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Mein Herz wird zerrissen

Melli777
Hallo Zusammen,

Ich (49) bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich wieder einen gaaaaanz dollen Herzschmerz habe. Es fühlt sich so an, als ob mir das Herz in tausend Stücke zerrissen wird und es brennt fürchterlich.
Es ist so schlimm, dass ich mal wieder am liebsten tot wäre.

Ich kenne diesen Schmerz aus meiner Kindheit, als ich mit 7 von meinen Brüdern und Vater getrennt wurde und auch meine Mutter verlor, da sie sich in einen neuen Mann verliebt hat und mich mit meinem furchtbaren Schmerz nicht nur alleine ließ, sondern mich dafür auch noch ausgeschimpft hat.
Das ist mein Trennungstrauma und daher kommt meine Verlustangst.

Ich arbeite seit Jahren daran (Traumatherapie, innere Kind Arbeit usw) Wenn der Schmerz angetriggert wird, ist er jedoch bis jetzt nicht kleiner geworden.

Und aktuell wird er durch meine Fernbeziehung, die ich seit 10 Monaten habe, eigentlich ständig angetriggert.
Nach dem Abschied am Sonntag ist es diesmal besonders schlimm. Wir waren eine Woche zusammen im Urlaub, sind am Samstag zurück gekommen und Sonntag ist er zu sich heim gefahren.

Ich weiß auch nicht wann er wieder kommt, weil er sehr freiheitsliebend ist und jetzt erstmal wieder seine Zeit mit sich und seinen Hobbys genießt.
In der Regel sehen wir uns alle 3 bis 4 Wochen.
Er hatte auch Trauma in der Kindheit und hat sich selbst geheilt und ist jetzt emotional absolut gesund und lebt wahre Selbstliebe und Achtsamkeit.
Er ist sehr emphatisch, hält mich mit meinen Tränen und Gefühlen aus und nimmt mich dann in Arm.
Jedoch sagt er, dass ich mich nur selbst heilen kann.
Ich weiß, dass er damit recht hat.
Nur ist es für mich sehr, sehr schwer.

Also seit dem Sonntag geht es mir wieder extrem schlecht und ich kämpfe jeden Tag ums Überleben.

Ich wollte mal fragen, ob hier jemand diesen extremsten Herzschmerz kennt und wie er / sie damit umgeht.
Und ob es schon jemand geschafft hat, diesen wirklich zu heilen und sich somit ganz und gar selbst lieben gelernt hat.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Melli

06.10.2017 11:22 • x 1 #1


Gwenwhyfar
Hallo Melli,

zunächst ist es sehr gut, dass Du an Dir dran bist und den Ursprung für Deine Probleme kennst.

Du bist in einer noch recht frischen Beziehung, das sollte zunächst mal kein Anlass sein jeden Tag ums Überleben zu kämpfen. Oberflächlich könnte man meinen, warum denn Fernbeziehung, wenn es Dich doch triggert. Die Kehrseite ist ja nun mal Angst vor Nähe, Verletzungen, erneutem Verlassen werden. Wenn Du akzeptierst, dass Du gar nicht leben kannst, was Dir da so vorschwebt, geht es leichter.

Fernbeziehung ist also eben doch nicht verwunderlich. Aber warum so ein Exemplar, was sich eher unverbindlich zeigt? Wie oft habt ihr Kontakt und auf welche Weise?

Jetzt sollten nur Schmetterlinge fliegen und die ersten Zukunftspläne geschmiedet werden. Du machst es schwer mit Deinen Tränen und dem Gejammere. Die Beziehung wird daran zerbrechen, früher oder später.

Es gibt genau 2 Fragen jetzt.
Ist er wirklich gut genug ausgewählt worden von Dir aus der Masse der Männer, dass er es wert ist, Dein Partner sein zu dürfen? Selbstheilung und absolut gesund klingt in meinen Ohren mehr als seltsam, sorry. Als was der sich wohl so in 1-2 Jahren entpuppen würde, wäre interessant. In Deiner Verfassung kann er Dir auch von pinken Einhörnern erzählen, Du würdest alles glauben.

Was kannst Du tun, um diese Abwärtsspirale zu stoppen?
Denn es wird eine werden. Auf Jahre kann ein anderer Mensch so ein Verhalten nicht aushalten. Auch er wird nicht so empathisch bleiben, wie er jetzt ist. Das versetzt Dir dann einen zusätzlichen Schlag. Ich bin damals in eine Depression gerutscht, obwohl mein Ursprungsthema nicht so krass ist wie Deins. Wir haben übrigens 250 km Entfernung. Und es hat mit Tränen beim Abschied begonnen usw.

Bist Du sicher, dass Deine Therapie wirklich gut ist? Vielleicht solltest Du da noch mal andere Wege suchen. Die Wirkung ist ja nicht so berauschend. Klar ist aber auch, dass Du selbst tatkräftig sein musst. Von allein geht nichts.

Schaffe Dir Deinen Lebensinhalt. Er hat auch einen neben Dir und lass Deine Gedanken nicht 24/7 um ihn kreisen. Hast Du selbst Freunde, Hobbies? Meditation und Yoga sind für Menschen, die dazu einen Draht finden immer wieder zu empfehlen. Finde Deine persönlichen Grenzen und löse Dich nicht in ihm auf. Er ist nur ein Begleiter, Dein Leben ist Deins und Du hast für Dich zu sorgen, das kann kein anderer übernehmen.

Im Ernstfall kann das bedeuten, mache das kaputt, was Dich kaputt macht.

Du fährst extreme Achterbahn, sicher auch um Dich und Deine Gefühle zu spüren. Ich befürchte nur, dass auch Deine Bahn aus den Gleisen springen wird. Du solltest Wege finden, mit Dir besser umzugehen. Was für Dich passt, musst Du heraus finden, falls Du es nicht schon getan hast.

Mir geht es wieder besser, aber geheilt ist was anderes. Ich steuere mehr, lasse mich nicht mehr sooo von Gefühlen auffressen.

Halt, Nähe, Rettung findet man in sich oder gar nicht. War für mich eine bittere Erkenntnis, aber ich fürchte sie stimmt.

Wenn er es wirklich wert sein sollte, zerstöre es nicht, indem Du klammerst oder ständig Dein Innerstes nach Aussen kehrst. So kommst Du in die unterlegene Rolle in der Beziehung und seine Gefühle sacken ab, ob er will oder nicht.

Würde mich freuen, wenn Du weiter schreibst. Alles Gute!

06.10.2017 12:43 • x 5 #2


A


Mein Herz wird zerrissen

x 3


Melli777
Vielen Dank liebe Gwen für deine Zeilen!

Die Fernbeziehung hat sich so ergeben. Ich hatte im Laufe meines Lebens eine 3-, eine 6- und eine 10-jährige Beziehung. Alle mit zusammen wohnen.
Und auch diese haben getriggert. Genauso können mich auch Abschiede von meiner Tochter (erwachsen) und von Freunden oder Orten triggern.

Er wird sich als nichts anderes entpuppen. Er ist ein Herz- und Waldmensch, ist authentisch, ehrlich, glücklich und lebt sich selbst und lebt im Augenblick. Kein Macho, nicht egozentrisch, nicht co-abhängig. Nur einfach er selbst.
Ich kenne seine Familie und er hat viele Freunde und Menschen, die um ihn sein wollen, weil er so eine positive Energie hat und eine enorme emotionale Intelligenz, und alle seine Nähe und Hilfe wollen.
Also zum Glück nix mit pinken Einhörnern

Es geht mir primär auch um mich und meine Heilung! Eben damit ich nicht mehr getriggert werde und nicht mehr diesem extremsten Herzschmerz ausgeliefert bin.
Da hast du Recht! Die Beziehung wird zerbrechen, wenn einer krank und der andere gesund ist. Davor habe ich Angst!
Ich will die Beziehung jedoch nicht kaputt machen, weil diese Beziehung für mich ein Geschenk ist.
Und sie nicht die Ursache ist, sondern sie liefert nur den Trigger.

