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Mein Mephisto

Gretchen
Also ich seh das anders. Es gibt Fehler die bin ich nicht bereit zu verzeihen.

Ich will das nicht.

Mein angebot war die paartherapie vor einem Jahr- er hat abgebrochen.

Wär nicht sein Ding.

Die Mediation hat er abgebrochen.

Gefällt ihm nicht.

Das sind doch Tatsachen- wenn ich Ehrlich bin zu mir, dann komm ich zu dem Schluss, dass ich verdammt nett bin zu ihm.

Nicht dass ich ihm verzeihen sollte.

Er will die andere Frau.

Das ist die Realität.

17.09.2019 20:47 • x 3 #1441


G
Also wenn Du ganz ehrlich bist, dann hast Du Dich als erstes fremdverliebt. Und warst sehr beschäftigt damit innerlich, wusstest nicht, wie Du damit zurecht kommen solltest, hattest Liebeskummer, weil er keinen Kontakt mehr wollte.

Ok, Du bist körperlich nicht fremd gegangen und hast das Gespräch mit Deinem Mann gesucht. Aber ja auch erst, als die Geschichte mit dem anderen zu Ende war.

Und mittlerweile hast Du Thor-ja auch schon eine ganze Weile.

Der einzige Unterschied zwischen Dir und Deinem Mann ist, dass Dein Mann schneller Fakten geschaffen hat bei seiner Zweitbeziehung. Aber ansonsten ist ihm das Gleiche passiert wie Dir, er hat sich fremd verliebt. Nur mit dem Unterschied, dass die Geliebte ihn haben wollte.

Also eigentlich ist Euch beiden ziemlich zeitgleich das gleiche passiert. Und wie das immer so ist-bei einem selbst findet man sowas verzeihlich aber beim Partner nicht. Schade, Du warst auf einem guten Weg, als du anfangs mit ihm gesprochen hast. Ihr hättet euch gegenseitig verstehen und verzeihen können da.

Du bist jedenfalls nicht das Opfer und er der Täter.
So stellst Du ihn aber häufig dar-und das ist manchmal ziemlich unfair. Vielleicht hat er deshalb keine Lust gehabt auf Paarberatung und Mediation?

Und auch jetzt nimmst Du die Situation sehr verzerrt wahr, finde ich. Du schreibst immer, Dein Familientraum sein zerbrochen. Aber das stimmt doch gar nicht: Deine Kinder hast Du ja immer noch, und nun seid Ihr trotzdem noch eine Familie.

Was zerbrochen ist, ist wohl eher das Unzertrennlichsein mit Deinem Mann. Die Partnerschaft ist zerbrochen, nicht aber Deine Familie.

Liebes Gretchen, ich habe vor ein paar Jahren meinen Mann an Krebs verloren und bin jetzt Witwe. Ich habe aber noch meine Tochter, meine Eltern, die zukünftigen Schwiegereltern usw. Es wäre ja schrecklich, wenn wir uns jetzt nicht mehr als Familie bezeichnen würden, weil einer fehlt. Aber genau das tust Du gerade.

Du hast Deine Familie und Deine neue Partnerschaft. Werte das nicht so durch Nichtbeachtung ab..
Dein Mann gehört im Übrigen auch immer noch zu Deiner Familie.. nur als Dein exklusiver Partner ist er gerade wohl ausgeschieden.

18.09.2019 13:23 • x 1 #1442


A


Mein Mephisto

x 3


Gretchen
Meine Güte noch mal/ ER wollte doch die sch. paartherapie nicht.

Es ist nicht möglich mit ihm über Gefühle zu reden.

Verliebt habe ich mich.

Ja

Ich möchte nicht verzeihen über Monate und länger angelogen worden zu sein.

Das ist eine Entscheidung die ich getroffen habe, dass es für mich egal was davor war, zu schwerwiegend war.

Es gab auch vor dem verlieben Probleme- aber das ist es ja gerade! Er will sich doch damit nicht beschäftigen- ich soll einfach nicht stressen. Bin anstrengend.

