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Mein Mephisto

Wandler
@Gretchen
Dein letzter Beitrag berührt mich sehr.

Du offenbarst Dein Seelenleben, Deine Gedanken, Emotionen, Hoffnungen, und das (nicht nur in diesem Post) in wunderbaren Worten.
Man erkennt den Kampf, der in Dir tobt, Deine Verzweiflung, Dein Hoffen und Bangen...
Es ist einfach berührend...

Was soll man Dir wünschen?
Ich wünsche Dir aus tiefstem Herzen, daß Du Deinen Weg findest, und daß er Dich wohin führt, wo Du Dich wohl und geborgen und eins mit Dir fühlst.

Alles liebe!

02.04.2018 21:18 • x 6 #241


Gretchen
Danke für eure Antworten.

Ich glaube das Leben besteht aus Konflikten, diese zu haben (besonders innere: Nähe/ Distanz, Autonomie/ Abhängigkeit, Selbstwert, Identität usw) ist menschlich.

Daher erwarte ich gar nicht, dass alles hinter mir zu lassen-

Ich erwarte damit einen Umgang zu finden- ein Gleichgewicht immer wieder aktiv herstellen zu wollen und ja auch zu müssen.

Dabei hilft mir der Austausch mit anderen Menschen, Ressourcen aktivieren- und vor allem das ganze mehr aus der Distanz betrachten- daher der scheinbar seltsam anmutende Schreibstil- sich von sich selbst zu distanzieren ist so herrlich erfrischend.

Und ich habe auch nicht geheiratet um glücklich zu sein/ nur so nebenbei- ich habe das getan, weil ich romantisch veranlagt bin und außerdem pragmatisch denke- eine heikle Mischung kann ich euch sagen- aber da ist er wieder der Konflikt.

Glück ist doch etwas sehr flüchtiges-

Es bleibt die Sehnsucht- Kann ich biografisch erklären- daher weiß ich auch, dass ich das nicht so ohne weiteres von jemandem bekommen kann....

Die Suche
Ich bin auf der Suche nach ich weiß nicht was-

Ich weiß nur, ich suche- suche- aber wie soll ich das finden, wenn ich gar nichz weiß nach was oder wo ich Ausschau halten soll?

Da ist dieses Gefühl, dass etwas Entscheidendes fehlt, da ist diese Sehnsucht, die sich auf Samtpfoten anschleicht und gerade wenn ich gar nicht damit rechne- ja im Grunde auch nicht zuhören will, flüstert und wispert und zischt sie: hier bin ich- such mich- such mich doch- vielleicht bin ich nur ein Lächeln entfernt, vielleicht hinter der nächsten sternschnuppe, einen wimpernschlag, einen Kopfstand, einen Sommerregen, einen Luftsprung, hinter dem hellen nebelstreif, ein Blick in die Sterne oder in blaue Augen, oder 5 mal um
Die Welt- um die ganze oder um
die ganz eigene- kannst du dir aussuchen- raunt und faucht sie, leise, eindringlich, überdeutlich.

Was ich suchen soll, verrät sie nicht.

Gute Nacht euch

Gretchen

02.04.2018 21:40 • x 2 #242


A


Mein Mephisto

x 3


E-Claire
@Löwenherz4
E-Claire ist in fernen Landen, um sich endlich mal die Sonne auf die Nase scheinen zu lassen, der Winter war lang genug, aber vorallem um zu arbeiten.

@Gretchen
Ich fühle mit Dir. Mir fällt im Moment nicht so wahnsinnig viel ein, bin auch grad sehr im eigenen Film.

Hier ist ein Gedanke: im Hinduismus stellt man Opfergaben sowohl auf den Boden als auch immer auf eine höhere Stelle. Die am Boden sollen die bösen Geister füttern und damit abhalten ins Haus zu kommen (Anwaltstermin). Die an hohen Stellen dargebrachten Gaben sollen als Einladung der guten Geister ins Haus dienen.
Es gilt anders als im westeuropäischen Verständnis die Gleichzeitigkeit. Angestrebt wird nicht, das eine unter Ausmerzen des anderen, sondern die Balance zu finden zwischen den guten und bösen Geistern, welche beständig immer zu gleichen Teilen da sind.

Vielleicht ist es hilfreich, wenn du nicht nur den Gedanken des Abschieds fütterst, sondern auch den der Veränderung, dem Abschied ja eben immanent ist.


Nachtrag:
Liebes!
Du tust der Suche unrecht!
Die Suche ist nicht dadurch definiert, dass sie dich zu diesem oder jenem Ergebnis führt. Die Suche ist unsere Freundin weil sie uns sehnsüchtig und neugierig hält und damit immer dem Leben zugewandt.