Und auch da stimme ich dir vollkommen zu - Nähe und Rettung sollten wir in uns finden!
Und das ist auch eins meiner Probleme. Es fällt mir sehr schwer gut für mich zu sorgen. Auch daran arbeite ich.
Ja ich habe zum Glück ein paar sehr gute Freunde. Hobbies sind schwierig. Ich war jahrelang workaholic. Um zu verdrängen wie ich mittlerweile weiß. Die Arbeit war mein Leben!
Dann kam vor 3 Jahren das Burnout mit heftigen Depries.
Ich arbeite seit gut 10 Jahren an mir, habe alles analysiert und versuche seither verschiedene Therapien, Methoden und alles mögliche damit es mir besser geht. Meditation, Achtsamkeit, Atmen....
Leider war bis jetzt nichts dabei, um diesen extremen Herzschmerz zu lindern.

Deshalb war jetzt hier meine Frage, ob das jemand so extrem kennt und ob er und/oder sie es geschafft haben, dass es nicht mehr so extrem schmerzhaft und existenzbedrohend ist.
Es ist grausam wie Folter - so als ob mir das Herz gaaaaanz langsam in tausend Stücke zerrissen wird und es brennt wie Hölle. Und das Stunden und/oder tagelang.

Es freut mich für dich, dass es dir besser geht und du dich nicht mehr so von Gefühlen auffressen lässt!
Ja das Auffressen ist auch eine sehr gute Beschreibung!
Danke nochmal für deine liebe Antwort und auch dir alles Liebe!

Liebe Grüße,
Melli

07.10.2017 22:12 • x 1 #3


S
Zitat von Melli777:
Ich kenne diesen Schmerz aus meiner Kindheit, als ich mit 7 von meinen Brüdern und Vater getrennt wurde und auch meine Mutter verlor, da sie sich in einen neuen Mann verliebt hat und mich mit meinem furchtbaren Schmerz nicht nur alleine ließ, sondern mich dafür auch noch ausgeschimpft hat.
Das ist mein Trennungstrauma und daher kommt meine Verlustangst.

Ich arbeite seit Jahren daran (Traumatherapie, innere Kind Arbeit usw) Wenn der Schmerz angetriggert wird, ist er jedoch bis jetzt nicht kleiner geworden.

Zitat von Melli777:
Er hatte auch Trauma in der Kindheit und hat sich selbst geheilt und ist jetzt emotional absolut gesund und lebt wahre Selbstliebe und Achtsamkeit.



Liebe @Melli777

du weißt, dass der Ursprung deiner Depressionen, Verlustangst, deines Traumas in deiner Kindheit begründet ist. Du tust bereits alles, was möglich ist, um dich in irgendeiner Form zu heilen. Hast Therapien gemacht , mit deinem inneren Kind gearbeitet, meditiert usw.
Dein Schmerz ist so zerstörend, dass du in vielen Situationen des täglichen Lebens getriggert wirst.

Was mich jetzt mal interessiert ist, was macht dein Freund beruflich und warum muss es eine Fernbeziehung bleiben? Wenn er so ein Herz- und Waldmensch ist, empathisch und authentisch, mit positiver Energie im Überfluss, warum kann es dir dann nicht behilflich sein in deiner Not, in der du dich befindest? Außer den liebevollen Umarmungen, könnte er dir evtl. Tipps geben, die für dich hilfreich sein könnten?

Normalerweise ist es so, dass eine Partnerschaft aussichtslos ist, wenn beide psychisch angeschlagen sind. Nur sagtest du, dass er sich selbst geheilt hat.
Wie hat ER das denn hinbekommen? Wie wurde er therapiert?

