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Mein Mephisto

E-Claire
@Amyontour schön von Dir zu lesen.Ich hoffe, es geht Dir gut!

@Gretchen Passend zum Thema:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
durch des Frühlings holden belebenden Blick
im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter in seiner Schwäche zog sich in raue Berge zurück.
Von dorther sendet er fliehend nur
körnige Schauer (irgendetwas) Eises über die grünende Flur,
aber die Sonne duldet kein Weißes.

Verzeih das irgendetwas und eventuelle Fehler, ich war zu faul, jetzt nachzuschlagen. Daher eben ein originaler oder origineller Osterspaziergang mit und von E-Claire.
Auf das Du in den kommenden Tagen nicht nur Gretchen sondern eben auch die Sonne bist und zwischen Weisem und Weißem unterscheiden kannst.

Hah, jetzt ist es mir wieder eingefallen, es heißt: ohnmächtige Schauer körnigen Eises über die grünende Flur.
Wie passend, da kommt mir nun wirklich Dein Faust in den Sinn.

Hab eine passable Zeit und versuch, nicht immer auf Dich zu vergessen. Eine österreichische Formulierung, die ich wirklich mag.

Bis bald!

30.03.2018 19:15 • x 3 #226


Gretchen
Heute ging ich kurz allein spazieren- und da dachte ich tatsächlich an den osterspaziergang...soweit wär ich aber nicht gekommen-

(Ich guck das jedes Jahr genau ein mal nach)

War auf jeden Fall ein gutes Gefühl der Spaziergang.

Muss auch mal sein, wenn sonst nichts einer ist.

Fühle mich gerade wie diese Kaleidoskope- durch die man durchgucken muss und drehen und ständig verändert sich alles-

So kommt mit gerade die Betrachtung meines bisherigen Lebens vor, ich Versuch das immer wieder neu zusammenzusetzen und da sind tausend Mosaiksteine die je nach Drehung anders zusammenpassen und plötzlich ganz andere Formen zeigen die zwar immer schon in teilen da waren, sich aber noch nie so zusammengefügt haben.

Nur steht das doofe Kaleidoskop nicht still, es dreht sich dreht sich dreht sich und die kleinen steinchen machen Klack Klack Klack...

(Daher vielleicht das Ohrgeräusch...)

Nie kann ich durchgucken und sagen ja so ist es, da ergibt sich schon ne neue Form...

30.03.2018 21:37 • x 2 #227


A


Mein Mephisto

x 3


L
Dieses Spielzeug hat mich von je her, fasziniert. Eine winzige Bewegung genügt......und alles sieht anders aus.

Ach Gretchen........ wenn das mit den Ohrgeräuschen nicht besser wird......melde dich per PN.

Ansonsten......hab Geduld. Und verzage nicht.

Gefühlsmäßig bist du auf einem guten Weg.

30.03.2018 21:49 • x 2 #228


E-Claire
Liebes Gretchen,

Das Kaleidoskop war mein liebstes Spielzeug als Kind.
War klar oder?

Ich hatte ein ganz altes und später dann noch ein neues, die waren schwer zu bekommen in der Mangelwirtschaft. Das neuere war aber nicht so schön, nur angefüllt mit billigem fliedrigen Kram, ein paar Glitzersternen, ein, zwei Spiegelbruchstücke, ein bissl Plastik.

Das alte aber hatte (damals kam mir das so vor) tausende und abertausende von schönen, geschliffenen, echten Buntglassteinchen.

Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deinen Beitrag, er hat mich an etwas völlig Vergessenes erinnert.
Sitze gerade hier und bin so berührt.

Zu guter letzt, schon klar, daß ich bin der Geist der stets verneint und das mit Recht der vermeintlich coolere Monolog ist, aber Kaleidoskopmäßig halte ich daran fest, daß Heinrich und Mephi als Hauptfiguren nur eine mögliche Betrachtungsweise sind.
Dreht man das Kaleidoskop ein wenig und sieht den alten, müden Winter, der einfach hingeht und immer noch versucht Macht zu demonstrieren.... und schaut dann auf die Sonne, die mit Witz und Humor ganz unprätentiös dieser blödsinnigen Machtdemonstration begegnet, was finden wir dann?

Überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farben beleben,
doch an Blumen fehlt's im Revier,
sie nimmt geputzt Menschen dafür.

Ich dachte schon beim ersten Mal lesen, wie großartig und clever.
Schau, da ist sie die Stärke von uns Menschen. Unsere Selbstironie aber auch unsere Entschlossenheit.

Deswegen der Osterspaziergang und aus den gleichen Gründen, wir drehen das Kaleidoskop nur einen kleinen Moment weiter, eben auch Gretchen.
Schau, ich glaube wirklich, daß Goethes PUA-Ratgeber für Anfänger in der Versenkung verschwunden wäre, ohne den Hintergrund vor dem er die Suff-Geschichten zeichnet.

Auf das Du immer mal wieder eine Minute auch das sonnige Gretchen in Dir spürst.

Und danke noch mal, wirklich tiefes Danke, ich hatte meine Kaleidoskope völlig vergessen. Ach wie schön.

30.03.2018 22:15 • x 3 #229


Amyontour
Liebe @E-Claire
Vielen Dank für die Umleitung...
Ich fange mal bei Seite 1 an. Ich weiß auch was du meinst... eigentlich will ich doch nur lesen.

31.03.2018 00:59 • #230


Gretchen
Irgendein steinchen fehlt mir gerade.

(Da zeigt sich doch wieder, dass das aktuelle Lebensgefühl sich unweigerlich auch auf den Thread überträgt, bzw die entsprechende gegenübertragung auslöst.)

Was meint denn die @e-claire?

@amyontour:verzeih, wenn wir uns kennen sollten- was heißt hier nur lesen? Ich lade aufs herzlichste in die Schreibwerksatt ein.

Das einzige was einem wirklich bleibt und retten kann, die doch Kreativität.

Mein Vater erzählte mir mal, dass er als Kind ein Radio aufgeschraubt und auseinander gebaut habe, in fester Erwartung dort drinnen eine Kapelle in Miniaturformat vorzufinden (wie zu der Zeit nicht ungewöhnlich baute er selbige Landschaften für die Merklin- Eisenbahn- eine viel ihm kürzlich runter und zerbrach in tausend Stücke- nachkriegliche selbstberuhigung in Einzelteilen)
War auf jeden Fall keine Kapelle drin- er ist dann Ingenieur geworden.

Da das Geheimnis um das Radio ja nun gelüftet ist, bau ich Beziehungen auseinander und zerlege sie in ihre Einzelteile.

Die Überraschung nicht das vorzufinden, was ich erwartet habe, ist die gleiche.

31.03.2018 08:05 • x 3 #231


S
Zitat:
War auf jeden Fall keine Kapelle drin- er ist dann Ingenieur geworden.
Da das Geheimnis um das Radio ja nun gelüftet ist, bau ich Beziehungen auseinander und zerlege sie in ihre Einzelteile.
Die Überraschung nicht das vorzufinden, was ich erwartet habe, ist die gleiche.


... vielleicht solltest Du dann folgerichtig Therapeutin werden?

Ich wünsche Dir aufrichtig, dass Du einen Weg für Dich findest, in dem Du glücklich wirst. Ich habe jetzt schon viel von diesem Thread gelesen und mich fasziniert die Art, wie Du über Dich nachdenkst und schreibst. Von daher erscheint mir mein spontan assoziierter Berufsgedanke für Dich gar nicht so abwegig. Von Deiner Art die Welt und Probleme zu betrachten und auch anzugehen, könnten sicherlich viele Menschen profitieren und sich gut begleitet fühlen. Aber zunächst natürlich viel Kraft für DICH und Deine gerade sehr kaleidoskopartig erscheinende Zeit, liebes Gretchen.

31.03.2018 08:37 • x 2 #232


Amyontour
@Gretchen , dein Thread beruhigt mich.
Hier brauche ich nicht viel schreiben... der Erfolg stellt sich schon beim lesen ein.

