Mein Mephisto

Ja, Deiner Unzulänglichkeiten bist du dir bewusst, hast aber loyal zur Familie gehalten.
Du hast so agiert, wie es sich 100e verlassene Menschen hier im Forum gewünscht hätten.

Es ist dieser Mechanismus, der sein Handeln bestimmt, der dazu führt, dass er sich feige und inkonsequent benimmt.
Ein gekränkter, kleiner Mann, der, möglicherweise, wenn er das selbst erkennt, wieder an sich wachsen könnte.


Genau das ist es... das macht auch Gretchen schwer zu schaffen.
Aber deswegen dürfen wir Gretchen jetzt nicht vermitteln das dieses Verhalten unmenschlich ist.

Sie können beide wachsen... auch wenn Gretchen den Weg schon längst geht.

@hahawi ich finde deine Beiträge sehr wertvoll, du neigst nur dazu Position einzunehmen, auch wenn das gegenüber das nicht möchte.

Für mich war das auch immer schwierig wenn jemand gegen meinen Mann gesprochen hat, ich habe ihn doch gewählt.., war eine ganz blöde Situation für mich.

Jetzt sind wir geschieden, müssen beide sehen wie es für uns emotional weiter geht ...

Zitat von Amyontour:

du neigst nur dazu Position einzunehmen, auch wenn das gegenüber das nicht möchte.

Meine Position wird durch meine Meinung definiert. das sie bisweilen nicht mit den Wünschen oder der Meinung des jeweiligen TEs korreliert, das ist mir klar.
Nur, was mich an Gretchens (verzeih die 3te Person bitte) Geschichte so beschäftigt, ist vor allem die Illoyalität ihres Mannes die vollkommen konträr zu ihren Bemühungen steht.
Gretchen ist ein absoluter Kopfmensch, in dem ich mit weitestgehend wiederfinde, mir fehlt nur ihre Gabe der Überhöhung des Gegenübers.

Also ich überhöh den gar nicht?

Ich halte momentan von seinem Verhalten nicht viel.

Zu den Kindern sage ich, ich mag nicht wenn du dies oder das tust, aber ich mag dich.

Ob das noch für meinen Mann gilt?

Die Zeit wird es zeigen.

Momentan glaube ich das eher nicht.

Gretchen ist absolut kein Kopfmensch, sie zermartert sich den Kopf, ja ...

Ich habe aber eher das Gefühl ein Gefühlsmensch vor mir zu haben

Ich weiß nicht ob es diese Unterteilung gibt, meist entscheide ich bisher eher kopflastig.

Gefühle machen mir eher Angst.

@Gretchen

Vielleicht habe ich es überlesen, aber hat es je ein offenes ruhiges Gespräch mit deinem Mann gegeben? Was sagt er, was das Grundproblem ist? Deine Mephisto-Sache? Dass ihr euch auseinander gelebt habt? Dass er sich einfach in eine andere verliebt hat?

Allgemein fällt mir vor allem auf, wie viel Leid dadurch generiert wird, dass man irgendwelchen gesellschaftlichen Erwartungen und Bildern entsprechen möchte. Wenn man nüchtern auf das Ganze schaut, dann wart ihr beide wirklich lange zusammen, soweit ich verstanden habe ohne leidenschaftliche Liebe, aber doch tief verbunden. Habt 4 sicher tolle Kinder bekommen. Und nun ist die Verbundenheit noch da aber ihr sehnt euch beide auch nach Leidenschaft (du - siehe Mephisto, er - siehe seine Freundin). Und gleichzeitig ist das doch auch das Bild der perfekten Familie mit dem Eigenheim, dem man entsprechen möchte.