Das mag ja auch sein- nur will ich nicht mehr mit jemandem zusammen sein, der mich dauernd nur als anstrengend empfindet und er will nicht mehr mit einer zusammen sein, bei der er ständig das Gefühl hat zu versagen.

Dann passt es doch/ aber das kann man ja auch ohne lügen und betrügen beschließen.

Und das ist zerbrochenes- nicht die Familie- sondern das Vertrauen. In so vieles. Nicht zuletzt auch in mich.

18.09.2019 13:31 • x 2 #1443


G
Du hast ihm aber doch Deine Verliebtheit auch nicht sofort erzählt..
Du hast das erst mal mit dem anderen ausgelotet. Dabei wäre im optimalen Fall der richtige auslotpartner Dein Mann gewesen.. also sofort und nicht, nachdem der andere den Kontakt abgebrochen hat. Du hast Deinen Mann auch belogen..

Du hast ihn genauso betrogen-zumindest gefühlstechnisch. Du bist nur nicht körperlich fremd gegangen.
Naja, Männer ticken da manchmal anders-die denken nicht so viel und handeln schneller.
Wahrscheinlich hat er das ziemlich genossen, das Verliebtsein und das verschlungen sein mit seiner Geliebten. Und obwohl es für diese Frau ja auch keine leichte Situation war, wollte die keine Paartherapie, sondern schlicht ihn. Ohne viel Reden usw.

Aus seiner sicht mag dieses therapieren wollen vielleicht wirklich vergleichsweise anstrengend gewesen sein.

Nicht falsch verstehen-ich will die Sache nun nicht umkehren und ihn als Opfer darstellen. Das ist er genauso wenig, wie Du.

Aber wenn Du es mal so siehst, dass sich für ihn auf der einen Waagschale eine Frau befand, die ihn ohne Umschweife wollte und auf der anderen Waagschale eine, die ihn bereits innerlich betrogen hat und die jetzt Schuldanteile und Falschverhalten beider haarklein auseinander dividieren will.. Gretchen jetzt so spontan gefühlt: Was wäre für Dich das attraktivere Angebot gewesen, wenn Du das so liest. Mal vorausgesetzt, Du würdest denken wie Dein Mann anscheinend.

Für Dich waren die Schmetterlinge ja auch eine Weile viel attraktiver.

Ja, so ist das manchmal-manchmal kommt alles anders, als gedacht. Im Guten wie im Schlechten. Nimm Dir Zeit, darum zu trauern, was Du verloren hast, aber schaue dabei auch jeden Tag darauf, was Du noch hast. Achte darauf..

Übrigens habe ich Dir eigentlich etwas Nettes geschrieben und mich wundert die Gefühlskälte, mit der Du mir gegenüber reagiert hast.

18.09.2019 13:51 • #1444


Gretchen
Nein! Es war so nicht. Es kam für mich zu keinem Zeitpunkt in frage mit Mephisto zusammen zu kommen.


Hab ich auch nie ausgelotet.

Und es waren ja auch noch sowas wie Ziele, Träume und vier Kinder in der Waagschale.

Also meine hat da in eine Richtung oder sagen wir gesamt packet ausgeschlagen.

Seine spinnt in meinem Augen.

Aber er kann eh nicht backen

18.09.2019 14:13 • x 1 #1445


G
Das weiß ich.. also dass Du für Deinen Mann entschieden hast.

Schau, Du hast das, was Dein Mann gemacht hat, in Deiner Phantasie ausgelebt, in Tagträumereien, in Gedanken bei und mit Mephisto.
Du bist ja auch eine Frau.

Ich glaube, die meisten Männer sind nicht so viel Träumer, sondern wesentlich direkter. Deiner hat die Träume mal gleich umgesetzt. Aber er hatte ja ursprünglich auch nicht den Plan, Dich zu verlassen.Der hat gelebt und genossen ohne viel Hirnbeteiligung.

Ihr habt das Gleiche gemacht.. nur eben jeder auf die Art, die zu Euch gepasst hat.