Hier bist du für mich die Therapeutin

31.03.2018 09:03 • x 3 #233


Gretchen
Danke ihr lieben, es verwundert mich zwar dass mein Chaos jemanden beruhigen könnte, aber ich suche weiter im Chaos nach dem System- so ähnlich wie man in einer mondbeschienenen Nacht Gesichter und Gestalten sieht obgleich es eigentlich nur Schatten sind. Ganz sicher kann man sich aber nicht sein.

Als Kind hatte ich ganz lange und doll Angst vor einem Werwolf. Allein das Wort ließ mich erschauern- dieses Leben in zwei Welten und das verwandeln erschreckte mich.
Am schlimmsten daran fand ich allerdings, dass jemand der sonst einfach normal vor sich hin lebt, bei Vollmond zwangsläufig zur Bestie mutiert. Eben dass ich mich ganz schreckliche in jemandem täuschen könnte, der völlig harmlos ja vertrauenserweckend erschien.
Eben dass was man doppelter Boden nennt.

Nun frage ich mich, ob ich für meine Kinder nicht eben zu diesem Werwolf werde, vor dem ich mich einst so gefürchtet habe.

Auf dem Weg zu meiner schwiegerfamilie fragte ich mich ständig, ob ich das letzte mal in dieses kleine Dorf im nirgendwo unterwegs bin- so ist es doch im Grunde viel besser, wenn man nicht weiß, wann etwas das letzte mal ist. So komme ich mir ein wenig vor, als sei ich gast auf einer Beerdigung, nur dass ich der einzige unter den Gästen bin, der das zu wissen scheint- und das macht so einsam..

Mein Mann wollte von unterwegs seine Mutter anrufen, die Spracherkennung funktionierte aber nicht richtig, so dass die nervtötende Frauenstimme sagte: sie haben folgende Antwortmöglichkeiten: ja, nein und Hilfe.

Ich habe so gelacht und laut Hilfe, Hilfe gerufen.

Mein Mann fand das nicht komisch- wir haben die drei stündige fahrt geschwiegen...

31.03.2018 16:10 • x 4 #234


Gretchen
In meinem Kopf rasen und stapeln und überschlagen sich die Gedanken und es ereignen sich seltsame Zusammenstöße:

Hier ist einer von gestern:

Nun pass ich wieder in mein Brautkleid- in diesen hellen Traum aus- ja aus was eigentlich?
Eins weiß ich- nun bin ich aufgewacht.

Die Befestigung für die Schleppe ist gerissen, unten am Saum ist es ganz zerfetzt.
Ich erinnere noch an den Moment,
als es passierte.
Und ich dachte: auf keinen Fall will ich so eine hysterische Braut sein, die deshalb alle mit ihrer schlechten Laune nervt und jeder den Bräutigam bereits Stunden nach der Eheschließung schon im stillen bedauert. Und so traf ich eine Entscheidung.
Ich möchte dass ich diesen Tag als entspannte Braut in Erinnerung behalten und ich ein gutes Gefühl habe- vielleicht wäre es auch eine mögliche Interpretation, zu dem Schluss zu kommen, dass ich eine Ehe, die ich in einer Stoffhülle beginne, die nach ein paar Stunden schon ihre seidene Form aufgibt, nicht dass richtige für mich ist.
Vielleicht war es der Beginn einer Art verpuppung und ohne dass ich es als solches wahrgenommen habe, ist der Kokon gerissen und etwas wollte ins Freie schlüpfen. Etwas was lange geschlummert hat- so lange dass ich gar nicht mehr wusste dass es da war- träumend und schlafend und leise atmend war es dort- gänzlich in Vergessenheit geraten und doch nicht verschwunden.
Nun war es aufgewacht und reckte und streckte sich in seinem engen seitenkokon, wodurch sich die schleppe löste und herabfiel und sich der ganze duftige bestickte Tüll federleicht entblätterte und tausend Perlen absprangen und sicher liegt heute noch eine davon unter diesem roten Sofa auf dem wir saßen als der Fotograf kam.
Ich stell mir vor, dass eine Frau die dort sauber macht in 5 Jahren gerade diese eine Perle findet- und während sie den Boden wischt denkt sie sich eine Geschichte aus- von einer Frau, die ebendiese Perle an ihrem Kleid trug.
Weißt du welches mein Lieblingsbild von den gestellten Fotos ist?
Dieses mit der Kissenschlacht- ich fand den Gedanken so hinreissend- ein Schlagabtausch, eine Neckerei, tausend Federn die in der Luft tanzen- ein Moment voller Leichtigkeit und Dynamik.
Du siehst total angespannt auf dem Bild aus-so verkrampft hälst du das Kissen in so einer defensiven Haltung fast eher wie ein Schutzschild- als ob du bereits wüsstest, dass du es brauchen wirst.
Ich weiß- du magst das Foto nicht.

