Mein Mephisto

Der Mensch, den du da bei Dir hast,
Ist mir in tiefer innrer Seele verhasst;
Es hat mir in meinem Leben
So nichts einen Stich ins Herz gegeben

Ich habe mir, wie schon angekündigt, Deinen Strang nochmal durchgelesen.
Wäre es nicht das wahre Leben, es wäre eine Geschichte, zu tragisch, zu schön, zu menschlich.

Aber es war nicht Mephisto, der Dich zuerst getrieben hat.
Es war nur, um es mit Kaminsky zu sagen, eine Wolke in Hosen. Verpufft, bevor er real geworden wäre.
Es war Deine Loyalität, Deine Prinzipien, die diese Wolke zum verpuffen bringen wollten.

Doch Dein kleiner Mann; er erscheint ein wenig wie Endes Scheinriese, der aber nicht durch die Nähe kleiner wird, sondern durch Dein Wachsen; Dein kleiner Mann also, der sich Dir nicht mehr gewachsen sieht, der benutzt Dein Wanken, um sich an Dir, gegen Dich wieder aufzurichten.

Dein kleiner Mann, der mit Unbehagen Deine Rückkehr ins Berufsleben beobachten musste, Deine gewonnene Eigenständigkeit, er hat nie souverän gehandelt. Er hat verängstigt und verunsichert reagiert, weil er schrumpfte und Du gewachsen bist. Er hat dich mit Fragen getestet, die Du nur als Running Gag empfunden hast, und doch für ihn vielmehr Bedeutung hatten
Während Du einen Weg für Euch gesucht hast, hat er eine Zuflucht für sein kleines Wesen gesucht und gefunden.

Natürlich ist diese andere Frau eine gewöhnliche Frau, so wie Dein kleiner Mann auch nur ein gewöhnlicher kleiner Mann ist.
Alleine dass er sie neben Dich stellen will, sie auf eine Stufe mit Dir stellen will zeigt doch, wie einfach er in seinen Taten und Gedanken ist.

So glaubt er Dich wieder auf Augenhöhe ziehen können.
Das junge Mädchen, dass er einst beeindrucken konnte, das zu ihm aufblickte, das hat ihn längst überholt. Dein Reifen hat er nicht fassen können, Du bist ihm erwachsen, damit konnte er nicht umgehen.
Der Vergleich mit einer strickenden Oma war nur ein Ausdruck seiner Hilflosigkeit, damit umzugehen.
Lass Dich nicht auf sein hilfloses Bemühen ein, Dich auf sein Niveau zu bringen.

So weit nach unten willst Du Dich nicht biegen.

Zitat von hahawi:

Dein Reifen hat er nicht fassen können, Du bist ihm erwachsen, damit konnte er nicht umgehen.

Hier könnte man noch ergänzen:

Du bist ihm ent-wachsen, Gretchen

Ich finde es ganz schlimm, dass er dir die ganze Verantwortung aufdrücken will.
Zieh dir diesen Schuh nicht an....
ich finde, du hast genug gekämpft und gelitten.

Liebe @ Gretchen
Die Trennung zwischen Deinem Mann mit seinem diffusen Agieren der aber auch der Vater Deiner Kinder, das ist ausgesprochen schwieriger Balanceakt, der für Deine Kinder natürlich von großer Relevanz ist.
Eine Aussensicht, von jemanden, der diesen Konflikt nicht mit sich auskämpfen muss, ist natürlich wesentlich einfacher, ja, freilich.
Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass Dich das abwertet, im Gegenteil, gerade Dein Wert ist es, Deine, so gesehene Wertsteigerung, die im Laufe der Zeit eingetreten ist, verbunden mit Deiner großen Fähigkeit zur Reflexion sind die Dinge, die Dich ausmachen.

Hallo @gretchen: Ich beziehe mich auf deinen Beitrag #276.

Es ist mir schon klar, dass du im Moment ganz andere Probleme hast. . .
. . .und dazu haben so viele kluge und einfühlsame Menschen hier so viel Kluges und Einfühlsames gesagt, dass ich mich daran nicht mehr beteilige.
Doch, einen Satz, wenn ich darf: Ich habe noch nie eine Frau kennengelernt, die eine so große Fähigkeit zur Reflexion (Zitat @hahawi) hat, wie du!

Zitat von Gretchen:

Als ich sie fragte, ob andere Väter für uns in frage kämen, sagte sie: kein Kommentar.

Aber vielleicht wird das für dich irgendwann, in weiter Zukunft, nochmal wichtig (es ist mir beim Lesen nur einfach aufgefallen):
Es ist in Deutschland und Europa ein verfassungsmäßiges Menschenrecht über seine Herkunft Bescheid zu wissen. Eigentlich darf dir das keiner verwehren. Bei adoptierten Kindern wird das z.B. in ein Geburtsregister eingetragen und das Kind hat ab dem 16. Lebensjahr das Recht das einzusehen und so eben zu erfahren von wem es abstammt.
Die Rechtssprechung in Deutschland ist in der Beziehung ein bisschen, wie soll ich sagen, väterfeindlich. Eine Mutter muss dem rechtlichen Vater den leiblichen Vater des Kuckuckskindes nämlich nicht nennen. Aber dem Kind darf man es meiner Meinung nach nicht verwehren.
Sorry für die Einmischung, die ein bisschen am Thema vorbei ist.

