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Meine erste Trennung - Zwischen Traum und Realität

QuarQ
Zitat von Zauberhaft:
Lieber QuarQ,

deine Lebensgeschichte ist sehr traurig.
Danke für diesen Einblick, sehr emotionale Gedanken, die mich zutiefst berühren.

Berlin wird DICH auffangen. Es werden dir Menschen begegnen, die dich inspirieren, glaube an die Zukunft, an Glück.

Nach einiger Zeit wirst DU verstehen, warum es manchmal nicht reicht, für das WIR.

Es gibt wundervolle Frauen,
die Richtige wird noch kommen.
Habe Geduld.

Erhole dich von diesen Emotionen,
gib dir Zeit für die Verarbeitung,
Und achte auf DICH ... .

LG nach Berlin

(... meine Heimatstadt)

Welch wunderschöne Worte du zauberst, @Zauberhaft ,
so voller Hoffnung und Zuversicht. Sie legen sich wie eine wärmendes Pflaster um die Wunde an meinem Herzen.

Du hast meine tiefste Dankbarkeit

Zitat von Zauberhaft:

Das ist -das Abenteuer- im Leben.
Man muss jeden Tag genießen.

Achte auf dein Bauchgefühl.
Entspannt eine Beziehung führen,
auf Augenhöhe.
Nicht zu schnell zu viel geben.
...

Du sprichst mir auch hier aus meinem Herzen, mit jedem Vers. Ich empfinde mittlerweile genau so, wenngleich ich dieses Lebensgefühl noch nicht vollständig umschließen und leben kann, weil mich der Schmerz und die Angst stets ein kleines Stückchen zurückzieht. Aber ich werde Geduld haben, die Zeit ihre Arbeit an mir verrichten lassen und selbst alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um diesen unausweichlichen Kampf zu gewinnen und endlich zu heilen.

Hab größten Dank, @Zauberhaft =)

Deine Worte erinnern mich an die Rede von Steve Jobs, dessen Worte mir noch immer im Kopf umherschwirren:

I have looked in the mirror every morning and asked myself: 'If today were the last day of my life, would I want to do what I am about to do today?' And whenever the answer has been No for too many days in a row, I know I need to change something.

23.09.2019 11:34 • x 2 #16


Zauberhaft
DANKE für deine Worte ... .

Deine Texte bereichern,
Gedanken in Worte verpackt,
wunderschön,
auch wenn der Anlass dunkle Wolken sind.

Du wirst sehen, dein Himmel wird nach der Trauer wieder erstrahlen.
Die jetzigen Gedanken verlieren sich im Nebel.

... welch angenehme Abrundung meiner Mittagspause.
LG nach Berlin

... und berichte wenn DU die Welt Neu entdeckst.

23.09.2019 13:12 • x 2 #17


A


Meine erste Trennung - Zwischen Traum und Realität

x 3


QuarQ
Liebes Forum,

heute muss ich etwas über meinen Tag und meine Gefühle loswerden. Es ist so erstaunlich. Ich bin so überrascht. Ich bin beeindruckt. Ja, beeindruckt, dass die Wunde so tief ist, dass sie noch immer spürbar ist und sich bemerkbar macht. Ganz genau so wie nach meiner Fußknöchel-OP. Noch heute, drei Jahre nach der OP spüre ich die Narben, wo mir die Haut aufgeschnitten wurde. Heute sehe ich die Narben als etwas Schönes. Als etwas Menschliches, etwas, das mich ausmacht, etwas, das mich hat wachsen lassen. Und wie es mich hat wachsen lassen ... und wie lange ich habe heilen müssen ...

Doch diese Wunde am Herzen, die dort vor vier Monaten durch das Verlassenwerden entstand, klafft noch immer. Sie heilt tausend mal langsamer und tausend mal schmerzvoller als mein damaliger Fußbruch.

