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Mein Mephisto

paulaner
Verstehe deine Antwort leider nicht.
Warum bekommt (und wünscht) man (sich) vier Kinder, wenn man schon beim ersten Defizite bei sich selbst in Bezug auf das Kind feststellt?

10.10.2019 19:55 • #1501


Gretchen
Meine Güte- jeder hat doch Defizite/ es ist gut wenn man sie bemerkt/ Nur so kann man die beheben.

Und da keiner perfekte Eltern hatte wird jeder da auch so seine Themen haben (ein Mensch ohne mindestens einen neurotischen Konflikt ist mir noch nicht begegnet- wohl aber viele die keine Ahnung von ihren hatten)

Gut wenn es sein muss: ich denke dass ich die Kinder bekommen habe, weil ich sie auf eine Weise brauchte- ich sehnte mich nach dem was ich nicht hatte- ich wünschte mir Kinder um dies mit Ihnen zu erleben.

Warum mein Mann Kinder wollte weiß ich nicht

Nun sind sie da und ich finde sie ganz bezaubernd. Und irgendwann wird dann hoffentlich ihre Kritik kommen.

Alle Schränke im Schlafzimmer sind leer. Ich ess jetzt Nudeln

Edit: überschnitten: ja ich habe anfänglich was die Bindung zu meiner Tochter betraf Defizite gespürt, die ich auch von meiner Mutter kenne- ich konnte sie zuerst nicht so gut beruhigen und sie nahm schlecht zu/ unterm Strich konnte ich mich nicht so gut um mich selbst kümmern. (Zb essen)

Nun erzähle ich das Müttern auf Station und helfe Ihnen nicht so streng mit sich zu sein (mothering the mothers)

10.10.2019 19:57 • x 3 #1502


A


Mein Mephisto

x 3


paulaner
Sorry! Wollte dir ja gar nichts.
Dann habe ich Defizite anscheinend falsch verstanden.
Ich hab halt verstanden, dass du Defizite bei dir selbst entdeckt hättest in Bezug auf das Kind.
Egal. Vergiss es.

10.10.2019 20:00 • x 1 #1503


L
Ich kann das schon verstehen.
Man ist jung und voller Hoffnung und ja auch voller Liebe und Euphorie.

Was falsch läuft erkennt man erst später.

Ich habe es auch nach dem zweiten Kind erst erahnt und trotzdem kamen noch 2 Kinder hinterher.

Gretchen, dieses packen und wegpacken ist jetzt an der Reihe und natürlich schmerzhaft.
Gebe dich trotzdem nicht dem emotionalen Abschiednehmen so hingebungsvoll hin.

Aber vielleicht brauchst du das auch, ich weiß es nicht.

10.10.2019 20:10 • x 3 #1504


Gretchen
Vielen Dank. Ich versuche einen mittel weg zu finden....

Ich weiß noch dass ich als ich merkte dass ich Mephisto verliebt bin folgende Karte mir kaufte: wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück...

Tja- so drastisch wollte ich die Lösung nicht haben...

Am Kühlschrank klebt aktuell: NEIN! Sonst noch fragen?

Auch sehr schön

10.10.2019 20:27 • x 1 #1505


E
@hahawi

es fliegen dir auch Beziehungen unter anderen Voraussetzungen um die Ohren ....

10.10.2019 20:33 • x 2 #1506


hahawi
@Engerling Ja.

