Schwierige Trennung

S
Liebe Leidgenossen/Innen,

ein paar Ratschläge von Euch könnten mir sehr helfen, wieder etwas Orientierung zu gewinnen. Hier mal meine Geschichte mit meiner Ex (33):

Wir waren bis Anfang Dezember 3 1/2 Jahren ein Paar, das zusammen durch dick und dünn gegangen ist. Ich (35) habe mich voll und ganz darauf eingelassen, und sie hat sich anfangs auch gedacht, endlich angekommen zu sein. Sie wollte Kinder, heiraten usw., ich wollte aber noch etwas abwarten. Dann kamen die ersten Streitigkeiten. Selten, aber wenn, dann heftig. Ich habe mittlerweile (zu spät?) erkannt, dass ich durch meine verletzende Art (harte Worte, Abweisungen) sehr viel bei ihr kaputt gemacht habe. Auch wenn für mich das Wichtigste die anschließende Versöhnung war, für sie waren unsere Streits immer wieder eine Art von Trennung, die schleichend und frustrierend ihre Liebe untergraben hat.

Nun hat sie vor eineinhalb Jahren ihre ungeliebte Arbeit gekündigt und wieder ihr Studium aufgenommen, das sie unbedingt zu Ende bringen will, um endlich erfolgreich zu sein. Und steht jetzt vor der größten Prüfung. Im August ist sie aus meiner Wohnung ausgezogen (sie ist für uns beide einfach zu klein, vor allem wenn man Rückzugsorte braucht), um sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren zu können. Schon damals hat sie mir eröffnet, dass ihre Gefühle nicht mehr ausreichen, um 100 Prozent hinter unserer Beziehung stehen zu können. Und es sei einfach nur fair, jetzt zu gehen. Dabei hatte ich in den Wochen zuvor auf einen passenden Moment gewartet, um ihr einen Antrag zu machen. Ich dachte, das würde uns wieder näher zueinander bringen, denn sie litt immer unter der Angst, dass sie nur ein Platzhalter sei und ich sie irgendwann für eine Jüngere verlassen würde.

Ich wollte diese erste Trennung nicht gelten lassen und habe um sie gekämpft, denn durch ihre langsam fortschreitende Distanzierung hatte ich mich in den letzten Monaten ebenfalls immer mehr zurückgezogen (Selbstschutz?). Ich hatte einfach das Bedürfnis, die mangelnde Aufmerksamkeit ihr gegenüber wieder wettzumachen, und erzählte ihr von meinen Hochzeitsplänen. Daraufhin kamen wir uns zwei Wochen später wieder näher. Ich habe daraufhin viel gegeben, habe versucht, an mir zu arbeiten, las Bücher, war in Therapie wegen meiner cholerischen Streitkultur. Nur von ihr kam wenig bis gar nichts, und das machte nun mich immer frustrierter. Es kam wie es kommen musste, und wir hatten wieder einen heftigen Streit. Im Grunde wegen eines Missverständnisses. Ich forderte die Schlüssel meiner Wohnung zurück und ließ vier Tage nichts mehr von mir hören. Für sie war die Beziehung damit beendet. Sie warf mir vor, dass ich schon länger mit dem Gedanken gespielt hätte, mich von ihr zu trennen.

Wir hatten daraufhin eine dreiwöchige Kontaktsperre, in der ich sie einmal zufällig auf der Straße traf. Sie sagte mir, dass sie mich liebt, mich vermisst und mich stets an Orten erwartet, an denen wir früher oft beisammen waren. Wir küssten uns. Sie sagte aber auch, dass der Cut jetzt wichtig sei. Und dann kam Weihnachten. Ich wollte als Ex aber nicht mit ihrer Familie feiern, auch wenn sie mir das angeboten hatte. Aber ich glaubte, in ihren Worten ziemlich viel Mitleid zu hören.

