Ratlos, unsicher, verzweifelt

N
Hallo Leute,
ich bin eine von 100erten und ich schreibe hier auch nichts neues aber dennoch habe ich dieses Forum gefunden und bin begeistert.
Meine Geschichte. Ich bin fast 7 Jahre mit einem Mann zusammen gewesen wo es nur Probleme gegeben hat. Nichts destotrotz haben wir uns über alle Maßen geliebt und nichts konnte uns ernsthaft voneinander entfernen. Zu den Problemen komme ich später noch, jetzt die Kurzfassung: Wir kommen beide aus dysfunktionalen Familien in den Sucht eine große Rolle gespielt hat und die er auch übernommen hat. Fazit er hat seine Sucht überstanden (so das ich gut damit leben konnte) ist stabil. Hin und wieder kamen depressive und Persönlichkeitsstörende und alk Phasen dazwischen die es mir sooo schwer machten mich mit ihm wohntechnisch zusammenzutun das ich es immerwieder ablehnen musste. Dabei wünschte ich mir nichts sehnlicher. In den Jahren zog es mich selbst zum Teil massiv runter und irgendwie hat unsere Beziehung echt einen weg gehabt. Irgendwie ging gar nichts mehr.
Vor 8 Monaten hab ich mich nun getraut (trauen weil ich echt Angst vor Nähe hab die dann plötzlich abgebrochen werden könnte, sprich verlassen werden oder Misserfolg) und wir sind zusammengezogen.
Vor 4 Wochen plötzlich brach er einen Streit vom Zaun, schrie um sich wie schei. er mich findet, wie ich ihn immer behandeln würde, griff massiv meine eigene Person verbal an und ich hab nur noch Bahnhof verstanden. Er drückte sämtliche Knöpfe die man nur drücken kann bei mir und ich explodierte. Am nächsten Tag suchte ich das Gespräch in dem er mir eröffnete das er ausziehen wird. Ich stand da wie Maul aufm Pfeil. Ich bin total entsetzt gewesen.
Seitdem ist Funkstille und er macht keinerlei Anstalten um uns und plant seinen Auszug. Für mich ist diese Beziehung zu ende. Er hat mich abserviert und lässt mich stehen wie ein Sack Müll. Ich bin total fassungslos. Da ist rein nichts mehr was ich spüre an Gefühl, es ist alles weg. Wie kann man nur so sein. Ich will auch nur noch das er geht und sich nicht mehr blicken lässt. Das will ich wirklich. Es ist alles kaputt.
Warum sind die Menschen so, so völlig gleichgültig.

29.09.2015 17:46 • #1


Dumbledore
Hey, willkommen hier!

Das klingt leider wirklich nicht schön. Auch wenn man sieben Jahre nicht einfach so hinter sich lassen kann, muss man auch immer schauen ob es überhaupt noch Sinn macht.
Sieh es positiv: Dass du kein Gefühl mehr hast, dürfte dir die nächste Zeit einfacher machen...

Gab es denn überhaupt Dinge, wo man schon merken konnte, dass Probleme in der Beziehung existieren? Oder meinst du, dass es vor allem an seiner Vorgeschichte mit Depressionen etc. lag, dass er so schnell so ausgeflippt ist?

29.09.2015 17:53 • #2


A


Ratlos, unsicher, verzweifelt

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N
Von ihm spüre ich keine Gefühle. Ich selbst kann es nicht nachvollziehen sich von knall auf Fall (was man immer so liest) sich zu trennen. Wir hatten eine sehr starke Bindung zueinander trotz aller Probleme, die habe ich in den letzten onaten irgendwie vermisst.
Er hat eine schizoide Persönlichkeit die es ohnehin schon schwer macht manchmal für mich. Da kann man schwer einschätzen ist das jetzt die Persönlichkeit oder absicht des zurückziehens und schweigsamkeit. Einfach war das nie. Besonders intensive Gespräche haben mir gefehlt. Wir konnten über vieles sprechen nur über uns nie. Oft hab ich mich nicht als Paar gefühlt. Wir waren ne zeitlang bei der Dropse zur Paar beratung. Die Frau war wie eine Dolmetscherin für uns das war wunderbar. Es war nie so schön wie zu der Zeit. Wir hatten den perfekten Zugang zueinander.
Das war eine bedingung wenn wir zusammenziehen. Damals hat er selber die Termine dort gemacht und nach einem Klinikaufenthalt vor 1 1/2 Jahren kam dann nichts mehr. Waren nicht mehr dort.
Es ist auch so das ich ihn wohl zu sehr geliebt habe und natürlich auch selber Fehler und Macken habe. Ich wollte einfach nur das es funktionier. Er hat vor 6 Monaten DEN Job gefunden. Er war über 10 Jahre arbeitslos. Er hatte Spass an der Arbeit, bekam Anerkennung, hat Geld verdient und konnte sich endlich mal was leisten und mich zum Essen einladen wir haben sogar tatsächlich ein paar Tage an der Ostsee gebucht (zu denen es dann nicht mehr kam)
ich war endlich am Ziel, so wars toll, endlich alles schick. Und nun dieser Burner
Ja ich hab gemerkt das da irgendwas im Busch ist. Aber immer wenn ich ihn angesprochen habe wich er mir aus und tat als wenn nichts wäre. Ich glaub ich habs geahnt