Deshalb hättet Ihr Euch vielleicht gegenseitig verzeihen müssen. Und eine Lösung finden. Die hätte so sein können, dass man sich gegenseitig gewähren läßt mit den Schmetterlingen, aber trotzdem nicht an der Ehe rüttelt. Oder die hätte so sein können, dass man sich gegenseitig verzeiht und künftig wieder treu ist.
Das hat jetzt, aus was für Gründen auch immer, beides nicht geklappt. Aber auch hier bin ich sicher, dass daran nicht nur Dein Mann alleine Schuld war. Und die Waagschale ist vielleicht auch deshalb bei ihm in Schieflage geraten, weil an seinem Ende jemand stand, der seine Kraft mit darauf gelegt hat.. die Geliebte nämlich. Du hattest keinen Beschwerer mehr für Deine Seite. Nur den Paartherapeuten vielleicht-aber den hat dein Mann nicht als Ernst zu nehmendes Gewicht empfunden, sondern eher so als Ballst, den er los werden wollte. Der war ja für ihn auch viel einfacher abzuwerfen als für Dich die Geliebte.

Und so ist alles irgendwie in Schieflage geraten.

Ja Mist.

Aber Ihr seid beide Menschen, und ich bin sowieso der Meinung, dass es normal ist, wenn man sich in langen Beziehungen auch mal fremdverliebt. Frage mal rum, wem das schon alles passiert ist.
Ich halte diesen absoluten Treueanspruch ein Leben lang für unrealistisch. Wäre zwar schön, aber ist doch eher die Ausnahme, als die Regel.

So versuche Deinen Mann mit verzeihenderen Augen zu sehen.. sei ein bisschen nachgibig, was die Schuldfrage angeht. Ihr habt es halt nicht geschafft, aber Ihr beide nicht. Das ist aber ebenfalls nichts Unverzeihliches.. wieder schau hier mal herum, wie viele hier mit dem gleichen Problem schreiben.

Du solltest Dir also auch selbst verzeihen und ein bisschen milder werden.

Und vertraue Dir ruhig und verlasse diesen Absolutsheitsanspruch an Dich selbst. Jaja, Du bist auch nur ein fehlerbehaftetes Menschlein, aber Du bist trotzdem ok.

Und jetzt: Versuche mal jeden Tag eine Liste zu machen, mit dem Schönen, was Dir begegnet ist. Das Lächeln eines Deiner Kinder, der heiße Kaffee am Morgen, Thor, Deine Arbeit, Unternehmungen, Zeit für Dich zum malen, Deine Familie.. Dein Leben.

Glaube mir, das geht auch ohne Ehemann weiter.. und jetzt hat es Dir unberechnet etwas Schlechtes beschert mit dieser Trennung, aber es kommt auch wieder was Gutes, mit dem Du jetzt genauso wenig rechnest.

18.09.2019 15:07 • x 3 #1446


Gretchen
Ja- ich möchte trotzdem sagen, dass das ja bestimmte Eigenschaften oder eher mängel sind die zu dieser situation geführt haben.

Strukturelle Mängel zb eigene Bedürfnisse klar wahrzunehmen und zu äußern, Konflikte auszuhalten, etwas umsetzen obwohl der Andere dagegen ist, nein sagen wenn man etwas nicht will, selbstfürsorge, Freundschaften eingehen und aufrechterhalten, sich selbst Nahrung in verschiedener Form geben können...

Wie soll ich verzeihen jemandem der sich eh keiner Schuld bewusst ist? Ich bin doch nicht Mutter Theresa.

Ich muss das nicht verzeihen und ich will auch nicht milde werden.

Milde bin ich doch dauernd. Lieb usw...

um eine Schuldfrage geht es mir nicht mehr- mehr darum zu verstehen wie ich an diese Stelle gelangt bin und warum- was es auch gutes hat dass es so gekommen ist- und es gibt da auch gute Seiten.

