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Lieber G

L
Leila, du schreibst sehr schön und gefühlvoll. Ich habe zwar was gegen Affären aber hier scheint mir echte Liebe im Spiel gewesen zu sein. Magst du mehr erzählen?

19.12.2019 16:33 • #31


B
Zitat von Deineleila:
Ich habe dich geliebt aber ich liebe auch meinen Mann. Auf andere Art als dich aber ich liebe ihn! Und ich habe eben nur dieses Leben mit ihm. Ich will, das es wieder gut wird.


Ja, nee, sorry... bin mal gespannt was Dein Mann in diesem Forum schreibt, wenn er irgendwann von Deiner Affäre und dem gesamten Außmaß erfährt.

Es tut mir sehr leid aber als selbst Betroffener kann ich für Dein gesamtes Verhalten nur Verachtung empfinden. Ich hätte es noch verstanden, wenn es dann nach dem Ende der Affäre auch mit den Gefühlen beendet wäre. Aber weiter diese Gefühlsduselei für den Geliebten und die Verarschung Deines Mannes und das über Monate, für mich ist das nicht im mindesten akzeptabel.

19.12.2019 16:48 • #32


A


Lieber G

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D
Mein Mann weiß inzwischen von der Affäre. Auf Anraten der Therapeutin habe ich ihm gebeichtet. Die Affäre an sich liegt ja auch schon lange zurück. Was blieb war ein Briefkontakt zu G. der aber inzwischen auch seit mehreren Monaten vorbei ist. Ich war sowieso erstaunt darüber, das G. das so lange noch tolerierte. Letztlich zog er dann die Reißleine und beendete das unwiderruflich. Klar, ich könnte ihm noch richtige Briefe schreiben oder ihn vor der Arbeit oder seinem Haus auflauern. Das tue ich ihm und mir aber nicht an. Ich weiß auch dank therapeutischer Hilfe, das meine Liebe für ihn eigentlich eine Projektion meiner Sehnsucht nach einer Vaterfigur war. Leider habe ich die im echten Leben nie gehabt. Mein Mann ist selbst sehr bedürftig. Von ihm kommt da leider nichts und wird auch nie kommen können. Im Gegenteil, er macht sich nach wie vor klein und hängt an meinem Rockzipfel. Deshalb konnte er mir wohl auch die Affäre so schnell verzeihen. Er sieht in mir die Mutter, die er so nie hatte. Und tatsächlich bin ich auch ziemlich gut im Bemuttern. Das war dann wohl auch der Grund, warum G. mich an sich heran ließ, als es ihm schlecht ging. Wir waren beide in einer schwerwiegenden Lebenskrise damals. Er wurde von mir getröstet und gehalten und bekam somit, was er brauchte. Ich dagegen ging auch bei dieser Geschichte leer aus. Ich weiß, ich habe einen großen Fehler gemacht damals. Aber die Zeit mit G. bereue ich nicht. Ich bereue nur den Schaden, den ich damit angerichtet habe. Immerhin aber hat mich diese Erfahrung dazu gebracht, mich und meine Lebenssituation besser zu verstehen. Ich bin sehr daran gewachsen und ich bin zutiefst dankbar, das ich dadurch endlich in die längst überfällige Therapie ging. Jetzt ist dort gerade einmal Halbzeit. Ich denke, der ganze Prozess wird noch mindestens ein Jahr dauern. Heute ist mal wieder ein richtiger Durchhänger. Dann nutze ich diesen Strang, um mich auszuheulen, da ich das im realen Leben nirgends tun kann. Ich hoffe auch, das meine Ehe wieder besser wird und das ich irgendwann darin das finde, was ich suche. Immerhin habe ich begriffen, das ich es mir bei meinem Mann selbst holen muss. Inwieweit er da genügend Vorräte für mich hat, wird sich zeigen. Aber auch er muss an mir wachsen und mit mir Schritt halten. Der nächste Paartermin steht bereits fest.

Das hier ist für mich ein Ventil! Bitte nicht alles so ernst nehmen und bitte nicht antworten, wenn es euch triggert. Danke!

Und danke Lilly. Aber Liebe war das wohl kaum. Es war eher ein Geflecht aus Bedürftigkeiten und Abhängigkeiten. Liebe ist ein sehr großes Wort. Mir inzwischen zu groß!

19.12.2019 17:07 • #33


D
Deine Worte berühren mich so sehr.. vieles davon kann ich extrem gut nachempfinden. Viel Kraft dir weiterhin!

26.12.2019 20:45 • #34


D
Hallo G.!