Alles Gute!

Zitat von Gretchen:

Er sagte darauf, das sei Erpressung.

Ja, und?
Niemand hat gesagt, dass das Leben ein Wunschkonzert ist.

Liebes Gretchen,
ich war eine von denen, die die Affäre gleich am Anfang erkannt hat. Die Erfahrung, das Alter.

Nun will er die neue Beziehung testen. Treffen mit AF deren Kind und euer Kind. Testballon sozusagen. Der weiche, ausschleichende Ausstieg. Von einem Suppentopf zum anderen.
Du gehst dann arbeiten und kümmerst dich um die Kinder. Er nimmt sie als guter Vater dann wie vereinbart.
Ich habe in einer solchen Situation gesagt: ich möchte mich trennen und überlasse ihm die Kinder mit seinem neuen Glück. Ich hänge auch an den Kindern, so wie er, aber es ist eine neue Situation, die mich mit Kindern überfordern würde. Zumal ich beruflich auch wieder ein Bein in die Tür bekommen muss. Nein, das ist keine Erpressung, das ist Chancengleichheit.
Aber im Grunde ist er derzeit emotional weg. Er sieht seine Zukunft woanders.
Mag sein, das er später eine andere Sicht der Dinge bekommt. Das nützt dir jetzt aber nichts.
Schwieriger Lebensabschnitt. Ich drücke dich. Kann alles nachvollziehen. Die Seereise war ein Test für ihn ob noch ein Funken Liebe zu dir da war. Er spürt es derzeit nicht.
Fange an zu überlegen was bezüglich einer Trennung du und die Kinder brauchen.
Liebe Grüße Chrisi

Ja, das ist so. Es geht dann einen schlecht.
Man realisiert das der Kampf geschlagen ist. In Strecken sinnlos war. Vielleicht hatte er nicht vermutet wie anstrengend es ist vier Kinder groß zu ziehen. Seine Frau quasi zu teilen. Egal. Die Welt stürzt gerade ein . Für dich. Ausgesetzt im dunklen Wald.
Wir hier außen wissen, dass nach dem herum irren der Wald wieder lichter wird und du einen neuen Weg finden wirst. Aber wir wissen auch von der Dunkelheit, der Kälte, den Irrlichtern, der Einsamkeit im dunklen Wald. Nimm deine Gefühle an, sie sind normal ( in dieser Situation) , schone dich um nicht krank zu werden. Körperlich und vor allem seelisch.
Chrisi

Zitat von Gretchen:

Eben sagte mein Mann mir, er wolle Sonntag die affairen Frau mit ihrem Sohn treffen rein freundschaftlich und unsere älteste mitnehmen.

Ich habe gesagt, dass ich die Trennung will.

Er sagte darauf, das sei Erpressung.

Er werde nicht ausziehen.

Gucke jetzt Fußball- mein Mann sitzt neben mir- das geht gar nicht.

Kinder alle zu Haus...das darf echt alles nicht wahr sein.

Reflexion war gestern.

Gretchen

Gretchen ...ich möchte dich erst mal ganz fest in meine Arme nehmen

1.) Er ist weit weg von dir - und nichts anderes als feige in meinen Augen. Er will immer noch nicht verantwortlich sein. Er soll sich treffen mit der anderen Frau am Sonntag, kann er. Aber eure Älteste mitnehmen - dafür sollte er dein Einverständnis haben. Wie soll sich das Kind fühlen? Unmöglich, wie er sich das vorstellt

2.) Er will nicht ausziehen. Bitte interessiere dich nicht dafür, was ER gerade will. ER will nur den einfachsten Weg - in allem. Bitte habe dafür jetzt kein Verständnis! Der will nur das alles, wie es für ihn passend ist. Was bitte reflektiert er denn? Nichts.

3.) Dann ist eben im Moment Funkstille. Rede nicht mit ihm. Du kommst da mit Verständnis oder Wohlwollen nicht weiter. Er sieht nur sich. Unfassbar dieser Mann. Den würde ich echt mal gerne schütteln.

Gretchen...ich bitte dich....er reflektiert nichts. Und es hilft dir nicht/euch nicht, wenn immer nur DU dich reflektierst. Um eine Ehe zu ver-ändern, dafür benötigt man zwei! Und er will nicht. Meine Meinung.

Leider warst Du zu lange zu tolerant ihm gegenüber.
All das was Du investiert hast interessiert ihn leider nicht.
Es tut mir wirklich leid für Dich.

Yup, und wenn er sich so anstellt, wird es keine Trennung geben, bis du ausgezogen bist. Auch mit 4 Kindern. Been there, done that. Glücklicherweise nur mit einem Kind.

Mein Tipp im Sinne deines Seelenfriedens und des deiner Kinder: Suche eine Möglichkeit, bitte alle, die du bitten kannst, falls nötig, um Hilfe, aber ziehe aus, so schnell es geht. Oder hole dir eben eine Anwalt, der dir sagt, wie du deinen Mann zum Ausziehen bewegen kannst, falls das überhaupt geht.

Gretchen, es wäre ein Augen verschließen vor der großen Welle.

Du hast die letzten Wochen/Monate soviel Kraft da rein gesteckt...
es gibt nur EIN Vorwärts - für dich und die Kinder.
Dein Noch-Mann macht doch sowieso was er will.