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Gefühlschaos - lange Geschichte

Paszalpa
Hallo!

Nun, wie fange ich so etwas an? Greife ich ganz zurück, 20 Jahre, oder fange ich mit der jüngeren Vergangenheit an?

Vielleicht doch 20 Jahre zuvor, damit man mich besser versteht...

1994 wurde ich Vater. Damals hieß es von beiden Familien, ihr müsste jetzt heiraten. Nicht meine Wahl, ich hätte sie sicher gehabt, klar, kann nicht gezwungen werden, aber ich dachte, ich müsste dazu stehen. Gefühle waren aber damals schon nicht mehr so stark, dass es eine Heirat gerechtfertigt hätte.
Es kommt, wie es kommen muss, ich trenne mich von meiner Frau nach zwei Jahren, ich hatte damals keinen Seitensprung oder Affäre oder dergleichen. Später habe ich erfahren, dass Sie eine hatte, traf mich etwas, aber da wir schon getrennt waren, nicht so sehr. Diese Tochter ist jetzt 21, lebt seit ihrem 8 Lebensjahr bei mir.

Einige Monate Single, wunderbares, aber einsames Leben. Dann eine Frau kennengelernt, verliebt. Zusammengezogen. Warum diese Frau frage ich mich heute noch oft, aber Gefühle sind nun mal da gewesen, ich habe mich damals wohl gefühlt, konnte für Sie und ihre Kinder sorgen und konnte ihr beistehen. Zwei Jahre später wurde Sie schwanger, ich war glücklich, das war ein Kind der Liebe. Ich schmiedete schon Pläne, wie es weitergehen sollte, machte ihr einen Antrag, den sie annahm.

Dann irgendwann, 1999, war zu Hause immer besetzt. Das war die Zeit, als man sich noch via Telefon ins Internet gewählt hat. Es war wirklich den ganzen Tag über besetzt. Da fing ich das Grübeln an, was wohl los ist. Ich erwischte Sie, als sie mit anderen schrieb, Männer, was, las ich aber nicht. Ich bat sie, ehrlich zu sein, was da ist, sie meinte es wäre nichts, sie würde nur schreiben, belanglosen Kram, Larifari Chat eben.
Besetzt war es trotzdem weiterhin jeden Tag, stundenlang. Telefonrechnungen kamen angeblich nicht an, was mich wunderte. Immer mehr fiel mir auf, dass etwas nicht stimmt, dass etwas läuft, ich hatte ja keine Ahnung, was alles. Ich war sogar in psychologischer Behandlung, weil sie und ihre Freunde meinten, ich sähe Gespenster, würde mir was einreden.
Eines Tages meinte sie, sie würde mit einer Freundin übers Wochenende wegfahren, nach Hamburg auf den Dom. Dumm nur, dass diese Freundin dann am Abend anrief und nach ihr fragte. Sein Alibi sollte man vielleicht einweihen. Daraufhin fing ich dann zu suchen, fand diverse Zettel und Liebesbriefe, nicht nur ein Mann, mehrere, 7 oder 8 waren es. Einige hatte sie bereits getroffen und was so da stand, war eindeutig.
Am gleichen Abend packte ich meine Sachen und zog aus.
Zwei Monate später ruft sie mich an, ob ich unsere Tochter nehmen könnte für einige Tage, sie müsste gesundheitlich we, sie hätte Brustkrebs und würde nach Essen in eine Klinik fahren.
Ich nahm meine Tochter zu mir, sie war gerade zwei geworden. Ihre Mutter, die angeblich krank war, kam nie wieder. NICHT EINMAL. Sie lebt, ist gesund, das weiß ich, weiß auch wo, wo sie wohnt und so weiter..
Meine Tochter fragte noch einige Wochen, so wie es kleine Kinder tun, die gerade das Sprechen lernen, wo ihre Mama ist. Ich konnte es ihr damals nicht sagen. Krebs hat sie übrigens nicht gehabt.

Ich war durch mit Frauen, nie wieder, hatte ich mir geschworen. Lieber allein, hier und da mal ein bisschen Spaß, aber mehr nicht. Da kam meine zweite Frau in mein Leben. Sie war süß, jünger als ich, nett anzuschauen, aber mehr sollte es nicht für mich sein. Sie war in dieser Zeit für mich da, kümmerte sich mit um meine Tochter, wurde zum Mutterersatz für sie.
So kam es, wie es kam, wir heirateten zwei Jahre später, aber nicht, weil ich sie so sehr liebte, sondern weil ich merkte, wie gut sie meiner Tochter tut, dass die Kleine endlich wieder eine Mutter hat, und ich wollte, dass meine Tochter es gut hat.

Mit dieser Lüge, dass ich nur wegen meiner Tochter geheiratet habe, musste ich leben. Ich hatte es gut, wenn auch keine Frau, die ich so lieben konnte, wie sie es verdient hätte, doch meine Ex-Frau war und ist eine tolle Mutter, aber so einfach, wie ich dachte, war es nicht, mit jemanden zusammenzuleben, für den man keine Liebe, oder nicht genug Liebe empfindet. Sie war aber immer für mich da, als meine Eltern starben und als ich um meine erste Tochter kämpfen musste, stand Sie mir auch immer zur Seite. Dafür werde ich ihr ewig dankbar sein und wünsche ihr alles Glück auf Erden, dass sie jetzt auch gefunden zu haben sein.

Weiter.. Nach zwei oder drei Jahren, die Erinnerung verschwimmt, habe ich mich wirklich verliebt. Tiefe Liebe, es passte alles. Interessen, Vorstellungen, einfach alles.
Ich beichtete es meiner Frau, es kam zum Streit, verständlich, es wurde laut. Sie rief, weinte, sie werde jetzt ausziehen.. Da kam meine Tochter, dessen leibliche Mutter auf Nimmer Wiedersehen verschwand, ins Zimmer gelaufen, rief 'Mama, bleib, du darfst nicht weg'. Beide weinten, ich weinte. Am nächsten Tag habe ich die neue Liebe angerufen und gesagt, Ich kann das nicht, ich kann meiner Tochter das nicht antun, noch eine Mutter zu verlieren. Ich habe nach 10 Jahren Kontakt zu dieser Frau gesucht, nicht, um altes aufleben zu lassen, sondern um Vergeben zu bitten, für das, was ich ihr damals antat. Sie hat mir vergeben und ist jetzt glücklich verheiratet. Danke Claudia!