Diesen extremen Herzschmerz, den du beschreibst, den kenne ich , seitdem ich denken kann.
Ich habe auch eine stationäre Traumatherapie gemacht. Ich war in einem Sanatorium und hatte eine Therapeutin, die ich sehr verehrt habe.
Sie hatte neben der klassischen tiefenpsychologischen Ausbildung auch jahrelang bei Schamanen gelebt und deren Heilmethoden (Schamanismus) studiert.
Da diese Traumatherapien ja in mehreren Phasen ablaufen, um den Patienten psychisch nicht zu überfordern, war ich in der ersten Phase 5 Wochen in der Klinik.
Sie hat mit mir Therapien gemacht, auf die ich voll ansprach, die mir aber völlig fremd waren und ich hatte schon in dieser Zeit mehrere Flashbacks, sodass ich zwar tageweise im Bett bleiben musste, aber nach Abschluss der 5 Wochen eine große Energie in mir spürte.
Ich hatte ebenfalls vor Jahren einen Burnout und immer mal wieder tiefe Depressionen. War einige Jahre in einer SHG, die mir half mit den Depressionen umzugehen..
Ich bin nur beschwerdefrei, wenn ich in einer Beziehung lebe, in der ich voll vertrauen kann, mich fallenlassen kann und einen Partner habe, der diese Nähe, die für mich existenziell ist, auch akzeptiert. Ich will niemanden anketten, aber ich brauche absolute Sicherheit, die es im Leben nicht gibt.

Ich selbst könnte niemals in einer Fernbeziehung leben, weil die Nähe/Distanz Phasen mich emotional vernichten würden.

Für mich habe ich, ähnlich wie @Gretchen , versucht, meine Gedanken und damit auch meine Gefühle zu kontrollieren. Es gibt immer wieder Zeiten, wo ich es nicht schaffe und ich meinen Schmerz genauso empfinde, wie du.
Aber ich sehe es auch als Erfolg, wenn mein Verstand meinen Gefühlen Einhalt gebietet. Und ich die Kontrolle darüber habe. Ein langer Prozess.

Ich habe durch verschiedene mentale Übungen und Meditationen Erfolge erzielen können. Wahre Selbstliebe und Achtsamkeit sind auch mein Ziel.....aber das ist ein langer Weg.

Mein Verständnis für dich ist wirklich sehr groß und ich würde dich so gerne in den Arm nehmen, ich weiß, was du fühlst.
Durch Worte kannst du zwar Unterstützung erfahren, aber wirkliche Heilung, wenn überhaupt, bekommst du ausschließlich von speziell geschulten Psychotherapeuten. Die sind rar gesät, denn Verhaltenstherapie bringt in diesem fall nichts.

Liebe Melli, ich wünsche dir so viel Glück und sende dir eine dicke Umarmung

Liebe Grüße
Santosha

17.10.2017 21:41 • x 3 #4


Melli777
Liebe @Santosha1951

Vielen lieben Dank für deine lieben Zeilen, dein teilen deiner Erfahrungen und deine liebe Umarmung!
Das tut mir sehr gut!
Du schreibst sehr schön!
Ich bin froh, dass es jemanden gibt, der meinen extremen Schmerz wirklich verstehen kann!
Es tut mir natürlich sehr, sehr leid für dich, dass du auch soooo schlimm leiden musst!
Fühl dich auch ganz lieb von mir umarmt!

Ich kann mich zur Zeit sehr schlecht konzentrieren und Worte finden und formulieren geht auch nicht so gut.
Ich versuche es trotzdem mal.

Mein Freund ist hochsensibel, sieht mit dem Herzen, hat einen sehr hohen IQ und hat ein enormes Wissen.
Vor allem was das Leben, die Menschen, die Tiere, Mutter Erde, die Natur und die Psyche angeht.
Schon in seiner Kindheit hat er in seiner Not den heilenden Wald und Mutter Erde für sich als Helfer entdeckt. Und seine eigenen Umarmungen.
Er ist durch seinen Schmerz immer wieder durchgegangen, wenn er hochkam und hat sich nicht abgelenkt und ihn angenommen, statt zu verdrängen, hat immer wieder sein inneres Kind liebevoll gehalten und umsorgt und hat gelernt IMMER gut für sich zu sorgen. Er ist sehr achtsam und lebt meistens im AUGENBLICK und lässt das Leben fließen.
Seit er sich selbst lebt und liebt ist er glücklich. Er ist sehr autark, Minimalist - hat und braucht sehr wenig.
Er hat sich selbst gelehrt in allem und in jeder Situation das positive zu sehen.
Das alles ohne Therapie und ohne Ärzte.
Dafür in jungen Jahren mit viel und lange alleine reisen.
Prentice Mulford (Unfug des Lebens und des Sterbens), Hermann Hesse (Siddhartha) waren unter anderem seine Begleiter und Lehrer. Er hat es nicht nur gelesen und gehört, sondern es immer sofort praktisch umgesetzt und lebt es.