18.09.2019 15:25 • x 2 #1447


G
Na das hört sich schon viel besser an..
nur Deine Mängelliste ist für den Moment etwas zu lang .
Schreib gleich mal eine, was Du alles gut gemacht hast in den letzten 20 Jahren und lege die daneben.
Aber ja, es stimmt, jetzt bist Du diejenige, die Dich nähren muss.
Das ist mir nach dem Tod meines Mannes auch sehr schwer gefallen, dieses alleine für sich verantwortlich sein. Es ist auch kein Mangel von Dir, dass Du Dich da teils auch auf ihn verlassen hast.. es ist normal. In einer Beziehung nährt man sich eben gegenseitig.
Und auf einmal ist das jetzt anders. Klar ist das schwer und traurig. Du darfst auch traurig sein und Dich mal ganz schwach fühlen.

Das Verzeihen ist vor allen Dingen für Dich selbst gut.. darin liegt ein loslassen können. Also los lassen von den ganzen Gedanken, um die Du jetzt noch kreist. Loslassen von Schuld. Das ist extrem befreiend und erleichternd. Da kommst Du auch noch hin, aber gehe ruhig den Weg in Deinem eigenen Tempo. Nur schließe dieses Verzeihen nicht kategorisch aus.. denn damit baust Du Dir selbst eine Wand, gegen die Du mit schöner Regelmäßigkeit ziemlich schmerzhaft läufst. Muss ja nicht sein-so unnötiger Schmerz, oder?

Genau.. es wird auch etwas Gutes dabei heruskommen mit der Zeit. Manchmal ist das Leben so unkontrollierbar-glaube mir, wir haben auch versucht, den Krebs mit allen Mitteln auszutricksen und die Kontrolle wieder zu bekommen.. aber nein, das klappt oft nicht. Du hast über Deinen Mann auch einen Kontrollverlust erlitten oder über Dein Leben..

das Schöne ist wie gesagt, dass dann auch wieder unkontrollierbar Gutes passiert. Vertraue darauf und lasse los.. Stückchen für Stückchen.

18.09.2019 15:47 • x 1 #1448


Mia2
Ich sehe das auch anders. Ich verstehe deine tiefe Trauer, man wollte nur eine glückliche Familie und dann ist es vorbei. Ja, man muss wohl viel eher verzeihen, neu vertrauen und vieles aendern. Du stehst jetzt wahrscheinlich mit vielem allein da, sowohl finanziell als auch aufsichstmaessig. Das ist mit 4 Kindern ein hartes Brot. Trotzdem klingst du unglaublich bitter und wuetend. Euer Verlauf war leider so vorauszusehen. Maenner koennen irgendwie schneller abschließen, auch mit den Kindern sehen sie das oftmals nicht so eng. Sie erfreuen sich dann gern wieder ihrer Freiheit. Was kann man dir raten? Zur Zeit nicht viel, du musst die nächsten harten Jahre einfach aushalten. Eines ist aber klar, ihr habt es beide vermasselt. Das ist leider so. Lieber Gast, du kannst eine Scheidung mit dir als Witwe nicht vergleichen. In keiner Weise. Du kannst bei einer Trennung eben oft nicht mehr auf die Familie und Freunde zurückgreifen. Ein Todesfall ist ganz was anderes. Neben der Trauer kannst du auf glueckliche Zeiten zurueckblicken, bist oftmals finanziell besser abgesichert samt Kindern. Bei einer Scheidung tut der Rückblick an die guten Zeiten zusätzlich weh, und man hat oftmals nur ganz wenig Freunde die bleiben. Und der Partner ist eben kein Teil mehr der Familie, und das Hin und Her gerade bei den Trennungswochenenden ist oftmals nur unglaublich belastend fuer alle Beteiligten, und bei 4 Kindern. Oh man. Liebes Gretchen, es bleibt nur tapfer bleiben.

18.09.2019 18:01 • x 1 #1449


Gretchen
Ich sage mal so, ich kann ja auch deshalb nicht so gut abschließen, weil ich auch noch Vorzüge genießen möchte- also den rasen kann er weiterhin gerne mähen (gemeinsame Immobilie)

Gefühlsmäßig möchte ich am liebsten gar keine Hilfe mehr von ihm- aber real ist mein Leben so auf Abschlag dass ich das alles nicht schaffen würde ohne die Kinder zu vernachlässigen. Ich habe regelmäßig berufliche Abendtermine an denen mein Mann die Kinder betreut.