Fast 10 Jahre habe ich so gelebt. Mich selbst vielleicht vergessen, meine Sehnsüchte, dass Bedürfnis, jemanden aufrichtig von ganzem Herzen lieben zu können, und nicht etwas vormachen, nur der einen Tochter zuliebe. Ich hatte Depressionen, die 2011 damit endeten, dass ich einen Selbstmordversuch beging, der aber glücklicherweise nicht klappte. Freunden und Familie habe ich erzählt, dass ich einem Reh ausgewichen bin, ja, ich hab es mit dem Auto versucht, Vollgas auf einen Brückenpfeiler, knapp verfehlt (Habt ihr eine Ahnung, wie schwer es ist, das Auto auf Gras, hoppelig, in der Spur zu halten?)

Februar 2012 sagte ich meiner Frau, dass ich mich trennen möchte, mein Leidensdruck war zu groß, und nochmal wollte ich es nicht riskieren, dass ich mit dem Gedanken spiele, meinem Leben ein Ende zu setzen.

Die zweite Tochter war da 14 Jahre alt. Sie hat jetzt Depressionen, ritzt sich und ist regelmäßig in psychiatrischer Behandlung, woran ich mir die Schuld gebe, da es kurz nach der Trennung begann.

Ich war 6 Monate in etwa allein, nicht ganz, meine Frau wohnte noch im Haus, bis sie etwas eigenes hatte, ist dann im Sommer ausgezogen. Ich sagte mir dieses Mal aber nicht, dass ich lieber allein sein möchte, ich möchte eine Frau kennenlernen, sie lieben, von ganzem Herzen und endlich einfach nur glücklich sein.

Diese Frau kam auch, ich fuhr jeden Tag 150km, nur um bei Ihr zu sein. Ich liebe Sie, immer noch, aber ich merkte früh, dass es nicht so leicht ist mit ihr (und mit mir). Sie hat 8 oder 9 Jahre allein gelebt, das merkt man heute noch oft. Es war 1 1/2 Jahre wunderbar, trotz der häufigen Streitereien, die sich ergaben, weil ich eine Beziehung wohl anders lebe als sie. Zum Beispiel hatte ich nicht das Gefühl, ein Teil ihres Lebens zu sein. Zuhause, ja, aber woanders nicht. Ich kenne bis heute nur zwei ihrer Freunde. Wenn Sie etwas erzählt von Zuhause, dann ist es üblicherweise ein 'Ich habe..., Ich war...', auch wenn es gemeinsam mit mir war, ein 'Wir' kam nur sehr selten. S. lief nach 1 Jahr immer weniger. Ich habe mir vorwerfen lassen dürfen, dass ich nur an 'das Eine' denken würde, wenn ich zärtlich werden wollte. Ich habe sogar eine Strichliste geführt, um zu wissen, wie oft ich zärtlich werden wollte aber abgewiesen wurde. Ich habe nach einigen Monaten aufgehört mit der Liste, zu sehen wie oft das passierte tat doch etwas weh, und entschieden, dass ich es nicht mehr versuche, sondern einfach warte, bis sie möchte. Verführen ging einfach nicht mehr. S. gab es dann noch, aber eher selten. Ich jammere auf hohem Niveau, das weiß ich, ich hatte dennoch sicher mehr S. als manch anderer, alle zwei bis drei Wochen.. Aber wenn man nicht erobern darf, immer nur warten muss.. Der Witz ist, dass sie einmal meinte, sie wollte auch verführt werden, als ich es versuchte, nicht nur einmal.. Naja, Strichliste..

So habe ich jetzt das Gefühl, seit 1 ½ Jahren eher nebeneinander her zu leben, statt gemeinsam. Ich möchte so viel Liebe geben, gebe sie auch, aber es fühlt sich so an, dass ich nicht viel zurückbekomme. Oft habe ich gedacht, dass ich das nicht mehr will, ich wollte nicht so eine Liebe leben, in der mir so vieles fehlt. Ich bin oft nachts auf der Couch geblieben, Whiskey wurde ein guter Freund (bin aber kein Trinker geworden, toi toi toi). Ich hatte oft in den letzten Jahren das Gefühl, nur zweite Wahl zu sein, warum, erläutere ich jetzt nicht, dann wird es nur noch mehr Text.

Jetzt kommt der Grund, warum ich hier überhaupt so viel schreibe.
Ich liebe diese Frau noch, oder zumindest fühle ich mich ihr sehr verbunden, aber ich weiß nicht, ob das noch reicht?

Ich lernte, mal wieder, eine Frau kennen, klar, sonst würde ich hier nicht schreiben. Das geht seit einiger Zeit so, wir schreiben, telefonieren und haben uns auch bereits mehrfach getroffen, es ist schön, mit ihr zu reden, dass ich da so verrückt sein darf, wie ich es bin, dass sie den gleichen Humor teilt wie ich und dass sie mich ihren Freunden vorgestellt hat, keine Geheimnisse. Ich fühle mich da so angekommen. Rosarot sehe ich es sicher auch, weil ich verliebt bin, das ist wohl nicht zu beschönigen.

Ich weiß im Grunde, dass ich so nicht weiterleben möchte, wie es zuhause ist, aber ich scheue mich davor zu gehen, und den Grund kann der interessierte Leser sich vermutlich denken: Meine Tochter, deren Mutter einmal weglief und deren zweite Mutter ich verließ, weil ich mit meiner Lüge nicht mehr leben konnte. Ich habe Angst davor, was mit meiner Tochter passiert, wenn ich meine Partnerin verlasse, ob es mit meiner Tochter wieder schlimmer wird, ich wieder Abschiedsbriefe von ihr finden werde, sie sich wieder ritzt, wieder in eine depressive Phase fällt.