29.09.2015 18:06 • #3


G
Zitat:
ich war endlich am Ziel


Genau da liegt evtl. der Hase im Pfeffer....ihr hattet lange Jahre im Grunde immer Arbeit an der Beziehung, an Euch, mit Paarberatung, er einen Job finden usw., und nun wo im Grunde Ziele erreicht sind, schauts schlicht aus als sei nix mehr zu tun...was muss her? Ein Burner...damit die Aufgaben welche verloren schienen wieder einen Sinn erhalten...

29.09.2015 18:33 • #4


N
Tja nu hat er da die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich bin am Ziel angekommen, ich habe immer gedacht wenn er erstmal Arbeit hat und wir zusammen wohnen und wissen wo wir hingehören und kein Hick hack mehr ist dann ist es soweit.
Ich habe keine Hoffnung mehr, was wollen wir denn noch erreichen damit es funktioniert. Er knallt mir Demütigungen an den Kopf das ich zusammenbrechen könnte an diesem Tag. Ich selber kämpfe stark mit meiner eigenen und anderer Ablehnung, bin selber depressiv und das geht gar nicht. Das hat mich so getroffen diese Worte.
Momentan denke ich das ich all die Jahre verschwendet habe. An so einen Ar. habe ich nicht gedacht von ihm. Ich finde auch keine Ausreden mehr, keine Entschuldigung um dieses verhalten zu rechtfertigen. Ich glaube ich bin fertig mit ihm. An eine gemeinsame Zukunft is gar nicht mehr zu denken und trotzdem heule ich mir die Augen aus dem Kopf, gehe aber stolzen Hauptes an ihm vorbei.
Normalerweise bin ich es immer gewesen die alles zusammengehalten hat. Gekämpft, gemacht getan. Wenns mal geknallt hat war ich es die angekommen ist.
Das ist jetzt ganz anders, ich glaube damit hat er nicht gerechnet. Ich kaptuliere. Habe Angst nie wieder vertrauen zu können

29.09.2015 18:46 • #5


G
Zitat:
Gekämpft, gemacht getan


Gekämpft um was? Wenn man dies lesen tut, könnte man den Eindruck erhalten ihr befindet Euch schon seid Jahren im Krieg, so sollte eine Beziehung und Partnerschaft doch aber nicht sein...

Zitat:
Ich kaptuliere


Du solltest nicht kapitulieren, sondern lernen andere Wege zu gehen, lernen das Partnerschaft etwas anderes ist als nur Kampf. Ich meine, Euer Auspunkt hängt nicht nur mit dem jetzigen Geschehnissen zusammen, es hat sich über Jahre entwickelt. Zwei Menschen mit Krücken welche sich gegenseitig irgendwie stützen und durchs Leben schleifen, irgendwann kommt der Moment wo eine Krücke weg bricht und dann fliegt ihr beide, so wie jetzt geschehen. Also, arbeite daran, das Du auf 2 gesunden Beinen stehst, bestenfalls suchst Du Dir dann auch einen Partner ohne Krücke, dann hättest Du Dein Ziel erreicht...jetzt seid ihr nur der Meinung ihr habt Ziele erreicht? Aber welche sind das? Deiner Meinung nach?

29.09.2015 19:03 • #6


N
Man hat immer so Hoffnung, diese Gründe halt. Es ist alles soviel besser geworden. Er hat sich gemacht. Ich hab ihn von der strasse geholt da musste eine grundsanierung her ^^ sry wie sich das jetzt anhören muss aber so ist es nunmal gewesen. Ich habe sogar eine Klinik für Komorbide Störungen gefunden die substituierte aufnimmt. Er wollte sich unbedingt helfen lassen um mit sich besser klar zu kommen und Traumata verarbeiten. Nur gab es keine Kliniken die ihn aufnehmen wollte, nur diese eine.
Jeder Mensch hat eine Krücke denke ich und jeder brauch mal eine davon.
Ich möchte ihn jetzt auch nicht als den bösen hier abstemeln. Es gab zig tolle Momente, ich hab mich ja nicht einfach so verliebt. Er ist der warmherzigste Mensch den ich kenne, habe mich noch nie so geliebt gefühlt. Ich wollte immer für ihn da sein und konnte mich auch mal mehr mal weniger abgrenzen. Es ist auch nicht so als wäre er nie für mich dagewesen.
Letztendlich hat es aber dann doch nicht gereicht.
Es ist einfach enttäuschend weil es nämlich unsere gemeinsame Vorstellung und Zielsetzung war nicht nur meine. Er war meine Bezugsperson, mein ein und alles. Nie hab ich mit solch einem abgang gerechnet.

29.09.2015 19:18 • #7


G
Sicher hat jeder mal ne Krücke, Frage ist nur, kümmert man sich um seine Krücke oder überlässt man anderen das kümmern/machen/tun/kämpfen/usw., es ist nicht Verwerfliches zu fallen, nur aufstehen sollte man wieder, evtl. mit kleinen Hilfen aber dennoch auf eigenem Antrieb.

Und wenn er denn soooo Warmherzig ist? Was ist er dann jetzt? Ausversehen in Debug Modus gelangt?

Zitat:
Er war meine Bezugsperson, mein ein und alles.


Dies ist immer das Hauptproblem, eben dieses ein und alles, man schaut nicht mehr nach Rechts und Links und baut sich sein Leben mit vielen Bezugspersonen auf, sondern hält genau an einer fest und bricht diese weg stehen wir da wie Max im Schnee und wissen nicht weiter, müssen neu Sortieren, neu Ausrichten um dann wieder EINE Bezugsperson zu holen, damit wir Glücklich sind. Wer für sich selber Glücklich ist, jemand welcher viele Bezugspersonen hat (ich meine nicht Fremd gehen sondern eben Freunde, Familie, Bekannte), diesen Menschen würde die Heransgehensweise Deines Partners oder jetzt wohl Ex Partners nicht sooo runter ziehen, er würde seine Konsequenzen ziehen und abdampfen, ihm evtl. seine bescheurte Krücke noch mal um die Ohren hauen und gut ist...bzw. wäre diese Situation wohl erst nicht entstanden..

29.09.2015 19:34 • #8


N
ja da hast du absolut Recht.
Was andere bezugspersonen angeht ist genau mein Problem. Klar hab ich Bekannte, sogar auch Familie wobei letzteres, meine Familie die reinste Katastrophe ist. Das kann man keine Familie nennen. Ich kann mich nicht lange mit denen beschäftigen ohne mich runter ziehen zu lassen. Wurde als Kind ziemlich schlecht behandelt, emotional verwahrlost und abgeschoben. Ich stand praktisch immer alleine da.
Mir fällt es schwer Freundschaften zu knüpfen, lange dauern diese nie wenn sich denn mal was entwickelt. Ich ziehe mich dann relativ schnell wieder zurück lehne ab oder werde selbst abgelehnt. Mir fällt es schwer mich zu öffnen und wenn ich das dann tue hätt ichs mal lieber nicht gemacht. Ach ich weiß auch nicht. Scheine einfach nicht sonderlich beliebt zu sein. Möglicherweise weil ich nicht viel Selbstwert besitze. Ich hab auch viel schei. durchgemacht.
Gerade jetzt wieder kommt dieser Selbsthass verstärkt in mir hoch wo ich mir denke das kann doch nicht wahr sein. Ich werte mich besonders oft ab und fühle mich wertlos. Gerade jetzt wieder. Ich weiß das ich es bin die Verantwortlich für meine Gefühle ist und sonst niemand. natürlich ist das auch ein Prozess den ich irgendwie aufarbeiten muss. Ich werde eine Therapie machen und vielleicht schaffe ich es mich irgendwann selbst zu lieben, das ist mein neues großes Ziel. Ich will meine Gefühle nicht mehr abhängig machen von Menschen die schlecht über mich denken. Denn das sind sie nicht wert.

29.09.2015 19:47 • #9


A


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