Es ist schon ein Stück weit so:
Ich forcierte nicht seinen finanziellen deutlichen Einschnitt, dafür erwarte ich aber auch dass er mich entlastet zumindest damit die abendtermine gehen.

Er hat einen Werkstatt Termin für das gemeinsame Auto gemacht, welches aber jetzt überwiegend ich nutze.

Neulich folgender Dialog per WhatsApp
Ich:Jeder muss jetzt auch feststellen, nicht alles bekommen zu können was wir mal wollten oder dachten zu wollen. Sondern etwas anderes.
Er:Haben wir noch Brot oder können wir das nicht mehr bekommen?
Ich:
Nur noch tiefgefroren wie mein Leben auch- aber das Brot kann man immerhin auftauen
Er:Tiefgefroren hält ja bekanntlich frisch.

Keine Antwort von mir.

18.09.2019 18:30 • x 2 #1450


G
Nein es ist keinesfalls etwas ganz anderes oder weniger schlimm, wenn ein Partner stirbt.

Die Arbeit, die Du hinterher machen musst, ist genauso trauern, und verzeihen muss man auch.. Gott oder dem Schicksal oder dem Leben oder dem, woran man glaubt und worauf man vertraut hat. Auch sich selbst.

Und hinterher ist man alleine, meine Tochter war auch noch sehr jung. Und sie brauchte meine Hilfe, genauso, wie Deine Kinder jetzt Deine brauchen.

Genau liebes Gretchen, ein paar der Vorzüge kannst Du noch nutzen und Du kannst auch noch mit ihm sprechen, streiten, unsinniges Zeugs schreiben. Ob das aber immer ein Vorteil ist, sei dahin gestellt lach. Aber das mit dem Rasen sehe ich auf jeden Fall auch so.

Mein Mann und ich waren übrigens auch mal für 2 Jahre getrennt. Damals sah das erst mal ganz endgültig aus, diese Trennung. Übrigens waren wir auch beide mal fremdverliebt-nur nicht gleichzeitig, wie Ihr, sondern nacheinander. Wir haben in der Trennungszeit sehr wenig zusammen gesprochen. Jeder musste erst mal mit sich selbst ins Reine kommen. Anfangs versucht man, im anderen bei der Verarbeitung der Trennung eine Hilfe zu finden-aber das klappt nicht. Ich hatte bei solchen Versuchen immer das Gefühl, jeder lebt auf einem anderen Planeten. Gar nicht mehr zu sprechen, war auf jeden Fall heilsamer.

Du weißt nie, wie Ihr beide das mit genügend Abstand seht und was jeweils bei dieser Verarbeitung heraus kommt. Es kann sein, dass Du hinterher sagst, es war gut so. Es kann aber auch sein, dass Ihr Euch irgendwann noch mal ganz neu begegnet, wie wir. Aber auch das braucht Zeit.. und verzeihen.. und los lassen.

Auf jeden Fall lohnt sich das für Euch als Familie-Ihr werdet Euer Leben lang Eltern bleiben und also doch darüber miteinander verbunden. Selbst, wenn Ihr nicht mehr zusammen findet, könnt Ihr, wenn Ihr reif und weise seid, doch die Familie erhalten. Nur jetzt gerade nicht. Jetzt muss erst mal der Fokus auf Dir selbst liegen, auf Deinen Möglichkeiten, aber auch auf Deinen Grenzen. Und auf der Bewältigung eines Abschiedes.

Ach, und wo du gerade bei den Vorzügen Deines Mannes bist-mach da ruhig auch mal eine Liste oder zwei. Eine mit allem, was er gut gemacht hat in den letzten 20 Jahren und eine mit seinen Fehlern, die er gemacht hat. Wahrscheinlich fällt die Bilanz dann ähnlich aus, wie Deine eigene, wenn Du Deine eigenen Listen mal nebeneinander legst. Könnte auch bei der Relativierung seiner Verfehlungen an Dir hilfreich sein... und beim Verzeihen.

18.09.2019 21:41 • x 1 #1451


Gretchen
Ja ich danke Dir. Ich sehe das auch so- nur während dessen ist es so schlimm und die Kinder so bedürftig.

Tatsächlich stelle ich genau das Fest- es hat keinen Sinn mit ihm zu reden. Er kann mir nicht helfen in der Verarbeitung. Wenn ich das versuche bin ich entweder maßlos enttäuscht oder total verwirrt weil ich doch wieder Nähe empfinde aber er zb scheinbar gar nicht.

Ich male und male. Alles nur Frauen. Die jetzige steht vor einem Nachthimmel ganz ruhig da- mit einem langen warmen Mantel. Und ihre Hände ruhen auf den Knauf eines Schwertes.

Das erste Bild mit einer Waffe.

Meine Tochter sagte zu dem Bild: ganz klar Mama, sie zieht in den Kampf.

(Ein innerer)

Gute Nacht

18.09.2019 21:54 • x 3 #1452


Gretchen
Ich mag mal einen ist Zustand beschreiben:

Mein Vertrag wurde entfristet- das gibt Sicherheit aber macht mir auch Angst (der Job belastet mich emotional sehr)

Die große hat einen deutlichen Leistungseinbruch in der Schule- mein Mann macht mir viele Vorwürfe deswegen und sagt ich würde mich nicht kümmern (selber übt er nie mit ihr und wenn weint sie-er nimmt aber auch nicht die kleinen Damit ich Ruhe habe und er sucht auch keine Nachhilfe)

Meinem Mann scheint es zunehmend schlechter zu gehen.

Der Druck wächst.

Er nimmt aber auch keine Hilfe an. Er meint er kann sich auch nicht krank schreiben.

Den Kindern gegenüber ist er oft ungerecht und die Übergänge zu schwarzer Pädagogik sind fließend.

Er meint er findet es schade dass ich ihn als den bösen hinstelle- ich kann doch nichts für sein handeln.

Neulich waren Lauf- Tage für die Grundschulen. Beide großen Mädchen sind gelaufen. Ich habe spontan beschlossen die Klinik Klinik sein zu lassen- da werden Kinder geboren ohne mich und sterben tun die leider auch ohne mich- und es war so soll die Kinder mal in ihrem Umfeld- mit den Schulkameraden zu sehen und ich war so glücklich über die Wahl ihrer Freundinnen. Oft blicke ich nur auf das was ich alles nicht schaffe, was alles nicht klappt- was ich noch machen/ regeln müsste damit die Kinder halbwegs durch diese Zeit kommen und nie reicht es weil ich einfach auch so viel in der doofen Klinik rum hänge- aber Geld brauche ich ja auch.

Auf jeden Fall habe ich wieder gemerkt, was für einen Stich mir das versetzt die anderen Väter zu sehen die zu Teil extra für den Lauf ihrer Kinder schnell vorbei gekommen sind zum anfeuern und dann wieder zur Arbeit fahren (mein Mann hat flexible Arbeitszeiten und für die AF war es immer alles möglich)

Mir dann anzuhören gegen mich könne man ja eh nicht ankommen und ob ich wüsste wie viel er zu tun hätte da kann ich nur müde lächeln.

Mir wird wieder deutlich wie wenig belastbar dieser Mann ist. Das ist unfassbar. Wie konnte ich das Nicht bemerken?

Er sieht alles nur im Außen- für nichts ist er oder seine eigene Unfähigkeit verantwortlich weil er ist unfehlbar. Wenn ich sage, dass ich aber in den und den Bereichen mich schlau gemacht habe (Beratungsstelle, Bücher- also Fach Meinungen) dann sagt er: wenn du das brauchst um zu wissen wie du mit den Kindern umzugehen hast, aber ich brauche das nicht- ich weiß selber was für meine Kinder richtig ist- da muss ich nicht andere Leute fragen!

Da bin ich echt sprachlos von so viel Ignoranz und Abwertung.

