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Habt ihr ein klein wenig Hoffnung für mich?

H
@FrauDrachin

Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass egal was ich schreibe, ich immer schuld bin. Zumindest höre ich das so, was auch mit meiner Persönlichkeitsstruktur zu tun hat. Aber mal kurz der Punkt an dem ich das anders sehe:

Zitat von FrauDrachin:
Schau, es geht bei ihr meiner Meinung nach gar nicht so sehr ums Verzeihen. Es klingt ja, als hätte sie gar nicht so sehr den Groll gegen dich.

Zitat von FrauDrachin:
Ich sehe Verzeihen hier viel mehr als deine Aufgabe: Ihr verzeihen, dass sie nachtragend und leicht verletzbar ist, dass ihr beide mit eurer Art nich auf Dauer zusammengepasst habt.

Doch, genau darum geht es bei ihr. Sie konfrontiert mich seit 2 Jahren immer wieder mit Dingen, die ich mal gesagt habe. Dann sind im Leben neue dazu gekommen. Dabei haben wir alles was ich mal schlimmes gesagt habe jeweils lang und breit besprochen. Ich habe ihr meine Perspektive dargelegt und mich da wo möglich aufrichtig entschuldigt. Habe ihren Verletzungen immer großen Raum gegeben und mich jeglicher neuen Diskussion darüber bei neuen Dingen gestellt. Wir haben mit Sicherheit über 40h alleine über ein bestimmtes Thema gesprochen. Aber das hat alles nichts gebracht. Denn sie ist nicht bereit, dem Partner zu verzeihen. Das war sie nie und wird sie nie sein. Stattdessen sagte sie mir neuerdings, dass sie einen Termin beim Psychologen versucht zu bekommen, um das alles aufzuarbeiten und ihr Selbstwertgefühl zurückzuerlangen was ich ihr genommen habe. Sie weiß, dass mir das alles sehr leid tut, aber sie bekommt es nicht aus dem Kopf und hatte gehofft, dass die Zeit die Wunden heilt. Mit jeder neuen Situation jedoch, holt sie den großen Eimer mit den großen Verwerfungen wieder und wieder hervor. Die Dinge werden nicht abgeschlossen. Das ist das Problem. Vielleicht ist es auch eine Art Macht, die sie gegen mich ausüben möchte, mich in dieser Ecke zu halten. Und auch von meinem Umfeld höre ich ein wenig häufiger zur Zeit, dass es sehr zentrisch um sie ging. Es ging immer um ihre Verletzungen, ihre Bedürfnisse Dinge tausendemale zu besprechen, angepasstes Verhalten, das ich für sie machen sollte, ihren Glaubenssatz u. a. wenn man liebt dann..., ihre Vorstellungen von Beziehung, ihre Freizeit für ihre Aktivitäten und das Rückenfreihalten für ihre Ziele, Ausgehen und Sport. Und ihre Vorstellungen vom Verlauf eines Abends, ihren Wunsch dass ich meinen Abend täglich 2h früher beenden sollte um gemeinsam ins Bett zu gehen usw.

Zitat von FrauDrachin:
Akzeptieren, dass es deshalb zumindest jetzt im Augenblick nicht weitergeht mit euch.

Klar, aber das kann man leider nicht verordnen. Das muss sich ergeben, über Zeit und Ruhe wahrscheinlich. Und aber ja, für mich und für uns alle als Familie brennt hier gerade ein Leben ab. Das will man mit aller Kraft verhindern, wenn einem etwas daran liegt. Und die Gegebenheiten dazu wären aus meiner Sicht da. Nur eben nicht, wenn der andere nur noch angenommen wird, wenn er mundtot ist. Das wird nicht funktionieren. Ich habe jetzt eine lange Liste mit Dingen, die nicht gut gelaufen sind. Vielleicht bringt mich das ins Akzeptieren. Warum das nach 7 Jahren so ist, tja da bin ich nicht der Einzige, der das erfährt. Und während ich hier wieder schreibe und den Kleinen hüte, mit ihrem Sohn den PC repariere ist sie unterwegs und quatscht mit Freundinnen. Aber dann jammert sie wieder, dass sie nicht zum Atmen und Nachdenken kommt, weil ich hier immernoch in ihrer Nähe bin.


Zitat von FrauDrachin:
Und dir selber verzeihen, dass du so bist, wie du bist. Verstehen, warum du so bist, wie du bist.