Und in Zeiten, in denen sich vieles ändert/ändern muß, ist die Suche unser größter Fan, weil sie uns nämlich immer und immer wieder klar macht, dass wir noch gar nicht dort waren, wo wir hinwollten. Das wiederum macht aus einem absoluten Verlust, nur einen Abschied und lässt die Hoffnung ins Herz!

Die wenigsten spielen Lotto um zu gewinnen, die meisten Spielen Lotto wegen der gedanklichen Mögluchkeit gewinnen zu können

03.04.2018 00:16 • x 5 #243


Gretchen
Das hast du schön gesagt
Den Umgang mit den Geistern- das trifft es sehr gut- es wird immer beides da sein.
Damit fühle ich meine Wirklichkeit viel stimmiger abgebildet, als nach dem Glück zu streben.

Ja es ist ein Abschied- und zu suchen ist ganz sicher nicht negativ gemeint- ankommen ist doch allenfalls ein temporärer Zustand.

Und wie beim Lotto hoffe ich nicht, weil ich weiß dass ich gewinnen kann- sondern weil
Ich die Ahnung der Möglichkeit habe- da gibt es mehr Wege zu gehen- mehr Möglichkeiten zu denken- und was ich mir vorstellen kann- das kann auch sein!

Viele Erinnerungen aus den Anfängen der Beziehung rücken gerade vermehrt ins Bewusstsein- vielleicht schreib ich noch mal was dazu.

Nun gehts erstmal wieder nach Hause an die See.
Zu meinem Garten.

Irgendwie wär gerade ein Boot passend- da fällt mir wieder was von meinem Vater ein-(meine Mutter ist vermintes Gebiet- vielleicht tue ich ihr Unrecht) der ist eigentlich nur so ein verkappter Ingenieur. (Sorry an alle Ingenieure)
Als Kind habe ich das gar nicht gemerkt, dass er auch Gefühle hat- obwohl in ganz seltenen Momenten wenn er sich geschämt hat, da merkte ich es.

Er erzählte mir mal, dass seine Eltern sich nicht für ihn interessiert hätten- es sei ihm so vorgekommen, als hätten sie ihm Ein altes kaputtes floss gegeben, recht brüchig das ganze, das Ruder hätten sie vor seinen Augen weggeworfen und das Segel sei zerfetzt gewesen und dann hätten sie als er an Bord war, das Floß aufs Meer gestoßen und gelacht.

Dafür hast du es wirklich gut hinbekommen Papa.

(Mein Mann und mein Vater haben ein ewiges Konkurrenz Thema am laufen- oh Wunder)

Jahrelang hatte mein Vater keinen Kontakt zu seinen Eltern, im Studium Sei er ständig umgezogen und seine Eltern wussten die Adresse nicht- ein mal habe sein Vater in in Berlin gesucht. irgendwie rührend.

Ich habe alte Briefe gefunden- die mein Vater seinen Eltern aus Saudi-Arabien schrieb. trotz des kaputten Bootes schrieb er ihnen immer.

Als meine Oma 90 war und seinen Sohn Jahrzehnte nicht gesehen hatte, klingelten meine Schwester und ich bei ihr an der tür. sie wusste erstaunlich schnell, wer wir waren.

Sie starb kurze Zeit später im Hospitz. In den letzten Tagen als ich weinte, merke sie es und sagte: aber Kind- warum weinst du? Ich hatte doch so ein langes Leben.
(Sie war ein uneheliches Kind und wurde von der leiblichen Mutter weggegeben und wuchs auf dem Lande bei Verwandten auf- die wirklichen Zusammenhänge konnte ich nicht rausfinden)

Warum fällt mir das nun ein?
Auch ein Abschied.

Es wird wohl Zeit für einen Segelschein. @buddha

Eine gute sonnige Reise dir @E-Claire
Danke fürs auftauchen aus deinem eigenen Film- ich hoffe es ist ein guter.

Gretchen

03.04.2018 06:13 • x 3 #244


Gretchen
Nachtrag, kann nicht mehr editieren.

Das mit dem überheblichen (@Malena3 sprach es an) das kommt eindeutig von der Seite meines Vaters, klarer Fall von überkompensation- kaputtes Boot und so aber so tuen als sei es eine Yacht nicht wahr. ,?

Meinen Mann nervt das, was ich nachvollziehbar finde.

So kam das mit dem hohen Ross auf, von dem ich mal runter kommen soll (seine Worte)

Da hab ich mehrere antwortalternstiven drauf:
A. Hast du kein Pferd- meine Güte deshalb bist du so lahm (Angriff ist die beste Verteidigung, wäre mein erster Impuls mach ich wahrscheinlich auch oft- ist klar dass das nichz weiter hilft so eine bescheuerte Antwort)

B. Steig mit auf meins, komm ich helf dir rauf- du kannst hinter mir sitzen (die Antwort der letzten Jahre - er hält mir den Rücken frei- ich halte die Zügel in der Hand/ wobei mein mann nun feststellte dass er gar nichts vom reiten hält- also zwar praktikabel aber auch ne Antwort die mich hat in diese Situation galoppieren hat lassen.