Seine Hilfe für mich ist, dass er mich ermuntert mich mit allen Gefühlen zu zeigen. Ich soll mich nicht mehr verleugnen oder Masken aufsetzen, damit andere mich mögen.
Ich soll meine Nummer 1 sein und immer Prio 1 haben.
Und ich soll aufhören mich selbst abzulehnen und aufhören mich selbst fertig zu machen und zu zerstören.
Stattdessen soll ich mich selbst annehmen, mich loben und mir selbst gut tun.
Ich soll vom Kopf ins Herz gehen und das Leben einfach fließen lassen.
Ohne Angst und mit viel Vertrauen.
Und vor allem mich immer liebevoll und fürsorglich um mein inneres Kind kümmern. Innere und äußere gute Orte für mich finden, wo ich mich wohl fühle und endlich loslassen und vertrauen kann.
Mir vorstellen wie ich mein Herz liebevoll mit Sonne fülle und es liebevoll wieder neu forme, wenn es wieder in tausend Stücke zerrissen ist.
Und noch zig andere gute Sachen.
Nur ich kann mich selbst heilen. Kein anderer kann es für mich tun. Ich muss die Verantwortung für mich übernehmen. Und die Liebe für MICH in MIR finden.
Sonst bleibe ich immer auf der SUCHE nach Liebe, Nähe, Geborgenheit und Wärme im Außen und abhängig von anderen und von außen und werde immer wieder leiden und Opfer sein und kann nicht glücklich, zufrieden und erfüllt SEIN.
Er ist ein Phänomen! Und für mich ein Geschenk. Obwohl er mich derart triggert bzw auch weil er mich triggert und mir so das Leben wieder sagt, dass ich mich endlich um mich kümmern soll.
Er ist Vorbild für mich, weil er das gesagte alles lebt und ich es beobachten kann und ich so schon einiges übernommen habe (zum Beispiel liebevoll und achtsam meine Haare kämmen oder liebevoll für mich mein Essen zubereiten)

Meine bisherigen (zusammen-wohn-) Beziehungen haben nicht funktioniert.
Ich hab am Anfang immer geklammert, dann als ich die Sicherheit und Bestätigung bekam, hatte ich wieder das Gefühl der Leere und konnte die Nähe nicht mehr ertragen und habe die Beziehungen beendet.

Jetzt denke ich auch ständig daran, dass ich Schluss machen sollte, bevor er es macht. Damit ich es etwas steuern könnte, damit es nicht gaaaaanz sooooooo weh tut. Aber ich hab soo starke Gefühle für ihn (und bin emotional abhängig) und es tut schon sooo extrem weh, wenn ich nur daran denke.

Ich hab es dieses Wochenende geschafft, nicht zu klammern und nicht zu heulen beim Abschied.
Weil ich die letzte Woche, wo der Schmerz dann nicht mehr so extrem war, täglich geübt habe bewusst mit dem Atem durch den Körper zu gehen und anzunehmen usw.
Das fällt mir sehr schwer, weil die Gedanken und Gefühle mich immer wieder überwältigen.
Und mein Innerer Tyrann und der Boykotteur mir ständig sagen, dass ich es eh nicht schaffe und mich fertig machen.

Ich will es JEDOCH unbedingt schaffen! Für MICH!
Ich will endlich frei sein von diesem Folter-Schmerz, den Ängsten, der unendlichen Traurigkeit, den Einsamkeitsgefühlen, den panikattacken, den versagensängsten, den Suizidgedanken und dem täglichen Kampf ums Überleben.

