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Mein Mephisto

Mia2
Liebes Gretchen, ich finde, du musst jetzt erstmal zu dir finden. Und wirklich auch nur fuer dich richtig reflektieren. Das wuerde ich Dir wirklich raten. Lese mal, wie Maenner denken, wenn Ihre Frauen Affären haben oder die ihre Frauen verlassen. Dann wirst Du manches anders sehen, und vielleicht auch zu Deinem Mann nochmal ein anderes Bild finden. Noch ist die Scheidung nicht durch. Gleichzeitig wuerde ich dir raten, ganz sehr versuchen das Haus zu halten, fuer Dich und Deine Kinder. Vielleicht mit Hilfe von Verwandten o. ähnliches. Umzüge gerade auch bei dir koennen nochmal das Genick brechen, zumal du mit 4 Kindern eine richtig schwere Situation hast. Du kommst ewig nicht zur Ruhe, zumal du dich in den späteren Jahren immer wieder verkleinern musst. Das muessen jetzt deine Gedanken sein, Haus, Arbeit und kämpfen fuer die Kinder. Ich habe nichts gegen Goethe und Kunst, aber es hilft dir nicht. Die Zeit rast, und der Abrutsch ins Bodenlose kann schnell gehen. Deine Kinder und wenn es nur erstmal fuer sie ist, brauchen dich und deine Vernunft.

02.09.2019 12:17 • #1411


Gretchen
Ja ich weiß- ich bin bei aller Theatralik vernünftig. Das ist jetzt gut- hat aber auch zu meiner Situation geführt.

Ich Versuch das noch durch was andres zu flankieren.

Haus Finanzierung steht. Wacklig aber momentan geht es.

02.09.2019 13:35 • x 1 #1412


A


Mein Mephisto

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Gretchen
Eben schrieb mein Mann folgendes:
Es tut mir Leid, dass es dir so schlecht geht. Das möchte ich nicht und ich hoffe, dass es dir dann schnell wieder besser geht.

Wird bestimmt total schnell gehen...

02.09.2019 13:58 • x 1 #1413


E-Claire
@Gretchen

Es tut mir leid, daß es Dir nicht gut geht. Sehr.

Aber Dein Mann ist hier nicht der allein Schuldige. Er ist nicht Täter und Du nicht Opfer.

02.09.2019 14:12 • x 2 #1414


stjärna
Zitat:
Aber Dein Mann ist hier nicht der allein Schuldige. Er ist nicht Täter und Du nicht Opfer.

Aber es geht hier jetzt gar nicht um die Schuldfrage und wer von beiden wieviel Opfer- und wieviel Täteranteil hat.
Es geht darum, dass es ihr schlecht geht und sie das hier beschreibt. Würde ihr nicht besser gehen, wenn sie ihren Anteil kennt. Die Frage ist, wie sie da raus kommt. Es geht ja nicht nur um sie, sondern da hängen ja noch vier kleine Menschen dran. Wie schwer ist das alles!
Jetzt noch großes Verständnis für den Mann aufbringen könnte ich in der Situation wahrscheinlich auch nicht. Die Nachricht von ihm ist wohl lieb gemeint, was soll er auch groß schreiben? Aber etwas unverhältnismäßig angesichts ihrer Situation. Ist so schwer wie einen Sterbenden trösten: Kopf hoch, bald ist es vorbei (na gut, nicht ganz das gleiche, aber Trennung und Abschied und der Zusammenfall einer Familie = kleiner Tod).

02.09.2019 15:02 • x 1 #1415


Gretchen
@E-Claire Ja ich weiß das.

Das macht es ja so schwerg

02.09.2019 15:04 • x 3 #1416


E-Claire
Zitat von Gretchen:
Das macht es ja so schwerg


ich glaube dir, daß Du das kognitiv weißt.
Die Gefühlslage, die Du aber hier beschrieben hast, macht auf mich eher den Eindruck, als daß Du Dich schon auch an dieser Thematik abarbeitest.

Schwer in Worte zu fassen, was ich meine. Ich versuch mal drüber nachzudenken, wie ich das, was ich meine besser in be-schreiben kann.

02.09.2019 16:08 • #1417


Gretchen
Ja das stimmt. Ich fühle mich betrogen.