C. Und nun wirds echt schwierig und kostet Überwindung: du hast kein Pferd und magst die auch nicht? Das tut mir leid und habe ich all die Jahre übersehen- weißt du ich habe Angst so ohne mein Pferd. ich steige ab, es kann auch toll sein zu Fuß neben dir zu gehen.

Nur bin ich noch ratlos, was dann aus dem Pferd wird-

Vorschläge?

Gretchen (ich kann überhaupt nicht reiten- als Kind schickten mich meine Eltern zum reiten und bevor es los ging, mussten wir in der Box das Pferd aufsatteln- oder zumindest irgendwas da machen- ich fühlte mich so allein dort in der Box mit dem Pferd- es hieß gesa und war ein Schimmel. ich habe geweint)

03.04.2018 06:38 • x 3 #245


Gretchen
Ach ich liebe das einfach wenn eins zum anderen kommt und sich die Gedanken aufreihen wie Perlen auf eine Schnur.

Nun bin ich beim schimmelreiter angekommen. (Ich wollte mal Germanistik studieren- hab das dann aber gelassen- kenn mich da also nicht wirklich aus- Spaß macht es trotzdem- @E-Claire scheint das zu können- die Interpretationen sind eine Bereicherung und machen Freude!)

Ich mag einfach Analogien.

Alles bekommt dadurch eine neue andere Bedeutung.

Hier ist herrliches Wetter- wenn ich könnte würde ich durch den Frühling traben.

Genießt den Sonnenschein.

Gretchen

03.04.2018 09:23 • x 2 #246


Gretchen
So vergesst den scveiss schimmelreiter- morgen ist der beschissene anwaltstermin.

Ich habe Angst.

Mein Mann hat frei- er betreut die Kinder- ich habe gelogen, er meint ich hätte einen beruflichen Termin der immer mal wieder kehrt und üblich ist...

Ach ich bin total unruhig, habe ein schlechtes Gewissen und mag nicht...

Aber die Wahrheit wollte ich ihm auch nicht sagen- das ist jetzt meine Sache, meine faktenklärung usw...

Tasche mit Papieren ist gepackt und steht wie eine tickende Zeitbombe unter meinem Schreibtisch.

Dass ich jetzt dafür mein Geld rausschmeißen muss, ärgert mich- ja ganz profane Gedanken kann Gretchen auch.

Am Nachmittag kaufen wir mit den Kindern Schuhe- ach ist das beschissen- hoffentlich sind sieben Meilen Stiefel dabei.

Es grüßt der gestiefelte Kater.
Der hat den Zauberer reingelegt, der hat sich selber in ne Maus verwandelt und der Kater hat ihn gefressen (das nenn ich Raffinesse)

03.04.2018 18:49 • x 4 #247


Miss Reflection
Moin Gretchen,

als Frau Einwurf_1 (Gast) schrieb ich dir hier letztens paar Gedanken/Fragen.

Wolltest du nicht drauf eingehen oder konntest nicht?
Fandest du das so daneben was ich schrieb?

Schade.
Es hätte mich interessiert.

Sorry, das mit den Kindern und heile Welt vormachen möchte ich revidieren.
Habe nochmal nachgelesen und die Stelle gefunden wo ihr mit den Kindern bereits gesprochen habt.

Dennoch verstehe ich immer noch nicht wie ihr weiter unter einem Dach leben könnt und nicht auf Abstand geht.

Nichts für ungut
und
viel Kraft für morgen.

03.04.2018 22:32 • x 1 #248


Gretchen
@missreflection

Tut mir leid, dass ich auf den Beitrag nicht näher eingegangen bin- die Antwort ist: ich weiß es nicht.

Habe deinen Beitrag zum Teil als widersprüchlich empfunden- zum einen schriebst du, ich belohne meinen Mann durch meine mangelnde Grenzsetzung
Kann man so sehen- ich halte aber nichts von Belohnungen und Bestrafungen- das hat so was von Konditionierung- ich seh es also nicht als Belohnung in dem Sinne an- (vielleicht ist es auch eher eine Strafe? Ironie ende)

Manchmal denke ich das- ich bin auch nicht einfach wie man vielleicht gemerkt haben mag- ich bin ansprüchlich, ergeizig, oft eher niedergestimmt, neige zum grübeln, weiß alles besser, bin perfektionistisch usw.

