Liebe ich mehr als er?

Hallo.
Bin neu in diesem Forum, also wollte ich mich erstmal vorstellen, ich bin 32 Jahre alt, seit fast 12 Jahren mehr oder weniger glücklich verheiratet und wir haben 2 Kinder.
Jetzt mal zu meinem Problem.
Ich habe immer mind. 1 mal im Monat einen riesen Krach mit meinem Mann, fast immer geht der Streit von meiner Seite aus.
Mein Mann ist kaum zu Hause, er arbeitet schwer und lange, aber nach der Arbeit, anstatt sofort nach Hause zu kommen, trifft er sich noch mit seim besten Kumpel auf ein oder zwei Bierchen. Das geht mir dann immer so auf den Senkel das ich dann ausraste. Ich verbringe schon den ganzen Tag ohne ihn, vermisse ihn als ob wir uns gerade erst verliebt hätten. Würde gerne viel mehr Zeit mit ihm verbringen, was ich ihm auch schon öffter gesagt habe, doch er sagt das die Liebe kein Klebstoff ist, wir können nicht ständig aneinander kleben. Hmmm, das tun wir eh schon nicht, weil er ja fast nie da ist.
Wir führen eigentlich eine gute Ehe, er tut sonst alles für mich und die Kinder, nur wie er sagt braucht er seinen Freiraum um wenigstens nach der Arbeit bisschen zu entspannen.
Jetzt wars gestern wieder soweit, ich habs mal wieder nicht ausgehalten und einen riesen Krach angefangen, ihm große Vorwürfe gemacht. Er sagte das er es sich nicht anhören kann und auch nicht will, dann ist er gegangen und bis jetzt nicht wieder gekommen. Er geht auch nicht ans Telefon wenn ich ihn anrufe.
Hilft mir bitte, ich weiß schon nicht mehr was ich tun soll. Ich weiß das dass alles meine Schuld ist. Und ich will ihn nicht verlieren.
Gruß Ilka

Hallo Ilka ...
Schön das Du hier bist !

Wie schwer arbeitet dein Mann und was ?

hey ilka,

ganz sicher ist nicht alles deine schuld, dieses szenario hilft dir nicht weiter. dennoch verstehe ich auch deinen mann. egal, was und wie lange er arbeitet, freiraum muss sein.

meine eigene frau hat mir lange zeit auch keinen raum gegeben bis sie (nicht deswegen!) depressionen bekam und erkannte, dass sie wirklich unglaublich klammert und nicht erkennt, wieviel opfer ich gebracht habe, wie gerne ich es auch getan habe und weiter alles für sie tue, aber ein mindestmaß an selbstbestimmung und freiheit erwarte.

eine ehe ist kein bindemittel, wodruch man den anderen vorsetzen darf, wann er was zu tun hat. auch ich bin jeden tag 12-14 stunden unterwegs, benötige trotzdem mal die zeit sport zu machen oder einfach nur mal zum quatschen außer haus zu sein. dies hat nichts damit zu tun, dass ich mich verdrücken wollte, niemals.

dein mann hat sein recht auf freiraum und du solltest auch in betracht ziehen selbst arbeiten zu gehen, dich selbst zu bestätigen, dir wert zu schaffen und nicht tagein tagaus auf ihn fixiert zu sein.

ihr liebt euch, ihr werdet es immer tun, aber meiner erfahrung nach kann dieser druck manchmal dazu führen, dass man sich gerade dadurch fremd wird, weil dein mann dich wahrscheinlich ebenso liebt, du aber erwartest, dass er sich ändert und er nicht verstehen wird können, was er noch aufgeben soll und wie weit das gehen soll und was am ende von IHM übrig bleibt?! ihr seid ZWEI individuen - jeder mit dem recht so zu sein, wie man ist.

Hallo,
erstmal möchte ich mich für eure Antworten bedanken,
Mein Mann arbeitet auf dem Bau, und zwar von Montag bis Samstag, manchmal auch 12 Std. lang.
Ich arbeite ja auch, zwar nur Halbtags, aber immerhin, so ist es nicht, und ich kann mich auch sonst ganz gut beschäftigen, mit 2 Kinder hat mann nun mal auch ne Menge zu tun.
Nur wenn die Zeit kommt, wo ich weiß das er Feierabend hat und gleich nach Hause kommen sollte, freue ich mich jedes Mal so drauf ihn gleich zu sehen, und wenn er dann erst wieder erstmal bei seinem Kumpel vorbeischaut, anstatt zu mir und den Kindern zu kommen, drehe ich totall am Rat. Manchmal hab ich mich da überhaupt nicht unter Kontrolle und drehe totall ab. Das blöde ist das ich weiß das, dass falsch ist was ich mache, nur in diesem Moment wo mir das zu viel ist, denk ich überhaupt nicht nach. Ich habe Angst das ich jetzt wirklich Mist gebaut habe und er nicht wieder kommt. Ich weiß nicht wie ich ihn erreichen kann und wenn, wie ich mit ihm reden soll.
Ich weiß auch nicht, wenn das alles wieder gut werden sollte, ob ich nicht nach 2 Wochen wieder einen Ausraster bekomme. Ich weiß das ich an mir arbeiten müsste, nur ich weiß nicht wie. Früher war das noch schlimmer von meiner Seite, da hab ich ihm noch ständig hinterher telefoniert und ihm Szenen am Telefon gemacht, wenn er nicht rechtzeitig zu Hause war, das hab ich dann (auch nach dem er mal ne Woche nicht zu Hause war) unterlassen.
Nur es ist so, ich denke sehr viel an ihn wenn er nicht da ist, ich ruf ihn manchmal nur an, wegen ihrgend einem Mist (z.B. wenn du Unterwegs bist, dann hol doch mal ne Milch oder sowas, obwohl wir genung Milch zu Hause haben) nur um seine Stimme zu hören.
Es ist mir sehr peinlich das so jemanden mitzuteilen, aber ich weiß sonst keinen Ausweg mehr.
Gruß Ilka

ohne viele worte kann ich ehrlich sagen, dass meine frau sehr ähnliche charakterzüge hat ... lies mal im netz unter: histrioniker oder histrionischer persönlichkeit nach.

ich ahne, dass du einiges hierin finden wirst, was auf dich zutrifft. da ich weder psychiater noch psychotherapeut bin, halte ich mich mit jedweder wertung oder kategorisierung zurück, nur soviel sei gesagt: vieles, was du beschreibst, wirst du unbewusst tun, um bestätigung zu erhalten, da du dir selbst wahrscheinlich einen zu geringen wert beimisst.

versuche in dich zu gehen, dies zu hinterfragen und ich empfehle dir sehr psychotherapeutische hilfe zu suchen. so wie du deinen mann beschreibst, kommt er sicher wieder und wird weder dich noch eure kinder im stich lassen, dafür kennt er deine verhaltensweisen doch lange genug.

und für ihn gilt wie auch für mich: als partner ist man am ende der passende konter-part zum anderen, weil man selbst sich auch darin bestätigt fühlt, sprich, klar ist er mal genervt, aber er benötigt deine person genauso wie du ihn brauchst - das ist bei euch wohl nicht anders als bei uns.

darum kopf hoch, aber unbedingt mit sich selbst ins reine gehen und die dinge anpacken!

Hallo nochmal,
ich hab mir das im Netz durchgelesen, was du mir empfohlen hast, doch ich kann mich da keineswegs wieder erkennen. Ich brauche keine Aufmerksamkeit von anderen und auch nicht im Mittelpunkt stehen. Das ist bei mir eher andersherum, ich bin eher unauffällig und das ist auch gut so.

Na ja, auf jeden Fall, hab ich es nicht mehr ausgehalten und ihn nochmal angerufen, diesmal ist er auch rangegangen. Hab ihn gefrag ob er Heute nach Hause kommt, nach nem kurzen ja, nein, warum und weshalb sagte er das er kommt.
Jetzt sitz ich aber hier und weiß nicht wie ich mich verhalten soll, was ich sagen soll. Ich bin eher ein Sturkopf und es fehlt mir schwer anderen Recht zu geben, obwohl ich in dieser Situation ganz genau weiß das ich im Unrecht bin. Doch ich kann ihm keine Versprächungen machen, dass ich mich jetzt ändern werde und ihm seinen Freiraum geben werde, weil ich genau weiß das ich das nicht lange durchhalten werde. Ich kann mich ja nicht ständig verstellen. Welchen Kompromiss kann ich ihm vorschlagen, mit dem wir beide glücklich werden?.
Ich meine, er braucht seine Freiheit um glücklich zu sein und ich brauche ihn abends um mich herum um glücklich zu sein, und damit meine ich auch nicht, das ich ihm dann ständig auf dem Schoß sitze, sondern ich brauche nur die Gewissheit, das er da ist, dass er dann wenigstens am Abend für mich erreichbar ist.
Wie kann ich den sonst an mir arbeiten ausser gleich zum Psychologen zu laufen?

Gruß Ilka

Hallo Ilka,

ich finde es überhaupt nicht peinlich, dass Du Dich uns in diesem Forum mitteilst, dafür ist es ja (zum Glück) da. Und ich finde, es ist Dein erster Schritt in die richtige Richtung.

Ich persönlich bin ein Verfechter des Miteinanderredens: Sag Deinem Mann genau das, was Du hier schreibst. Sag ihm, welche Gefühle Du hast, und dass Du mit der Situation alleine überfordert bist. Versuche dabei Vorwürfe zu vermeiden. Es sollte ein möglichst ehrliches Gespräch sein, bei dem Du Dir einmal alles von der Seele sprechen kannst. Bitte Deinen Mann um Hilfe. Ob er Dir helfen kann, kann ich nicht sagen, aber wichtig ist, dass er Deine Gründe für das Verhalten kennt, damit er vlt. auch besser damit umgehen kann.

Vielleicht schafft ihr es sogar gemeinsam, einen neuen Weg zu gehen. Ich denke da an feste Verabredungen, z.B. dass er Dienstags immer nach der Arbeit nach Hause kommt und Ihr vlt. auch am Wochenende, am besten Sonntags, etwas zusammen unternehmt. Das soll nicht heißen, dass er an den anderen Abend gar nicht mehr heim kommen soll. Aber so könntet Ihr Euch gemeinsam auf feste Rituale freuen, die Eurer Beziehung auch wieder Festigkeit geben?

Ist nur eine Idee von mir, leider ohne Garantie, da ich Euch auch nicht kenne. Aber reden solltest Du in jedem Fall mit ihm. Eure Beziehung besteht aus Euch beiden, und er sollte das Recht und auch die Pflicht haben, sich mit Dir zusammen darüber Gedanken zu machen.
Mach einen Termin für dieses Gespräch mit ihm aus, damit es nicht zwischen Kochtöpfen und Fernseher stattfindet und es der Situation gerecht wird.

Alles Gute, und schreib, wie es bei Euch weiter geht!

Briony

Hallo ihr Lieben,

Ich wollte mal mitteilen, wie es gestern noch weiter gelaufen ist.
Also ich hab mir schon alles zurecht gelegt, wie und über was ich mit meinem Mann sprechen wollte, Manches habe ich mir auch aufgeschrieben, damit ich nichts vor lauter Nervosität, die Hälfte vergesse.
Als er nach seiner Arbeit nicht direkt nach Hause kam, wurde ich schon wieder nervös, hab aber nichts gemacht, weiter abgewartet.
Dann kam er, hat mich umarmt (was er normalerweise nicht tut) wenn er von der Arbeit nach Hause kommt und ist Duschen gegangen. In der Zeit hab ich ihm das Essen warm gemacht und auf den Tisch gestellt. Nochmal im Kopf alles durchgegangen, was ich ihm sagen wollte und mich dann auch an den Tisch gesetzt. Dann ist er aus der Dusche gekommen, hat sich den Teller genommen und ist ins schlafzimmer gegangen, ohne ein Wort zu sagen. Nachdem er gegessen hat kam er wieder in die Küche, wo ich immer noch saß, mit der Hoffnung wir könnten noch reden, doch er stellte nur den Teller in der Spülle ab und hat sich schlafen gelegt.
So und jetzt weiß ich garnicht mehr was ich davon halten soll. Ist er noch so sauer? Warum hat er mich dann umarmt. Will er ein Gespräch vermeiden, weil er Angst hat das wieder ein Streit daraus entsteht?. Warum ist er so Sturr,( wenn er eh schon 2 Tage ausser Haus war), und kommt nicht direkt nach der Arbeit nach Hause? Will er mir einen Denkzettel verpassen?
Ich sitze schon wieder hier und meine Gedanken drehen sich nur um die eine Sache.
Was haltet ihr davon.
Gruß Ilka

Zitat:

So und jetzt weiß ich garnicht mehr was ich davon halten soll. Ist er noch so sauer? Warum hat er mich dann umarmt. Will er ein Gespräch vermeiden, weil er Angst hat das wieder ein Streit daraus entsteht?. Warum ist er so Sturr,( wenn er eh schon 2 Tage ausser Haus war), und kommt nicht direkt nach der Arbeit nach Hause? Will er mir einen Denkzettel verpassen?