11.10.2019 05:51 • #1507


Lyrrebird
Ich denke du bist viel zu streng mit dir, Gretchen... Als du dich für diesen Mann entschieden hattest, hat es für dich gepasst! Er hat dir damals das gegeben, was du damals gebraucht hast. Er hat die Lücken bzw Defizite gefüllt, die dein Elterhaus damals in dir hinterlassen hat. Du hast nichts falsch gemacht! ER auch nicht! Es hatte gepasst. Nun bist du älter geworden, hast dich (weiter)-entwickelt und entdecken müssen, dass es jetzt nicht mehr das richtige für dich ist. Dass einiges fehlt, dass dich einiges stört, dass es dich nicht mehr innerlich erreicht- dieses Leben so wie es war. Mit diesem Mann. So kam es eben zur Mephisto-Zeit... Diese Zeit und alles war sich damit nacheinander entwickelte, brachte dich auf den Weg auf dem du nun gerade entlangstolperst. Noch läufst du nicht. Noch stolperst du nur und bist mit dem zurückschauen beschäftigt- das wohin verbirgt sich im Moment noch vor dir. Die Gedanken die dich umtreiben sind normal- es gehört eben zum Ablöseprozess... Gretchen- du wirst erwachsen! Schlicht und ergreifend. Du kannst dich nicht mehr hinter der Kind-Zeit verstecken und auch nicht mehr hinter der junge-Ehe-Zeit- es beginnt DEINE Zeit. Dein Leben, deine alleinigen Entscheidungen! Du hast begonnen deinen (Ex-) Mann mit anderen -erwachsenen- Augen zu sehen, und... er gefällt dir nicht mehr. Nicht als Mann- nicht als Vater. Du siehst den Menschen, der er schon immer war, den du aber so nicht sehen wolltest. Also- ER kann nichts dafür, dass er nun so ist wie er ist. War er schon immer! Nur deine Sicht auf ihn hat sich verändert. Trotzdem ist er der gleiche Papa, der er für die Kinder schon immer war. Das Leben gab ihnen diesen Papa- es wird schon seine Richtigkeit haben! Es gehört eben zur Entwicklung , dass der Schleier herunterfällt, die rosaroten Brillen ergrauen- und man die Welt so sieht, wie sie eben wirklich ist. Auch die Menschen , die uns nahestehen.. Die Eltern, der Partner... Das ist auf der einen Seite schön und befreiend- aber oft auch zerstörend. Du siehst deinen Mann nun realistisch. Dich stört jetzt vieles an ihm- auch als Vater deiner Kinder. Du kannst aber jetzt für dich selbst das ausgleichen, was dich da stört! Du kannst mit ihnen in Ruhe die Küche kreativmässig zerstören, du kannst ihnen vieles anders erklären und ihre Welt darin liebevoll wieder zurechtrücken (wenn er zu streng oder ungeduldig war) und du kannst jetzt vieles einfacher ausgleichen, weil er jetzt ja kein Vollzeitpapa mehr ist... Du bist ihr Zuhause, ihre heimische Kindheitsburg. Das kannst du - bei allem zusätzlichen Stress- als Vorteil sehen- du kannst vieles von dem was dich stört jetzt ausgleichen! Denn Zuhause könnt ihr es nun so halten, wie du und die Kinder es wollen.
Und wenn irgendwann mal alles innerlich aufgeräumt ist, dein Weg ruhiger und du ausgeglichener- dann erlebst du vielleicht/wahrscheinlich auch irgendwann das Gefühl des wirklichen Verliebtseins. Du bist ja noch soooo jung! Allerdings bleibt dieses Gefühl auch nicht ewig schmettlingsbehaftet... auch da lauert irgendwo dann die Wirklichkeit hinter einer Ecke Aber es lohnt sich doch, es mal wenigstens zu erleben!

11.10.2019 16:36 • x 5 #1508


S
Hallo Gretchen,

das durchgehen, zurückblicken und wegpacken, gehört zum loslassen dazu.

Du machst das schön, Du nimmst Deine Gefühle wahr, lässt diese zu...und das ist wichtig.
Es ist nicht einfach, den Schmerz auszuhalten und zu erkennen, dass der Lebensplan, den man hatte, zerstört ist.

Kein Mensch ist vor Fehlern gefeit, wir tragen alle unser persönliches Erbe mit uns. Unser Kenntnisrahmen ist durch das Erleben unserer Eltern, unserer Grosseltern, Urgrosseltern...eingeschränkt.

Das was ich Dir da lassen möchte ist:

Falls der Schmerz überhand nimmt, quäle Dich nicht unnötig. Halte inne und versuche rauszugehen aus der Situation.

Gehe behutsam mit Dir um, überfordere Dich nicht.
Das was Du momentan zulassen kannst, das mache;
das was nicht geht, lege es auf später.

Stück für Stück...nicht alles auf einmal.

Es holt den Schmerz zwar öfters wieder hoch, aber so kannst Du es besser verarbeiten und dann auch loslassen. Alles braucht seine Zeit.

