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Gefühle zulassen

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Ich möchte einmal meinen Gefühlen freien Lauf lassen und sie teilen.

Ich leide, seit ich 4 bin (inzwischen 15) an einer Persönlichkeitsstörung. Klingt jetzt ganz harmlos, doch wenn ich mit fremden Menschen rede oder sie mich ansehe falle ich in Ohnmacht. Schizoide Persönlichkeitsstörung nennt sich das ganze. Ich kann schlecht, wenn nicht sogar gar keinen sozialen Kontakt aufbauen.
Immer wieder frage ich mich, warum es mich erwischt hat. Okey ich habe eine beste Freundin, welche ich aber ach schon mein ganzes Leben kenne und welche mein einziger sozialer Kontakt ist. Meine Eltern schämen sich für mich, obwohl sie wissen, dass ich nichts dafür kann. Ich sitze immer in meinem Zimmer und kann ohne Begleitung nicht aus dem Haus, außer ich sitz auf meinem Roller, denn da kann mich niemand erkennen, wegen dem Helm. Es ist das einzige, was ich wirklich machen kann.
Ich würde gerne irgendwann mal ein Buch veröffentlichen, doch ich habe angst, dass wenn es oft verkauft wird, dass ich mich dann fremden Personen bei Autogrammstunden usw. nähern muss.
Ich würde auch gern einmal einen Jungen kennenlernen, der hinter mir steht und mich so mag wie ich bin, trotz meiner Krankheit. Ich möchte mich verlieben und wissen, wie es sich anfüllt geliebt zu werden und wie es ist geküsst zu werden oder einfach mal Hand in Hand mit der Person zu sein, de man über alles liebt.
Einmal zu spüren, wie es sich anfühlt mir jemanden Arm in Amr im Bett zu liegen und am nächsten Tag aufzuwachen und zu wissen, dass man nicht alleine ist. Einmal nur Gefühle zu zulassen und zu wissen, dass er dich nicht wegen deiner Krankheit hängen lässt.
Ihn bei sich zu haben und zu wissen, dass es jemanden gibt, der für dich da ist.

Nun stellt sich mir die Frage
Gibt es so einen Jungen überhaupt?

Ja ich glaube an die große Liebe, aber gibt es die für jeden?

ich hoffe, dass ihr mir meine Rechtschreibfehler verzeiht, denn es kostet mich Überwindung das hier zu schreiben!

LG Rebi

07.07.2014 23:52 • #1


Westi
Hallo Rebi,

das mit dem in Ohnmacht fallen meinst du im übertragenen Sinn...also du fühlst dich hilflos, bekommst Panikattacken, Schweissausbrüche und hyperventilierst oder kippst du wirklich um?
Wie auch immer: Du schreibst hier nichts darüber, ob du bereits in Therapie warst oder nicht. Das wäre hier doch wirklich anzuraten: Mehrere Sitzungen, in welchen du langsam an andere Menschen herangeführt wirst.

Bei mir war es als Schüler auch sehr schwer - in der Klasse, nicht nur bei Vorträgen, hatte ich das Gefühl angesehen zu werden. Dass man über mich lacht, hinter meinem Rücken Witze über mich reisst. Ich war sozusagen dauernervös und angespannt, konnte mich deswegen nicht konzentrieren, was wiederum Kinder genutzt haben, um mich fertig zu machen. Gut, es ist eine andere, weitaus weniger dramatische Situation als bei dir. Ich will dir nur mitgeben, dass man auch aus diesen Situationen einen Weg hinausfinden kann. Ich habe damals eine unglaubliche Wut auf mich selbst entwickelt, so dass ich bewusst solche Situationen (in denen ich im Mittelpunkt stand) heraufprovoziert habe. Ich habe mit der Situation gespielt, mich abgehärtet, daran gewöhnt. Am Anfang war es hart und eine echte Überwindung. Irgendwann habe ich gemerkt, dass die Menschen um mich herum entweder a) ganz andere Dinge interessant finden und mich keines Blickes würdigen oder mir b) an den Lippen hängen und mich total klasse finden. Klar hat es auch Lästermäuler gegeben aber da konnte ich nun drüberstehen.

Das Wichtigste ist hier also, die eigene Angst zu überwinden - sonst gerät man in einen Teufelskreis. Dabei können dir Psychologen sicher gut helfen. Google mal danach.

