Lähmende Antriebslosigkeit

T
Hallo Freunde,

ich habe folgendes Problem: Schon seit fast 3 Jahren, damals ging meine erste richtige Beziehung in die Brüche, bin ich unzufrieden mit mir selbst. Konkret bin ich damit unzufrieden, dass ich große Pläne hatte, bzgl. Studium, Job usw., ich aber keine Fortschritte gemacht habe, eher das Gegenteil. In diesen 3 Jahren hatte ich noch 2 kurze Beziehungen (je 6 Monate), die aber in einer Katastrophe endeten. Während ich der ersten Trennung noch immer ein wenig nachtrauere (eigentlich war sie meine Traumfrau), hab ich die zweite Trennung, obwohl sie erst 3 Monate her ist sehr gut und schnell verkraftet. Trotzdem kämpfe ich wieder mit einem Phänomen dass ich vor allem in der Zeit, in der ich Single war kennengelernt hab: eine extreme Antriebslosigkeit, die mich hindert (wichtige) Aufgaben zu erledigen. An ganz schlimmen Tagen fallen mir selbst die einfachsten Aufagben wie Aufräumen oder Zähneputzen so schwer, dass ich sie vernachlässige. Aber an den meisten Tagen sind es nur große unangenehme Dinge, wie z.B. Bewerbungen abschicken, eine Arbeit schreiben usw. zu denen ich mich nicht überwinden kann.

Bitte tut das nicht als Aufschieberitis ab, weil es einfach weit darüber hinausgeht. Es fühlt sich an wie eine Lähmung, wie eine Barriere im Kopf, alles wehrt sich dagegen die wichtigen notwendigen Dinge in Angriff zu nehmen. Perverserweise weiß ich, dass einmal angefangen, mir die Sachen deutlich leichter fallen. Aber trotz dieses Wissens ist die Überwindung anzufangen aller meistens zu groß.

Welche Ursachen das haben könnte weiß ich nicht: bei der letzten Untersuchung, letztes Jahr, waren die meisten relevanten Werte, mit einer Ausnahme, ganz in Ordnung
Trotzdem werde ich zur Absicherung bald einen neuen Termin bei einem anderen Arzt vereinbaren.
Natürlich kann diese Antriebslosigkeit auch psychischer Natur sein. Deswegen war ich einmal bei einer Beratung, die mir aber nicht wirklich geholfen hat. Trotzdem werde ich, wenn sich mein Zustand nicht bessert, eine psychosoziale Einrichtung aufsuchen und mich beraten lassen.

Ich würde euch jetzt bitten eure eigenen Erfahrungen mit einem solchen Zustand preis zu geben und eventuelle Lösungsansätze zu formulieren. Ich hab wirklich schon viel versucht, aber irgendwie hab ich noch nichts gefunden was mich langfristig weiter brachte.

Vielen Dank!

13.10.2013 16:43 • #1


N
Hallo Thomas,
sorry, aber ich denke, Du bist einfach faul. Ich darf das schreiben, weil ich den von Dir beschriebenen Zustand sehr genau kenne, so ging es mir nämlich auch mal. Allerdings hab ich dann irgendwann verstanden, dass ich all diese Dinge, die ich machen muss, aber mich nicht aufraffen konnte, ja für mich und meine Zukunft mache und das war für mich dann irgendwann der Auslöser.
Gib Dir mal selbst einen Tritt. Es macht keinen Unterschied, ob Du eine Beziehung hast, für die es sich lohnt, bestimmte Dinge zu erledigen, sondern der Kern liegt in Dir selber.
Erledigst Du die Dinge, dann bist Du auch weniger unzufrieden. Bist Du weniger unzufrieden, wirkst Du auch auf andere viel sympathischer und lernst auch schneller wieder jemanden kennen.
Mach Dir einen Plan. Jeden Tag eine ungeliebte große Aufgabe erledigen.
UND jeden Tag zweimal Zähne putzen.

14.10.2013 13:56 • #2


A


Lähmende Antriebslosigkeit

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M
Hallo Thomas

Du belohnst ein in eigenen Kriterien unergiebiges Leben. Auf das gesetzte Unglück folgt bestätigend und reproduzierend mit hohem Aufwand eine Nichtleistung. Diese Systematik ist recht stabil und läuft auf Behelfungsbettelei raus. Du hast vermutlich als Opfer mal Erfolg für die Glückssensoren bekommen und durftest iwas, hast die Gestalterverknüpfung von Einsatz - Erfolg - Glück nicht intus.