Was die Sache erschwert, sind Eure neuen Partner.
Es ist legitim sich neu zu verlieben, Mass und Grenze sind aber Eure Kinder.

Deinem Mann ist wohl nicht ganz klar, dass er die Kinder überfordert, indem er die neue Partnerin schon komplett und immer mit hineinholt ins Familiengeschehen.

Es ist gut, dass die Kinder wissen, es gibt eine neue Person, aber diese sollte sich noch im Hintergrund bewegen, zumindest so lange, bis Eure Kinder wieder auf sicheren Boden stehen und bereit dafür sind.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Ruhe, damit Du diesen schmerzlichen Teil Deines Lebens unbeschadet überstehst.

Es ist die beste Möglichkeit Deine Wünsche, Grenzen und Hoffnungen kennenzulernen, er führt Dich wieder ganz zu Dir und zeigt Dir auch, auf was Du in Zukunft zu achten hast.

Alles Gute!

12.10.2019 09:21 • x 2 #1509


Gretchen
Vielen Dank für eure Beiträge.

Die Kinder kommen heute zurück.

Erwachsen werden kann ich gar nicht empfehlen. Zumindest nicht wenn man den richtigen Zeitpunkt verpasst hat.

12.10.2019 13:42 • x 4 #1510


hahawi
Zitat von Gretchen:
Erwachsen werden kann ich gar nicht empfehlen.

Naja, solange keiner draufkommt muss man es ja nicht werden.
Man muss halt mit dem Risiko der Entdeckung leben.

12.10.2019 13:44 • x 4 #1511


Gretchen
Gerade noch mal auf das Buch: die Rolle der geliebten in der Dreiecks Beziehung gestoßen (stand jetzt ein Jahr in meiner Küche hinter den Rezepten)

Das Buch deprimiert mich total. Alle reinszenieren da ihren Kram... und der Mann um den es geht will darüber nicht reden- weil dann müsste er ja zugeben dass es sein kann dass ich recht habe und schon tobt wieder dieser anstrengende macht Kampf dessen Teil die Geliebte (aus eigener biografischer motivation) geworden ist.

Komplett bescheuert.

Ich wünschte es gäbe eine Lösung dafür. Ich find die nur einfach nicht.

Jedes Mal denke ich dann: aber er muss es doch merken dieser Mann!

Aber der merkt das nicht.

Und ich kann das nicht ändern. Und vermutlich ist das auch gut so.

Muss Berge von Wäsche zusammen legen. (Höhepunkt der abwertung/ oben unten Dynamik in der Ehe: also Schatz, für das Geld was du verdienst kannst du auch am Bahnhof die Klos putzen)

Das hat gesessen. Genau wie das mit der geliebten. Das macht Eindruck. Auch wenn er mich sonst nicht mehr erreichen konnte, damit hats geklappt.

Traurig

13.10.2019 10:30 • x 3 #1512


Gretchen
Ich arbeite heute wieder- zumindest offiziell.

Tatsächlich fühle ich mich sehr unruhig.

Die Kinder hat mein Mann heute früh abgeholt. Er sagte sein Kühlschrank sei leer- ich habe das überhört falls es ein Appell war. Irgendwie klang es provozierend (nach dem Motto: siehst Du, es geht auch so- sei nicht so anstrengend)

Ich bin diesen Machtkampf so leid da er auch sinnlos ist.

Es ist ein blöder Stellungskrieg.

Kürzlich meinte er, es (die Trennung) habe doch auch was gutes denn jeder könne wieder er selbst sein. Ich fand das so schlimm.

Warum konnte er nicht er selbst sein? Was ist so schlimm an mir? Und was so toll an der anderen Frau dass er da ja so super klasse easy er selbst sein könne- und weiß er überhaupt wer er selbst ist?

Diese zeus, hera und Semele- Geschichte lässt mich nicht los.

War kurz davor der Affairen Frau das Buch zu schicken. Mein Mann würde es eh nicht lesen. Er will sich mit sowas ja nicht beschäftigen.

Dann wird eben die Geliebte wieder zu hera (er passt schon auf ihren Hund auf- geht also schon wieder los) und sie wird durch Zeus Blitz verbrennen.