Von ihm- aber auch von meinen Eltern auf gewisse Weise.

Von dem was ich meinte zu wissen...

Blödes Gefühl... aber ooohhhhm das ist nur eine Phase... oder wie war das?

Ich WEISS natürlich dass es mit mir zu tun hat und dem wie ich bin- sonst wäre es ja nicht passiert.

Aber trotzdem bin ich so traurig über zerbrochene Träume.

Eigentlich hänge ich da wie auf Seite 1. warum nur liebe ich meinen Mann nicht mehr? Und warum noch gleich hatte ich ihn geheiratet? Und: glaube ich an liebe zwischen erwachsenen? Bzw habe ich diese eigentlich je empfunden? (Unterschied lieben und brauchen)

Momentan kann ich zu Thor sagen: ich mag Dich, weil....und manchmal auch ich brauche Dich, weil...

Ich weiß es gibt kein Recht auf Glück, auf erfüllende Partnerschaft, auf Gerechtigkeit usw.

Das alles weiß ich- aber es tut trotzdem so weh.

Es gibt (man hat) nichts gutes, außer man tut es.

Es ist so anstrengend...

Ehrlich gesagt bin ich vom Leben im allgemeinen kein großer Fan. Keine gute Voraussetzung als vierfache Mutter....

02.09.2019 16:49 • x 3 #1418


Mia2
Naja, es ist wenigstens eine vernünftige und keine haemische Antwort. Mir ging es nicht um die Schuldfrage sondern um das erkennen der Fehler. Es waren einfach beide total überfordert, jeder hat sich spaeter gesehen und auch nicht die Belastung des anderen erkannt. Wollte der eine, dann wollte der andere ich mehr. Das Gesamtpaket Familie zu verlieren ist soviel schwieriger als manes sich vorstellt, selbst wenn es friedlich ist. Wuenschst du dir deinen Mann zurueck, sonst wuerdest du ihm ja nicht schreiben, dann musst du es ihm dann schon sagen. Und das mit Thor beenden. Vielleicht denkt dein Mann dann aehnlich.? Aber wer gibt das zu, wenn die Frau einen andern hat? Vielleicht gibt's es nochmal das Zurueck zum Gesamtpaket. Im Rückblick bewertet man manches anders. Dann warte aber nicht.

02.09.2019 18:01 • #1419


Gretchen
Nein- ich will ihn nicht. Er lügt doch dauernd. Er ist Empathielos.

Dann bin ich lieber traurig als dass ich mir einrede ihn zu lieben.

Er hat so schlimme Sachen getan- als es richtig schlimm war mit den Kindern mich hier allein gelassen- alle Magen Darm usw. Das kann ich nicht vergessen und noch wichtiger: ich will es gar nicht.

Er hat auch schlimme Sachen gesagt zu mir. Er hat seine Mutter angelogen.

Wie soll das gehen?

Gerade sagte er mir, er würde gerne mal wieder ne Serie mit mir gucken-

Er will immernoch alles haben. Und seiner Freundin sagt er bestimmt ich sei halt so depressiv.

Depressiv bin ich vielleicht- aber dumm ganz sicher nicht.

02.09.2019 19:03 • x 4 #1420


Gretchen
Ich denke viel daran, was ich mal in meinem Mann gesehen habe bzw was ich für eine Frau/ Mädchen war als ich ihn kennen lernte.

Vermutlich eher Mädchen.

Vom heutigen Standpunkt finde ich mich unfassbar naiv. Ich hoffe dass meine Kinder nie so naiv sein werden.

Neulich unterhielt ich mich am Telefon mit meiner Mutter. Es ging um Partnerschaft und liebe.

Sie sagte liebe sei ein fiktives Hirngespinst.

Ich war so traurig. Manchmal könnte ich beten, würde ich an Gott Glauben.

Wenn ich es tun würde, dann würde ich darum bitten dass ich liebe mit über 60 nicht für ein Hirngespinst halte.

Mit der Therapeutin sprach ich darüber, wie man kindliche und erwachsene Bedürfnisse auseinander hält. Ob man nicht immer unbewusst in einer Liebesbeziehung versucht kindliche Mängel/ nicht erfülltes sozusagen nachträglich zu bekommen. Und natürlich damit scheitert. Weil man es nicht mehr bekommen kann als erwachsener oder nur sehr begrenzt. Aber weil man auch nicht damit aufhören kann es dennoch zu versuchen, weil der Schmerz zu spüren was einem gefehlt hat, der wäre um so vieles schlimmer.

06.09.2019 08:23 • x 1 #1421


scallisia
Liebe ist kein Hirngespinst. Und daran darfst du auch gerne glauben. Bete! Nicht zu Gott. Du kannst es anders benennen. Bete zum Leben, zum Universum, zu dir.

Ich denke auch, dass man in einer Liebesbeziehung versucht kindliche Mängel durch den anderen auszugleichen. Es wird ja auch zu einem gewissen Maße die Leere in einem dadurch gefüllt. Dass es nur oberflächlich geschieht, sieht man aber meist erst, wenn man so eine Krisensituation bewältigen muss. Manchen bleibt es für immer verborgen. Leider.
Ich glaube nicht, liebes Gretchen, dass man sich als Erwachsener diese Fülle nicht selbst geben kann. Aber es ist ein sehr harter Weg. Dieser Weg bedeutet in sich hineinzuspüren. Zu spüren, was einen beschäftigt, was man tief in sich fühlt an Schmerz, Wut, Trauer, aber auch Freude, Hoffnung und Liebe. Vor allem zu sich selbst.

Zitat:
weil der Schmerz zu spüren was einem gefehlt hat, der wäre um so vieles schlimmer.


Ja, dieser Schmerz ist schlimm, aber nötig. So denke ich. Ich habe viel Traurigkeit gespürt und in dieser wirklich schlimmen Zeit mehrfach ans Aufgeben gedacht. Ich trauerte um mich. Dabei ging es vor allem darum wie ich mit mir in den letzten 40 Jahren eigentlich umgegangen bin. Das war schockierend und befreiend zugleich. Ich lasse gerade nicht nur den Ex, die Beziehung und das nicht mehr existente Familienleben los, sondern auch alles andere aus Kinder- und Jugendtagen.
Und erst ab hier konnte ich mit dem Loslassen beginnen.

06.09.2019 08:34 • x 3 #1422


A
Gretchen

Kennst Du Dein eigenes, inners Kind(Mein Gott, diese Begrifflichkeit ist mittlerweile so abgegriffen und misshandelt - sehr schade)?
Spürst Du wie jung sie ist?

06.09.2019 08:50 • x 3 #1423


Gretchen
Ja das ist ja das Problem. Ich arbeite auf der neo- ich denke das ist antwort genug.

Abgesehen davon gibts ja verschiedene Ego- States... die alle nebeneinander existieren

06.09.2019 10:53 • x 1 #1424


Chrisi
@Gretchen,
ich bin jemand, der aus dem Kinderzimmer weg geheiratet wurde. Nach 34 Jahren warm wechselte, nachdem wir 14 Jahre wie Bruder und Schwester lebten. Ich wollte es wegen unseren Kindes so. Und ich bin darüber sehr froh es so gemacht zu haben. Ich ging, da war der Sohn 26 Jahre.
Die neue Verbindung hielt 5,5 Jahre. Dann wurde ich ausgetauscht. Blieb ein halbes Jahr allein und verliebte mich über EP wieder. Diese Liebe hält heute noch an. Nun bin ich mittlerweile gute 65 Jahre.

Wie ist das mit der Liebe? Rückwärts betrachtet.
Mein Exmann (wieder verheiratet) und mich verbindet eine tiefe Zuneigung. Wäre er nicht verheiratet käme man wieder zusammen. Er bedauert seine aushäusigen Eskapaden. Die Zeit der persönlichen Rushhour ( Beruf, Kind, Urlaub, Haus, toller Hecht, Ehe) ist verblasst. Im nachhinein viel Wind um nichts.
Meine große Liebe wurde mir aufgekündigt. Ein Grund hier im Forum zu landen, wo ich mir verwundert die Augen rieb ob all dieser Schmerzen.
Nun bin ich wieder verliebt. Es ist eine Liebe über die ich auch dankbar bin ! Wirklich. Ich bin dankbar, dass mir noch einmal jemand begegnete, indem ich mich verlieben konnte. Einiges passt, einiges nicht.
Wir wohnen getrennt, haben jeder ein komplett anderes Vorleben gehabt und freuen uns immer wieder aufeinander. Wir gehen liebevoll miteinander um.