Heute war eigentlich ein wundervoller Tag. Ich fühlte mich schon die ganze Woche wundervoll. Es gab einzigartige Momente, die ich sehr zu schätzen weiß. So habe ich am Freitag Abend nach einem wundervollen Aufenthalt in einer Bar und einem Club meine Begleitung zu küssen versucht, ohne dabei auch nur im Geringsten an meine damalige große Liebe denken zu wollen oder schlimmer noch, denken zu müssen. Wir sind sogar durch die gleichen Orte spaziert, durch ich damals mit meiner Ex wanderte. Der Kuss wurde sogar sehr liebevoll abgewiesen und es tat mir wider Erwarten nicht weh. Ich konnte damit erstaunlich gelassen umgehen und mich nicht dafür verurteilen. Im Gegenteil, ich klopfte mir auf die Schulter und war stolz, dass ich es versucht habe, denn es war das, was ich in jenem Moment wollte. Wenn du nicht scheiterst, dann hast du es nicht einmal versucht., sage ich mir neuerdings liebevoll selbst. Und diesmal habe ich es versucht. Ich bin gefallen, doch ich bin vorwärts gefallen. Es hätte auch ganz anders ausgehen können, zweisam und intim. Doch erst dadurch weiß ich nun, was sie will und was ich will. Ich war also sehr stolz auf mich und sah hoffnungsvoll in die Zukunft.

Doch heute hat es mich wieder erwischt. Der Tag begann wundervoll, ich war segeln mit zwei engen Freunden, bei Wind, Wolken und Regen. Es war göttlich. Doch als ich heute Abend plötzlich hörte, dass einer meiner besten Freunde mit seinem Herzblatt nach Bali reist und davon erzählte, was sie sich dort alles angucken wollen, spürte ich einen wahnsinnig dicken Kloß in meinem Hals ... Diese Insel ... das Reich des Teufels ... die verbotene Insel ... ich hätte viele fürchterliche Namen dafür, wenn auch zu Unrecht. Die Insel, wo meine Ex entschied, sich von mir trennen, die Insel, die meine Freundin innerhalb von zwei Wochen in einen völlig neuen Menschen verwandelte. Verwandelt in einen Menschen, den ich nach diesen zwei Wochen nicht wiedererkennen konnte. In einen Mensch, der mir vorher so treu war, der mich vorher über alles liebte, der an mir klebte und der sich nach zwei Wochen völlig von mir entfernte, dessen Liebe verpuffte und dessen Beine sich für einen Wildfremden öffneten. Ja, es tut noch immer verdammt weh, dass dieser Mensch zurück kam und keinerlei Zuneigung suchte ... keine Nähe ... keine tröstende Schulter ... keine liebende Umarmung, keinen Kuss ...

Ich spürte diesen einen stechenden, die Brust einschnürenden Schmerz wieder, den ich vergessen glaubte. Tränen kullerten langsam entlang meiner roten Wangen herunter. Es tat gut, zu weinen. Es half so sehr, denn es zeigte mir endlich wieder, wie viel sie mir bedeutet hatte, wie viel Liebe ich geben konnte, wie viel ich für sie da war. Ich war von mir selbst berührt. QuarQ, du bist unschätzbar wundervoll und du hast jemanden verdient, der diese Liebe für dich empfindet. Du wirst wieder lieben und geliebt werden, von ganzem Herzen. Ich spüre es noch immer, diese Zuversicht, diese Kraft, diese unbändige Stärke, just in diesem Moment.

Nun kann ich schlafen gehen ... beruhigt, besänftigt, bestärkt, getröstet ... durch mich selbst. Ich gehe morgen früh wieder aus meiner Wohnung in Richtung Zukunft, in Richtung Träume und Wünsche. Ich werde sie realisieren, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.

29.09.2019 23:40 • x 2 #18


Via
Deine Art Dich mitzuteilen, erinnert mich an einen Menschen, welcher sagte:
Zitat:
Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, sondern freue dich, weil es so schön war



30.09.2019 01:28 • x 2 #19


W
Zitat von QuarQ:
Liebe Foris, ich bin sehr glücklich, dass ich meinen Weg zu euch gefunden habe. Was ihr hier habt, haben unsere Ex-Partner nicht: einander. Für mich ist es der erste Foreneintrag überhaupt, doch ich bin überwältigt, wie zahlreich ihr euch hier zusammenfindet und gegenseitig unterstützt. Das ist genau das, woran ich nahezu den Glauben verloren habe: Menschlichkeit. Wie alle von euch entweder bereits durchgemacht haben oder immer noch aktiv durchmachen, hat mich die Trennung völlig aus der Bahn geworfen. Bis heute, und das bedeutet vier Monate nach der Trennung, fühlt es sich noch immer ...


tldr;

2016 - Er: 26, Sie: 23
- 4M, Einzug 1-Zimmer-Bude
- Symbiose-Hallos, 2J
- 2M Auszeit, Symbiose verstärkt, div. Inseln aufgesucht
- auf sich gestellt, Wind dreht, eine Woche
- nach 4 Monaten immer noch das ganze emotionale Brett
- [...]