Ich versuche das ganze (leben) gelassener und verspielter anzugehen- nicht noch rigider, aggressiver und dogmatischer.
Was das betrifft/ da ergänzt mich mein Mann und das war etwas was mich an ihm angezogen hat- gerade gefällt es mir nicht so sehr- genauso wie meine Seiten (Pläne machen, Lösungen bieten, Sachen angehen) ihn gerade nerven bzw wie ich es tue bzw von ihm erwarte- da kann er nicht liefern.

Sagen wir es ist ein Versuch- kann scheitern.

Habe den Faden verloren- also weiter unten schriebst du, mein Mann hänge noch in der Mephisto Geschichte/ das sagten ja schon einige Vorredner und viele werden es zurecht gedacht haben- hat sie sich selbst eingebrockt- nun hat sie die Quittung kassiert.
Ist möglich- alles hat man sich irgendwie eingebrockt- selbst den eigenen Ehemann wenn man so will. (Partnerwahl ist ein unglaublich spannendes Feld)

Wenn er also noch so gekränkt ist, was ich tatsächlich glaube (Biografie klopft an) dann halte ich es für falsch ihn nun rauszuwerfen.

Er hat zwar ziemlich massiv reagiert- aber ich war auch massiv verschossen.

Meine Fragen richten sich gar nicht mehr so sehr darauf, ob ich das verzeihen kann, sondern ob ich mit diesem Mann weiterhin zusammen leben will und wenn ja unter welchen Bedingungen/ zu welchem Zweck und wieviel Zeit ich der Sache gebe sich zu entwickeln.

Also ich möchte einfach nicht total auf betrogene Ehefrau machen, weil ich genau weiß, dass ich da auch einen Anteil dran habe- Beziehung verstehe ich als Interaktion- gerade eben eine nicht so gute- aber das war mal anders und das kann sich theoretisch wieder ändern- ja bin ein großer Freund von Theorien/ heute ist aber erstmal die Praxis dran.

Wenn ich antworten gefunden habe- dann melde ich mich- ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass ich in 5 Jahren sage: war Schwachsinn was ich da versucht habe- aber gerade ist es mein Schwachsinn- und der kommt einem ja meist sehr real vor.

Gretchen

Mein post wird irgendwie unterschwellig aggressiv- bitte Nachsicht- ich kann es gerade nicht besser- ich merke es aber und der Adressat wird wohl der falsche sein.

Noch was: manchmal mag ich hier im Forum auch einfach träumen.

04.04.2018 08:20 • x 4 #249


Wandler
Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut bei Deinem Termin heute!

04.04.2018 08:30 • x 2 #250


Gretchen
Mir ist noch was seltsames eingefallen zu dem typischen: Abends sitzen sie zusammen auf dem Sofa. (Sagte das nicht oft Frischgeföhnt? Ich vermisse sie)
In der Zeit in der das ohne mein Wissen mit der anderen Frau lief schauten wir regelmäßig the crown. (auf Anraten des Therapeuten stelle ich übrigens keinerlei Fragen zu dieser Frau-fällt mir schwer- aber ich will dem auf keinen Fall so viel Raum geben. Ohne frage interessiert mich maßlos wie sie aussieht und wie alt sie ist- aber ich weiß ohnehin dass das weder was aussagt noch relevant ist-)
In der Serie geht es um das englische Königshaus, insbesondere um Königin Elisabeth und ihren Mann Phillip. Zu komisch- das heißt das Thema Ehe und Affairen bzw sich gefangen zu fühlen/ doch noch verbunden zu sein, lief bei uns immer parallel im Fernsehen...

Habe den Termin hinter mir. Bin nun mit den Kindern bei meinen Eltern- morgen kommt meine Schwester mit ihren Kindern ebenfalls her.

Bin mit dem Fahrrad zur Anwältin gefahren und allein dieser Weg (den ich sonst mit dem Auto fahre um die Kinder in den Kindergarten zu bringen) war eine Erfahrung.
Mir kam die ganze Strecke so vor, als würde ich im 10ten Gang fahren- da war so ein großer widerstand.
Meine Gedanken haben sich aufgetürmt und zu bizarren fragilen Gebilden gestapelt, die bei dem kleinsten Windhauch zusammenzustürzen drohen.

Daher trage ich ein paar von diesen Gedanken jetzt ab, sonst hab ich den Zusammenbruch im Kopf.