Vielen Dank, dass ich das hier teilen darf!
Das Schreiben und dass es Menschen gibt, die ähnliche Erfahrungen haben, nimmt mir etwas den Druck!


Alles Liebe,
Melli

18.10.2017 00:23 • x 1 #5


Gretchen
Ich hatte das eingangspost gelesen, aber war ambivalent, ob ich antworten soll.

Nun denke ich durch @Santosha1951 noch mal darüber nach, warum ich es nicht tat. (Kontrolliere ich meine Gedanken? War mir gar nicht so bewusst- ich beziehe innerlich noch Stellung- ob das nun positiv ist oder nicht?)

Beim genaueren nachdenken komme ich zu folgendem Schluss: mich hat der vorletzte Satz oben bewogen, nicht zu antworten. (Generell ein interessantes Thema, in welchen Strängen man sich einbringt und wieso- Danke für diese Anregung zum nachdenken)

Diese Denkweise dass es nur ganz gut oder nur schlecht, also gut/ böse, schwarz weiß gibt, die finde ich persönlich schwierig, wobei ich selber weiß, dass das seine Berechtigung hat! Ja sogar notwendig sein kann um das wenige gute doch noch für sich zu erhalten und sich damit zu identifizieren. Dagegen wollte ich nichts einwenden.

Ich habe sehr lange eine Fernbeziehung geführt, anfänglich lebte mein damals noch nicht Mann noch im Ausland.
Ich kenne Nähe- Distanz Schwierigkeiten bzw Angst und gleichzeitige Sehnsucht nach Nähe.
(Schwer zu ertragenes Paradoxon)

Ich würde jedoch, wie oben schon angeklungen ist, die beziehungsdynamik nicht aus den Augen verlieren.
(Mich beunruhigte diese Aufzählung was du alles SOLLST...)

Man ist unbewusst geneigt, dem in der Kindheit versagten Wunsch nach Nähe einen positiven Ausgang zu geben. (Dazu sucht man sich ja leider oft Menschen, die den elternfiguren ähneln)
Leider kann es dadurch zu einer reinszenierung desselben Problems kommen.

Glücklicher Weise kann man ja aber auch zu Erkenntnissen bzw Einsichten gelangen.

Viele Regulierungsmöglichkeiten habt ihr ja schon angesprochen!

Innere Orte helfen mir selber gut bzw meine Kinder nutzen welche zum einschlafen (Kinder nehmen solche Impulse ja so süß und selbstverständlich auf)

In akuten Situationen denke ich schon dass Verhaltenstherapeutische Elemente helfen können Anspannungen zu regulieren.
(Einsatz von skill- ketten- letztlich auch im Rahmen der Erdung im hier und jetzt, Verbindung mit gesunden Anteilen, selbstfürsorge)

Mir fallen bis heute trennungssituationen schwer, leider ist das heranwachsen der Kinder ja eine stetige Abfolge der selben beginnend mit der Geburt. immer wieder eine Herausforderung für mich, damit umzugehen (Angst vor Autonomie)

Ich wünsche euch einen guten Tag.

18.10.2017 07:53 • x 2 #6


S
Zitat von Melli777:
Mein Freund ist hochsensibel, sieht mit dem Herzen, hat einen sehr hohen IQ und hat ein enormes Wissen.
Vor allem was das Leben, die Menschen, die Tiere, Mutter Erde, die Natur und die Psyche angeht.
Schon in seiner Kindheit hat er in seiner Not den heilenden Wald und Mutter Erde für sich als Helfer entdeckt. Und seine eigenen Umarmungen.


Liebe @Melli777

zuerst einmal vielen Dank für deine ausführliche Erklärung. Für mich war es sehr interessant, was du geschrieben hast.

