Jetzt ist's amtlich

E
Vielen Dank an alle, die sich zu meinem ersten Beitrag geäußert haben.

Gerade haben meine Frau und ich telefoniert. Ich habe sie angerufen, nachdem sie mir eine SMS geschrieben hat.
Es ist nun amtlich. Unsere Beziehung ist nach acht einhalb Jahren am Ende angekommen.

Sie hat sich schon eine Wohnung im Osten gesucht, wo sie augenblicklich ist. Statt kommenden Sonntag wird sie nun erst den Mittwoch drauf kommen, damit wir noch notwendige Schritte unternehmen können.
Habe schon einen Termin beim Anwalt gemacht, bereite die letzte Steuererklärung vor und muß mir nun überlegen, wie alles weiter gehen soll.

Leute, ich kann Euch nur sagen, daß ich recht fertig bin, auch wenn ich es erwartet habe.
Aber dank Euch ist es mir gelungen - zumindest bisher - meine Würde zu wahren. Ich habe weder gebeten noch gebettelt.

Nocheinmal und diesmal mit Gewissheit:


Noch ein kleiner Willkommensgruß:

Hallo Einsamkeit.
Ich heiße Dich in meinem Leben zwar nicht unbedingt willkommen,
aber wir sind schon mal ein gutes Stücks meines Weges gemeinsam gegangen.
Du kennst mich noch von früher, aber ich habe mich verändert.
Du wirst es sehen, wenn Du gedenkst bei mir zu bleiben.
Unsere Beziehung steht nicht auf festen Füßen.
Auch wenn Du Dich meiner jetzt sicher wähnst,
glaube nicht, dass ich Dich nicht irgendwann wieder verlassen werde.
Nun darfst Du mich erst mal herzlich umarmen.
Nun darfst Du Dich an meiner Gesellschaft weiden.
Geselle Dich zu mir und der Traurigkeit,
denn sie und ich haben schon die ersten Schritte gemeinsam getan.
Lauft mir ruhig eine Weile an der Seite.
Ich werde lernen, euch wieder zu ertragen.
Wir schauen uns die blühende Landschaft um uns herum gemeinsam an.
Wir werden an dem kühlen See in der sonnigen Bank
für eine Weile bei unserem Freund Genuß sitzen.
Aber pass gut auf, Einsamkeit.
Ich bin nicht mehr wie vor vielen Jahren.
Zu mir hat sich noch ein Freund gesellt und der heißt Wille.
Er läuft nahe hinter Dir.
Eines Tages, Einsamkeit, Du wirst schon sehen,
werden Wille und ich Euch zurücklassen,
Dich und die Traurigkeit
und wir werden neue Gesellschaft auf unserem Weg aufnehmen,
nämlich die Liebe und das Glück.
Und dann Einsamkeit kannst Du warten.
Sollte dann das Glück zu Dir überlaufen,
sehen wir uns vielleicht wieder,
aber solange ich zwei Hände habe,
halte ich an der einen Hand das Glück
und an der anderen Hand die Liebe,
und solange der Wille mir den Stock führt,
solange kannst Du dann warten.



Heute hält der Schock vielleicht noch und ich kann arbeiten, morgen kommt dann die Realität zurück und holt mich vermutlich ein.

Es bleibt jetzt nur noch die Frage im Raum: Was soll jetzt bloß werden??

Frank_M
(Nordlicht)

10.09.2002 12:11 • #1


E
Lieber Frank

Es tut mir leid,aber du wusstest schon das es so kommen wuerde...
Was jetzt werden soll fragst du....du musst lernen neu zu leben...viel Mut und Kraft sammeln...
Wir alle hier haben das hinter uns,mit viel Mut und Kraft schaffen wir es immer ein Stueck weiter...

Tja es muss weiter gehn und es wird es,verlass dich drauf...

Mache die Einsamkeit nicht zu deinen Freund,weil er dich nur traurig macht ...und das ist kein Freund...

Geh hinaus und schau dich um,die Welt die gibt es noch um dich herrum.....

Ich wuensch Dir,das du die Kraft und den Mut findest,damit du wieder mal ein lachen gibst und siehst....

