Kaputt, Trennung, dunkles Gefühlschaos

L
Hallo an alle,
ich (22) bin neu hier im Forum, lese aber schon seit ein paar Wochen mit.

Ich bin unendlich traurig, niedergeschlagen, aber auch wütend, enttäuscht usw. Die Gefühle kommen und gehen wie Wellen. Doch ich habe nicht das Gefühl, dass sie abflachen. Deswegen schreib ich.

Meine Geschichte ist, wie vermutlich alle hier, sehr verzwickt. Ich versuche, sie wenigstens etwas zusammenzufassen.

Vorgeschichte:

Meinen nun Exfreund kenne ich seit acht Jahren. Vor sechs Jahren waren wir schon einmal für vier Monate zusammen. Er war mein erster Freund… Auseinander gegangen ist es hauptsächlich, weil ihm damals seine Ausbildung wichtiger war als eine Beziehung. Ich war unendlich enttäuscht, monatelang deprimiert, Kontaktabbruch. Habe mich aber aufgerappelt, mein Leben gelebt, bin selbstbewusster als vorher geworden.

Geschichte:

Vor zweieinhalb Jahren dann die große Wiedervereinigung. Er stand fest im Beruf, wusste was er wollte, nämlich mich. Wir waren so glücklich miteinander. Rücksichtsvoll, liebevoll, wir hatten Pläne, gemeinsame Träume. Nach einem halben Jahr war er so gut wie immer mit in meiner Wohnung. Das erste Jahr war wirklich schön. (Vermutlich ist es das bei jedem, wenn man frisch verliebt ist.)

Nach einem Jahr der erste Schlag. Er ist von jetzt auf gleich abgehauen, es wäre vorbei (hat er nach einer Stunde am Telefon revidiert). Zwei Wochen weg. Wenn ich ihn angerufen hab, hat er mich meist angeschnauzt. Ich habe gekämpft, war am Boden zerstört, in einem schwarzen Loch. Dann nach zwei Wochen ein persönliches Gespräch. Er würde mit meiner Prüfungsangst und meiner Eifersucht (dazu schreib ich am Ende nochmal was) nicht klarkommen. Letztenendes wieder zusammengerauft. Ich war einfach glücklich, dass ich ihn wieder an meiner Seite hab.

Ein halbes Jahr später dann aber die gleiche Aktion. Gründe: Macken von mir. Eine Woche weg, er war zwar immer erreichbar, hat mich aber meist angeraunzt. Ich hab ihn wieder zurückgenommen.

Wieder ein halbes Jahr später, diesen April, das gleiche Spiel. Gründe: Er weiß nicht, was er will. Er dachte, er sei glücklich, aber irgendwie doch nicht. Ich solle doch warten. Unendlich Tränen, Gespräche.

Zwischen dem zweiten und dritten Mal Abhauen ist er immer abweisender geworden. Es gab auch schöne, innige Momente. Aber vieles war irgendwie wichtiger als ich. Nicht mal mehr eine richtig liebevolle Umarmung war drin.

Ich hab vier Wochen lang hin und her überlegt. Hatte Selbstmordgedanken, war am Boden zerstört. Letztenendes dachte ich, ich hab mich lang genug klein gemacht, bin ihm immer wieder hinterhergerannt. Und wenn ich das jetzt wieder mache, liebe ich ihn ja mehr als mich selbst. Ich würde (noch mehr) dran kaputt gehen.

Es war eine Qual. Aber letztenendes hab ich all seine Sachen zusammengepackt und sie vor vier Wochen von ihm abholen lassen. Auch den Haustürschlüssel hab ich mir geben lassen. Er hat geweint, war perplex. Sagt, er hätte Gefühle für mich, aber jetzt sei doch eh alles sinnlos.

Seitdem Kontaktsperre. Er macht es mir „leicht“, meldet sich nicht.

Ich schreibe Tagebuch. Jetzt, nach einem Monat, denke ich:

Mein Problem ist wirklich meine Eifersucht (Ich wurde von meinem anderen Exfreund betrogen. Das ist keine Entschuldigung, es mit in eine neue Beziehung zu schleppen, ich weiß.) Es ist nicht soweit gegangen, dass ich sein Handy o.ä. durchsucht hab. Aber ich hab oft gefragt „Mit wem warst du jetzt weg?“ oder, wenn er einer anderen Frau hintergeschaut hat „Sieh die nicht so an.“
Ich hab Selbsthilfebücher gelesen, mich mit anderen über das Problem unterhalten. Wollte dann eine Therapie machen. Das fand er aber letzenendes besch*****. Dennoch habe ich mich geändert, reflektiert, wo ich mich zurückhalten sollte usw.

Sein Problem ist, dass er über seine Sorgen und Grübeleien nicht redet. Und dann bricht alles auf einmal aus ihm raus. Und er hat verschiedene große (!) Baustellen.