Jetzt nach Weihnachten trafen wir uns, um zu reden und Geschenke auszutauschen. Es war für uns beide ein sehr emotionaler Moment, und wir brachen beide, umarmt in einem Cafe, in Tränen aus. Sie sagte mir zuvor, sie befinde sich auf einem Ego-Trip. Sie wolle allein sein, und ich könne jetzt nichts anderes tun, als auf mich selbst zu schauen. Trotzdem schickte sie in ihrer Weihnachtskarte Küsse an mich und schrieb, dass sie mich in ihrem Herzen hat.

Wir mussten beide feststellen, dass uns solche Treffen enorm viel Kraft kosten und vereinbarten wieder eine Kontaktsperre, diesmal bis Februar. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass wir uns in der Zwischenzeit wieder zufällig über den Weg laufen werden. Zum Abschied gestand sie mir noch, ein Date eines ihrer zahlreichen Verehrer angenommen zu haben. Offenbar widerwillig, aber immerhin.

Ich verstehe natürlich die Welt nicht mehr. Wie können zwei Menschen, die sich offenbar lieben, in so eine verzwackte Situation geraten? Ich weiß, dass ich jetzt an der Reihe bin, loszulassen. Verdammt schwer ist dabei nur das Gefühl, dass wir uns immer noch lieben. Auch wenn sie sagt, dass sich die Liebe verändert hat. Dass sie sich während unserer Beziehung stets wieder neu in mich verliebt hat, aber in letzter Zeit eben nicht mehr. Dass sie keine Kraft mehr für einen Neubeginn hat.

Sie steht ziemlich unter Druck, da sie sich und ihrem Umfeld beweisen will, das Studium zu schaffen. Dafür braucht sie aber noch mindestens zwei Jahre. Dann muss sie erst mal einen passenden Job finden, und das Kinderthema steht ja auch noch im Raum. Für eine Frau eine wirklich schwierige Situation mit wenig Aussicht auf baldige Besserung. Da wären wohl noch viele Baustellen auf uns zugekommen. Ich hätte mich der Herausforderung gestellt, aber vielleicht ist alles besser so, wie es gekommen ist. Trotz allem: Sie ist meine Traumfrau. Und ich habe viel aus der Beziehung mit ihr gelernt. Ich bin jetzt viel anspruchsvoller, was meine möglichen nächsten Partner betrifft.

Wie gesagt, ich muss loslassen. Aber ich werde einfach die Hoffnung nicht los, dass das mit uns doch noch klappen kann. Was meint ihr?

28.12.2013 08:05 • #1


P
Schwierig. Scheinbar reichten ihre Gefühle ja schon bei der 1. Trennung kaum für eine Beziehung. Du solltest wie jeder in so einer Situation die Zeit nutzen um für dich selbst wieder mehr da zu sein. Der sein, der alles auf die Reihe bekommt und sich selbst liebt. Ich weiß leichter gesagt als getan, aber wenn man nur da sitzt und wartet bekommt man vielleicht gar nichts mit von dem was das Leben sonst noch für einen bereit hält. Scheinbar kann man auch mit einem Menschen zusammen sein und ihn lieben obwohl man eigentlich gar nicht zusammen passt. Das muss ich jedenfalls gerade lernen.

29.12.2013 23:56 • #2


C
Ich denke, dass es gut ist, wenn ihr euren Kontakt mal abbricht wie vereinbart. Da hast du Zeit, deine Geanken zu ordnen.

Folgend Fragen habe ich mit gestellt, bei meiner aktuellen Situation:
Hat die Beziehung eine Zukunft, von deiner Seite betrachtet?
Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?
Was kannst du tun?
Was/wer müsste sich ändern?
Wer muss mehr aufgeben?
Was sind deine Erwartungen? Was sind ihre?
Macht es Sinn eine Beziehung zu weiterzuführen, bei den eine/r oder beide so viel kämpfen oder aufgehen muss/müssen, damit die Beziehung funktioniert?
Was sagt dein Bauchgefüh?

Ich hoffe, ich hab etwas geholfen.

30.12.2013 14:33 • #3




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag