Soll ich ihn noch treffen, nachdem er mich zugetext?

Zitat von Anlachen:

Und: Möchtest Du nicht lieber Menschen um Dich, die Dich so nehmen wie Du bist?

That's it und jeder ist wertvoll, nur erkennt das nicht jeder.

Hm. Also ich finde nicht, dass jemand mit einer psychischen Erkrankung nicht daten darf. Ich sag mal so: In einer schweren depressiven Phase kommt sowieso niemand auf die Idee zu daten und ansonsten ist eine psychische Erkrankung sicherlich kein Pluspunkt, aber auch kein absolutes Hindernis. Wie andere Krankheiten und Behinderungen eben auch.

Zu deiner Frage: Mich würde es auch ganz erheblich stören, wenn ich so bedrängt würde. Und nichts anderes tut er - was ich übrigens alles andere als empathisch finde. Mich hat mal jemand in einem derart merkwürdigen Beamtenhochdeutsch angeschrieben, dass ich mir herausgenommen habe, anhand des Schreibstils zu entscheiden, dass er nicht zu mir passt. Es folgten noch mehrere Nachrichten, in denen er mich von seinen Qualitäten überzeugen wollte und mich für meine Vorverurteilung kritisiert hat - selbstverständlich in Beamtenhochdeutsch .

Zitat von justawoman:

Beamtenhochdeutsch

Mega anziehend

Ich verstehe euch auf jeden Fall und denke auch, dass ich erstmal stabil werden sollte. Ich hatte versucht mich von diesem Dating auch zurückzuziehen, aber regelmäßig kommt diese ‚Sehnsucht‘ oder der Wunsch nach einem Partner doch immer wieder hoch. Vom Kopf her weiß ich natürlich auch, dass das erst Sinn macht, wenn ich gut zurechtkomme, mit Ablehnung besser umgehen kann und gefestigter bin. Dass ich sonst auch wahrscheinlich nicht so viel zu bieten habe oder zumindest das, was eben erwartet wird (viel Humor, locker sein, eine spaßige Frau sein). Das bin ich aktuell tatsächlich nicht. Diese Seite habe ich zwar, aber es fällt mir schwer die zu zeigen, wenn ich jemanden noch nicht gut kenne. In der Vergangenheit wenn ich Dates hatte war es halt jedes Mal so, dass die Männer schon beim ersten Date irgendwie überzeugt werden wollten und mir dann eben auch klar verständlich machten, wo und wieso ich denn nicht ausreiche. Beim Öffnen über mein Problem mit einem nach einigen Dates, wurde ich als geisteskrank und toxisch betitelt. Danach musste ich mich echt lange davon ‚erholen‘. Und die Angst nochmal sowas zu erleben ist groß. Daher dachte ich dieses ‚oversharing‘ wäre sinnvoll, was es eben wohl nicht war

Zitat von Becca_28:

Dass ich sonst auch wahrscheinlich nicht so viel zu bieten habe oder zumindest das, was eben erwartet wird (viel Humor, locker sein, eine spaßige Frau sein). Das bin ich aktuell tatsächlich nicht. Diese Seite habe ich zwar, aber es fällt mir schwer die zu zeigen, wenn ich jemanden noch nicht gut kenne. In der Vergangenheit wenn ich Dates hatte war es halt jedes Mal so, dass die Männer schon beim ersten Date irgendwie überzeugt werden wollten und mir dann eben auch klar verständlich machten, wo und wieso ich denn nicht ausreiche

Ich glaube nicht, dass du verkehrt bist, ganz im Gegenteil wirkst Du sehr reflektiert. Du triffst die falschen Männer und kennst deinen Wert noch nicht. Das wird aber und hier wird dir geholfen.

Ich bin viel älter und hatte Ähnliches erlebt.
3 Tage Geschreibsel und Telefoniert und wie toll ich bin, mlt gutem Herzen?
Woher will er das wissen.
Mir sein schweres Schicksal mlt der Exfrau erzählt und er wegen Glauben an Gott nicht lügen darf usw.
Beim Date: er gibt mir all seine Passwörter und Wohnungsschlüssel, weil er transparent ist.