Er hält seine Zeiten der Kinderbetreuung kaum ein- dabei wollte er mal wechselmodell . So ein Schwachsinn der kriegt noch nicht mal hin seine Wohnung einzurichten. (Ich bin im Studium oft umgezogen)

Er ist so stolz- und ich schaue zu wie der untergeht.

Er meint seine Kinder können sich immer auf ihn verlassen, ich sei zu inkonsequent und er würde sich nicht auf dem Kopf rum tanzen lassen (er fühlt sich regelmäßig von Kindern im trotzalter gekränkt und macht einen macht Kampf draus den er nur verlieren kann oder mit Mitteln die nicht mehr mit dem seelischen wohl der Kinder vereinbar sind, durchsetzen kann)

Aber er merkt gar nicht, dass er die Beziehung total beschädigt zu den Kindern, er nimmt ihre Bedürfnisse gar nicht wahr.

Neulich las ich den findefuchs vor. Ich liebe das Buch sehr. Es ist so rührend. Die mittlere sagte:
Mama ich bin der findefuchs
Ich: mein süßer findefuchs, komm in meine Höhle dort ist es gemütlich und warm (die Kinder lagen im Bett)
Mittleres Kind nach einer Pause: und Papa ist der Dachs

Neulich hat mein Freund (es ist eine fernbeziehung) das erste mal im Haus übernachtet (bisher nur im Zelt im Sommer - ein kinder Zelt ein Erwachsenen Zelt/ teile der Nacht war ich logischer weise im Kinderzelt- sie Sterne Nächte waren so toll)

Er war zum Kaffee gekommen, die große war überraschender Weise sehr aufgeschlossen ganz im Gegensatz dazu was sie im Vorfeld angekündigt hatte, wir aßen zusammen zu Abend und es war toll eine entspannte ess Situation mal zu haben (mein man hält essen mit den Kindern nicht aus- er kritisiert sie immer es endet immer im Desaster)

Mir wird jetzt erst klar was ich immer ausgehalten und kompensiert und ausgeglichen habe all die Jahre- dass es auch anders geht ist so ein aha Erlebnis!

Auf jeden Fall brachten wir die Kinder ins Bett- die Kinder wollten dass er mit Dir Geschichte noch hört (bisher ging er immer runter dann und ich machte das dann so wie die Kinder es gewohnt sind)

Der kleine fragte: wann fährst du? Bleibst du für immer?
Schläfst du heute hier?
(Er saß zum ersten Mal während der Geschichte auf seinem Schoß- sonst war die Beziehung der beiden eher Körperbetont- er wollte kämpfen/ toben usw)

Das war so rührend und schwerwiegend.

Die mittlere hat sofort gesagt, ja ich will auch dass er hier übernachtet.

Ich habe der großen dann erklärt was ein Veto recht ist und sie sagte sie mache davon keinen Gebrauch. Das fand ich so süß.

Allerdings hat sie verhandelt und ich habe ihr die Form der Kontrolle über diesen kontrollverlust Uhr und ausgeliefert sein gegeben.

Sie meinte: gut er kann bleiben- aber nur wenn Er angezogen schläft und morgen Brötchen holt.

Das ist so niedlich - da kann man nur schmunzeln.

Es gab morgens Schokocroissant und angezogen war er auch

Gretchen

27.09.2019 08:49 • x 5 #1453


6rama9
Tolle Kinder hast du! Und daran bist du zu 99% schuld.

27.09.2019 09:38 • x 3 #1454


G
Gleicher Tenor wie immer.
Du bist toll und machst alles richtig. Dein Ex Mann alles falsch.
Du merkst gar nicht, wie ambivalent deine Aussagen sind.
Nur ein Beispiel: du nimmst ihn für dich noch in Anspruch (Hilfe Haus und Garten) kritisierst, aber was er für ein Looser ist, der Nichts gebacken (Einrichtung seiner Wohnung etc) kriegt.
Deswegen kriegst du auch keine Antworten und Mitleid mehr. Immer das Gleiche.....

29.09.2019 21:08 • x 1 #1455


A


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