Trennung unter besonderen Umständen

Zitat von Dingsel:

ne daran lag es nicht, es war schon besonders

Hm ja, ich glaube, daß haben wir schon verstanden, aber ich für meinen Teil verstehe nicht, inwiefern.

Es gibt diese Beziehungssituation, ihr seid lange zusammen und entscheidet Euch gemeinsam für ein Kind. Das klappt auch noch sofort? und kaum ist das erste Trimester herum, kommt eine Frau und Du verliebst Dich unsterblich.

Was hat diese Frau denn so besonders gemacht? Was hat diese Frau, daß sie nun die (!) große Liebe ist?

Wenn Du auch für sie die große Liebe bist, wieso hat sie dann nach so kurzer Zeit einen Neuen? Wie geht das denn?


Also in vielen Dingen bin ich da schon auch bei Emma, die ja sehr anschaulich erzählt hat, wie schwierig eine solche Zeit eben auch für einen Mann sein kann.
Aber daneben finde ich solche Aussagen, wie, wenn sie nicht schwanger gewesen wäre, dann hätte ich sofort klar Schiff gemacht, echt schwierig. Und zwar deshalb, weil es sich für mich so darstellt, als betrachtest Du das als einen Fakt, der Dich in dem, was Du eigentlich möchtest, einschränkt. So als wäre das ihre Schwangerschaft und nicht Eure (!) Entscheidung, die Du ja gemeinsam mit Deiner Freundin getroffen hast.

Darüber hinaus empfinde ich auch Deinen Begriff von großer Liebe ein wenig unreflektiert. Große Liebe kann warten, große Liebe muß nicht erwidert werden und große Liebe muß auch nicht zu jedem Zeitpunkt ausgelebt werden.
Ich bin beim Thema Affären ziemlich liberal, weil ich vieles daran gut verstehe, aber mir kommen Deine Worte zu einem gewissen Teil echt sehr leer vor. Vielleicht liegt es am Forum, vielleicht hast Du hier ja auch nicht alles erzählt, was ja auch sehr natürlich ist.

Mir fehlt aber irgendwie von Deiner Seite, daß Du in die Verantwortung gehst und zwar nicht, die Du jetzt augenscheinlich für Mutter und Kind übernehmen wirst, sondern in Deine für Dich!
Man trifft die Entscheidung für ein Kind, völlig nachvollziehbar. Dann passiert etwas, was man nicht geplant hat und man empfindet starke Gefühle für jemanden anderen. Ja, das ist kompliziert, aber auch da habe ich absolutes Verständnis und sicher andere auch.

Ich gehe auch noch mit, daß man mit der Person, in die man sich verliebt hat, darüber eventuell redet. Das ist jetzt vielleicht nicht besonders fürsorglich der Person gegenüber, von der man behauptet, daß man sie liebt, weil man ja einfach nicht frei ist, aber im Grunde auch ok, weil die andere Person ja erwachsen ist und sich dann eben gegebenenfalls selbst abgrenzen muß.

Ich kann so gar nachvollziehen, daß man, obwohl man gebunden ist, mit jemandem anderen schläft.

Was ich aber nicht verstehe, ist, wie man selbst darauf kommt, man wäre in der Lage, sich selbst zu verzeihen, die Mutter seines Kindes während der Schwangerschaft betrogen zu haben? Schau, es liegt mir wirklich fern, hier draufzuhauen, aber Du bist sehenden Auges in ein brennendes Haus gerannt und zwar nicht weil Du ein böser Mensch bist, oder weil Du dich aus Versehen verliebt hast, sondern weil Dir doch hätte klar sein müssen, daß Du hinterher mit diesem Verhalten von Dir, mit Deinen Taten leben musst.

Das ist für mich auch nicht mit einem wir haben uns dagegen gewehrt abgetan, sondern für mich hat das unglaublich viel von einem ich drücke jetzt den Selbstzerstörungsknopf. Und da genau an der Stelle empfinde ich Dich (noch) nicht besonders reflektiert.

Ich finde es gut, daß Du Dich erst einmal auf die Hauptbeziehung und Dein Kind konzentrieren musst und Du wirst sehen, daß die meisten Väter im ersten Jahr auch eine Hormonumstellung mitmachen und was vorher noch sehr abstrakt war, nämlich Vater zu sein, dann sehr, sehr konkret wird.
Aber Du musst für Dich selbst auch gleichermaßen an diesen Selbstzerstörungsknopf ran, den Du da gedrückt hast.

Hallo @Dingsel ,

nützlich könnte es sein, wenn Du dir an einem ruhigen Ort mal deine Situation anschaust. Von allen Seiten.
Den Status Quo anerkennst, auch all deine Gedanken, Wünsche und Gefühle.
Die letzten 3 raus zu lassen, durch schreiben (auf Papier - aber nicht rumliegen lassen!)/ online, laut aussprechen oder was noch passt könnte helfen.