Er kann nur diese Konstellation weil sie ihm auch gar nicht auffällt.
Jeder drängt jeden in die vorgeschriebenen rollen wie in einem Drehbuch eines tragischen Stückes- jeder wünscht sich endlich das zu bekommen was er schmerzlich vermisst hat und kriegt doch immer nur das selbe weil die verinnerlichte beziehungserfahrung eben nix anderes her gibt.

Und nun?

Hab selbst kein Bock mehr auf den schei..

Heute kommt mein eigener Vater. Kann mich selbst mit Vater- Sehnsucht rumärgern. Und mit meiner dominanten (hera) Mutter.

Alles Mist!

Alles reinszenierung!

Und bei meinen Kindern? Ich stehe daneben und schaue zu!

Das Dreieck dreht sich weiter, weiter weiter.

Es ist zum fluchen

14.10.2019 14:38 • x 4 #1513


Gretchen
Diese Woche will und will nicht enden.

Ich komme nicht so gut damit zurecht, gar nicht zu wissen was die Kinder machen und wie es Ihnen geht.

Es liegt daran, dass sie bei jemandem sind dem ich nicht mehr vertraue. Wären sie im Ferienlager würde es mir besser gehen.

Außerdem habe ich diffuse irrationale Ängste.

Ich habe Angst, dass es ihnen nicht gut geht und ich das ja nicht mitkriege und nichts machen kann und ich habe Angst, dass es ihnen gut geht und sie mich sozusagen vergessen/ nicht brauchen.

Ich weiß dass es Schwachsinn ist- aber hier ein Beispiel: mein Mann schrieb mir, das eine Kind sei vom beckenrand gesprungen.

Sie traute sich sehr lange nicht- nun hat sie es gemacht.

Ich freue mich aber kaum.
Zum einen weil ich weiß dass mein Mann sadistisch sein kann und zum anderen wenn es positiv war, finde ich es schade, dies verpasst zu haben.

Ich bin weiter am aufräumen- eins der Kinderzimmer fehlt noch- alle anderen sind bereits leer.
Beim letzten fehlt mir plötzlich die Motivation, ich bin müde, habe Kopfschmerzen und atmen ging auch mal einfacher. Kein guter Zustand.

Als mein Vater hier war, haben wir lange über die Beziehung meiner Eltern gesprochen. Er sagt ab und an: wenn er Geld hätte wäre er weg.
Ich glaub ihm das nicht. Aber traurig klingt das trotzdem. Meine Mutter könnte ohne dass es ihr klar ist, jeden fem-Dom Stammtisch bereichernd durch jahrelange Erfahrung.

Aber da haben die noch nie drüber nachgedacht.

Brauch ich mich aber auch nicht zu wundern, wenn meine Ehe an macht- Spielchen zugrunde geht.

Erstmal Kaffee- dann werf ich einen Blick in das Zimmer vom Chaos Kind.

Früher hat meine Mutter oft gesagt; alles was auf dem Boden liegt schmeiß ich in schwarze Säcke.

So, da ja immer die nächste Generation das versäumte der vorherigen aufräumen muss, mach ich jetzt ernst.

Gretchen

19.10.2019 07:26 • x 3 #1514


hatdazugelernt
Mir geht es immer noch so, wenn Nochmann, Nextie und meine Kinder unterwegs sind- und sie sind alle erwachsen. Ich traue ihm nicht, was den Umgang mit den Gefühlen meiner Kinder angeht. Ich wollte, dass DU das bist, Mama, mit der wir im Auto sitzen, und Papa halt, meinte meine Mittlere. Und ihr Parfüm stinkt, Mama. Echt, meinte ich. Jaa, und sie singt laut mit beim Radiohören.
Vielleicht ist sie gerade sehr sehr glücklich, dachte ich. Mit MEINEN lustigen gescheiten lieben Kindern. Brrrrr. Igitt. Den Mann kann sie ja haben, viel Spaß.

Ich glaub dir, dass das eine harte Zeit für dich ist. Aber du machst das gut. Räumen hilft beim inneren Aufräumen. 3
Alles Liebe dir.

19.10.2019 10:46 • x 3 #1515


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