1. manchmal muss man bremsen obwohl man weiß dass das der richtige Weg ist, um nicht aus der Kurve zu fliegen. Man muss das Fahrzeug also kontrollieren können welches man ins Ziel steuern will.
2. Der Weg führte mich über eine Brücke- mit dem Auto kann man die Boote nicht sehen, die im Wasser liegen. Heute habe ich gesehen, dass es dort auch Hausboote gibt. Fand ich total cool/ hätte ich Lust drauf. Dieses Thema mit dem Schiff abzulegen, begegnete mir schon mal in einem Traum- am Ufer im menschengedränge stand Mephisto
3. Wenn man die Brücke passiert hat, kommt man an einem brautmodegeschäft vorbei. Das hat mich dazu verleitet mir zu überlegen, was ich mir heute für ein Kleid aussuchen würde, würde ich morgen heiraten. Auf gar keinen Fall eins, was ich nicht selber zu und auf kriege. Meins hatte hinten eine ewig lange wunderschöne Knopfleiste- meine Mutter hat sie mit Hilfe einer Haarnadel geschlossen- wie mein Mann sie wieder aufgekriegt hat, das ist mir bis heute ein Rätsel- er hat mich mit samt des Kleider- Monstrums über die Schwelle getragen- Es war lustig.....im Nachhinein merke ich: wie bescheuert ist das denn, ein Kleid zu tragen, aus dem man weder selber rein noch raus kommt? Halte das für sinnbildlich. Heute würde mir ein schlichtes weißes hängerkleid vorschweben- Blumen im Haar sind ein muss. Mein Mann fände das grauenvoll
4. weiter führt der Weg an einem italienischen feinkostladen vorbei/ genau der, in dem Mephisto mir vor über einem Jahr antipasti kaufte.
5. Und dann kam ganz langsam eine Erkenntnis angekrochen- gemächlich und träge schlängelte sie sich näher heran.: die Anwältin hatte ihre Kanzlei in genau der Straße in der Mephisto wohnt oder gewohnt hatte. Da hat mir mein unbewusstes doch einen herrlichen Streich gespielt- hätte ich vor einem guten Jahr als ich diese antipasti aß geahnt, dass ich ein Jahr später und ein paar Häuser weiter beim Anwalt sitzen würde? Niemals! Thats life.

Plötzlich fühlte sich mein Kragen so eng an und die Luft so zäh und dickflüssig, als ich mein Fahrrad abschloss und das Gebäude betrat.

Den Termin selber habe ich mit recht viel Watte im
Kopf absolviert. Keine Ahnung woher die viele Watte plötzlich kam aber sie hat alles etwas dumpfer und weniger spitz gemacht. Allerdings konnte ich nicht mehr richtig denken. Zwischendurch wirkte die Anwältin mit der ich mich zum Ende noch sehr nett über ihre Berufswahl unterhalten habe, etwas besorgt um mich. Ich wusste dann aber auch nicht - wo hin mit der vielen Watte.

Hier die Fakten:

Da ich finanziell abhängig bin sieht es erstmal düster aus mit vier kleinen Kindern.
Sie hat mich über das weitere Vorgehen aufgeklärt.
- Trennungsjahr
- Unterhalt
- Umgangsrecht
- Immobilie

Die Realität hat für mich eindeutig zu wenig Schnörkel.

Ihr Rat:
Weiterbildung beenden, finanziell unabhängig werden.
Immobile schätzen lassen, über Finanzierung nachdenken.
Jegliche Absprachen notariell regeln.
Sie meinte noch: die ganz große Welle unbedingt vermeiden,
Pragmatisch handeln.

Thats all.

Ich bin total erledigt- als ob ich sehr sehr weit gerannt wäre...ich bin nur nicht sicher, ob ich auf der Flucht bin und wenn ja vor wem (am Ende vor mir selbst?).

'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze. -(alice im Wunderland)


Oder anders ausgedrückt und nicht weniger prominent
*beep* up is Part of the Game
(Zitat mein Mephisto-)

Gretchen

05.04.2018 18:50 • x 2 #251


Amyontour
Liebes Gretchen, es geht noch weiter mit Watte im Kopf.
Behält sie ruhig, dämpft den Aufprall immerhin etwas ab.
Ein gesunder Eigenschutz.
Ich drücke dich und wünsche dir ganz viel Kraft