Feechen

10.09.2002 13:02 • #2


A


Jetzt ist's amtlich

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E
Heute ist ein absoluter Tiefpunkt. Zwecks Terminvereinbarung für den Anwalt, mußte ich mit meiner Frau telefonieren. Anfangs konnte ich mich zusammenreißen, aber die Schmerzen wollten mich schier zerreissen. Mußte dann doch anfangen meinen Tränen freien Lauf zu lassen, bevor ich das Gespräch beenden konnte. Konnte mich einfach nicht mehr wehren. Wir haben auch nur das nötigste besprochen, aber länger als 5 Minuten konnte ich mich nicht halten.
Als ich wieder zu Hause war, bin ich einfach nur noch der Trauer erlegen gewesen.  :'(   In dem Moment hätte ich alles dafür gegeben, wenn sie nur zurückkommen würde. Doch das wird nie geschehen.
Der Kontakt mit ihr ist für mich wie ein Schritt in der Vorhof der Hölle. Und das war nur am Telefon.
Den wahren Weg in die Hölle werde ich nächste Woche druchlaufen. Sie wird am Mittwoch kommen, um noch Sachen zu holen und alle weiteren Dinge zu besprechen. Vermutlich wird sie dann am Freitag wieder abfahren, evtl. auch erst Samstag.
Und dann werde ich da sein, wo ich nicht hin will. Tief, sehr tief unten.
Und noch ein weiters Mal werde ich da durch müssen, wenn sie dann nochmal kommt, um den restlichen Teil ihres Umzugs durchzuführen, doch das wird dann vermutlich Mitte bis Ende Oktober werden.
Ich habe wahnsinnige Angst vor dem, was mir bei dem Treffen passieren kann. Wie kann ich nur soviel Kraft sammeln, daß ich nicht einknicke, wenn sie hier ist? Sie weiß zwar, wie sehr ich leide, aber sie soll es nicht sehen!
Einiges lässt sich halt kaum verbergen, so sind 9 kg auf der Waage weniger schon deutlich zu sehen.
Aber wie kann ich es schaffen, daß ich die Kraft und den Mut finde, die Emotionen für diese zwei Tage zu unterdrücken?

Heute ist wahrlich kein guter Tag!

Frank

12.09.2002 14:01 • #3


E
Lieber Frank,

es tut mir sher leid, dass es dir so schlecht geht. Und dass ich dir nicht helfen kann, das tut mir auch unendlich leid. Mensch, es wird schon besser werden mit der Zeit, dieses Urvertrauen musst du bewahren. Jetzt geht es dir sehr schlecht, aber die Zeit heilt die Wunden und bringt Vergessenheit über die Menschen. Wenn wir nichts vergessen könnten, wären wir wirklich nicht lebensfähig. Ich weiß, dass dir das jetzt alles nicht hilft, weine Frank, wenn es dir danach ist, lass den ganzen Kummer raus, alles ist besser wie die zugeschnürte Kehle, der Knoten, der dann Richtung Herz wandert und einem erstarren läßt. Schmerzen, die Ausdruck finden lösen sich schneller auf, lass das alles zu und denk daran, dass es irgendwo viele Menschen gibt, die an dich denken und die das alles mitfühlen können. Ich umarme dich, du wirdst es schaffen wir sind bei dir Frank.

12.09.2002 15:46 • #4


E
Lieber Frank

Ich finde es schlimm das es dir so schlecht geht aber das haben denke ich hier alle durch...es ist nie einfach Frank..

Die erinnerungen kommen hoch und man denkt alles geht unter ..aber nein Frank so ist es nicht..DU schaffst das sei sicher....

Du MUSST allen Mut und Kraft in dir sammeln und immer dran denken das Du noch Du bist vergesse das nie.

Wenn du aufgibst was bleibt dir dann noch.....

Frank weisst du was, ich leihe dir meine Fluegel,vieleicht schaffst du damit einen kleinen Start ins Leben..in DEIN Leben.

Es ist nicht zu Ende auch wenn du es im Moment so fuehlst..
DIe Einsamkeit,die Gefuehle werden sich aendern du wirst ein lachen wieder erkennen und geben koennen sei sicher...

Denk daran das es so viele geschaft haben also du dann auch..wir alle hier helfen dir dabei...