Dieses Unglückssystem ist recht stabil und auch nicht selten. Millionen glauben weniger an Menschen und mit ihnen gestaltete Strukturen, die gehen nur auf Hund, Katze, Gott oder die angeblich eines Tages vom Himmel fallende Weihnachtsfrau Sozial isoliert fühlt es sich sicher, geht bei Ansprüchen nicht gut.

Also klar belohnte Schritte gehen, den Erfolg danach angehen und nicht diese oder jene Arbeit sehen.

Spaß muß sein, sonst ist man traurig

Wie L. sagte Do It

14.10.2013 14:17 • #3


P
hey.

oh weh..
ich kenne das..
wobei, bei mir hatte es immer einen Ursprung im äusserem Rahmen..
tagelang konnte ich Serien schauen und zuhause gammeln..
es war eher in Zeiten, als ich krank geschrieben war..
einmal wurde ich über Monate krankgeschrieben, weil ich gemobbt wurde. ich sollte solange zuhause bleiben, bis die Kündigungsfrist greifte.
ich war wie gelähmt..

dass dir besonders die kleinen Routine-Dinge so schwer fallen, finde ich ein wenig besorgniserregend..
es wirkt ein wenig so, als ob du keinen Sinn in vielem siehst..
oder siehst du die Wege zu deinen Zielen nicht?

es gibt total unterschiedliche psychosoziale Institutuinen, es lohnt sich immer, etwas zu suchen.
auch wenn einige total blöd sind, verlier nicht den Mut.

ich denke, den Weg solltest du auch verfolgen..
denn es kann ja sein, dass deine Antriebslosigkeit Folgen hat: kein Job o.ä...

hmmmm. keine Zähne putzen: bedeutet, dass du dir selber nicht so viel wert zu sein scheinst.. Antriebslosigkeit ist immer ein Begleitsymptom von Depression..

Ich kenne das: man ruht dann so viel aus, weil man denkt: dann kommt die Kraft..

aber das ist nicht gut. Aus der Ruhe kommte die Kraft, aber aus der Kraft entsteht auch wieder Ruhe..

ich finde es toll, dass du von deinem Problem erzählt hast.. es ist gut, das aktiv anzugehen..
sende dir liebe Grüße

14.10.2013 18:20 • #4


T
Vielen, vielen Dank für eure Antworten, jede einzelne hat mir einen anderen Blick der Dinge ermöglicht!

@Nur noch halb: ich hab nochmal darüber nachgedacht was du geschrieben hast.. ich geb offen und ehrlich zu dass ich gewisse charakterzüge von klassischer faulheit in mir trage.. dass das momentan aber weit über faulenzen und prokrastinieren hinaus geht
du sagst ich bräuchte einen tritt in den hintern, damit geb ich dir auch recht, aber anscheinend gehts mir noch immer zu gut (hab mein studium abgeschlossen, wohn bei meinen eltern usw.) und bekomm meinen hintern nicht hoch

@MannmitBekannter: das hast du sehr schön formuliert und du hast damit recht.. fraglich ist aber wie man aus diesem teufelskreis rauskommt

@peppina: vielen danke dafür was du geschrieben hast, es schön zu merken dass man nicht der einzige ist; was ich dich gerne fragen würde wie du aus dieser lethargie entflohen bist?

ich geh morgen zum hausarzt und werd mal medizinisch abklären lassen was sache ist; hab mich auch im internet informiert und das eine enzym das mir fehlt hat durchaus auch die symptome der müdigkeit, antriebslosigkeit und eines gestörten tag-/nachtrhythmus (wie man an der aktuellen uhrzeit vielleicht auch erkennen kann )

momentan glaub ich es sind 2 probleme die in kombination auftreten..
zum einen diese müdigkeit und energielosigkeit die ich eher auf gesundheitliche gründe zurückführe bzw. auf meine schlafprobleme
und zum anderen diese mentale schwäche, fehlende selbstdisziplin usw.

15.10.2013 03:24 • #5




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