Dein Freund ist anscheinend spirituell sehr weit fortgeschritten und er geht einen Weg, den ich mir für mich selbst wünsche und versuche zu erarbeiten.
Wenn ich jemanden wie IHN an meiner Seite hätte, würde ich es als eine große Bereicherung und Chance ansehen. Er hat ein Wissen, dass nur wenige Menschen haben und du kannst nur davon profitieren. Nutze das für deine eigene Weiterentwicklung.

Ich lese gerade ein Buch....1031 Seiten dick, von Irina Tweedie: Der Weg durchs Feuer. Es ist ein berühmtes Tagebuch über dreizehn Jahre , von der großen spirituellen Lehrerin geschrieben. Über beeindruckende Erlebnisse ihrer, wie gesagt, dreizehn Jahre dauernden Schulung bei einem Sufi- Meister.

Dieses Buch löst bei mir als innere Reaktion eine große Anzahl von Gedanken und Einsichten aus. Es ist eine intime, machtvoll berührende Schilderung auf dem Weg zu Liebe und Wahrheit, dazu ein seltener, absolut authentischer Einblick in eine verborgene Welt der Sufis.

Im Vorwort wird darauf hingewiesen, dass die Macht der hier beschriebenen, überwältigenden Erfahrungen bei einem offenen Leser, der bereit ist, sich auf dieses Buch einzulassen, eigene Prozesse in Gang gesetzt werden können. Nur alleine, ohne Lehrer, ist das ein steiniger Weg, nicht ganz ungefährlich.

Zitat von Melli777:
Mein Freund ist hochsensibel, sieht mit dem Herzen, hat einen sehr hohen IQ und hat ein enormes Wissen.
Vor allem was das Leben, die Menschen, die Tiere, Mutter Erde, die Natur und die Psyche angeht.
Schon in seiner Kindheit hat er in seiner Not den heilenden Wald und Mutter Erde für sich als Helfer entdeckt. Und seine eigenen Umarmungen.
Er ist durch seinen Schmerz immer wieder durchgegangen, wenn er hochkam und hat sich nicht abgelenkt und ihn angenommen, statt zu verdrängen, hat immer wieder sein inneres Kind liebevoll gehalten und umsorgt und hat gelernt IMMER gut für sich zu sorgen. Er ist sehr achtsam und lebt meistens im AUGENBLICK und lässt das Leben fließen.
Seit er sich selbst lebt und liebt ist er glücklich. Er ist sehr autark, Minimalist - hat und braucht sehr wenig.
Er hat sich selbst gelehrt in allem und in jeder Situation das positive zu sehen.
Das alles ohne Therapie und ohne Ärzte.
Dafür in jungen Jahren mit viel und lange alleine reisen.
Prentice Mulford (Unfug des Lebens und des Sterbens), Hermann Hesse (Siddhartha) waren unter anderem seine Begleiter und Lehrer. Er hat es nicht nur gelesen und gehört, sondern es immer sofort praktisch umgesetzt und lebt es.


Melli, ER ist diesen Weg durchs Feuer gegangen.
Mach bitte nicht Schluss mit ihm......durch ihn kannst du heilen.
Erst jetzt, wo ich deinen Beitrag an mich gelesen habe, verstehe ich, warum und wieso.......

Er hat durchaus Recht, wenn er dich nicht zu etwas drängt oder zwingt, sondern dir subtil hilft...mit seiner mentalen Kraft. Den Weg deiner Heilung musst du alleine gehen, aber immerhin hast du ihn an deiner Seite, der dich auffängt und liebt.

Zitat von Melli777:
Ich will es JEDOCH unbedingt schaffen! Für MICH!
Ich will endlich frei sein von diesem Folter-Schmerz, den Ängsten, der unendlichen Traurigkeit, den Einsamkeitsgefühlen, den panikattacken, den versagensängsten, den Suizidgedanken und dem täglichen Kampf ums Überleben.


Du wirst es schaffen, auf jeden Fall.....genauso wie ich. Wenn du es nicht mehr aushältst, dann schreibe mir gerne mal eine PN, würde mich freuen.

Ich schicke dir viel Kraft und eine Umarmung
Liebe Grüße
Santosha

18.10.2017 12:03 • x 1 #7




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