Meiner Partnerin habe ich erzählt, dass ich nicht mehr so empfinde wie früher, dass ich nicht weiß, ob ich ihr noch eine Chance geben möchte oder oder kann. Sie fiel aus allen Wolken, hätte nichts so richtig bemerkt, obwohl ich ihr oft genug sagte in den letzen 1 ½ Jahren, was mich bedrückt, was ich gerne anders erleben würde. Weiß Gott, nicht nur einmal.

Ich bin jetzt hin- und hergerissen. Einerseits die Angst, was mit meiner Tochter wird, ich würde vermutlich lieber wieder 10 Jahre so leben wie zuvor, mit den Konsequenzen, die es für mich wieder bringt, als dass ihr Leid zuteil wird, andererseits das Verlangen auszubrechen.

Was die ‚andere’ Frau angeht, so weiß ich, dass es keine Garantie dafür gibt, dass ich mit ihr glücklich sein werde, aber das Verlangen, die Sehnsucht ist einfach groß, und die Frequenz, auf der wir funken, deckt sich so sehr, wie ich es nie zuvor erlebt habe. Am äußeren kann es jedenfalls nicht liegen. Sie ist nicht hässlich, absolut nicht, aber im Vergleich zu meiner Partnerin kein Vergleich. Das freut mich auch irgendwie, weil ich so weiß, oder denke zu wissen, dass da mehr Anziehung ist als nur das Aussehen. Wir sehen uns selten, die Entfernung ist etwas größer. Sie kennt meine Lage, ich habe ihr von Anfang an alles erzählt, mein ganzes Leben und vor allem, was mit meiner Tochter ist.

Nun, ich bin jetzt hin- und hergerissen, habe Angst vor meinen Entscheidungen, nicht mich betreffend, sondern meiner Tochter gegenüber. Zum gewissen Teil natürlich auch mich betreffend. Ich weiß, dass es sich für viele so lesen wird, als schübe ich meine Tochter als Ausrede vor, eine Entscheidung zu fällen, was mein Leben angeht, aber ich tue mich wirklich schwer damit, sie hat bereits genug Leid erfahren, ich bin es gewohnt..

Danke fürs Lesen bis hierhin, es war eine Menge Text..

Ich weiß einfach nicht weiter...

Gruß,
Paszalpa

18.05.2015 14:06 • #1


V
Hallo Paszalpa,

da ist ja wirklich eine schwierige Situation.

Spontan würde ich sagen: denk an dich. Ich glaube, du hast es selber schon erkannt. Wenn du dich in deiner Beziehung nicht mehr wohlfühlst, an Trennung denkst usw., dann keimt dieser Gedanke. Deine Tochter ist mittlerweile 14, in einem Alter, in dem sie sowas verstehen kann. Vielleicht solltest du einfach mal Single sein, dein Leben und deine Gefühle ordnen. Wenn die neue Frau nicht deine große Liebe ist, dann komm auch nicht mit ihr zusammen. Wenn die aktuelle es nicht ist, dann bleib auch nicht mit ihr zusammen. Auch nicht deiner Tochter zuliebe.

Alles Gute.

18.05.2015 16:41 • #2


A


Gefühlschaos - lange Geschichte

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Paszalpa
Meine Tochter ist sogar schon 17, mit 14 fingen ihre psychischen Probleme an.
Die 'neue Frau' - das klingt eigentlich bescheuert so - ist eher die große Liebe als alles andere davor, genau sagen kann man sowas aber wohl erst, wenn man auf dem Totenbett liegt, oder? Hätte ich eben diese Tochter nicht, dann wäre ich schon gegangen, schon vor längerem, als ich so oft hörte, wenn es Streit gab, dass sie, also die jetzige Partnerin, es nicht aushält, so nicht weitermachen kann, es nicht mehr will.. Damals habe ich aber immer gehofft, dass es sich einrenkt, dass ich auch etwas erhört werde, was meine Wünsche anging. Ich selbst empfinde, dass ich so viel getan habe für die Partnerschaft, das ist aber nur mein Empfinden.

Auch nicht meiner Tochter zuliebe sagst du. Vielleicht sollte ich in einer ruhigen Minute mal mit meiner Tochter sprechen, vielleicht sieht sie es viel entspannter, als ich denke...

18.05.2015 20:08 • #3


C
Ich musste weinen, weine noch immer. Deine Ehrlichkeit Haut mich um. Ich werde morgen meine Gedanken dazu schreiben. Wünsche dir erstmal viel Kraft! Und vertraue dem Leben

18.05.2015 23:38 • #4


W
Hallo!

Als erstes wünsche ich Dir wirklich, daß es diesmal klappt!
Versuchen solltest Du es auf jeden Fall - denn eines muß man (auch oder gerade wenn man Kinder hat und damit natürlich auch und vielleicht vor allem an diese denkt) schon bedenken: Gerade für die Kinder ist es wichtig, daß die Eltern bzw. die Mutter oder der Vater glücklich sind! Denn das hat gleichsam eine Vorbildwirkung (wenn Deine Tochter 17 ist, natürlich nicht mehr so sehr, aber dennoch) und kann sehr prägend sein.

Was mir aber aufgefallen ist: daß in Deinen Beziehungen die Liebe doch immer eher ziemlich einseitig ist, also entweder Du wirst geliebt, liebst aber selber nicht, oder Du liebst, wirst aber nicht so wirklich geliebt. Aber bleibst dennoch oft über lange Zeit mit der jeweiligen Partnerin zusammen, offenbar, weil diese Beziehungen eine bestimmte Funktion haben (z. B. einen Mutterersatz für Deine Tochter).
Und das halte ich nicht für sehr gut, weil das ja auch Lebenszeit bedeutet, sowohl für Dich als auch für Deine jeweilige Partnerin. Und wenn Du diese eigentlich gar nicht liebst, dann bleibt ihr dadurch ja etwas ganz Wesentliches und Wichtiges vorenthalten. So wie es Dir vorenthalten bleibt, wenn Du eine Frau liebst, aber sie Dich nicht (aber dennoch mit ihr zusammen bist).

