Trennung an Heiligabend

Zitat von Tin_:

Mir geht es eher darum, was du darüber sagtest, wie du dich fühlst und wir du agierst.
Natürlich ist es furchtbar, was sie erleben musste und was sie geprägt hat. Aber es geht hier vor allem um dich.
Willst du dein Leben komplett nach ihr ausrichten? Ist sie in Behandlung?

Ich kann dir dazu folgendes sagen: ich habe 7 Jahre lang eine Partnerschaft mit einer Frau geführt, die genau das in der Kindheit erleben musste - über viele Jahre. Gewalt, Sucht, Missbrauch, Ablehnung und sie war ein Unfall. Ich habe irgendwann ihr Leben für sie geführt. In Akutphasen (und sie wollte sich partout nicht in professionelle Hände geben) habe ich das erlebt, was du schilderst: Leben auf rohen Eiern. Ich habe das mitgemacht, weil ich sie geliebt habe und Hoffnung hatte, dass es irgendwann besser wird. Ich wurde mitunter selbst krank, da ich nur Energie verlor... Ich war irgendwann ausgebrannt, wirklich zerstört. Es ging nichts mehr. Dann ging sie...

Sieben Jahre sind eine lange Zeit, ich danke dir für deine Worte. Warum hat sie dich verlassen?

Ich würde nicht sagen, dass ich ihr Leben für sie führe. Ich fühle mich eher so, als ob ich aufpassen muss und ihr mein Leben anpassen muss. Neulich erst, war sie bei einer Freundin von mir und fragte wann ich denn komme. Ich musste etwa eine halbe Stunde länger, ich konnte nicht vorher weg. Darauf kommen so lapidare Bemerkungen: Oh spät. Sie arbeitet wesentlich weniger als ich, weil sie sagt, sie kann nicht mehr Leisten. Geld ist ihr nicht so wichtig, sagt sie zumindest, manchmal hab ich einen anderen Eindruck.

Zitat von Sonnenblume53:

Das ist häufig so. Persönlich nenne ich diese Menschen meinen Spiegel. Durch sie lernen wir am Meisten über uns selbst. Aber leider auch am Schmerzhaftesten.

Ja, da kann ich dir nur zustimmen. Ich habe extrem viel durch sie gelernt und es tat stellenweise höllisch weh.
Manchmal ploppen bei mir aber auch alte Verhaltensmuster auf, die nicht gesund sind. Ich habe wohl auch manchmal einfach Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Hast du Erfahrungen gemacht, mit solchen Spiegeln?

Zitat von thegirlnextdoor:

Ok, das las sich für mich in deinem Text zunächst anders Speziell das hier hatte ich so interpretiert Hatte hier eher ihre Zurückhaltung wahrgenommen - und auch an anderen Stellen deiner Schilderung... Aber das kann in solchen Schilderungen natürlich täuschen, wenn du sagst sie war diejenige, die mit der ...

Naja, ich habe eine Zurückhaltung beim S. gespürt, eben weil sie das, wie ich vermute und aus ihren Worten wahrnehme einfach nicht kennt. Ich denke, das S. zu unseren Grundbedürfnissen zählt, bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger ausgeprägt. Bei mir wohl etwas mehr und bei ihr gar nicht. Sie sagte, ich bin der erste, bei dem sie das überhaupt genießen kann, ohne das ihr danach schlecht wird. Sind das nur Phrasen oder wirklich Worte mit Gewicht? manchmal misstraue ich ihren Worten... würde gerne eine Antwort darauf von einer Frau bekommen.

Zitat von Sonnenblume53:

Du kannst die Antwort von einer Frau bekommen, die im Alter von 5 Jahren vom Nachbarn vergewaltigt worden ist: von mir. Ja, sie kann die Nähe genießen. Es ist mehr ein seelisches Genießen, dass im Laufe ihrer Verarbeitung auch zu einem körperlichen Genießen wird bzw. werden kann. Belogen hat sie Dich ganz sicher ...

Hm, ja ich kann das irgendwo verstehen. Ich bin mit meiner Art hier sicherlich auch nicht einfach. Am beginn, unserer Beziehung hatte ich hier ein komplett anderes Bild von ihr. Da war alles leicht und ich hatte das Gefühl, sie kann das genießen. Mit der Zeit allerdings hat sich das verändert. Mir tat es ja irgendwo gut, ihr mal wirklich die Meinung zu sagen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen (Freitag). Da ich so viel Rücksicht genommen hab, hab ich sicherlich keinen stabilen Eindruck mehr von mir selbst gehabt. Ich danke dir für deine Worte und die Offenheit. Wann hat es sich bei dir verändert?