Am nächsten Tag per WhatsApp Spaß gehabt und dann war ich blockiert.
Er versprach weit mehr!

@Lisetta56

Zitat:

Beim Date: er gibt mir all seine Passwörter und Wohnungsschlüssel, weil er transparent ist.

What?!

Zitat von Lisetta56:

Beim Date: er gibt mir all seine Passwörter und Wohnungsschlüssel, weil er transparent ist.

Und deswegen, bei solchen roten Flaggen direkt aussteigen, auch(!) wenn man sich nach einem Partner sehnt.

Nicht immer das Bauchgefühl ignorieren, aufgrund von Sehnsüchten. Dann hat man am Ende nämlich den Salat, ohne Dressing und Feta. Nicht so schmackhaft.

Liebe Becca, Deine Erkrankung tut mir sehr leid und ich hoffe, dass Du adäquate Hilfe bekommst, um da rauszukommen oder zumindest einen guten Umgang damit finden kannst (ggfs. durch medikamentöse Unterstützung), damit sie Dein Leben nicht mehr dominiert.

Ich finde es schwierig, Dir etwas zu raten, es soll auf gar keinen Fall wie „Depressive haben kein Recht auf eine glückliche Partnerschaft und Liebe“ rüberkommen. Natürlich hast Du das! und ich verstehe auch Deinen Wunsch.

Aber ich finde den Weg, auf dem Du danach suchst, schwierig. Onlinedating scheint ein Haifischbecken zu sein (selber habe ich keine Erfahrung, aber ich habe Ohren und Augen, um von anderen zu hören und zu lesen), in dem schon relativ stabile Menschen absaufen.

Du bringst ein Handicap mit, dass Dir und auch einem potentiellen Partner eine Beziehung erschwert. Das kann ich nicht schön reden: Ein Partner/eine Partnerin mit Depressionen kann oft eine große Belastung sein, egal, wie groß die Liebe ist.

Da macht es schon ein Unterschied, ob jemand während einer Beziehung an Depression erkrankt oder ob ich mich von vornherein entscheide, mich auf jemanden mit Depressionen einzulassen, obwohl ich noch gar nicht weiß, wie sich das auswirken wird (auch auf mich).

Ich bin ehrlich: Würde mir jemand beim Kennenlernen erzählen, er sei depressiv, dann wäre ich weg. Okay, vielleicht nicht, wenn es Samu Haber oder Jason Momoa wäre - das wüsste ich aber erst nach einem ersten Treffen und dann würde ich mich evtl. auch ein wenig wegen meiner Oberflächlichkeit schämen. Aber nur ein wenig

Dein Fokus MUSS (und ja, ich weiß - „Du musst“ ist während einer Depression total kontraproduktiv! Trotzdem halte ich es in Deinem Thema für richtig, es zu sagen) auf Dich und Deine mentale Gesundheit konzentriert sein. Lass das Online-Daten, solange Du so wenig stabil bist.

Dich einem Dir völlig fremden Menschen gleich so zu öffnen, wie Du es getan hast, öffnet kranken Idioten Tür und Tor. Ob Deine OD-Bekanntschaft einer ist weiß ich nicht, kann ich nicht wirklich beurteilen (aber ne Tendenz habe ich ). Grade weil Du so unsicher bist, so viel Ablehnung erlebst oder zumindest gefühlt erlebt hast), ist es keine gute Idee, von wildfremden Männern zu erwarten, dass sie es gut, ernst und lieb mit Dir meinen. Das hätte schon was von einem Lottogewinn.

Du bist noch so jung; wichtig ist, dass Du Deinen Weg ins Leben findest und dabei nicht auf einen weißen Ritter hoffst, der Dir dabei hilft.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Ich möchte an dieser Stelle gerne ein Zitat von Elisabeth Kübler-Ross einstellen:

“The most beautiful people we have known are those who have known defeat, known suffering, known struggle, known loss, and have found their way out of the depths. These persons have an appreciation, a sensitivity, and an understanding of life that fills them with compassion, gentleness, and a deep loving concern. Beautiful people do not just happen.”