Natürlich mag das jeder halten, wie er will - aber, wie gesagt, das ist mir aufgefallen. Und daher wäre es vielleicht ganz gut, einmal darüber nachzudenken, weshalb das so ist (also daß Du z. B. selber in Deiner Kindheit ein ähnliches Muster erlebt hast und es deshalb gewissermaßen in den eigenen Beziehungen wiederholst).

Jedenfalls wünsche ich Dir, daß es diesmal anders ist! Versuchen würde ich es jedem Fall - nur vielleicht nicht so lange ausharren, wenn es dann sehr bald wieder zu einer solchen Schieflage der Gefühle kommen sollte. Denn das laugt den jeweils Liebenden sehr aus und bringt letztlich niemandem etwas.

LG

19.05.2015 00:20 • #5


V
Lieber Paszalpa,

Zitat:
Fast 10 Jahre habe ich so gelebt. Mich selbst vielleicht vergessen, meine Sehnsüchte, dass Bedürfnis, jemanden aufrichtig von ganzem Herzen lieben zu können, und nicht etwas vormachen, nur der einen Tochter zuliebe. Ich hatte Depressionen, die 2011 damit endeten, dass ich einen Selbstmordversuch beging, der aber glücklicherweise nicht klappte.

Februar 2012 sagte ich meiner Frau, dass ich mich trennen möchte, mein Leidensdruck war zu groß, und nochmal wollte ich es nicht riskieren, dass ich mit dem Gedanken spiele, meinem Leben ein Ende zu setzen.

Die zweite Tochter war da 14 Jahre alt. Sie hat jetzt Depressionen, ritzt sich und ist regelmäßig in psychiatrischer Behandlung, woran ich mir die Schuld gebe, da es kurz nach der Trennung begann.


es geht dir ja bei dieser Entscheidungsfindung um deine Tochter.
Natürlich ist es schwer, sich nur aufgrund eines Beitrags einen Eindruck zu machen oder einen Rat zu geben. Aber ich will dir trotzdem schreiben, was ich dachte als ich deine Worte las.

Du bist offensichtlich ein sehr verantwortungsvoller Mensch und bist bereit, dich zugunsten anderer zurück zu nehmen. Deiner Tochter zuliebe hast du ein Leben geführt das dich so unglücklich werden ließ dass du versuchtest dir das Leben zu nehmen.

Du nimmst an dass die Probleme deiner Tochter mit den Trennungen von den Müttern zu tun haben und sicherlich haben diese Trennungen dazu beigetragen. Aber kann es nicht auch sein, dass deine Tochter selbst so einen seelischen Druck (Ritzen) aufgebaut hat weil du über Jahre gelitten hast? Ein leidender Vater kann einen sehr unglücklich machen. Und deine Schuldgefühle waren sicherlich im besonderen zur Zeit der Trennung (als deine Tochter 14 war) besonders groß.

Die Trennung von den Müttern ist bestimmt etwas dramatisches aber vielleicht wirkt es noch viel dramatischer auf deine Tochter weil du diese enormen Schuldgefühle hast, weil du diesen Ereignissen eine große Bedeutung und Schwere beimisst? Denn meine Erfahrung ist, dass trotz traumatischer Erfahrungen doch die Gegenwart, der Alltag im Hier und Jetzt einen großen Einfluss auf das Befinden des Kindes hat.

Auch wenn deine Tochter bereits 17 Jahre jung ist, so hat es auch auf sie einen enormen Einfluss, wie du diese Tragödie (das Fortgehen der Mutter...) bewertest. Es ist dramatisch aber du belegst es vielleicht zusätzlich mit einer Schwere unter der deine Tochter womöglich unbewusst leidet.
Ich weiß aus Erfahrung dass man traumatische Erlebnisse als Kind oder Teenager sehr gut bewältigen kann wenn das heimische Klima in der Gegenwart ein lebensbejahendes ist...

Vielleicht hat sich bei euch eine bestimmte Dynamik eingeschlichen: du nimmst an dass diese zwei Trennungen langwährendes Leid für deine Tochter bedeuten und bist deshalb selbst schon sehr melancholisch (so liest du dich jedenfalls) und nimmst dich immer mehr zurück. Aber für deine Tochter selbst ist möglicherweise vielmehr deine Zurücknahme und dein Unglück belastend. Und so wird sie depressiv. Und bei dir wachsen die Schuldgefühle und du nimmst dich in der Folge noch mehr zurück- deiner Tochetr zur Liebe; und das macht sie wiederum unglücklich usw.

Zitat:
sie hat bereits genug Leid erfahren, ich bin es gewohnt..


Das klingt alles sehr melancholisch...als würde sich dein Herz an das Schwere hängen...Stell dir mal vor, du bist ein Teenie und liest solche Sätze deines Vaters....Wie fühlst du dich? Sicherlich kommunizierst du das nicht explizit mit deiner Tochter aber Kinder spüren alles....
Du gibst all dem eine große Bedeutung aber wer weiß wie deine Tochter damit umginge wenn du es ihr anders vorleben würdest?....Wenn du die Haltung hättest: ja Kleine, wir haben schweres durchgemacht aber jetzt wird es mal leicht... Papi erlaubt sich mal glücklich zu sein usw.

Verzeihe wenn ich völlig falsch liege. Ich schreibe natürlich auf der Basis meiner eigenen Erfahrungen und es kann sein dass mein Eindruck falsch ist.