Irgendwie habe ich die dramatische Vorstellung, dass Kleid schwarz zu färben- ideale Garderobe für den scheidungstermin- wär irgendwie lustig zu sehen, dass dir das total peinlich wäre so ein Auftritt.
Als ob sowas wichtig wäre- es ist doch nur ein verdammtes Kleid.

Dein Bruder hat das Thema ja bereits durch- nur komisch, dass er sich noch nie mit dir darüber unterhalten hat-wie erklärst du dir das?
Ist dir aufgefallen, dass er mich gestern nach der Eskalation mit einem Vorwand nach drüben begleitet hat?
Wir haben noch sehr lange geredet- ich stand auf der Treppe und er im Flur- hab gefragt ob er einen masterplan hat- und was sagt dein Bruder? Sie wollte ja damals nicht zur Eheberatung und er würde das machen....vielleicht mal den eigenen Bruder fragen?
Irgendwann hat er mich gefragt, ob ich nicht kalte Füße bekäme (wobei das ja eher auf dich zuträfe) auf der kalten mamortreppe- das wäre dann der Moment, in dem eine fiktive Person spätestens in Tränen ausgebrochen wäre- es hat mich so getroffen, dass sich irgendjemand sorgen um mich macht- sei es auch nur um die Füße.
Auf jeden Fall hat es sehr gut getan, Trost zu bekommen- und das noch von einer Person, der ich das niemals zugetraut hätte- das erste mal seit der Scheidung hat er mir gegenüber ihren Namen erwähnt- es war ein toller sehr vertrauter Moment, der eigentlich total unwirklich war- hielt ich deinen Bruder ja bisher für einen beziehungslegastheniker.
Aber ich sage dir: er hat sich weiterentwickelt- und so traurig das alles ist: das lässt mich hoffen- ich hoffe- für dich!

02.04.2018 11:54 • x 2 #235


M
Liebe Grechten,

Dein Thread ist eines der wenigen, die ich hier noch lese. Vieles von dem, was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen und nachfühlen. Habe es ähnlich erlebt. Aber jetzt - mit einigen Jahren Abstand - sehe ich vieles anders. Sehe meinen Anteil. Nicht mal hinsichtlicht der Schuld am Scheitern, sondern darin, dass meine Gefühle erloschen waren, dass ich versuchte, das schöne Bild aufrecht zu erhalten (auch vor mir selber). Was ich gerne wüsste und worüber du hier nichts schreibst - Liebst du deinen Mann? Begehrst du ihn?

Ich lese hier viele Vorwürfe an ihn. Einiges (kann auch nur mein Eindruck sein) klingt überheblich (nach dem Motto du hättest dich weiterentwickelt und er sich nicht). Du hattest diese Mephisto-Geschichte. Wie einige am Anfang deines Threads schrieben, wäre eine saubere Trennung vielleicht die ehrlichere Lösung, weil man in einer funktionierenden Ehe solche Gefühle nicht entwickeln sollte. Jetzt schreibst du von Paartherapie, die du wohl gerne machen würdest (und er nicht). Was genau willst du da retten? Willst du es überhaupt? Oder ist es nur Nostalgie?

Just my 2 cents.

02.04.2018 14:43 • x 1 #236


Kontra
Zitat von Gretchen:
Ist dir aufgefallen, dass er mich gestern nach der Eskalation mit einem Vorwand nach drüben begleitet hat?

Möchtest du davon erzählen?