He und Feenfluegel sind gar nicht so schlecht probiere sie ruhig aus ;)

Ich wuensche Dir ganz viel Kraft und Mut fuer die naechsten Tage

Feechen

12.09.2002 20:55 • #5


E
Hallo Frank,

weine, solange Du weinen kannst, lass den Tränen freien Lauf und schäme dich nicht deren.
Meine frau ging am Montag nach 23 Jahren und ich habe sehr viel geweint. Jede Nacht bin ich wach geworden und musste weinen, weil sie in den Armen eines anderen liegt und ich sie trotzdem über alles liebe.
Ich weine auch noch, wenn ich mit ihr telefoniere. Morgen (heute, es ist ja schon so spät) kommt sie auch bei uns vorbei um noch letzte Sachen zu holen.
Aber das Weinen und die Hilfe der Freunde im Forum befreien und machen Mut.
Ich bin fest entschlossen, ihr ohne Tränen gegenüber zu treten und dem Rat einer liebe Freundin im Forum zu folgen. Kannst Du nachlesen unter Ich schaffe es irgendwie nicht
Deine Zeilen zur Einsamkeit finde ich super. Mir geht es genauso, aber wir lassen uns von den beiden nicht unterkriegen. Die Einsamkeit und die Traurigkeit sind zwei Zeitgenossen die unsere Situation ausnutzen wollen und uns fertig machen wollen. Bei mir hätten Sie es fast geschafft ich hatte alles vorbeitet um für immer zu gehen. Dann aber fehlte mir der Mut. Nach wenigen Tagen sage ich zum Glück. Mein Sohn braucht mich noch, da er bei mir lebt. Ich musste ihm versprechen kein Dummheiten zu machen.
Ich werde es schaffen und Du ganz bestimmt auch.

viele Grüße
Wizard

13.09.2002 00:42 • #6


E
Hallo Wizard,

erstmal Dank für Deine Zeilen.

Meiner Tränen schäme ich mich nicht, nicht mir gegenüber und auch nicht Freunden gegenüber, denn wie Ella ja auch geschrieben hat, würden die sich einen anderen, schlimmeren Weg suchen. Ich will halt nur nicht meiner Frau gegenüber in Tränen ausbrechen.
Deinen Betrag habe ich auch gelesen, wie auch die Antworten dazu, klar. Wir haben schon einige Gemeinsamkeiten.
Und gerade Gemeinsamkeiten im Wesen und im Schicksal sind Züge, die Menschen verbinden.
Dieses Forum verbindet.
Die gemeinsamen Schicksale unterschiedlicher Ausprägungen lassen uns hier einander näher sein, als mit so manchen Freunden, die solche Situationen noch nie erlebt haben.
Gerade aus diesen gemeinsamen Schicksalen geprägte Menschen sind in der Lage, Deine (meine) Gefühle zu verstehen.
Das Verständnis ist dann die Grundlage für den nächste Schritt, nämlich die Unterstützung.
Viele hier sind schon weiter als wir beide im Moment. Die wissen, was noch auf uns zukommt, oder zumindest zukommen könnte.
Und so geben sie uns ihre Erfahrung als Unterstützung. Sie soll uns Kraft geben und Mut machen. Alle die sind der Beweis dafür, dass es schon weitergeht, auch wenn man das im Moment noch nicht so sieht - oder vielleicht auch nicht sehen will, weil man zu sehr an der Vergangenheit hängt, oder hängen möchte.
Das ist die Gemeinsamkeit, die jeder in unserer Situation gut gebrauchen kann.
Gemeinsamkeit macht stark. Und mit Stärke kann man auch Situationen meistern, von denen man es nicht vermutet hätte.

Soweit, diese Erkenntnis umzusetzen bin ich noch nicht. Im Augenblick bin ich noch zu verwirrt von den Gefühlsschwankungen, die ich erlebe. Aber ich weiß, daß ich auch damit hier gut aufgehoben bin.
Selbst in den düstersten Momenten bin ich mir sicher, hier einen Halt zu finden. Dies ist genau die Basis, das Fundament, auf dem ich aufbauen will und werde.
Die Erkenntnis habe ich, jetzt beginnt die Umsetzung. Täglich und aufs Neue.

Und ja Wizard, wir werden es schaffen. Wie schon so viele vor uns es geschafft haben. Wir bleiben nicht auf der Strecke.

Viele und liebe Grüße an Dich und an all die, die uns die Kraft und den Mut geben.

Frank

13.09.2002 09:18 • #7




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