MfG
Westi

08.07.2014 00:29 • #2


A


Gefühle zulassen

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T
Für jedes Töpfchen gibt es ein Deckelchen.
Aber in der Tat ist es so, dass Du Dich darum bemühen solltest in Deinem Leben frei zu werden.
Du weißt das es so nicht die nächsten 80 Jahre weiter gehen kann, aber hast noch nicht den Weg aus Deiner persönlichen Hölle gefunden.
Du solltest wirklich jeden noch so kleinen Therapieansatz nutzen, da Du noch minderjährig bist kannst Du das aber wahrscheinlich nicht allein bestimmen. Gehe jedem Arzt und Deinen Eltern auf die Nerven, sie sollen Dir helfen den besten Weg für Dich zu finden.
Wenn Deine Eltern sich für Dich schämen, was ja wirklich unter aller Kanone ist, solltest Du Dich vielleicht mal nach diesen ganz speziellen Wohngruppen für Jugendliche mit psychischen Krankheiten erkundigen.
Es ist nun mal so, wer mit sich selbst nicht zufrieden ist und sich selbst nicht mag, kann in einer
Beziehung keine Erfüllung finden. Man sollte einem anderen Menschen nicht die Verantwortung für sein persönliches Lebensglück übertragen. Sozusagen: Wenn Du mich liebst ...., dann bin ich glücklich.
Es geht nur mit: Wenn ich mich liebe, dann bin ich glücklich. Und wenn ich glücklich bin, dann kann ich mein Glück mit jemanden teilen und das seine auch annehmen (Glück verdoppelt sich in dem man es teilt). Du bist es in erster Linie Dir selbst schuldig mit Dir zufrieden zu sein, in jeder Beziehung sei es Schule, später mal Beruf, und eben Deinem Körper und Deiner Seele. Du hast nur das eine Leben.
Und nur wenn Du Dich selbst magst, kannst Du auch einen anderen mögen und das gleiche auch ohne Misstrauen annehmen.
Weißt Du, je älter Du wirst desto schwerer wird es dieses Problem in Angriff zu nehmen. Das ist wie mit dem Fahrradfahren oder Schwimmen lernen. Je älter man ist, desto schwerer.
Deshalb ist es wichtig, dass Du in Dir schlummernde, ungeahnte Kräfte mobilisierst und Dich mit eisernem Willen daran machst Deine Ängste zu bekämpfen und ein einigermaßen normales Leben zu führen. Das ist dann Dein ganz persönlicher Sieg im Leben, der größte überhaupt. Im Vergleich dazu werden dann die anderen Probleme die das Leben so mit sich bringt viel einfacher bewältigen sein.
Ich wünsche Dir ganz viel Mut, Kraft und Glück !

08.07.2014 09:33 • x 3 #3


R
Zitat von Westi:
das mit dem in Ohnmacht fallen meinst du im übertragenen Sinn...also du fühlst dich hilflos, bekommst Panikattacken, Schweissausbrüche und hyperventilierst oder kippst du wirklich um?
Wie auch immer: Du schreibst hier nichts darüber, ob du bereits in Therapie warst oder nicht. Das wäre hier doch wirklich anzuraten: Mehrere Sitzungen, in welchen du langsam an andere Menschen herangeführt wirst.


nun ja, es ist so, dass ich wirklich Umfall und ich könnte diese Persönlichkeitsstörung auch bei einem Psychologen behandeln lassen, doch ich habe es bereits versucht und bin in allen 10 Sitzungen umgeklappt. Ich habe es bereits selbst auch versucht ohne Hilfe, was auch nicht funktionierte, doch inzwischen kann ich auch aus dem Haus gehen ohne gleich umzukippen und ich versuche es schritt für schritt zu lindern

08.07.2014 20:51 • #4


M
Hallo Rebi,

ich will Dir schon die ganze Zeit antworten, leider habe ich grad wenig Zeit und gerade in Deinem Fall sollte man sich die Zeit nehmen und Dir ausführlich antworten.

Zitat von Rebi99:
nun ja, es ist so, dass ich wirklich Umfall und ich könnte diese Persönlichkeitsstörung auch bei einem Psychologen behandeln lassen, doch ich habe es bereits versucht und bin in allen 10 Sitzungen umgeklappt.


Es tut mir leid, daß Du eine solche Krankheit hast. Das ist für Dich sicherlich nicht leicht und die Reaktion Deiner Eltern ist meiner Meinung nach nicht gut. Aber ich bin sicher, daß Du für Dich einen Weg finden und das schaffen wirst. Es ist wichtig für Dich zu wissen, daß Du alles erreichen kannst, was Du Dir fest vornimmst und woran Du arbeitest. Daran glaube ich fest.

Ich kann Dir leider keinen wirklichen Ratschlag geben, mir fällt auch nur ein Psychotherapeut ein. Vielleicht kannst Du mal zu einem anderen Arzt gehen und mit dem reden? Was meinte denn der Psychologe, bei dem Du in Behandlung warst?

LG
Manfredus

08.07.2014 21:05 • #5


A
Zitat von Rebi99:
Ich leide, seit ich 4 bin (inzwischen 15) an einer Persönlichkeitsstörung. Klingt jetzt ganz harmlos, doch wenn ich mit fremden Menschen rede oder sie mich ansehe falle ich in Ohnmacht. Schizoide Persönlichkeitsstörung nennt sich das ganze.

Ich kann schlecht, wenn nicht sogar gar keinen sozialen Kontakt aufbauen.

Immer wieder frage ich mich, warum es mich erwischt hat. Okey ich habe eine beste Freundin, welche ich aber ach schon mein ganzes Leben kenne und welche mein einziger sozialer Kontakt ist. Meine Eltern schämen sich für mich, obwohl sie wissen, dass ich nichts dafür kann. Ich sitze immer in meinem Zimmer und kann ohne Begleitung nicht aus dem Haus, außer ich sitz auf meinem Roller, denn da kann mich niemand erkennen, wegen dem Helm. Es ist das einzige, was ich wirklich machen kann.

Einmal zu spüren, wie es sich anfühlt mir jemanden Arm in Amr im Bett zu liegen und am nächsten Tag aufzuwachen und zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Einmal nur Gefühle zu zulassen und zu wissen, dass er dich nicht wegen deiner Krankheit hängen lässt.
Ihn bei sich zu haben und zu wissen, dass es jemanden gibt, der für dich da ist.

Nun stellt sich mir die Frage
Gibt es so einen Jungen überhaupt?

Ja ich glaube an die große Liebe, aber gibt es die für jeden?
hallo rebi

ja, die große liebe gibt es für jeden, weil sie in uns selbst ist und von da aus können wir sie auch einem anderen geben indem wir uns liebevoll verhalten und so unsere liebe ausdrücken.

persönlichkeitsstörungen fallen nicht vom himmel, sie haben eine ursache. auffällig ist für mich, dass du schon seit deinem 4. lebensjahr darunter leidest und das deine eltern sich für dich schämen. dafür gibt es keinen grund, ausser, dass es sie selbst erinnern könnte wo sie als eltern nicht präsent genug waren und dir helfen konnten, damit diese störung nicht dieses ausmaß erreichen bräuchte. gab es da etwas in deinem 4. lebensjahr, was diese ängste ausgelöst haben könnte ? ein ereignis ?

deine eltern sollten dich lieben, annehmen, achten und wertschätzen können, so wie du bist auch und gerade wenn du ängste hast, und dich bei allem unterstützen und dir helfen. schliesslich bist du ihr kind.
es wundert mich nicht, das du deshalb mit einem gefühl des alleinseins bist und mit einer sehnsucht nach nähe und zuneigung.

für eine angstkrankheit braucht sich niemand schämen, du auch nicht ! und es gibt fachliche hilfe, die dir da heraushelfen könnte. vielleicht hilft dir ein klinikaufenthalt in einer psychosomatischen fachklinik, die sich auf angststörungen spezialisiert hat.

spreche unbedingt mit deinem arzt darüber, er wird dir weiterhelfen, wenn du dich allein nicht traust nehme deine gute freundin mit !
vielleicht kann es dir helfen umzudenken und das, was du hast, als eine störung sehen, die deine persönlichkeit einschränkt weil die dich wegen deiner ängste nicht wirklich am vollen leben teilnehmen läßt.
an krankheit zu denken kann zusätzlich auch noch mehr zum krank fühlen beitragen.

ohnmacht bedeutet sich ohne macht zu fühlen, hilflos ausgeliefert zu sein und nichts tun zu können, aber das ist nicht so, eher kann das in einer schocksituationen geschehen und da kannst du wieder herauskommen.

es gibt viele menschen, die wie du auch eine sozialphobie haben, manchen konnte eine verhaltenstherapie weiterhelfen.
als selbsthilfe finde ich die aus der energetischen-medizin kommende EFT-Anwendung hilfreich, die du unterstützend zur therapie auch zu haus für dich selbst anwenden kannst, einige therapeuten und heilpraktiker arbeiten mit guten erfolgen damit. über EFT und die wirkung kannst du vieles im netz finden, auch auf youtube.

hole dir schnellstmöglich hilfe. wichtig ist, dass du die für dich passende therapie und den richtigen therapeuten findest, zu dem du vertrauen aufbauen kannst. dann kann bald die angst weichen und wieder mehr freude und leichtigkeit in dein leben zurückkehren.

viel glück und alles gute für dich !

08.07.2014 22:58 • #6