Zitat von Gretchen:
Irgendwann hat er mich gefragt, ob ich nicht kalte Füße bekäme (wobei das ja eher auf dich zuträfe) auf der kalten mamortreppe- das wäre dann der Moment, in dem eine fiktive Person spätestens in Tränen ausgebrochen wäre- es hat mich so getroffen, dass sich irgendjemand sorgen um mich macht- sei es auch nur um die Füße.

Er ist nicht der einzige.
Ist dir klar, dass du auch dann geliebt bist, wenn dein Mann aus der Rechnung fällt?

02.04.2018 14:51 • x 1 #237


Gretchen
@kontra: ist es eine Rechnung?

Danke für deine Worte- ja du hast recht- im Grunde fällt er gerade aus der rechnung- mein Mann wirft mir Berechnung vor...

Momentan merke ich, wieviele Menschen mich schätzen und bereit sind mich zu unterstützen bzw mir Hilfe anbieten- insbesondere natürlich Familie (da kann ich das aber nicht so gut annehmen- empfinde es zum Teil als Einmischung) von Freundinnen- die mich begleiten wollen, jede auf ihre Weise manche mit sehr sehr weisem Rat und nun nicht zuletzt meine Schwiegermutter und mein Schwager.

Mein Schwager ist geschieden- er lebt auf dem ehemaligen Bauernhof der Familie- alles erzählt hier davon, wie es hätte sein sollen wäre der Vater nicht verstorben- die Zeit steht still und hier gibt es eine ganz eigene Geschichte...in der ich mitten drin stecke.

Nie hat mein Schwager von seiner Trennung und Scheidung gesprochen- nie habe ich meine ehemalige Schwägerin mehr gesehen- in letzter Zeit überlege ich, sie zu kontaktieren.
(Ich sehe einige Parallelen- Brüder eben)

Der Schwager ist ein sehr verschlossener Mensch- er hat jedoch einen sehr spannenden Beruf und hat die Trennung damals mit sehr viel Sport bewältigt.

Es war einfach toll, dass ich gemerkt habe, dass er- der sonst praktisch nie spricht- mich und die Kinder als Teil seiner Familie ansieht auch wenn ich nicht mehr mit seinem Bruder zusammen sein sollte- er sagte ich könne auch mit einem neuen Partner herkommen.
Ich habe geweint- er hat mich unbeholfen umarmt- es war schön- mal ein paar Sekunden mich aufgehoben und verstanden und getröstet zu fühlen.
Da ich es hasse, wenn der andere so eine Geste zuerst löst, halte ich das aber oft nicht lange aus- Trost in homöopathischen Dosen sozusagen.
Gewirkt hat es auf jeden Fall.

Es war eine eigentümliche Atmosphäre, die von Verständnis für die Situation geprägt war- von diesem
Gefühl nicht mehr Chef in seinem eigenen Leben zu sein.

@malena3:

Ich hatte mich um therapeutische Hilfe bemüht- hab meinen alten Therapeuten sozusagen wieder ausgegraben- mein Mann war zwei mal mit, was ich als sehr hilfreich empfunden hatte egal
In welche Richtung es nun geht...

Er scheint momentan aber nicht mehr hinzuwollen, was ich sehr bedauere- ich werde aber weiterhin die Stunden wahrnehmen.

Was die liebe oder das Begehren betrifft- ich verstehe die Ehe als eine Einrichtung, die Höhen und tiefen hat- gerade sind wir in einem tief.
Nähe und Distanz schwankt in partnerschaften- gerade spüre ich sehr viel Distanz- leider.
Aus Verliebtheit meine Ehe zu beenden, fiele mir erstmal nicht ein- liebe und verliebtheit vergleiche ich nicht.
Ich kenne meinen Mann nun sehr gut- da ist kein Raum mehr für projektionen, was ja eigentlich schade ist- aber nun die Chance bietet, den anderen mit all seinen Schwächen und negativen Seiten auf denen ja gerade mehr der Fokus liegt, zu sehen und vielleicht- sehr vielleicht- doch annehmen zu können wie er ist.

Ich bin kein Mensch für schnelle cuts oder dergleichen- ich fasse langsam vertrauen und ebenso langsam erlischt es wieder.
Gerade ist es am verglimmen- es ist ein Abschied nehmen.
Du fragtest nach Nostalgie- eigentlich nicht- ich verkläre nichz/ ich habe eher den Eindruck- die Vergangenheit nun viel klarer zu sehen...irgendwie war ich mal nostalgischer wenn man so will.