Weihnachten ist geschafft. Zum ersten mal ohne jede Nachricht von dir. M. hat geschrieben. Es war nur ein harmloser Gruß einer alten Kollegin, die immernoch mit dir zusammen arbeitet. Wie gerne hätte ich sie nach dir gefragt aber ich habe es mir verboten. Ich weiß ja, das sie sowieso nichts von dir erzählen würde. Also habe ich sie gebeten, mich nicht mehr zu kontaktieren. Das war der letzte Faden der mich noch mit dir und unserer Vergangenheit verbunden hat und ich habe ihn durchtrennt. Alles was mit dir zu tun hat tut mir immernoch weh. Auch nach all den Jahren! Heute bin ich wütend auf dich, weil du mich immernoch so berührst. Wann hört das endlich auf?

27.12.2019 13:06 • #35


D
Lieber G.

Der Jahreswechsel steht bevor. Es wird das erste Jahr ohne Kontakt zu dir werden. Letztens stand ich vor unserer gemeinsamen Arbeitsstätte und stellte erstaunt fest, das ich mich kaum noch an die Details der Inneneinrichtung erinnern kann. Woher also nehme ich die Gewissheit, das du noch so bist, wie ich es mir vorstelle? Warst du überhaupt jemals so, wie ich dich damals gesehen haben? Nein, ich denke nicht. Warum also sehne ich mich immernoch so nach dir? Es ist wohl das, was ich damals am meisten vermisste und was ich in dich so wunderbar projizieren konnte: Männliche Fürsorge, Überlegenheit. Ein Mann zum Anlehnen und Aufschauen. Das warst du für mich. Eigentlich sehne ich mich danach schon mein Leben lang. Eine Folge meiner gestörten Vater-Tochter-Beziehung. So ist jedenfalls die Meinung meiner Therapeutin und wahrscheinlich hat sie Recht. Nur so ist zu erklären, warum du trotz allem immernoch in meinen Gedanken bist.

Zu Hause läuft es gut. Die letzten Tage waren schmerzlich für mich, denn in dieser Zeit wird mir bewusst, das ich eigentlich keine Familie mehr habe. Alles was ich habe ist mein Mann, mein Sohn und die Familie meines Mannes. Eine tolle, große, lebendige Familie ist das und ich bin ein Teil von ihnen geworden. Nur kann ich das nicht fühlen. Ich fühle mich als Außenseiter in ihr, obwohl sie mir dazu nie den geringsten Anlass gaben. Auch in meiner Familie damals war ich immer nur am Rand. Als ich dann meinen Mann kennen lernte, wurden wir zusammen ausgegrenzt. Schuld daran soll er gewesen sein. Aber das ist natürlich Quatsch. Vielmehr war ich es, derer man sich so endlich entledigen wollte. Ich war die erste von ihnen, die Abitur gemacht hatte und die einzige die studierte. Wie sehr muss es sie gefreut haben, das ich dann beruflich nicht Fuß fassen konnte. Als ich heiratete war unsere Hochzeit eine Farce. Ein schlechtes Schauspiel und ich war noch nichtmal in der ersten Reihe. Ich bot nur den Anlass aber die Hauptdarsteller waren wie immer andere. Kein Verlust also, das man mein Hochzeitskleid danach ungefragt auf den Müll warf. Es war ja nur ein Kostüm.

Aber weißt du, wenn wir unsere Silberhochzeit in einigen Jahren feiern, soll es mein Fest sein. Meins und das meines Mannes und unseres Sohnes. Bis dahin werde ich über dich hinweg und wieder glücklich sein. Ich wünsche dir, das du ebenfalls ein neues Glück gefunden hast. Es sieht alles danach aus, denn nur so ist dein völliger Rückzug zu erklären. Ich denke ich weiß auch schon, mit wem du jetzt wieder zusammen bist. Ich wünsche euch Glück!

CU

28.12.2019 13:34 • #36


Gwenwhyfar
Zitat von DeineLeila:
Ich hoffe auch, das meine Ehe wieder besser wird und das ich irgendwann darin das finde, was ich suche. Immerhin habe ich begriffen, das ich es mir bei meinem Mann selbst holen muss. Inwieweit er da genügend Vorräte für mich hat, wird sich zeigen.


Magst Du erkennen, was an dieser Formulierung oder womöglich Lebenshaltung nicht stimmt?

29.12.2019 05:41 • #37


D
Magst Du erkennen, was an dieser Formulierung oder womöglich Lebenshaltung nicht stimmt?