Rückwärts betrachtet denke ich, dass wir früher zu ehrgeizig waren. Jeder für sich. Und damit auch ein Stück weit egoistisch. Die Ansprüche waren zu hoch. Beruf, klasse Figur, wohlgeratenes Kind, Haus, Freunde, Urlaub und bitte einen verständnisvollen, zärtlichen, stürmischen, verantwortungsvollen, ........... Partner. Wir haben aus unserem inneren Haus auf ein anderes Haus geschaut und angenommen, in diesem Haus sieht es genauso aus. Wir sind quasi identisch.

Aber jeder lebt nun mal in seinem Haus! Der eine freut sich über das Kind was im eigenen Bauch heran wächst und der andere bedauert die kommende Zeit mit Windel, wenig Schlaf, stillender Mutti und fehlenden Sächs. Sagt man aber nicht. Würde auch nichts bringen. Ist eben so.
Solche Beispiele gibt es dann zuhauf.
Bis man genervt ist und außerhalb eine Lichtgestalt findet auf die man seine Sehnsüchte projizieren kann. Affären werden eingegangen um sich (!) Wünsche zu erfüllen!

Aber der/die neue wohnt auch nur in ihrem Haus. Kommt es zu Patchwork sind da auf einmal vier Häuser. Und da kleine Menschenkinder auch schon kleine Häuser haben kommen die auch noch dazu. Die Stadt wächst. Es muss zwischen den Häusern organisiert werden.
Man organisiert eigentlich 2 Familien. Wer ist wann wo und wie soll es gemacht werden.
Gehetzt fragt man sich: wo ist die Liebe

Später, wie bei mir, steht die Frage im Raum : wer nimmt Oma.
Tja, und dann auf einmal entdeckt man wieder die Liebe in sich selber. Überfrachtet den Partner nicht mit Erwartungen. Freut sich das es ihn gibt und kann manchmal die Hände nicht von ihm lassen.

Liebes @Gretchen es sind die Erwartungen an den Partner, die frustrieren. Die Verbindung Mann/Frau ist nicht gleichzusetzen mit Frau/Freundin oder Mann/Kumpel.
Wenn da auf Paarebene die Verbindung im Nebel versinkt und jeder für sich rumirrt leiden nicht nur die Großen. Und wenn für die Großen ein Traum platzt, dann ist für die Kleinen auch die Welt am wanken.
Sie werden multikulti Patchwork Kinder. Mit neuen Müttern, Vätern und Geschwister.
Und wenn sie groß sind mit Tinder.

Nein, ich denke nicht das Liebe ein fiktives Hirngespinst ist. In unserer reichen, üppigen Welt wird sie nur überfrachtet mit Erwartungen.

Deine Kinder wussten nicht was sie hier auf der Welt erwartet. Nur du hattest Vorstellungen was sie erwarten sollten. Das es nun nicht deinen Vorstellungen entspricht das schmerzt dich verständlicher Weise sehr. Mach dich darauf gefasst, dass deine Vorstellungen(!) nur fiktive Hirngespinste sind.

Die Krise mit Thor und Berufstätigkeit ( bei 4 kleinen Kindern) zu heilen, verschafft nur dir Abwechslung und persönliche Anerkennung. Die Kinder verstehen das noch nicht. Sie merken das ihre Betreuung organisiert werden muss und es wird von ihnen Flexibilität erwartet. So wie von deinem Mann ja auch.

Glaub mir, auch als Außenstehende spürt man die Tragik. Vor allem, das kann dir mit jedem Partner passieren. DAS nicht einzukalkulieren wäre naiv.
Die Kinder sind den Spielen der Erwachsenen ausgeliefert!
Da ist der geflochtene Blumenkranz fürs Haar zum Geburtstag wahrlich nur Deko und irgendwie auch grotesk.

Ich wünschte euch von ganzen Herzen das ihr als Familie wieder zusammen kommt. Tendenzen hatte ich bei deinem Mann womöglich erahnen können. Aber dazu müsstest du Liebe neu definieren unter Einschluss deiner Kinder ?

06.09.2019 11:56 • x 10 #1425


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