Warum, Wiso, Weshalb.....im Grunde ist es erst einmal egal was er bewirken möchte, wichtig ist was Du bewirken möchtest! Du möchtest ein Gespräch? Ok, dann beim nächsten mal auf ins Schlafzimmer und beginnen! Du fixierst es schon wieder auf ihn. Er geht ins Schlafzimmer, Du wartest ab, er kommt nicht nach Hause, Du wartest und explodierst danach, Du rufst ihn an wegen Milch welche ihr nicht benötigt....warum sagst Du nicht einfach Hey, wollt kurz Deine Stimme hören, vermisse Dich und fertig das Gespräch. Du verleugnest Deine eigenen Gefühle.

Zitat:

Titel: Liebe ich mehr als er?

Erläuter mal den Begriff Liebe. Was stellst Du Dir darunter vor? Was Du schreibst, sind das nicht Deine unerfüllten Wünsche und Bedürnisse? Hat das wirklich etwas damit zu tun das Du mehr liebst als er? Oder ist es nicht eher so das Deine Erwartungen nicht erfüllt werden?

Hallo zusammen,
wollte mich erst wieder für eure Hilfe bedanken.
Ihr alle habt ja schon Recht das wir unbedingt reden sollten.
Erst mal kurz zu er Aussage zu Charly. Natürrlich wär es das beste es so zu machen wie du es schreibst, das blöde ist das ich das auch weiß, nur ich hab dann immer das Gefühl ihn zu bedrängen, deshalb halt ich mich meistens zurück und gerade das bewirkt dann meine Ausbrüche.
Auf jeden Fall, war es gestern Abend soweit, er hat sich vernünftig zum Essen an den Tisch gesetzt und ich konnte dann anfagen alles was mich in der letzten Zeit so bedrückt hat, langsam loszuwreden. Es war nicht sehr einfach weil er anscheinend nicht drüber reden wollte, sagte gleich am Anfang das wir das alles vergessen sollen, er wüsste das er an allem Schuld sei und er versuchen wird sich diesbezüglich zu verbessern. Wenn ich nicht mit euch hier geschrieben hätte, dann wär das Gespräch wahrscheinlich auch an dieser Stelle beendet gewesen. Doch ich hab mir fest vorgenommen, euren Rat zu befolgen und das hab ich auch gemacht.
Ich hab ihm alles gesagt was mir so auf der Seele liegt. Das ich ihn sehr liebe und immer vermisse wenn er nicht da ist und das ich mich jeden Tag aufs neue auf ihn freue wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, und das es mich stört, das er dann doch erst bei seinem Kumpel vorbei sehen muss, anstatt nach Hause zu kommen. Hab auch gesagt das ich ihm das auf keinem Fall verbieten möchte, doch es sollte halt nicht die Überhand übernehmen. Hab ihm das auch mit den Telefonaten gestanden wegen der angeblichen Milch, was diese Anrufe eigentlich zu bedeuten hatten ( man, das fiel mir sowas von schwer). Das Ende vom Lied war das wir beide Trännen in den Augen hatten und nichts weiter dazu sagen konnten.
Ich wollte mich nochmal bei euch bedanken, das ihr mich hier aufgefangen habt.
Ich hoffe das ich mich demnächt mehr unter Kontrolle haben werde und wenn es bei mir wieder soweit ist, das ich sofort mit ihm reden werde, anstatt alles erstmal in mich reinzufressen und dann paar Tage später totall auszurasten.
Ich hoffe auch das ich mal wieder hier reinschauen kann um mir von euch bisschen Stärke zu hollen, falls es doch nicht so klappt wie ich mir das vorgenommen habe.
Danke nochmal und Liebe Grüsse an alle