Ich will dir noch kurz schreiben, wie ich auf diese Gedanken komme. Ich bin die Tochter einer alleinerziehenden Mutter, die wahrscheinlich ähnliches wie du geschrieben hätte, wenn es damals schon das Internet und Foren gegeben hätte.
Wir haben wirklich sehr schwere Zeiten durchgemacht. Und auch ich wurde ein depressiver Teenie. Heute weiß ich dass meine Depressionen weniger durch die schweren Verhältnisse verursacht wurde, sondern durch diese gedrückte Haltung meiner Mutter. Sie war so besorgt, welch seelische Folgen all das dramatische für ihre Kinder haben könnte, dass sie damit viel Leichtigkeit und Fröhlichkeit verhinderte. Sie hatte genau diese Haltung, die ich auch meine bei dir herauszulesen Ohje! welche Folgen wird es für meine Kinder haben! , es ist alles so schwer für meine Kinder usw. Aber erst dadurch wurde es so schwer.
Ich hatte z.B. keinen Vater und das war nicht besonders rosig aber trauriger wurde es erst weil ich meine Mutter mit melancholischem Blick in der Küche sitzen sah, ein Blick, der sagte Es ist so hart für euch, dass ihr keinen Vater habt.

Sie meinte es wie du nur gut...aber es ist für ein Kind eine große Belastung zu fühlen, dass der Vater denkt

Zitat:
Hätte ich eben diese Tochter nicht, dann wäre ich schon gegangen


Darum: Lebe! Ob mit dieser neuen Frau oder ohne sie...
Genau so eine Haltung macht ein Kind sehr unglücklich. Das beste was du für deine Tochter tun kanst, ist mal an dich zu denken und ein zufriedenes Leben zu führen.

liebe Grüße

19.05.2015 01:49 • x 4 #6


Paszalpa
Danke für die Antworten, und danke dafür, dass ihr mich nicht in der Luft zerreisst.

@whynot60:
Vorbildwirkung schreibst Du. Ja, das mag stimmen. Dann denke ich aber wieder, dass ich ein Vorbild sein sollte und es einfachen durchstehen. Es gibt so viele Dinge im Leben, die man auch durchstehen muss. Aussitzen hätte wohl der lieber Hr. Dr. Kohl gesagt.
Doch ich weiß, was Du meinst, Glück vorleben, Herr der eigenen Lage sein und zeigen, dass es aus allem einen Ausweg gibt, wenn man nur zu springen wagt.

In meiner Kindheit habe nicht wirklich ähnliches erlebt, außer vielleicht, dass mein Vater zur See fuhr und dem entsprechend selten zu Hause war. Vielleicht bin ich ja deswegen sogar süchtig nach Harmonie, weil es immer schön war, wenn mein Vater zu Hause war, zumindest bis in meine Teenagerjahre, danach war es bei meinen Eltern nicht so prall. Oft Streit, mein Vater wurde Alk., meine Mutter trank allzuoft aus Sympathie mit..

Die Liebe war meist einseitig, das stimmt wohl. Irgendwann kehrt der Alltag ein, sagt man. Andere haben sich dem Alltag vielleicht ergeben, ich habe zumindest immer versucht, eine Atmosphäre wie am Anfang zu schaffen. Kleine Zettelchen mit Liebesbotschaften z.B. versteckt, die dann später gefunden werden und ein Lächeln übers Gesicht huschen lassen. Spontan umarmen, einfach stehenbleiben, beim Spazierengehen, knutschen wie Teenies, eine SMS dann und wann, manchmal etwas Dirty Talk am Telefon, das, was man auch so macht, wenn man frisch verliebt ist.

@vivre:
Ja, meine Tochter spürt so etwas. Sie sagte einmal, dass sie schon lange vor der Trennung von meiner Frau damals gemerkt hat, dass es mir nicht gut geht, auch wenn ich es nicht gezeigt habe.
Du hältst mich für verantwortungsvoll, danke, das haben andere mir auch schon gesagt, aber ich selbst sehe mich nicht so. Ich selbst halte mich für schwach, verantwortungslos und egoistisch. Klingt für andere vielleicht seltsam, aber so sehe ich mich, und ich könnte jedes Handeln von mir so begründen. Ich halte von mir selbst nicht viel.. Obwohl ich in letzter Zeit, in der ich es jetzt geschafft habe, mit anderen Menschen darüber zu sprechen (ich igel mich wieder zu sehr ein) oft zu hören bekam, ich wäre wunderbar und so ganz anders, als die Männer, die sie kennen. Es schmeichelt mir, und ich will es gerne glauben, doch es fällt mir so schwer. Das waren meist Frauen, mit Männern darüber sprechen ist irgendwie meist schräg, auch wenn es einige waren, da kommt irgendwie meistens nichts bei rum außer ein: Ach, das wird schon wieder... . Männer eben..

Eine gewisse Dynamik hat sich entwickelt, kann ich nicht abstreiten, und ja, ich nehme mich immer mehr zurück, verbiege mich für andere, vergesse mich selbst wieder dabei. Ganz genau so, wie in den ganzen Jahren vor der Trennung von meiner Frau. Ich weiß, wo mich dass wieder hinführen kann.

Warum kann es denn nicht einfach sein? Wenn ich könnte, dann würde ich mit den Fingern schnippen, und alle wären glücklich, mich eingeschlossen. Ich wünsche mir doch nichts so sehr, als glücklich zu sein, nicht nur verliebt, sondern endlich bei mir selbst ankommen, bei einer Liebe ankommen, die mir das gibt, was ich ihr geben möchte. Gegenseitig, miteinander.

Das Gefühl, dass ich jetzt bei der weiter entfernten Frau habe, genau dieses hätte ich mir so sehr für diese jetzige Beziehung gewünscht.

Vielleicht bin ich in diese Forum auch falsch, vielleicht muss ganz woanders hin, mehr psychologisch, oder gar wieder eine Therapie anfangen, um zu mir selbst zu finden und zu lernen, an mich zu denken, statt immer nur an andere..

Gruß,
Paszalpa

19.05.2015 12:18 • #7


S
Lieber Paszalpa!
Deine letzten 20 jahre waren ja ziemlich intensivund voller...Herausforderungen(um es mal positiv auszudrücken)! Du hast schon viel geschafft,scheinst ein guter Vater zu sein und Deine Töchter sind junge Frauen. PHU!