Ich würde eher sagen ich habe noch Visionen und so lange ich die noch vor meinem geistigen Auge sehen kann- so lange hoffe ich noch- hoffe auf zwei erwachsene- die gemeinsam einen Weg finden können- sei es als Eltern für diese hinreißenden Kinder- denn das werden wir auf jeden Fall sein.

Eben haben wir ein Feuer im Garten gemacht- die Kinder haben getobt, Äste ins Feuer geworfen- waren so ausgelassen-

Ich saß auf einer der drei Steinbänke die um diesen Feuerplatz stehen (die Frau meines Schwagers hatte das mal angelegt) und hatte so eine Ruhe verspürt und die Idee entwickelt- ob es nicht doch gut werden könnte auf irgendeine Weise.

Die Kinder mit ihren Vater am Feuer zu sehen war schön...

Etwas, was ich in 5 oder 10 Jahren gerne auch noch sehen möchte.

Morgen fahren wir zurück- Mittwoch ist mein Anwalttermin.

Gretchen

02.04.2018 21:29 • x 4 #238


L
Ich kann dich so gut verstehen, Gretchen.

Jetzt eine Frage an dich.......Was willst du?
Einen Mann an deiner Seite......oder einen Vater für die wunderbaren Kinder?

Meine waren heute übrigens bei mir. Wir haben uns alte Bilder angesehen......und uns gefreut.
Auch das Hochzeitsfoto war Thema.
Ich habe zu meiner jüngsten gesagt........brauchst gar nicht lachen......auch wir waren mal jung.

Ich weiß nicht, wie deine Geschichte ausgeht.....du auch nicht.......wer kann schon in die Zukunft sehen?

Aber nehme den Termin beim Anwalt wahr.......für alle Fälle und zur Sicherheit für dich.

Wir schreiben einen völlig unterschiedlich Stil......du, so ......verträumt und herrlich poetisch.
Leider kann ich das gar nicht. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, wir verstehen uns.

Gretchen.....der Osterhase ist erlegt......auf in den Alltag! Fühl dich verstanden und gedrückt.

Wo ist das @E-Claire .........die kann das besser als ich.

02.04.2018 21:52 • x 1 #239


M
@Gretchen

Aber welcher Art Einrichtung ist die Ehe dann für dich?
Mein Ex-Mann hat mal erklärt, er hätte nicht geheiratet um glücklich zu sein. Ja wozu denn dann, frage ich mich? Natürlich kann nicht immer alles eitel Sonnenschein sein, natürlich gibt es auch Tiefs. Aber das, was bei dir und deinem Mann stattfindet (und das vermutlich schon länger) ist m.E. große Entfremdung. Gut möglich, dass die Saat dafür schon ganz in den Anfängen gelegt wurde (Stichpunkt Inkompatibilität).

Ich möchte ehrlich zu dir sein. Vieles von dem, was du schreibst, erschließt sich mir nicht. Es klingt zweifelsohne alles sehr poetisch, aber gleichzeitig muss ich an diese weichzeichnenden Filter denken, die einem die Sicht vernebeln.

Meine Trennung ist schon einige Jahre her. Auch die Scheidung liegt hinter uns. Diese war erstaunlich schön. Nicht weil ich meinen Ex so hassen würde, sondern weil sie so ehrlich war und emotional, viel mehr als die Hochzeit. Wir haben im Gerichtssaal viel gelacht und als wir ihn verließen, hat er geweint (und nein, niemand wurde abgezockt, im Gegenteil).

Was ich damit sagen möchte: Es wird sich zum Guten entwickeln. Ihr seid zwei erwachsene, reflektierte Menschen, Eltern von 4 Kindern, die schlichtweg nicht zusammenpassen. Der Weg ist schmerzhaft, aber in einiger Zeit wirst du dich viel gelöster fühlen und dich fragen, woran du da überhaupt festgehalten hast und wozu.

02.04.2018 21:55 • x 2 #240


A


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