Etwas viel Pathos, oder? Jedenfalls für mich.

30.09.2019 02:00 • x 1 #20


Spreefee
Ich trage das immer in meinem Herzen. Wie ein Gebet



Es ist wahr, zu jeder Zeit an jedem Ort.

30.09.2019 02:03 • x 2 #21


W
Zitat von Spreefee:
Ich trage das immer in meinem Herzen. Wie ein Gebet



Es ist wahr, zu jeder Zeit an jedem Ort.


Ist sogar im Original erhalten:

30.09.2019 02:17 • x 1 #22


Spreefee
Nun ja, die moderne Version gefällt mir schon besser.

Rezitiert von Rühmann noch mehrfach besser

Leider nicht frei zugänglich.

30.09.2019 02:22 • #23


Brecher
Deine Texte lesen sich wirklich sehr gut, man kann es definitiv nachvollziehen. Mal drüber nachgedacht ein Buch zu schreiben, so als kleiner Nebenverdienst, ich behaupte einfach mal das du drauf hättest. Aber das ist ja grad nicht das Thema.
Eine wirklich miese Nummer die dir da passiert ist, wo dir definitiv nicht die Schuld geben darfst. Was sagt eigentlich ihr Bruder zu ihrer Aktion?
Ich behaupte einfach das du definitiv noch die richtige finden wirst und es Tag X geben wird wo sie es bereuen wird weil die anfänglichen Träume auf Bali irgendwann in Tristigkeit geraten. Dann musst du nur ein Mann sein und ihr Korb geben, so findet Karma immer sein Ziel.

30.09.2019 04:30 • x 2 #24


Zauberhaft
Guten Morgen,
das Leben, die Gedanken können so grausam sein.

Es ist nicht die Dauer einer Beziehung, es ist die Intensität.
Vielleicht verarbeitet man jetzt auch noch andere Dinge, die einen bewegen.

Lieben -ZU KÖNNEN- ist was wundervolles, aber auch der Zugang für Trauer, tiefe Trauer wie du Sie empfindest.

Bali ist -NICHT- der Ort der Entscheidung.
Das war viel früher als DU vermutest.

Die Entscheidung -so lange- noch alleine Urlaub zu machen, ohne DICH, war schon der Hinweis zu Findungen. Was will ich, was kommt noch.

Ihre Entscheidung bedeutet ja nicht, dass Sie nicht liebt. Vielleicht ein Test für Sie.
Nicht jede Liebe kann gelebt werden. Auch wenn wir uns das -SO SEHR- wünschen.

Man sollte die Entscheidungen des Anderen nicht persönlich nehmen. Auch Sie fühlt.
Vielleicht kannst du Ihr vergeben, um zu heilen, auch wenn du es JETZT nicht fühlst, vielleicht irgendwann.

Nach der NOTWENDIGEN Trauer,
vorsichtig das neue Leben betreten,
nichts überstürzen.

Die Wellen der Gefühle sind normal,
DU LEBST UND FÜHLST... .

LG
Zauberhaft

30.09.2019 11:17 • x 2 #25


Miss Reflection
Lieber Quarg,

wenn du noch so voller Schmerz bist oder die Wunde nicht verheilt, wie geht/passt das denn: eine andere Frau küssen zu wollen?

Verstehe ich nicht, wenn du noch Trennungsschmerzen hast.

Bist du wirklich offen für eine neue Liebesbeziehung?

Und noch eine Verständnisfrage:
In der akuten Situation - als sie dir nach ihrer Rückkehr in eurer Wohnung die Wahrheit sagte - bist du raus und erstmal nach Australien geflüchtet.
Wie lange warst du dort?

Bist du deiner Ex dann nochmal begegnet?


Herzlichen Gruß.

30.09.2019 16:11 • x 2 #26


QuarQ
Zitat von Via:
Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, sondern freue dich, weil es so schön war

Traumhafter Satz! Wahrlich traumhaft Vielen lieben Dank für deinen Trost, @Via

Zitat von Spreefee:
Ich trage das immer in meinem Herzen. Wie ein Gebet

Es ist wahr, zu jeder Zeit an jedem Ort.

Wahnsinn. Ich entdecke dank dir auch noch eine wahre Perle deutscher Poesie. Und dann auch noch so passend. Es ist ... so schön ... Danke, danke, danke @Spreefee

Zitat von Brecher:
Deine Texte lesen sich wirklich sehr gut, man kann es definitiv nachvollziehen. Mal drüber nachgedacht ein Buch zu schreiben, so als kleiner Nebenverdienst, ich behaupte einfach mal das du drauf hättest. Aber das ist ja grad nicht das Thema.

@Brecher, tatsächlich hatte ich die letzten Monate immer wieder darüber gegrübelt, ob ich nicht einfach mal ein Buch für mich ganz alleine schreibe. Nicht, weil ich denke es besonders gut zu können oder es für andere zu schreiben, sondern weil ich es für mich als ein erster Akt meiner persönlichen Geschichte verewigen wollen würde. Aber dafür unternehme ich zurzeit viel zu viel (Schönes). In den letzten vier Monaten habe ich dennoch gefühlt mehr verfasst als während meiner gesamten Schulzeit. Irgendwann, wenn die Zeit reif ist, kumuliere ich alle Einzelstücke, hieraus und aus meinem Tagebuch, zu einem einzelnen Einband. Das wäre tatsächlich sehr schön für mich.

Zitat von Brecher:
Eine wirklich miese Nummer die dir da passiert ist, wo dir definitiv nicht die Schuld geben darfst. Was sagt eigentlich ihr Bruder zu ihrer Aktion?


Danke vielmals für deine Mut machenden Worte, @Brecher . Ihr Bruder, ach ja. Wir haben uns mit ihm vor 12 Jahren kennengelernt in der 11. Klasse. Seit dem sind wir beste Freude und teilen alles miteinander. Ich habe die Geschichte hier in diesem Forum nicht unnötig ausschweifen lassen (als wäre das nicht bereits passiert ), doch ihr Bruder war sogar mit ihr auf Bali mit ..., ja, richtig gehört. Sie wollte auf keinen Fall alleine reisen (ursprünglich wollte sie am liebsten mit mir dorthin, aber ich hatte die zwei Monate zusätzlich ja nicht bekommen, woraufhin sie sehr deprimiert gewesen war). Ich empfahl ihr ihren Bruder. Gleichzeitig fühlte auch ich mich wohl damit, weil ich wusste, dass sie dort jemanden hat, auf den sie sich verlassen kann und der für sie da ist, wenn etwas schief läuft ...

Als beide aus dem Urlaub kamen und sie sich von mir getrennt hat, bin ich sofort zu ihrem Bruder gelaufen, weil er der Einzige war, mit dem ich darüber reden konnte (zumal ich gehofft hatte, dass er vielleicht den wahren Grund kennt). Als ich ihn dann traf und ihm alles erzählte von der Trennung, brach sogar er - er war sonst nicht so nah am Wasser gebaut, dachte ich - in Tränen aus. Und so standen zwei gestandene Männer an der S-Bahn in Berlin um 23 Uhr im Mai diesen Jahres und weinten und umarmten sich. Er konnte die Trennung ebenso wenig nachvollziehen wie ich. Er dachte, wir blieben für immer zusammen, so wie wir auf ihn wirkten. Für ihn war das auch ein Schlag ins Gesicht. Mitfühlend und gleichermaßen verletzt bot er mir an, dass ich statt bei meinen Eltern vorläufig bei ihm in seiner 3-Zimmer-Wohnung übernachten könne, in der er alleine lebte. Ich nahm sofort überschwänglich dankend an. Ich bin ihm so unendlich dankbar dafür ... Er lenkte mich ab, hörte mir zu, wenn es mir schlecht ging ... und schließlich stellten wir fest, dass wir verdammt gut zusammen klar kamen. So lebe ich seit dem Tag der Trennung immer noch bei ihm und wir sind eine 2er-WG (: Surreal wirkt es trotzdem, schließlich wohne ich jetzt mit dem Bruder meiner Ex zusammen. Er erinnert mich natürlich an sie, aber er unterstützt mich. Wir haben viel Spaß hier Ich könnte noch weiter ausholen, und dazu hätte ich auch große Lust, aber ich werde gerade allmählich müde ...

Zitat von Zauberhaft:
Nach der NOTWENDIGEN Trauer,
vorsichtig das neue Leben betreten,
nichts überstürzen.

Die Wellen der Gefühle sind normal,
DU LEBST UND FÜHLST... .

@Zauberhaft du bist jedes Mal aufs Neue zauberhaft. Mir geht immer das Herz auf, wenn ich deine ermutigenden Verse lese. Ich danke dir von ganzem Herzen. Es steckt so viel Wahrheit in deinem Text. Ich kann gerade noch nicht verzeihen, aber ich beeile mich auch nicht damit. Wie du mir schon aus der Seele sprichst: Nichts überstürzen ... Irgendwann, daran glaube ich fest, werde ich in der Lage sein zu verzeihen, loszulassen. Danke @Zauberhaft

Zitat von Miss Reflection:
Lieber Quarg,
wenn du noch so voller Schmerz bist oder die Wunde nicht verheilt, wie geht/passt das denn: eine andere Frau küssen zu wollen?

Verstehe ich nicht, wenn du noch Trennungsschmerzen hast.

Bist du wirklich offen für eine neue Liebesbeziehung?

Liebe Miss Reflection, meinen aufrichtigsten Dank für deine Zeit und deine Neugier. Das weiß ich sehr zu schätzen.

Darauf habe ich selbst keine allumfassende Antwort, liebe Miss. Es reißt einfach auf, mitten am Tag, mitten in der Nacht. Es wird getriggert durch kleinste Erinnerungen. Es tut mir nicht weh, dass ich eine andere Frau küsse. Das tue ich für mich und das ist wundervoll, so ungebunden und frei ich jetzt bin. Aber die Erinnerung an den Schmerz des Verlassenwerdens, an all die wundervollen Gefühle, die von heute auf morgen bei ihr verschwunden sind. All das und vieles mehr von dem, was du gelesen hast, tut noch immer weh.

Aber eine Antwort kann ich dir tatsächlich guten Gewissens geben: Ich fühle mich ganz deutlich nicht bereit für eine neue Beziehung und suche derzeit nicht aktiv danach. Noch fürchte ich mich vor Bindung. Noch sitzt der plötzliche Verlust zu tief, so ist es ... Stattdessen sehne ich mich dennoch unerbittlich nach körperlicher Nähe. Zwei Monate nach der Trennung lag eine andere wundervolle Frau /zu der ich liebend gerne eine eigene Geschichte erzählen würde, die ich mir aber aufhebe für eine andere Gelegenheit) schlafend auf meiner Brust und mein Herz spürte zum ersten Mal wieder dieses unfassbare, unbeschreiblich intensive Gefühl, das ich vergessen geglaubt hatte. Sie war definitiv nicht die Richtige (kurzum: Sie fühlte dieses traumhaft geborgene Gefühl nicht, welches ich verspürt hatte), aber selbst sie konnte mich dieses göttliche Gefühl spüren lassen. Von dem Moment an erkannte ich zum ersten Mal in meinem Leben: Dieses traumhaft zauberhafte Gefühl kann mir nicht nur meine damalige einzig wahre Liebe geben, nein, das wird mir irgendwann in naher Zukunft auch eine andere wundervolle Frau schenken. Erstaunlicherweise können diese Erfahrungen meinen tiefliegenden Schmerz der Verletzung nicht lindern, Miss Reflection . Aber sie helfen mir, Stuf um Stufe.

Zitat von Miss Reflection:
Und noch eine Verständnisfrage:
In der akuten Situation - als sie dir nach ihrer Rückkehr in eurer Wohnung die Wahrheit sagte - bist du raus und erstmal nach Australien geflüchtet.

Wie lange warst du dort?

Bist du deiner Ex dann nochmal begegnet?