Jetzt:

Ich fühle mich als hätte ich ein Brett vorm Kopf, wie in Nebel gehüllt. Ich weiß nicht, was er noch von mir erwartet hat/wollte. Dieses „Warum“, obwohl ich darauf wahrscheinlich eh keine Antwort bekommen werde. Ich fühle mich total bescheuert, dass ich ihm immer wieder hinterhergerannt bin. Dass ich die Alarmglocken nicht gehört hab. Bin enttäuscht, weil ich mich „entsorgt“ fühle. Denke, vielleicht war da ja auch eine andere im Spiel. Mache mir so viele Vorwürfe. Mein Kopf sagt, es war ok, ihn gehen zu lassen. Mein Herz fühlt sich an wie eine große blutende Wunde, vermisst ihn ständig. Jede Nacht träume ich von ihm/uns. Ich hab Angst, dass ich ihn immer lieben und ihm immer hinterhertrauern werde. Bin so durcheinander. Kann mich kaum konzentrieren, was meine Prüfungsangst ins Unermessliche treibt. Seitdem mir einmal bei einem Heulkrampf die Beine komplett weggeknickt sind, geht auch irgendwie das Weinen nicht mehr richtig. Ich fühl mich, als würde ich nicht wirklich vorankommen, mich im Kreis drehen.

23.06.2011 11:50 • #1


L
Abends und früh nach dem Aufstehen ist es am schlimmsten. Manchmal wünsch ich mir, dass es nur ein Alptraum ist und mich mal endlich jemand wachrüttelt.
Oder dass ich irgendwo ganz weit weg wäre.
Fühl mich wie betäubt.

23.06.2011 23:07 • #2


A


Kaputt, Trennung, dunkles Gefühlschaos

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Hangover
Morgens und abends kommt der Kopf zur Ruhe und kann abschweifen. Leider ist er dabei im Angesicht einer Trennung/Krise nicht sehr kreativ in seiner Themenwahl.

Musste durch, wird allerdings auch langsam besser.
Ich bin dieses feste Ritual des morgen- und abendlichen Blues mittlerweile los. Bin ich nicht undankbar drüber.
Wirst Du auch erleben, ganz sicher.

24.06.2011 09:23 • #3


L
Hallo Hangover,
danke für Deine Antwort.
Wie lange hat es denn bei Dir gedauert, bis Du diesen Blues losgeworden bist?

Ich weiß in diesen Phasen nicht wirklich, wie ich mich verhalten soll. Zulassen, nachdenken, womöglich ins Grübeln kommen, drüber reden oder ablenken.
Wenn man immer wieder Situationen aus der Beziehung in Gedanken durchlebt, können die Erinnerungen doch auch nicht verblassen. Auf der anderen Seite sollte man ja die Gefühle rauslassen, damit sie irgendwann abflachen oder gar verschwinden.

Irgendwo schäme ich mich bzw. fühle ich mich ausgeliefert, weil ich starke Gefühle für einen Menschen habe, der mich ganz offensichtlich nicht mehr will. Ich fühle mich, als hätte mir jemand einen Gürtel fest um den Brustkorb geschnallt. Und dieses stumpfe, taube Gefühl um das Herz drumrum. Und dieses dumpfe Kribbeln um die Augen, wenn sich wieder Tränen ankündigen. Das soll endlich mal weggehen.

24.06.2011 10:37 • #4


L
Ich komm in den letzten Wochen/Monaten einfach nicht runter. Alles ist angespannt.
Ich glaube, innerlich warte ich. Irgendwo hatte (habe..) ich die Hoffnung, dass er, wenn ich ihm jetzt zeige, dass er das nicht mit mir machen kann, mal nachdenkt, sich ändert, zurückkommt. Aber das zerschlägt sich jeden Tag, an dem ich nichts von ihm höre, mehr und das tut sauweh.
Ich komm einfach nicht damit klar, dass er nicht mehr in meinem Leben sein soll.

24.06.2011 19:51 • #5


A
Hi,

schonmal über ärztliche Hilfe nachgedacht ?

Nicht jeder ist so stark es alleine aus der Krise zu schaffen, dafür muss man sich nicht schämen.

24.06.2011 20:02 • #6


L
Ja, und ich hab mich dann auch dafür entschieden. Die langen Wartelisten ziehen einen erstmal ganz schön runter. Aber ich habe endlich einen Termin in ein paar Wochen bekommen. Und hoffe, es hilft. Ich hab noch keine Erfahrungen damit bzw. auch nichts von anderen gehört.

24.06.2011 20:26 • #7


L
Warum muss ich noch so oft an ihn denken und kann ihn nicht einfach aus meinem Kopf streichen...

25.06.2011 09:06 • #8


L
Vor ein paar Tagen hatte ich ein erstes Gespräch beim PT, das gut tat. Grad Prüfungssstress. Freunde/Familie/Sport, die mich ablenken.
Mir ging es schon ein bissl besser.
Und heute Nacht wieder voll Karacho böseste Träume gehabt. Jetzt bin ich hier am Weinen, Nachdenken. Ich weiß, dass ich diese Gefühle aushalten muss, nichts verdrängen darf. Aber es tut so weh!

08.07.2011 08:33 • #9


A


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