Zitat von Gretchen:Ja- so ist der Stand- ich hab jetzt hier einen Mann wohnen der meint er wohnt jetzt hier mit den Kindern und mir und wenn ich das nicht will Könne ich ja ausziehen- er wolle sich nun auf die Kinder konzentrieren weil die seien ja das wichtigste und wir sollten ihnen nun zeigen dass wir es besser könnten.
Hallo Gretchen,
aber ist das nicht vernünftig?
Bei euch lief die letzten 1,5 Jahre mehr oder weniger alles drunter drüber. Erst hast du dich verliebt, dann dein Mann, dann hat er seine Freundin dir und den Kindern vorgestellt, dann hast du deinen Freund deinen Kindern vorgestellt. Das alles, während ihr beide noch miteinander verheiratet seid, 4 Kinder habt und keiner ernsthaft die endgültige Trennung ausgesprochen hat. Für einen erwachsenen Menschen ist dieser Zustand schon mehr als grenzwertig und destabilisierend. Wie geht es da euren Kindern? Sie zeigen euch deutlich, dass sie an der Grenze dessen angekommen sind, was sie verkraften können. Und auch, wenn es sicher schön ist, ein kluges und sensibles Kind zu haben, sollte es nicht so sein, dass die Kinder die vernünftigeren sind. Es sollten nicht sie sein, die euch runterholen, euch Klarheit bringen und trösten. Da sind die Rollen fast schon vertauscht: Die Eltern sind außer Rand und Band und die Kinder geben Sicherheit und Halt.
Da ist mir der Satz deines Mannes wirklich sympathisch. Er hat Recht. Ja, vielleicht kommt die Einsicht zu spät, vielleicht wurde zuviel zerstört an gegenseitigem Vertrauen. Das kann sein.
Aber dein Mann hat zumindest mal ein kräftiges Ja in den Hut geschmissen. Er hat eine klare Entscheidung getroffen und sich von seiner Freundin getrennt. Du musst nun wissen, ob du das auch tun möchtest, ob du nachziehen willst. Wenn nicht, dann sorge für Klarheit.
Und was einen möglichen Neuanfang angeht: Ihr beiden steht jetzt auf verbrannter Erde. Das ist kein schöner Anblick. Die schlechte Nachricht ist: ihr müsst ganz von vorne anfangen. Die gute Nachricht ist: ihr müsst ganz von vorne anfangen.
Darin liegt eine ganz große Chance. Ihr habt euch in den letzten 18 Monaten selbst ganz neu kennengelernt, habt Zugang gefunden, zu euren Gefühlen und Bedürfnissen, die ihr miteinander anscheinend weder richtig wahrnehmen, noch ausdrücken konntet. Das alles hat sich, wenn auch unter chaotischen Bedingungen nun Bahn gebrochen. Ihr seid nicht mehr dieselben, die ihr wart. Ihr könnt nun alles anders machen, euch neu erfinden.
Ich würde nicht zu viel Energie darauf verschwenden zu fragen, wer denn nun mehr Schuld an der Misere hat. Diese Frage ist müßig, und sie führt zu nichts. Viel wichtiger ist doch die Frage: Was ist nun unser gemeinsames Ziel? Worauf wollen wir uns mit aller Kraft focussieren? Was kann jeder dazu beitragen, um dieses Ziel zu erfüllen? Was brauchen wir voneinander?
Eine Therapie oder eine Art Mediation, um eine neue Gesprächskultur zu lernen, wäre dabei bestimmt hilfreich.
Gretchen, ich bin nicht an deiner Stelle, aber, wenn ich es wäre und ich noch genügend Kraft und auch Hoffnung hätte, dass mein Mann und ich wieder zueinander finden könnten, ich würde dieses Abenteuer wagen...
Alles Liebe