Miss Reflection Ich bin baff, wie sehr du dich dafür interessiert. Du bist bemerkenswert. Tatsächlich bin ich gar nicht geflüchtet, auch wenn es mich unaufhaltsam nach Australien gezogen hat. Es war ein Affekt, ein Kurzschlussgedanke, eine Fluchtreaktion. Doch es wurde von Tag zu Tag mehr und mehr besänftigt. Ich fasste langsam einen immer klarerer werdenden Entschluss: Ich werde nach Australien gehen, komme was wolle, aber ich werde dafür nicht alles hinschmeißen, was ich liebe, meine Arbeit, meine Familie, meine Freunde, meine Passionen. Ich werde sie verbinden. Ich will niemanden so verletzten, wie ich verletzt wurde. Seit dem habe ich bereits eine Bewerbung für ein Stipendium in Sydney abgeschickt, zu dem es Ende Oktober eine finale Entscheidung geben wird. Wenn die Würfel richtig für mich fallen, dann bin ich ab Februar für mindestens vier Jahre in Sydney ...

Und ob ich ihr wieder begegnet war ... ... ... seit dem tatsächlich nur ein Mal: Kurz bevor ich meinen ersten Thread vor zwei Wochen hier verfasst hatte. Es war nicht gewollt, sie tauchte plötzlich auf einer Feier mit Freunden auf. Ich war versteinert. Ich war paralysiert. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es kam alles hoch. Ich habe sie keines Blickes gewürdigt und nach wenigen Stunden der fürchterlichsten emotionalen Qual geflüchtet. Ich suchte Zuflucht beim Telefonat mit meiner Mutter. Sie spendete mir Trost ... Es war grausam ...

01.10.2019 00:38 • x 3 #27


B
Zitat von QuarQ:
Für mich war zu diesem Zeitpunkt bereits sofort klar: Das hier ist nicht die Frau, die ich liebe. Das ist nicht die Frau, für die ich alles hinschmeißen würde, mit der ich ans andere Ende der Welt gehen würde. Das hier ist. es ist. eine andere Person.


Das zu realisieren tut so unglaublich weh, man will es ja einfach nicht wahr haben... ich fühle mit dir. Bei mir war es leider nicht sofort klar, und das ist es jetzt auch noch immer nicht.. vom Kopf her schon, vom Herzen her aber noch nicht - leider - obwohl es das doch eigentlich sein sollte!
Ich wünsche dir alles Gute!
Ich selbst bin mit dem Verarbeiten leider noch lange nicht so weit wie du, hoffe aber, bald dort hinzukommen.

01.10.2019 01:47 • x 1 #28


Zauberhaft
Guten Morgen QuarQ.

Du wirst sehen, nach jedem Aufwachen wird der Tag leichter und heller.

Das körperliche anlehnen gibt Wärme und Geborgenheit. Gerade in dieser Zeit unverzichtbar.
Ein Lächeln, was für dich bestimmt ist, genieße es.

Vielleicht sollte aus dieser Geschichte, dein Lebensabschnitt, nur die Freundschaft zum Bruder entstehen.
Das kann im Leben viel bedeutsamer sein.

Ich drücke dir die Daumen für die geplante Veränderung.

All diese Dinge hättest du sonst so nicht gemacht.
EIN NEUER WEG.
Dein Weg ... .

Genieße den Herbst ...

LG
Zauberhaft

01.10.2019 06:53 • x 1 #29


QuarQ
Liebe Foris,

zunächst wünsche ich euch allen frohe Weihnachten

Lang ist's her, seit ich mich hilfesuchend an euch wandte. Es ging mir vor noch drei Monaten sehr dreckig. Die Wunde war damals erst drei Monate jung und dadurch sehr frisch und durch kleinste Ereignisse oder Erinnerungen erneut und erneut aufgerissen. Heute habe ich endlich wieder Zeit für mich, weshalb ich sie nutzen möchte, mir selbst und gleichermaßen auch euch ein Update über meine aktuelle Gefühlswelt zu geben.

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie ich die Zeit nach der Trennung verzweifelt nach einer Flucht gesucht hatte. Ich wollte so weit wie möglich weg von allem, was mich an sie erinnerte, denn es tat alles so furchtbar weh. Ich bewarb mich auf ein Auslandsstipendium und steckte viel Zeit und Energie in dieses Vorhaben. Ich hatte keine Ahnung oder auch nur Vorstellung, dass mir allein dieser Weg - die Bewerbung, die Vorbereitungen auf den Sprachtest, die Recherche und die Gespräche mit meinem aktuellen Arbeitgeber - sehr viel Ablenkung und vor allem sehr viel Mut gab, aber auch abverlangte. Ich entdeckte mich wieder neu, erkannte allmählich, wenn auch sehr schleichend, dass ich auch und vor allem alleine funktionieren und Freude empfinden kann! Dass ich zu jeder Zeit an jedem Ort eigenständig Entscheidungen treffen kann. Ich bin ein Individuum und benötige keine Koexistenz mit einem an mir klebenden Partner, um mein Leben zu leben und glücklich zu sein. Diese Erkenntnis ist die größte und wichtigste, die ich aus dieser grauenvollen Trennung ziehen konnte. Dafür bin ich der Trennung sogar dankbar - nicht der Ex, die das nicht getan hat, um mir diese Erkenntnis zu bescheren - sondern einfach nur dem Umstand der Trennung, ja dem bin ich dankbar.