Ich glaube, das habe ich. Ich kann das auch zugeben, dass ich Fehler gemacht habe. Ich kanns weder ändern noch rückgängig machen. Ich kann nur damit arbeiten. Und ja, ich bin so wie ich bin. So kam ich ja am vorletzten Mittwoch aus der Therapie und da hat sie gesagt, dass sie mich so wie ich bin nicht als Partner haben möchte.... ups, das ist ja schon sehr klar formuliert gewesen und eigentlich krass. Das will ich ja selbst nicht für mich und doch renne ich ihr hinterher. Das alte Gefühl, dazu gehören zu wollen. Wieder psychologisch 1:0 gegen mich und ja das frustriert mich halt, weil ich auch mal was richtig machen will.

Zitat von FrauDrachin:
Du schwankst ja brutal zwischen Selbstvorwürfen und Ärger gegen sie.

Selbstvorwürfe ja, Ärger weiß ich nicht. Ich verstehe sie ja. Der Ärger dient wahrscheinlich nur meiner Relativierung ihres Schritts und lässt mich nicht ganz so zufrieden mit der Beziehung dastehen. Denn nein, ich war ganz und gar nicht zufrieden die letzten Monate. Ständig Gespräche, ständig Gewühle in der alten Soße, ständig Dinge die ich als Partner der liebt nicht hätte sagen oder machen dürfen. Zum Kotzen ehrlich gesagt. Es ist halt ein Verarbeiten des Ganzen.

Zitat von FrauDrachin:
Was hat sich denn in DIR getan, die letzten Wochen? Was hast du für Erkenntnisse über DICH gewonnen?

Genau das was ich geschrieben habe und das sind tolle Erkenntnisse für mich. Das alleine sehe ich schon als Gewinn ehrlich gesagt.
Zitat von FrauDrachin:
Die meisten dieser Erkenntnisse hast du ja schon in deinem allerersten Beitrag so formuliert.
Was sind denn deine Ideen, diesen Kreislauf zu durchbrechen?

Die zu durchbrechen habe ich halt noch keine Antwort. Ich weiß z. B. dass ich wahrscheinlich wieder bei der nächst besten Frau kleben bleiben würde und nicht klar bin, was ich will. Weil mir die Entscheidungssicherheit fehlt. Weil ich wahrscheinlich immer zurück an meine jetzige Freundin denken werde und mich wieder immer fragen werde, ob es das Neue denn nun ist. Dann auch das Verlassenwerden nicht zu vergessen. Bei mir ist damals schon abgespeichert gewesen nachdem meine Ex-Frau Schluss gemacht hat: Alles was mir Frauen sagen, hat eh keinen Bestand und ist eh irgendwann anders. Das war mein Glaubenssatz, der jetzt wieder bestätigt wurde. Wie soll man da noch Vertrauen in irgendwas fassen? Bin womöglich selber ganz schön kaputt, aber irgendwie auch normal. Wieder Schwanken. Mein ganzes Leben ist ein Schwanken. Dafür hab ich aber bemerkenswert viel erreicht und stehe sicher drin.

16.03.2025 15:13 • x 1 #31


FrauDrachin
Zitat von HansDampf3:
Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass egal was ich schreibe, ich immer schuld bin.


Zitat von HansDampf3:
Dafür hab ich aber bemerkenswert viel erreicht und stehe sicher drin.

Es geht überhaupt nicht um Schuld.

Ich denke, ich weiß, warum mich deine Geschichte sehr berührt... wie sehr du dich spürbar abstrampelst, deine unglaubliche Leistungsbereitschaft... und dabei deine gefühlte Unerreichbarkeit für andere Dinge.
Kann aber natürlich sein, dass das nur mein Eindruck und meine Interpretation ist.

Du hast ja selber gesagt, dass es eine Dynamik ist. Es ist meistens eine Dynamik zwischen zwei Menschen. Der eine bringt die eine Energie in die Dynamik ein, der andere eine andere. Da nur du hier schreibst, kann ich nur von deiner Seite aus meinen Eindruck über die Hebel, die ich sehe, wiedergeben.

Aber wenn du meine Worte als Angriff empfindest, dann tut es mir leid, und schreibe ich erst mal nix mehr.

Ich wünsch dir jedenfalls alles erdenklich Gute.

16.03.2025 15:50 • x 1 #32