Ja, das was mir fehlt werde ich wohl bei keinem anderen Menschen finden. Es ist ein Mangel, den ich seit meiner Kindheit mit mir schleppe und der jetzt immer größer zu werden scheint. Ich werde ihn selbst füllen müssen.

29.12.2019 10:57 • #38


L
2020! Das mit uns war schön. Ich bereue es nicht. Wir waren 2 Ertrinkende, die versuchten, sich aneinander festzuhalten. Aber jetzt ist es vorbei! Mein neues Leben ohne dich hat längst begonnen und es wird gut werden. Ciao!

05.01.2020 15:18 • #39


L
Ein halbes Jahr ohne Kontakt. Ich hab dich vermisst heute. Hab mir unser Lied angehört zum Trost. Es hat mich leider noch mehr in den Abgrund gezogen. Ich glaub ich werde dir hier noch eine Weile schreiben müssen. Ich hab dich geliebt. Sehr!

24.01.2020 22:05 • #40


L
Dich zu vermissen, mal mehr mal weniger, wird zu meinem Leben gehören in Zukunft. Du warst für mich die letzte Hoffnung auf Liebe, ein lebenswertes Leben, auf Zukunft. Nun hänge ich in der Warteschleife auf den Tod. 20 oder 30 Jahre noch, dann ist es vorbei. Ich werde dir hier schreiben dann und wann. Vielleicht liest du es, vielleicht nicht. Es spielt keine Rolle. Dein Weggehen hat mir alles genommen. Das letzte Fünkchen Hoffnung. Gut, dass du das nicht weißt. Leb wohl!

25.01.2020 15:19 • #41


L
Ich hab dich gesehen gerade. Ich hab dich sofort erkannt. Die Art wie du gehst, deine Silouette, deine Haare. Unverwechselbar! Und plötzlich stieg eine unglaubliche Wut in mir hoch. Wir werden uns noch einmal wieder sehen, mein Freund. Du sollst wissen, was du aufgegeben hast. Du sollst wissen, wer ich wirklich bin. Ich war dein Spielzeug! Aber dieses Spielzeug wird dir die Finger verbrennen, mein Schatz!CU

28.01.2020 20:35 • #42


L
Ein paar Tage sind vergangen, seit ich dich sah. Es war eigenartig! Du warst mir so vertraut. Ich war plötzlich so wütend und gleichzeitig voller Sehnsucht. Ich wäre am liebsten zu dir gelaufen. Statt dessen habe ich mich umgedreht und bin davon geschlichen, wie ein Dieb. 3 Jahre gehe ich dir nun schon erfolgreich aus dem Weg, vermeide alle Plätze, an denen wir uns treffen könnten. Und dann plötzlich läufst du 20 m vor mir auf dem Bürgersteig, steigst in dein neues Auto und holst etwas da raus. Ich erkannte dich sofort und hab mich weg gedreht. Ich denke, du hast mich nicht bemerkt. Erst mit etwas Abstand habe ich es gewagt, wieder in deine Richtung zu schauen. Gut siehst du aus. Leicht gebräunt mit deiner aufrechten Körperhaltung. Offenbar geht es dir gut. Du trugst eine neue Jacke, sehr schick in Grün. Die Farbe steht dir. Aber dir steht ja alles gut. Immer schon. Ich dagegen bin dick geworden durch die Antidepressiva, die ich nun langsam wieder absetzen darf. Dunkle Ringe habe ich unter den Augen vom fehlenden Schlaf. Eine Entzugserscheinung, die hoffentlich vorüber geht. Von unserer Begegnung werde ich dem Therapeuten erzählen müssen. Sie hat mich aber seltsam beruhigt. Du lebst, es geht dir gut. sch. drauf, wie es mir geht. Ich habe mich jetzt im Fitnessstudio angemeldet. Ich will dich wieder sehen. Nicht, um unsere Affäre wieder aufleben zu lassen. Dazu wird es nicht kommen. Nur einmal noch will ich dir in die Augen sehen und deine Stimme hören. Deinen Akzent. Dazu will ich gut aussehen. Zumindest einigermaßen. Wir haben einen neuen Kollegen, der aus dem gleichen Land stammt, wie du. Ich bekomme eine Gänsehaut jedes mal, wenn er mich anspricht. Er spricht meinen Namen genauso aus wie du. Wie gerne höre ich das. Alleine das ist ero. pur. Aber nichts lässt sich rückgängig machen, nichts wiederholen. Mein Leben findet in einem Paralleluniversum statt! Finde dich damit ab, Leila!

29.01.2020 15:42 • #43


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