Heute, im Hier und Jetzt, finde ich mich in einem Zustand wieder, der mich sehr fordert. Ich habe starke Stimmungsschwankungen und fühle mich dabei manchmal sehr lethargisch und einsam, lustlos und verschlossen anderen Menschen gegenüber. Kurze Zeit später kann ich wieder hochmotiviert und enthusiastisch sein, offen und extrovertiert, ja sogar liebevoll. Doch ich will das zulassen, jene Gratwanderungen der Emotionen. Vielmehr glaube ich, dass ich mich seit der Trennung viel intensiver mit mir und meinem Zustand, meinen Emotionen auseinandersetze und diese Schwankungen besonders stark hervorstechen. Ich bezweifle, dass ich jemals einen andauernden, unumstößlichen Rausch von positiven Gefühlen permanent aufrecht erhalten kann. Ich bezweifle, dass ein Mensch überhaupt kann, und strebe deshalb nicht danach. Ich habe keinen einzigen Menschen während meines Lebens kennengelernt, der nicht mit Herausforderungen des Lebens zu kämpfen hatte, der nicht in der Zeiten der Not steckte. Deshalb strebe ich diesen Zustand der absoluten uneingeschränkten Zufriedenheit nicht mehr penetrant an, sondern freue mich auf die Herausforderungen und die Abenteuer, die Rätsel und Tragödien meines zukünftigen Lebens.

Ich weiß nun, nach sechs Monaten des Leidens und auch der Freude, dass ich selbst aus dieser für mich schwierigsten Phase meines Lebens erhobenem Hauptes hervorgekommen bin. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass mein Leben, so wie es jetzt ist, erfüllter und selbstbestimmter ist als je zuvor. Mit dieser Erkenntnis und Gewissheit schaue ich den Problemen der Zukunft mit mutigem Blick entgegen und weiß, welche mentale Stärke tief in meinem Inneren schlummert und bereit ist, mich zu unterstützen, sobald ihre Hilfe vonnöten sein wird. Und nicht nur ich werde mir zu helfen wissen, ich weiß nun auch, wie viel Hilfe von außen, so geschehen durch euch, durch Freunde, durch Familie und sogar durch Arbeitskollegen, auf mich wartet. Selbst wenn ich niemanden haben werden sollte, so werde ich nach Hilfe suchen, sobald ich selber nicht mehr weiter komme. Ihr wart mir damals eine ungeheure Stütze, ein Ventil aber auch ein Ort der Reflexion und natürlich ein Ort der Geborgenheit, an dem das Leid Vieler sich teilt und sich dadurch abschwächt. Vielen Dank dafür, das bedeutet mir unheimlich viel.

Mein Stipendium wurde abschließend tatsächlich bewilligt! Ich reise nächstes Jahr für mehrere Jahre ins Ausland und begebe mich auf ein spannendes, aber sicher nicht minder turbulentes Abenteuer mit Höhen und Tiefen. Es begann mit einer Flucht, entwickelte sich zu einem Traum und nun schließlich ist es blanke Realität. Ich bin mir bewusst, dass das Ausland nicht meine Rettung ist, nicht mein sicherer Hafen oder meine Zuflucht. Es wird keine Ausflucht vom Schmerz sein, der mir hier widerfahren war. Es ist nun vielmehr die Erfüllung meines lang ersehnten Traumes. Und ab nächstem Jahr, sobald ich meinen Fuß ins neue Land gesetzt habe, heißt es dann: Neue Träume suchen

Ich wünsch euch allen besinnliche und wohltuende Feiertage mit wenig Kummer und viel Kraft

Fortsetzung folgt ...

26.12.2019 19:11 • x 2 #30


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