilung wohl ausgeschlossen. Allerdings haben Betroffene mit Einsicht und der richtigen Therapie die Möglichkeit, die Symptome zu lindern, sodass es für alle Beteiligten einfacher wird.

Außerdem nehmen die Symptome bei vielen Betroffenen mit zunehmendem Alter (ab 30 aufwärts) immer weiter ab. Das muss allerdings nicht sein.

Ich kann Dir nur den Tipp geben, eine strikte Kontaktsperre einzuhalten und sie nicht mehr zu kontaktieren. Auch wenn sie sich bei Dir melden sollte, würde ich sie komplett in Ruhe lassen, da das Drama eh nur wieder von vorne los geht.

Beste Grüße,
Jens

21.09.2022 15:56 • x 2 #10


S
Zitat:
Da es sich bei Borderline um eine Persönlichkeitsstörung handelt, ist eine Heilung wohl ausgeschlossen. Allerdings haben Betroffene mit Einsicht und der richtigen Therapie die Möglichkeit, die Symptome zu lindern, sodass es für alle Beteiligten einfacher wird.

Richtig, der Punkt ist hier die gute Einsicht... da scheitert es leider oft...

Zitat:
Außerdem nehmen die Symptome bei vielen Betroffenen mit zunehmendem Alter (ab 30 aufwärts) immer weiter ab. Das muss allerdings nicht sein.


Gut das du den letzten Satz noch dazu geschrieben hast, muss allerdings nicht sein richtig - ich kenne es eher so das es sich hoch eskaliert - leider ...

Zitat:
Ich kann Dir nur den Tipp geben, eine strikte Kontaktsperre einzuhalten und sie nicht mehr zu kontaktieren. Auch wenn sie sich bei Dir melden sollte, würde ich sie komplett in Ruhe lassen, da das Drama eh nur wieder von vorne los geht.
?

boa habe ich lange gebraucht, das zu checken für mich selbst , das egal was gesagt , versucht oder sonst was wird - es immer immer immer wieder von vorne los geht - und schon nach kurzer Zeit fragst du dich dann hä , wie konnte es so schnell wieder an den Punkt kommen da kommst echt nicht mit...

21.09.2022 20:24 • #11


M
Hallo, lieber Saturn,
Ich habe selbst zwei Borderlinetrennungen hinter mir und möchte noch hinzufügen, dass es immer auch Sinn ergibt, dich für die Zukunft zu fragen, weshalb du dir aus der Fülle von potentiellen Partnerinnen gerade eine mit BL ausgesucht hast (und geblieben bist). Das heißt nicht, dir selbst die Schuld, zu geben, sondern einfach zu analysieren und daran zu arbeiten. Denn überdurchschnittlich sind es Menschen mit eher wenig Selbstbewusstsein, eigenen traumatischen Erfahrungen und/oder ausgeprägtem Helferkomplex, die in einer derartigen Beziehung landen und verbleiben. Du schreibst, du hast vermehrt zur Flasche gegriffen. Ich schlussfolgere: Du warst also eher bereit, dir selbst schaden zuzufügen, anstatt eine Trennung zu vollziehen oder Klartext zu reden.

Das Überschütten mit Liebe zu Beginn ist sehr typisch und macht diese Art von Beziehung so gefährlich. Ich weiß, wie süchtig es machen kann, wie wichtig man sich fühlt, von einer Person so gebraucht zu werden, wenn es auch gleichzeitig einengt. Es ist ein ganz spezifischer Gefühlscocktail, den sie in einem hervorrufen. Es ist schwer, künftige Partnerinnen nicht nach den Parametern zu bewerten, die man sich in der Anfangsphase der Borderlinebeziehung angeeignet hat. Hierbei ist es wichtig, sich immer wieder vor Augen zu halten, dass dieses Überschütten mit Liebe vielmehr ein (unbewusstes) Ködern ist, um dich in schlechten Zeiten zu halten.

Was mich persönlich damals besonders getroffen hat, war, wie schnell sie die Trennung vollzogen hat, obwohl sie mich noch zwei Wochen zuvor bei einem dieser Klammerattacken mit Suizidandrohungen davon abhalten wollte sie zu verlassen. Es klingt, als wäre es bei dir ähnlich gewesen. Dass sie bereits vor Monaten abgeschlossen hat, glaube ich deshalb eher nicht. Borderliner handeln in der Regel impulsiv und eben nicht planvoll und überlegt. Vermutlich hat sie gespürt, dass du dich eingeengt fühlst und mit der Angst, verlassen zu werden, sind Borderliner ohnehin ständig beschäftigt. Ich schätze, sie hat sich schnell von dir getrennt, bevor du es tun konntest.

Zum Thema, dass sie sich empathisch bei dir meldet: Versuche, den Kontakt zu unterbinden, wenn dir etwas an deinem seelischen Wohlergehen liegt! Auch wenn du das Gefühl hast, sie ist gut zu dir, früher oder später reißt sie die Wunde wieder auf. Vor allem, da ich aus deinen Worten lese, dass du noch Hoffnung hast.
Ich weiß, wie verlockend es ist, aber auch das ist leider ein Muster, dass so häufig auftritt. Borderliner*innen tendieren dazu, Expartner in ihren Orbit kreisen zu lassen, um auf sie zurückzugreifen, wenn es bei künftigen Partnern nicht klappt. In meinem Fall wurde ich auch immer wieder um Geld angehauen, dann landeten wir mal im Bett, als ihre neue sie verlassen hat, etc. pp. Ging alles auf Kosten meiner psychischen Gesundheit. Ich rate dringend davon ab.