Zitat von thegirlnextdoor:

Ich habe zwar nicht ihre oder Sonnenblumes Erfahrungen gemacht, bin mir aber aus anderen Gründen sicher, dass es sehr viel Gewicht hat, wenn ein ehemaliges Missbrauchsopfer solche Worte benutzt.
Das würde ich ihr an deiner Stelle glauben, und das hat sicher nichts mit euren sonstigen Kommunikationsschwierigkeiten zu tun, oder mit den Punkten, wo ihr euch aneinander reibt.

Ja, ich glaube auch an ihre Ehrlichkeit dazu. Ich kann einige Punkte eingrenzen, bei denen wir uns reiben.
Wie ich im ersten Beitrag schrub, sind das Themen wie Familie, gemeinsamer Wohnort und eben die S., bei denen wir uns Hauptsächlich reiben. Sehr oft habe ich auch gehört, das ich wohl keinen guten Zugang zu meinen Gefühlen hab. Daran arbeite ich, allerdings kann ich das auch nicht von heute auf morgen verändern. Das ist ein Prozess und wirklich gelernt habe ich das wohl nie. Ich bin mir meiner Themen durchaus bewusst.



Mehr bring ich heut erst mal nicht raus, der Tag war lang. Ich war den ersten Tag seit Donnerstag wieder arbeiten. Das tat mir gut und hat mich abgelenkt, gleichzeitig hab ich auch gemerkt, dass ich noch nicht ganz in der Spur bin.

Zitat von Norrona:

sind das Themen wie Familie, gemeinsamer Wohnort und eben die S., bei denen wir uns Hauptsächlich reiben.

Das sind aber ihre Baustellen, die sie zu bearbeiten hat, nicht Deine. Du bist, im besten Falle, Partner und im schlechtesten Fall ihr Therapeut, der leider bei wichtigem Vorkommnissen null Mitspracherecht hat, weil als Therapeut dir der notwendige professionelle Abstand fehlt und als Partner darfst auch nicht viel sagen, weil rohe Eier..

Folglich. Dezent, ihr Prob.

Guten Morgen,

ein kleines Update. Sie hat sich gemeldet mit den Worten, was tun wir hier, sind wir behindert, sie kann nicht nicht meine Frau sein und ob ich denn bereit bin, auf einer anderen Ebene neue Wege zu gehen... lauter leere Floskeln mit ganz viel Emotion. Ich fragte nach was konkretem und hab ihr dann endlich nach zwei Jahren wieder die Meinung gesagt und das ich ebenfalls ein Recht hab wütend zu sein, in einem langen Text. Hab ich selten gemacht in den zwei Jahren, ich hab immer gekuscht und eben Rücksicht genommen.

Daraufhin kam eine bitte um vertrauen und ob ich mit jemandem reden würde, von dem sie persönlich eine hohe Meinung hat. Ich habe mehrmals nachgefragt, wer diese Person sein soll. Ich bekam keine Antwort, da ihr die Worte fehlen. Es muss echt schwer sein, zu sagen, was in einem vorgeht...

Jetzt bin ich wach und in der früh ist mein Stresslevel hoch, so was nerviges. Ich mach das beste draus.
Fahr jetzt mit einem Kumpel mein Winterauto holen. Ich tu mir was gutes!

Falls wir uns hier nicht mehr schreiben wünsche ich euch einen gut Jahreswechsel!

@Heffalump Ja, ich seh das genauso... da sie und ich hier unterschiedlicher Meinung sind, ein klarer Strich oder Kompromissbereitschaft von ihrer Seite aus. Alles andere macht mich wahnsinnig. Ich bin kein schwarz weiß denker, aber entweder bekenne ich mich zu den Wünschen meines Partners und gehe darauf ein oder eben nicht. Alles andere ist kein gutes Fundament. Wie seht ihr das?

Zitat von Norrona:

Daraufhin kam eine bitte um vertrauen und ob ich mit jemandem reden würde, von dem sie persönlich eine hohe Meinung hat.

Spinnt die?
Du hast ihr doch vertraut, du hast doch bis dahin von ihr ne hohe Meinung gehabt. Mit welchem Hinz oder Kunz solltest du denn über Eure intime Beziehung reden, der außen steht - und nicht genauso viel darüber weiß, wie Sie?
Sie war doch direkt Beteiligte.

Ich hab erst einen Kaffee, aber da geht mir der Hut hoch.
Boah, ich würd ausflippen