05.04.2018 19:30 • x 1 #252


hatdazugelernt
Liebes Gretchen,
ich hoffe, ich darf dir grad mal kurz was sagen- es ist wirklich nicht böse gemeint.
Du erinnerst mich leider ziemlich an mich zu der Zeit, als ich von der Affäre meines Mannes erfuhr und uns schreibenderweise beim Scheitern zusah. Uns dabei beobachtete, es dokumentierte, kommentierte, interpretierte. Zum Anwalt bin ich damals mit dem gleichen latent schlechtem Gewissen gegangen wie du. Und genauso hatte ich den Kopf voller Watte, anstatt hellwach zu sein. Und ich hatte auch lauter Nebenschauplätze im Kopf, Worte, Metaphern, Geschichten.
Leider dann auch eine Affäre, in die ich mich reingeflüchtet hatte, um dem ganzen Shice zu entgehen. (Natürlich läßt sich das nicht ganz so veinfachen, spielt hier aber keine Rolle. )
Aufgewacht bin ich jetzt vier Jahre später. Recht unsanft, nebenbei bemerkt.
Dein Mann wird nicht gerade große Lust haben, sich scheiden zu lassen, wenn er einigermaßen rechnen kann, andere Frau in seinem Leben hin oder her.
Es kommt auf dich an, wie du die Situation ertragen kannst, wie sie sich weiterentwickelt, was du dir mit ihm jetzt noch vorstellen kannst und möchtest.
Vielleicht kann ich das Ganze auch überhaupt nicht beurteilen- dann vergiß, was ich schreibe.
Aber sei um Himmels Willen jetzt hellwach und total bei der Sache, stecke deine Grenzen deutlichst ab. Das kannst nur du selbst. Vereinbare mit deinem Mann zeitnah eine räumliche Trennung, damit du mal wieder zur Ruhe kommst innerlich. Lass vielleicht mal eine Zeitlang den Kontakt zu seiner Familie auch bißchen sein wenn möglich, das gibt auch immer inneren Abstand, obwohl die Verwandten auf der Schwiegerseite es oft nur lieb meinen, war bei mir dann auch so.
Pass gut auf dich auf! 3

05.04.2018 20:51 • x 3 #253


Gretchen
Zurück von meinen Eltern:

Spätestens seit ich zu meinem Therapeuten ging, aber vor allem als er fragte: warum sind sie nicht bei einer Frau? Ist mir klar, dass in der Beziehung zu meiner Mutter gewaltig was nicht stimmt.

Niemals würde ich ihre körperliche Nähe suchen, habe regelrecht einen Widerwillen als wolle man zwei Magnete gleicher Pole zueinander bringen. Mich von ihr trösten lassen oder gar zu weinen ist absolut undenkbar für mich.

Die kühle Seite die mein Mann an mir wahrnimmt und auch mein Therapeut mir etwas freundlicher rückgemeldet hat, die habe ich von ihr übernommen- und ich möchte nicht so sein.

Da war es so schön, als der Mephisto zu mir sagte: diese Masche, die kauf ich dir nicht ab- ich weiß dass du ein weiches Herz hast- das kannst du mir nicht erzählen- daraus entstand ein so schöner Spitzname- für den bin ich ihm sehr dankbar, dass er mich auf diese Seite von mir aufmerksam gemacht hat, die ich bisher eher als Schwäche ansehe. (Genau wie vermutlich meine Mutter)

Mir war klar, dass meine Eltern auch ein vorleben haben (nun 35 Jahre verheiratet)
Mein Vater ist ein kriegskind- hat wenig bis kaum Zuwendung erfahren- war auf sich selbst als Objekt zurückgeworfen was zu der narzisstischer Grundstruktur geführt hat. Er sehnte sich darum, dass jemand sich um ihn kümmerte- floh ins Ausland- war dort jahrelang tätig.
Er brach den Kontakt zu seinen Eltern völlig ab-
Eigentlich weil seine Frau nicht mit seiner Mutter klarkam.
Irgendwann fragte seine Mutter ihren Sohn: warum bist du nur so (abweisend) und seine Antwort war (gebrüllt) na wegen EUCH!

Vielleicht waren sich ja meine Oma väterlicherseits und meine Mutter ähnlicher als sie selber dachten?

Meine Mutter rät mir meinen Mann zu verführen- sie sagte: ihre Großmutter hätte gesagt: wenn du es nicht machst, macht es eine andere.

Das (schwache) Männerbild was da vermittelt wird spricht Bände.

Am besten ich nehme dann direkt Geld dafür.

Als ich mal eine Familienaufstellung machte, fragen mich die andern Teilnehmer, ob mein Vater im Rollstuhl säße-
Alles regelte und bestimmte stehts meine Mutter-
Wobei er durchaus ein sehr selbstbestimmtes und interessantes vorleben hatte.
Auch seinen eigenen Vater beschreibt er als eher schwach- SS Zugehörigkeit gratis.
So bekommen die Fotos mit dem Motorrad mit Beiwagen ( das erste damals in Wolfsburg) eine ganz neue bedeutung, wusste der kleine Junge der mal mein Vater werden würde und strahlte ja nicht, von welchem Geld das finanziert war.
(Das scham- Thema merke ich bis heute.)