Meine Geschichte war in vielem anders aber auch in vielem ähnlich. Und letzten Endes ist das Ergebnis alles andere als konventionell. Wir sind geschieden. Ich habe mein Leben, er hat sein Leben. Dennoch sind wir verbunden, v.a. durch unser Kind aber auch durch die gemeinsamen Jahre und durch Freundschaft. Wir leben in verschiedenen Städten, aber feiern zusammen Weihnachten und fahren gemeinsam in den Urlaub (was unsere Umgebung sehr schräg findet), v.a. weil wir möchten dass unser Kind bei diesen Ereignissen beide Eltern dabei hat. Es gibt auch mal Streit, aber im Großen und Ganzen ist das alles so viel harmonischer, entspannter und freier als zu Zeiten, wo wir versucht haben, die perfekte Familie zu geben (für die uns auch viele hielten). Ich bin konservativ erzogen worden, meine Ziele waren ganz anders, nie hätte ich gedacht, dass ich in einer solchen Konstellation landen werde. Aber es klappt und das viel besser als zuvor.

ich glaube nicht dass ich gerad einer gesellschaftlichen Norm entspreche.

Die Norm würde fordern ihn rauszuwerfen.

Doch, es gab Leidenschaft.

Gespräche auch, hatte ich geschrieben als wir beide das Janouschek Buch gelesen hatten.

Außerdem sag ich doch mit keinem Wort, dass ich jetzt ewig so weiter leben will noch dass mi h Konventionen interessieren.

Du wiederholst dich.

Ich wiederhole mich- kann man ewig so weiter machen.

Bin nun bei meinen Eltern.

Mein Mann hat ne fiese Grippe mit richtig hoch Fieber- ich sag mal nix dazu- Krankenschwester bin ich nicht- das reicht.

Ich sage gar nicht, dass dich irgendwelche Konventionen interessieren. Hätte ich auch nie von mir behauptet. Aber im Inneren möchte man halt ein gutes Bild abgeben.

Und das mit dem Rausschmeissen stellen sich einige so leicht vor. Ist es nicht. Ich bin selber gegangen. Wir können jetzt entspannt miteinander umgehen, aber die heiße Trennungsphane unter einem Dach bedeuteut immerwährender Konflikt. Man braucht Abstand.

Warum immer in Allgemeinplätzen reden?

Mit man kann ich nichts anfangen.

Du kannst von dir reden oder mich fragen ob das so ist.

Weil es mir selber erst mit großem Abstand bewusst geworden ist, wie wichtig mir das war.
Man (gemeint: so gut wie alle Mitmenschen) sieht eine verheiratete Frau und Mutter ganz anders an als eine Alleinerziehende mit x Kindern. Schlimm ist es nicht. Aber es verändert einiges. Auch ein getrennter/geschiedener Mann ist -in den Augen der Mitmenschen - irgendwo ein Loser.

Wenn das keine Rolle spielen würde, wäre es auch wesentlich einfacher, elegantere Lösungen zu finden, als die, die z.B. ihr gerade fährt.



Übrigens fällt mir auf, Gretchen, dass du wesentlich gereizter auf meine Beiträge reagierst (dabei war ich selber in einer sehr ähnlichen Situation), seit ich mal geschrieben habe, dass ich es nicht richtig finde, wenn dein Mann hier zum Bumann erklärt wird, während man dir schon beinahe einen Heiligenschein verleiht. Ihr habt nun mal beide einen Anteil an der Situation. Aber vielleicht ist die Situation auch eine ganz normale Entwicklung nach vielen Jahren, die eben mit gesellschaftlichen Erwartungen, die wir alle verinnerlicht haben, kollidiert.

Zitat von Amyontour:

Gretchen ist absolut kein Kopfmensch, sie zermartert sich den Kopf, ja ...

Ich habe selten etwas gelesen, das kopflastiger ist. Kopflastig bedeutet nicht rational, es bedeutet analytisch. Und das tut sie seit ihrem Anfangspost.

Jaja- die Psycho- analytiker

Sitze mit meiner Mutter auf der Terrasse und merke wie erschöpft ich bin.

Ich bin so so müde.

Unglaublich.

Weil Deine Birne seit Monaten im Hochleistungsmodus läuft.
wenn du das nicht bald bremst bist du ein Kandidat für das, was man volkstümlich als burn out bezeichnet.

Nein- ich schaff das.