Darüber hinaus macht man sich für den/die Borderline-Ex damit bloß unattraktiv, da sie dazu neigen, das, was sie verloren haben zu idealisieren und das was für sie erreichbar ist, abzuwerden...
Schränk den Kontakt lieber ein und lass dir Zeit. Auch wenn es schmerzhaft ist: Aus einer Erfahrung wie deiner kann man vieles lernen: wenn man es durchhält und die eigenen blinden Flecken analysiert, geht man immer stärker und mit mehr Selbsterkenntnis da raus, als man reingegangen ist.
Ich wünsche dir dabei ganz viel Kraft!

06.10.2022 10:14 • x 1 #12


S
@mondschnecke Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich kenn sie schon seit ca 10 Jahren als sie noch sehr jung war. Wir waren befreundet und hatten damals viel Kontakt. Aufgrund von dem Altersunterschied damals war sie mir irgendwann einfach zu kindisch und deswegen ist der Kontakt dann irgendwann abgebrochen. Als wir zusammen kamen war sie natürlich schon reifer auch wenn das kindliche immer ein Stück weit geblieben ist, für mich aber nicht allzu störend war. Hab mich in letzter Zeit sehr mit dem Thema Borderline beschäftigt und weiß nun auch, dass dieses kindliche Verhalten typisch für Borderline ist.

Ich wusste die meiste Zeit der Beziehung ja nicht, dass sie Borderline hat. Ich und auch sie dachten es wäre eine Depression und das wir das zusammen überwinden können. Wie du schon schreibst, man wird fast süchtig nach dem gebraucht werden und von Liebe zugeschüttet werden. Eine Woche vor der Trennung hat sie mir ja auch noch erklärt, dass ich ihr Traumann etc wäre und 3 Tage vor der Trennung haben wir noch zusammen in einem Bett geschlafen als wäre alles normal.

Durch dieses Klammern habe ich eben Zuflucht gesucht mit Freunden und da ist so gut wie immer Alk. im Spiel gewesen am Wochenende. Ein paar mal die Menge übersehen und dann hat sich gerne mal mein Angestautes entladen gegenüber ihr. Das was ich immer in mich reingefressen habe wenn sie, für mich unverständliche, Sachen von sich gegeben hat. Mittlerweile weiß ich auch, dass sie zur Sorte stille Borderliner gehört. Sie richtet also ihre Gefühle eher auf sich selber als auf andere und das macht eine Borderline Diagnose nicht unbedingt einfacher.

Durch die ganzen Informationen die ich jetzt zu diesem Thema habe ist für mich klar, dass ich nie wieder mit ihr zusammen sein werde. Haben auch seit fast 3 Wochen null Kontakt. Hab auch rausgefunden, dass sie sich aktuell mit einem neuen Kerl trifft und das erklärt mir natürlich auch einiges. Sehr wahrscheinlich hätte sie nicht Schluss gemacht, wenn das mit dem neuen Typen nicht schon seit ein paar Wochen am laufen gewesen wäre. Ist nur eine Vermutung aber klingt logisch für mich. Sie hat jetzt quasi eine neue Lieblingsperson und somit ist man selber erstmal Geschichte. Mal schauen ob sie dann wieder auf mich zukommt, falls es nicht klappt mit ihm aber für mich ist das Thema definitiv durch.

Mit meinem jetzigen Wissen würde ich mich nie wieder auf eine Partnerin mit Borderline einlassen.

06.10.2022 10:33 • x 2 #13


M
@Saturn18
Ja. Leider weiß man selten zu Beginn. Das würde ja auch voraussetzen, dass die oder der betroffene selbst bescheid weiß und Selbstreflektion aufzeigt, was die Problematik vermutlich schon um einiges entschärfen würde...

Dass sie dich selten verlassen, ohne schon jemand anderen in der Hinterhand zu haben, ist leider keine Seltenheit ...das tut noch Mal umso mehr weh, zeigt aber auch auf der anderen Seite wie austauschbar der Beziehungspartner ist, da es letztlich zum Großteil darum geht, Gefühle der Leere mit der Beziehung zu kompensieren. Auch wenn es hart klingt: Die nächste Lieblingsperson wird vermutlich genauso schnell ausgelutscht werden. Meistens gehen sie, wenn sie von selbst gehen, dann, wenn der andere so fertig ist, dass nichts mehr zu holen ist oder eben etwas anderes gewinnbringender erscheint. Wenn du nicht mehr die Lieblingsperson bist, bist du in ihren Augen nahezu wertlos und im Endeffekt nur noch Bittsteller (wenn noch Kontakt besteht).

Die Vorstellung, selbst nicht so im Grunde genommen nutzenorientiert und gefühlskalt zu sein, kann manchmal schon helfen, um wieder neues Selbstvertrauen zu schöpfen. Im Gegensatz zu ihnen ist man zu echter Bindung fähig. Damit habe ich mich in der ein oder anderen tränenreichen Nacht getröstet.

Umso besser ist es, dass du ein Wiederzusammenkommen für dich ausschließt und diesbezüglich stark bleiben willst.
Das ist schon die halbe Miete. Der Rest kommt mit der Zeit.

06.10.2022 13:04 • #14


S
@mondschnecke Ja das ist eben immer das Problem, dass man es selten zu Beginn weiß. Dennoch gibts Anhaltspunkte woran man es frühzeitig erkennen kann, vorausgesetzt man kennt sich im Thema Borderline aus.

Klar tut es weh, dass sie jetzt wen anderes hat aber ich empfinde es eher als Erleichterung. Das bestätigt mir einfach nochmal alles was ich von Borderline gelesen habe und das ich nur ausgenutzt wurde. Ich wurde über 2,5 Jahre als Füllmasse für eine innere Leere benutzt und ich bin froh, dass es jetzt zu Ende ist und meine Zeit nicht mehr für den falschen Menschen verschwendet wird.

06.10.2022 13:21 • x 2 #15


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