Meine Großmutter hat im Krieg zwei sôhne bekommen- der eine ist bei einem Unglück mit sechs Jahren ums Leben gekommen- der andere ist kriminell- führt ein Leben am Rande der Gesellschaft- um eins seiner Kinder kümmerte sich seine Mutter. Am
Wochenende habe ich ihn getroffen- ein gebrochener Mann- schwer krank- schwer gestört- ein todtrauriger Anblick.
Diese Frau die meine Großmutter war, wurde im Krieg mit zwei kleinen Jungs vom Vater der Kinder schwanger von der Treppe gestoßen- sie verlor das Kind- der Mann kehrte nie wieder zurück- er lebte nur wenige Kilometer entfernt bei einer anderen Frau- den Söhnen wurde gesagt er sei gestorben. Erst bei der Beerdigung des Vaters erfuhren sie die Wahrheit.
Meine Großmutter heiratete meinen Großvater - eine Liebesheirat war das sicher nicht- er kam gerade aus dem krieg zurück- er war mit 16 zu den fallschirmjägern gekommen (übrigens genau wie mein Mann)
. in Kreta bei Sturm und bei regen-
Sie bekamen meine Mutter- ein Mädchen, dass mit einer schwer traumatisierten Frau aufwuchs (die pragmatische Entscheidungen treffen musste)
Im Alter hörte sie auf zu reden- sie sprach jahrelang kein Wort- schließlich hörte sie auf zu essen- und dann auf zu atmen.

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl dass diese Frau eine große Bedeutung für mich hat- ohne dass ich je ein Wort mit mir gewechselt hätte.
Als ich bei meinen Großeltern übernachtete- da war da immer so eine schwere-niemals hätte ich es gewagt einen Blumenstrauß ins Haus zu bringen- etwas lebendiges konnte da nicht existieren- es war Lebensfeindlich.
Wenn sie meine Schwester und mich und Bett brachte, tat sie etwas, was ich mir so seltsam anmutete- ich wusste nicht, ob ich das mögen wollte- wohl aber dass ich es sollte: , sie strich uns über die augenlieder und die küsste diese- ihr zuliebe ließ ich es geschehen- aber mir war so traurig dabei- so traurig- als würde sie sich jedes Mal wenn sie uns ins Bett brachte aufs neue von ihrem verstorbenen Sohn verabschieden-als schließe sie seine Augen und küsste seine Lieder- aber es würde niemals helfen- es würde den Schmerz nicht lindern.
Manchmal dachte ich, sie glaube wir würden am nächsten morgen nichz mehr aufwachen- jeden Morgen war ich überascht, als ich meine Augen wieder aufschlug und ein ganz normaler Großvater Tag begann.

Meine Mutter wollte dem allen entfliehen- alles anders machen (ab mit den alten Zöpfen- der marsch durch die Institutionen- passender weise heißt Rudi dutschkes Frau Gretchen- das wusste ich gar nicht- sie hat gerade ein Buch geschrieben- ich muss das lesen!)
Doch wo fand sie sich wieder- in einer geht konventionellen Ehe mit einem Mann, der große Ähnlichkeit mit ihrem Bruder hat, dem sie obgleich sie die kleine Schwester ist, immer unterstützt hat- und das auch immer tun wird- so sagte: ich weiß- er ist ein A- aber- er ist mein Bruder.

Meine cousine, die Tochter von diesem Bruder meiner Mutter- (sie wurde von den eltern meiner Mutter aufgezogen) traf ich letztes wochenende- zu ihrer Ehe sagte sie : wir wohnen zusammen- ob wir auch zusammen leben, weiß ich nicht.
Sie deutete an, dass meine Mutter damals unbedingt ein Kind wollte-
Als Ehepartner war da mein Vater noch nicht im Gespräch- sie wohne mit einer Freundin zusammen- Kommune 1 lässt grüßen.

Die Cousine zeigte mir Fotos- auf einem war ein Mann- ein Freund meiner Mutter sagte sie- er hat große Ähnlichkeit mit meiner großen Schwester- (sie ist nur 11 Monate älter als ich)

Hat meine Mutter, als sie vermutlich ungeplant mit mir schwanger wurde ebenfalls pragmatisch entschieden?
Genau wie damals ihre Mutter?

Kann es sein, dass sie mich überzeugen will, in meiner Ehe zu bleiben, weil sie sich nicht eingestehen will, dass sie in ihrer unglücklich war und diese nur eingegangen war, weil sie sich zwei Kinder alleine zu erziehen nicht zutraute?

Mir kommt es so vor, als sei es meine Aufgabe ein Problem zu lösen, was meine Mutter hatte- es ihr aber nicht gelang- bzw sie noch nicht mal weiß, dass sie es hatte. ich weiß tief in mir ich muss es tun, ich weiß nur noch nicht wie- es ist als würde ich eine Schraube losdrehen wollen- und wüsste: es ist das richtige/ tu es, nur habe ich keine Ahnung dass es einen Schraubenschlüssel gibt.