Zitat von Becca_28:

Mit so einer Reaktion habe ich nicht gerechnet und obwohl ich vielleicht eigentlich froh sein sollte, dass jemand mich nicht deswegen direkt abstempelt, habe ich ein eigenartiges Gefühl.

Vielleicht hast du ein schlechtes Gefühl weil er dich eben nicht abstempelt?

Ich glaube mit einer so großen Skepsis und Voreingenommenheit vor einem Treffen wird das eh nix. Du kannst ja n Kaffee trinken, wenn du merkst oh doch nicht, kannst ja gehen.

Ps also ich will damit nicht sagen, dass das alles rund klingt. Aber für mich wirkt er nicht gefährlich, sondern eher etwas unbeholfen und auch etwas needy. Aber kann ja trotzdem n netter Typ sein. Ich glaube das kann man letztlich nur bei einem Treffen im real life festmachen.

Vielleicht bist du auch einfach überrascht, dass er dich nicht, wie gewöhnlich, abstempelt und suchst jetzt nach Gründen dagegen, dich nicht treffen zu müssen, weil du in Wirklichkeit vielleicht noch gar nicht bereit dafür bist.

@justawoman - ehrlich?

Zum einen finde ich es unschön, englische Zitate hier zu posten. Ich verstehe es gut, meine gleichaltrige Cousine (wäre sie hier im Forum), die in Potsdam aufgewachsen ist, würde mit ihrem perfekten Russisch besser klar kommen. Ich weiß nicht, was das soll (außer natürlich sehr klug wirken zu wollen) und das hat NICHTS damit zu tun, dass das hier ein deutsches Forum ist. Aber es ist deutschsprachig.

Zum anderen - was willst Du mit diesem Zitat sagen? Sollte das aufmunternd sein? Kübler-Ross hatte vor allem mit Menschen am Ende ihres Lebens zu tun. Hier geht es aber um eine noch sehr junge TE, die vor allem an sich selbst (vielleicht auch aufgrund ihres bisherigen Lebensweges, das sei unbenommen und täte mir sehr leid!) leidet.

Ich möchte sie stärken, mit Niederlagen, Kämpfen und Verlusten umzugehen und ihren Weg aus der Tiefe zu finden. Im Laufe ihres Lebens wird da vermutlich leider noch einiges an Erfahrungen dazu kommen.

Nee, „Schöne Menschen entstehen nicht einfach so“, ganz gewiss nicht. Sie nehmen das Leben an und erlangen mit den Erfahrungen bestenfalls eine gewisse Weisheit und Gelassenheit. Das ist aber nicht jedem gegeben und deshalb sind solche Menschen auch nicht weniger „schön“. Halt nur anders.

Depressive Menschen sind nicht besser oder schlechter als andere. Auch nicht per se tiefgründiger. Wenn man schon Depressionen als Krankheit annimmt - was man meiner Meinung nach unbedingt muss! - , dann gibt es da nichts zu romantisieren.

Ist ne Krankheit, ist Shaize, kann jeden treffen. Schöne wie hässliche Menschen (und NEIN! Ich meine natürlich nicht die Optik!).

@VictoriaSiempre

Ich verstehe deine Aufregung um das englische Zitat nicht. Ich bin mal zufällig auf dieses Zitat gestoßen und fand es sehr schön. Hätte ich es übersetzen sollen?

Und ja, ich finde es aufmunternd und es spielt dabei keine Rolle, dass sie Sterbeforscherin war. Depressive leiden an einem schlechten Selbstwertgefühl, fühlen sich als Versager, schämen sich ihrer Erkrankung usw. Dem ganzen Leiden einen Sinn zu geben, kann hilfreich sein, in dem Zusammenhang finde ich die Zeilen tröstlich.

Zitat:

Depressive Menschen sind nicht besser oder schlechter als andere. Auch nicht per se tiefgründiger. Wenn man schon Depressionen als Krankheit annimmt - was man meiner Meinung nach unbedingt muss! - , dann gibt es da nichts zu romantisieren.

Die Krankheit wird doch gar nicht romantisiert. Aber im besten Fall schafft man es, auch aus den schlimmsten Erfahrungen etwas Positives mitzunehmen.