Beim Lesen dachte ich spontan,dass es Dir guttun würde,erstmal-ohne neue Frau/Liebe/Beziehung!-zu DIR zu kommen!
Atme durch.Sei einmal nurVater für Deine Töchter und kümmere Dich gut um DICH SELBER.Eine zeitlang.

Wenn Deine Töchter(oder die Jüngste?!)auf einem guten Weg sind,ausgezogen sind und ihr Leben immer selbständiger leben,DANN lasse Dich langsam und bedacht auf eine neue Liebe ein.

Komm doch bitte erstmal BEI DIR an.Ich wüsste gar nicht,wo mir der Kopf steht,wenn ich von einer Beziehung in die nächste rauschen würde,so wie es bei Dir zu sein scheint...?!
Wo bist DU?

Verarbeite erstmal die letzten 20 Jahre,in denen Du ja sehr gekämpfthast und so viel Veränderung Dein Leben geprägt hat.
Komm zur Ruhe.... Erstmal. Keine Ablenkung in Form von einer neuen,nächsten Beziehung. Keine weiteren Kompromisse.Erstmal. Ich wünsche Dir,dass Du die gelebte Vergangenheitlangsam loslassen kannst und inne halten magst für eine Zeit.

Lass los.Innerlich,äusserlich. Mal keine Action oder Verstrickung in die nächste zwischenmenschliche Begegnung mit allen Gefühlen,die dazugehören.

Leite mal Pause ein,eine Art Heilungsprozess,der nur Dir gehört,in dem Du Dich gut um Dich kümmerst:-)!

Danach-wie lange es dauert,ist unterschiedlich-wirst Du offen und gestärktim Leben stehen und dann kannst Du Dich evtl.leicht und frei und laaangsam auf eine neue Partnerschaft einlassen. Probiers aus!

Wünsche Dir viel Kraft und Mut und Liebe für DICh selber erstmal!

Alles Gute,Smoothie

19.05.2015 15:19 • #8


V
Lieber Paszalpa,

es geht nicht darum mit dem Finger zu schnipsen und zack ist die Leichtigkeit und Lebensfreude da. Ich wollte dir nur zeigen, dass du mit deiner Sorge um deine Tochter und deiner Zurücknahme deiner selbst vielleicht bei ihr genau das bewirkst was du zu verhindern suchst. Und dass deine Tochter wohl am meisten davon hat wenn du etwas für dich tust, dich selbst mehr lebst.
Du erwähnst dein Bedürfnis nach Harmonie und erzählst ein wenig aus deiner Geschichte...Ich kann das alles sehr gut nachempfinden aber 10 Jahre einfach auszuhalten hat dich fast in den Selbstmord getrieben und deine Tochter ist auch in psychologischer Behandlung. Heißt, wie wäre es mal mit ein wenig Disharmonie? :) :wink:

Dein Beitrag und meine Auseinandersetzung mit deinen Worten hat auch auf meinen heutigen Tag Auswirkungen gehabt :D Du wirst gleich lesen, wie herrlich erfischend ein bisschen Disharmonie sein kann :wink:

Wenn man Eltern hat die schwermütig sind und voller Schuldgefühle:

Zitat:
Du hältst mich für verantwortungsvoll, danke, das haben andere mir auch schon gesagt, aber ich selbst sehe mich nicht so. Ich selbst halte mich für schwach, verantwortungslos und egoistisch. Klingt für andere vielleicht seltsam, aber so sehe ich mich, und ich könnte jedes Handeln von mir so begründen. Ich halte von mir selbst nicht viel..


wagt man es als Kind meistens nicht, man auf die Pauke zu haun weil Papa (Mama) ja sowieso schon wie ein Sündenbock (oder ähnliches) durchs Leben schreitet. Aber tatsächlich löst diese schwermütige leidende Haltung auch Verzweiflung und Wut bei den Kindern aus.
Ich weiß heute dass ich deswegen depressiv und auch autoagressiv war). Es waren unterdrückte Impulse. Die Harmonie musste um jeden Preis aufrecht erhalten werden weil (in meinem Fall) Mutter doch schon genug litt, sich schon genug Vorwürfe machte....

Aber eigentlich tut allen mal ein ordentlicher Knall gut. Vielleicht will deine Tochter dich eigentlich mal so richtig schütteln und dir sagen, du darfst endlich glücklich sein und dich dann umarmen. Vielleicht...Denn ich kann nur aus meiner Perspektive schreiben. Aber ich habe einiges über Autoagressionen (also auch Ritzen) gelesen und glaube da steckt viel Wut dahinter.

Ich bin inzwischen eine erwachsene Frau und recht gut aus diesen Mustern ausgestiegen ABER sie schleichen sich dennoch manchmal wieder ein. Und nun zu dem Dominostein, der durch deine Beiträge angestoßen wurde :)
Danke dafür :D

Ich war heute mit meiner Mutter zu Mittag essen. Sie heute wieder mit diesem Blick Ach wie schwer habe ich es euch gemacht... Und dann fragte ich was los sei. Sie antwortete Ich mache mir solche Soooorgen um Dich :roll: Es gibt gar keinen Grund zur Sorge denn mir geht es gut. In mir stieg ehrlich gesagt die blanke Wut hoch weil sie uns alle damit immer wieder in so einen schwermütigen Sog zieht. Ich unterdrückte meine Wut weil sie mir Leid tat. Aber man merkte es mir an und so fragte sie wiederum, was mit mir los sei. Nach einigem Drängen platze es aus mir heraus. Und so blies ich ihr meine Meinung (ich sagte ihr ganz ähnliche Worte wie die, die ich auch an dich richtete). Fand sie natürlich nicht gut. Sie versuchte mich zu überzeugen wie schwer doch alles sei und zog eingeschnappt ihres Weges :P Nun liegt sie sicherlich auf ihrem Sofa und denkt Ja ja ich habe so viel falsch gemacht und nun lehnt mich noch meine Tochter ab Das ist völliger Unfug. Ich will einfach nur dass sie sich frohgemut ihrem Leben zuwendet statt sich zu soooorgen. Da muss sie jetzt durch :)

Ich habe sehr oft meine Wut unterdrückt. Sie führte oft zu Depressionen und Autoaggressionen. Jetzt fühle ich mich belebt und authentisch.

Und das wünsche ich euch beiden auch :)

Das war jetzt sehr viel über mich aber auf diese Weise kann ich dir gerade am besten vermitteln, worum es mir geht :)

19.05.2015 16:05 • #9


Paszalpa
Ich habe heute auf dem Weg von Schule nach Hause mit meiner Tochter gesprochen, ihr erzählt, wie ich mich fühle und dass es in der Beziehung nicht so gut läuft. Zu meinem Erstaunen hat sie gesagt, dass ihr das wichtigste ist, dass es mir gut geht, dass ich an mich denken soll, weil sie weiß, wie es ist, wenn man unglücklich ist und sich für andere verbiegt.

@Smoothie:
Das Ding, mit dem alleine sein, dass du beschreibst, mit dem 'Bei mir selbst ankommen', diesen Gedanken hatte ich auch schon einige Male. Nur wie kann ich einem Menschen das antun, zu sagen, danke, war nett, aber jetzt muss ich erst einmal zu mir selbst finden? Da bin ich dann wieder bei: ich denke, ich verhalte mich egoistisch und nehme keine Rücksicht auf andere. Vielleicht reichen auch ein paar Wochen, ganz allein, kein Kontakt zu Partnerin oder der neuen Liebe, wollte schon immer mal einfach quer durch Europa fahren, ohne Ziel. Nur ich, meine Gedanken und die Straße.. Klingt schon fast romantisch.

Tatsächlich bin ich wohl zu oft von einer Beziehung in die nächste gerutscht, statt mich selbst zu finden. Wenn ich ehrlich bin, habe ich aber auch etwas Angst vor dem alleine sein, obwohl ich weiß, dass ich das kann, alleine zurecht komme, auch mit Kindern, immerhin 8 Monate von 2012 bis 2013, das war allerdings nicht als Single, nur eben eine Fernbeziehung. Haushalt, Job etc. funktionierte wunderbar..

Vielleicht tauge ich einfach nur nicht zu einer richtigen Beziehung, erwarte zuviel und sollte den Rest meines Lebens als Single verbringen....

19.05.2015 19:59 • #10


S
Toll, was deine Tochter dir im Gespräch gesagt hat.
Hatte gestern spät deinen Beitrag gelesen und auch sofort gedacht, dass es wichtig ist und bleibt, dass man Kindern keine Perfektion vorlebt, wie es auch Alk. Eltern vorgeben zu beabsichtigen, in dem sie durch den Alk. funktionieren......Sondern echte, glückliche Eltern, die ein echtes verantwortungsbewusstes Leben führen, sind für Kinder ein gutes Vorbild.

Wir möchten ja nicht Kinder unbewusst 'heranzüchten', die unsere ungesunden Beziehungen später in ihrem Erwachsenleben übernehmen....

Also: toi toi toi.

19.05.2015 20:10 • #11


S
Lieber Paszalpa,

ja,cool,schnapp Dir ein paar wichtige Sachen und dann geht die Reise los..lass Dich treiben,geniesse für einige Wochen mal Deine Freiheit,das alleinsein(bzw.wirst Du best.viele interessante u.womöglich auch intensive Begegnungen haben-damit meine ich jetzt nicht unbedigt Frauen;-)).

Vielleicht reichen wirklich mal ein paar Wochen des sich zürückziehens in Form einer abenteuerlichen Europa-Reise!?

Dann hast Du einerseits Ablenkung vom Alltag und all Deinen Gedanken bzgl. Beziehung mit der einen ODER der anderen Frau....lass diese Gedanken mal schön zu hause:-)...und andererseits können allerlei nützliche Gefühle und Gedanken hochkommen,die vielleicht in ganz andere Richtungen gehen und Dir neue Impulse verleihen für ....Dich und eine Lebensrichtung erstmal für Dich und Deine Vaterrolle....Nimm keine Gedanken krampfhaftmit,wälze sie nicht,gib Dich der Strassehin(ohje,ich glaub ich will mit;-))und sei einfach nurOFFEN für das,was so entlang kommt..!

Stell ich mir herrlich vor. Könnte ich hier weg,würde ich genau DAS auch brauchen und würde mir ebenfalls ein Bisschen mehr Klarheit hinterher erhoffen.Schlimmstenfalls bist Du hinterher auch nichtschlauer(was Deine Emotionen angeht),dafür hattest Du dann aber eine tolle Reise mit Dir selber und mal ne andere Tapete;und bestenfalls macht es ja evtl.klick und Du merkst/spürst,dass Du was GANZ anderes leben möchtest bzw. vielleicht geniesst Du Dich ja auch so sehr selber,dass Du wirklich etwas davon in Dein Leben zu hause rüberrettenkannst....und dann klarer entscheiden wirst,wohin es für Dich geht... !?

Also ich fänds toll...LG,Smoothie

19.05.2015 21:14 • #12


S
Habe Dir eine PN gesendet!

LG,Smoothie

21.05.2015 12:42 • #13


Paszalpa
Mal ein Update, was Stand der Dinge ist.

Ich habe meiner Partnerin vor zwei Wochen erzählt, dass es eine andere Frau gibt, für Die ich stark fühle, und nicht weiß, was ich machen soll, es mich zerreist, da ich für meine Partnerin auch viele Gefühle habe. Sollte ich mich in dem Moment entscheiden müssen, könnte ich es jetzt nicht, sagte ich ihr.