Gretchen

Als meine Mutter und ich uns verabschiedeten, sagte sie mir: das beste was mir passiert ist, dass seid ihr/ du und deine Schwester.

10.04.2018 21:53 • #254


Ricky
Zitat von Gretchen:
Meine Mutter rät mir meinen Mann zu verführen- sie sagte: ihre Großmutter hätte gesagt: wenn du es nicht machst, macht es eine andere.

Das (schwache) Männerbild was da vermittelt wird spricht Bände.


Trotz allem ist dieser Ratschlag nicht der Falsche, denn sie hat Recht. Tust Du es nicht, wird es eine Andere tun. Wenn Du daraus den Schluss ziehst: Ich kann und will ihn gar nicht mehr verführen, ist das doch eine Aussage, die viel mehr Bände spricht, als das angeblich schwache Männerbild, das Du hier vorschieben möchtest. Das hat rein gar nichts mit Schwäche zu tun, sondern damit dass auch Männer nunmal begehrt werden wollen.

Ich meine immerhin haben Deine Eltern offenbar eine 35-jährige Ehe und die - sagen wir mal - Ausrede dahingehend zu sagen, es läge bei solchen Pärchen nur daran, dass sie Angst hätten sonst niemanden zu haben, kann auch genau so gut, die Ausrede heutiger Frauen sein, sich auf nichts mehr einlassen zu wollen bzw. sich einzugestehen, das man selbst zu Ego ist um sowas durchzuziehen.

Zitat:
Wenn sie meine Schwester und mich und Bett brachte, tat sie etwas, was ich mir so seltsam anmutete- ich wusste nicht, ob ich das mögen wollte- wohl aber dass ich es sollte: , sie strich uns über die augenlieder und die küsste diese- ihr zuliebe ließ ich es geschehen- aber mir war so traurig dabei- so traurig- als würde sie sich jedes Mal wenn sie uns ins Bett brachte aufs neue von ihrem verstorbenen Sohn verabschieden-als schließe sie seine Augen und küsste seine Lieder- aber es würde niemals helfen- es würde den Schmerz nicht lindern.


Nun ja, Depressionen sollen ja vererbbar sein. vielleicht. hast Du diese Seite in Deiner Familie weiblicherseits schon längst gespürt. Epigenetisch gesehen ist da allerdings nichts bewiesen.

Zitat:
Meine Mutter wollte dem allen entfliehen- alles anders machen (ab mit den alten Zöpfen- der marsch durch die Institutionen- passender weise heißt Rudi dutschkes Frau Gretchen- das wusste ich gar nicht- sie hat gerade ein Buch geschrieben- ich muss das lesen!)
Doch wo fand sie sich wieder- in einer geht konventionellen Ehe mit einem Mann, der große Ähnlichkeit mit ihrem Bruder hat, dem sie obgleich sie die kleine Schwester ist, immer unterstützt hat- und das auch immer tun wird- so sagte: ich weiß- er ist ein A- aber- er ist mein Bruder.


Blood's thicker than water...

Zitat:
Kann es sein, dass sie mich überzeugen will, in meiner Ehe zu bleiben, weil sie sich nicht eingestehen will, dass sie in ihrer unglücklich war und diese nur eingegangen war, weil sie sich zwei Kinder alleine zu erziehen nicht zutraute?


Kann sein. Es kann aber auch sein, dass Du jetzt nach Gründen dafür suchst, Deine Entscheidungen zu rechtfertigen, um nicht allein Schuld zu sein. Gehässigerweise könnte ich jetzt natürlich auch unterstellen: Suchst Du jetzt nach einer biologischen Rechtfertigung, die Dich in diese Bresche stürzen lässt?

Zitat:
Mir kommt es so vor, als sei es meine Aufgabe ein Problem zu lösen, was meine Mutter hatte- es ihr aber nicht gelang- bzw sie noch nicht mal weiß, dass sie es hatte. ich weiß tief in mir ich muss es tun, ich weiß nur noch nicht wie- es ist als würde ich eine Schraube losdrehen wollen- und wüsste: es ist das richtige/ tu es, nur habe ich keine Ahnung dass es einen Schraubenschlüssel gibt.

Gretchen

Als meine Mutter und ich uns verabschiedeten, sagte sie mir: das beste was mir passiert ist, dass seid ihr/ du und deine Schwester.


Die Theorie sagt: Krebse mit nur einer Schere paaren sich so lange, bis der Nachwuchs wieder zwei Scheren hat. Bist Du also der Nachwuchs, der den Mangel auslöscht? Das wäre sicherlich gut. Aber daraus die Konsequenzen für Deine Ehe zu ziehen, ist ein Trugschluss.

10.04.2018 22:21 • x 4 #255


A


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