Meine Partnerin sagte zwei Tage danach, dass Sie ausziehen werde. Wenn ich auch für eine andere Frau etwas fühle, könnte Sie nicht bei mir bleiben.
Das hat mich etwas schockiert, nicht, dass es so kommt, sondern bereits nach zwei Tagen. Ich fragte, ob sie sich sicher sein, und bekam zu hören, dass sie mir so die Möglichkeit geben wolle, zu mir zu finden, alleine zu sein um einer Entscheidung zu kommen. Das ich sie dann vielleicht vermisse und merke würde, was mir fehlen würde. Das es eine Chance sei, sich neu zu finden. Bereits am Wochenende darauf erzählte Sie ihrem Sohn, dass die beiden ausziehen.

Ich hatte eingewendet, dass man dafür nicht unbedingt gleich ausziehen müsste, sie könnte auch bei ihrer Schwester unterkommen, wie jetzt die Wochenenden, die Strecke zur Arbeit wäre gleich, der Sohn hätte auch hier bleiben können, ihm hätte man sagen können, dass Mama Urlaub alleine macht, um ihn nicht mit etwas zu belasten, was noch nicht in trockenen Tüchern ist. Ich habe früher bereits mehrere Kinder alleine versorgt, das wäre nicht das Ding. Ich kann Hausmann ziemlich gut.

Ich persönlich empfinde das als Aufgeben, es fühlt sich so an, ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, aber vermutlich hätte ich nicht schon nach zwei Tage gesagt, dass ich gehen würde, wenn ich wüsste, dass sie mich immer noch liebt. Ich wäre sicher einige Tage woanders hin, ins Hotel, eine Woche raus, was auch immer, aber ich hätte kaum nach bereits nach zwei Tagen gesagt, dass ich gehe. Wohnung sind bereits gesucht und gefunden, sie wartet von dort nur auf Antwort.

Ich hatte erwartet, dass es sie trifft, sie traurig ist, was sie ohne weiteres ist, aber ich hatte auch gehofft, vielleicht naiv, dass irgendwie etwas passiert, ein Aufbäumen nach dem Motto: Jetzt erst Recht. Jetzt kämpfe ich. Statt dessen immer wieder nur, sie hätte alles falsch gemacht, dass sie nicht gemerkt hätte, wie schlecht es mir ging etc. Ich sagte ihr das vor einigen Tagen, dass ich mir das erhofft hätte. Gestern kam der Vorschlag von mir, heute einen Tag gemeinsam zu verbringen, wie früher, Essen bereiten, grillen, gemeinsam den Tag genießen, statt den ganzen Tag nur zwei traurige Gestalten im Haus zu haben, einfach versuchen, etwas gemeinsam zu machen. Mir, und ihr, hätte das vielleicht geholfen, zu erfahren, ob es sich lohnt, zu kämpfen. Sie fuhr lieber zu ihrer Schwester, fragte nur, ob ich enttäuscht wäre. Und das es besser wäre für meine Tochter, wenn Sie nicht da sei (meine Tochter macht jetzt eine stationäre Therapie und ist nur am Wochenende da).Was sollte ich denn da sagen? Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich klage nicht, ich kann es ja auch nachvollziehen irgendwie. Ich schrieb ihr, als sie los war, dass ich es schade finde, es kam aber nichts zurück.

Es fuchst mich, warum nicht mehr passiert von ihrer Seite aus, nur diese gefühlte Flucht in ihre andere Stadt zurück, 70km weit weg. Ist es vielleicht so, dass ihr die Heimat fehlt, sie es aber nicht zugeben will? Sie sagte mal, als wir uns kennenlernten, dass sie nie von dort weggehen würde, zog dann aber später doch zu mir. Ist es ein Aufgeben, was sie mir aber nicht sagen möchte? Ich bin vielleicht egoistisch, aber es fühlt sich ein wenig so an, als ob ich es ihr nicht wert wäre, um mich zu kämpfen. Ja, ich weiß, ich habe dazu beigetragen, dass es so ist, wie es ist, ändert aber nichts an meinem Gefühl dazu.
Will Sie mich damit bewegen zu sagen, sie solle bleiben? Nach dem Motto: Wenn Du nicht sagst, ich soll bleiben, dann bin ich weg. Was würde das aber ändern? Dann bliebe sie vielleicht, aber möchte nicht, dass sie einfach so bleibt, weil ich es will, sondern auch, weil sie es möchte.

Nun, das war ein Update. Vielleicht liest ja noch jemand den Thread, vielleicht eine Frau, und kann mir erklären, warum nach zwei Tagen was ich nicht verstehe..

Gruß,
Paszalpa

06.06.2015 15:57 • #14


S
Ehrlich gesagt verstehe ich dich nicht so ganz.
DU verliebst dich in eine andere und erwartest dann noch dass sie kämpft?
Das soll kein Vorwurf sein !
Es kann passieren, dass man sich verliebt. Doch dann zu erwarten, dass der Partner kömpft... Naja darin sehe ich nicht viel Logik.

DU bist derjenige, der ihr hätten sagen müssen, dass du dennoch sie willst. Und es ihr deswegen sagst bevor mehr passiert.
Dass du willst dass sich etwas ändert.
Aber so?
Du erwartest von einem Menschen, der verletzt wurde, dass er noch kämpft.
Ich will gar nicht wissen wie verletzend es sein muss, wenn der Partner den man liebt einem mitteilt, dass er so verliebt hat.

Klar es gibt auch viele frauen, die betrogen werden und dann einen Riesen Kampfgeist entwickeln. Sie werden betrogen und kämpfen dann. Sie versuchen dann ihrem Mann alles recht zu machen. Hauptsache er bleibt bei ihr.

Ich zB wäre auch gegangen. Ich würde seinem Glück nicht im Weg stehen wollen.
Daher verstehe ich sie völlig.

Du scheinst mit ihr nicht abgeschlossen zu haben.
Oder ist es dein ego was sich zu Wort meldet?
Sonst wäre es dir doch sogar recht, dass sie geht und du freie Bahn mit der andern hast.
Glaubst du, du liebst die andere überhaupt?

06.06.2015 16:15 • #15


A


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