Es gibt vieles, was Du hast.
Gesundheit, ein Heim, ein Kind, eine Partnerin, Arbeit die Dir hoffentlich Spaß macht...
Schau' Dir mal die Haben - Seite an.

Nach 3 Monaten in einer heiml. Affären bei 0 Alltag halte ich es auch für verfrüht von der gr. Liebe zu sprechen.
Eher von der gr. Projektionsfläche und Schokoladenseite des anderen.
Auch passt ihr Verhalten einfach nicht zu gr. Liebe, wenn sie jetzt wen anders hat oder nur behauptet.
Weder, wenn Du es für sie warst, noch, wenn Du es nicht warst.
Sorry.
Halte Dir vor Augen, dass sie AUCH nur ein Mensch mit Fehlern ist.

Es ist okay mit bestimmten Dingen nicht zurecht zu kommen.
Ich kann weder Helikopter fliegen noch mit Haien umgehen.
Kenne für die Zukunft deine Grenzen. Wenn Du merkst, Du kannst Dir im Umgang mit ihr mal so GAR nicht trauen, dann vermeide solche Situationen, sorge vor, damit sich das nicht wiederholt.

Versuche für Dich zur Ruhe zu kommen.
Durch Bewegung / Sport, frische Luft, Tätigkeiten die Dich erden, 400g Schokolade mit 99% Kakao, Hund knuddeln... was hilft und kein Alk. ist.
Wenn Du dich deinem besten Freund anvertrauen kannst...etc.
Falls es Dir hilft der Affäre nicht / weniger zu begegnen und Du in's Homeoffice / Elternzeit oder passendes Projekt / Arbeitsgruppe gehen kannst - schön.

Sei ehrlich zu Dir selbst
Überdenke, wie zufrieden Du bist, im Leben.
Mit allem.
Was willst Du?
Wo willst Du hin?
Wie leben?
Das Kind war ja kein Unfall.
Hättest Du dich trotz nur okayer Beziehung für ein Kind und eine gem. Zukunft entschieden, wäre das gelinde gesagt:
Unüberlegt.
War dein Verhältnis zur Partnerin wirklich so schlecht und Du mit ihr so unglücklich?

Was kannst Du zu deinem pers. Glück beitragen?
Insgesamt und in der Beziehung zur Partnerin?
Vielleicht gemeinsam mit ihr?
Irgendwas ließ Dich ja eine Affäre eingehen.
Was war das?
Was fehlt Dir?

Solltest Du dabei bleiben, dass die AF die Traumfrau ist, Du aber deine Partnerin nicht verlassen kannst - überlege mal, wie glücklich Du SIE machen wirst / kannst.
Und wie es Dir ginge, wenn Du heute in 18 Jahren erführest nur 2. Wahl zu sein und die Partnerin bloß wegen des Kindes bei Dir blieb. Du aber nicht, wie Du dachtest, die wahre Liebe bist.
Ferner, in besagtem Zeitraum willst Du auch glücklich sein, nicht nur 40%.

Ihr alle habt nur das eine Leben.

Jetzt gerade würde ich bei meiner Partnerin bleiben und warten, bis der Hormonrausch von gr. Verliebtheit und schmerzl. Verlust abgeebbt ist.
Alltag muss sich erst einpendeln.
Ich denke auch, dass es dann schon anders aussieht.

Zitat von Dingsel:

Zu deiner anderen Frage, ich kann es mir nicht verzeihen, dass ich es gemacht habe ich versuche den Selbsthass lediglich zu unterdrücken, da ich ab dann nicht mehr funktionieren könnte....

Ja, da mußt Du aber ran. Sonst setzt Du das Ding mit Deiner Familie langfristig gesehen in den Sand. Ich bin da sonst etwas zurückhaltender, aber Du brauchst jemanden mit dem Du reden kannst und Wege findest, wie Du das mit Deinem Selbstbild verbaut bekommst und letztlich integrierst in das Bild, was Du im allgemeinen von Dir hast.

Euch dreien steht eine superschöne aber auch wirklich anstrengende Zeit bevor, die Dir viel abverlangen wird. Wenn Du nach drei Wochen Schlafentzug Nachts falsch angeschaut wirst, kann das dazu führen, daß es eskaliert.

Ich bin nicht grundsätzlich ein Befürworter dessen, daß man seinem Partner alles sagen soll, weil wir es oft aus den falschen Gründen tun. Wichtig für Dich wäre, herauszufinden, warum Du das getan hast. Dann kannst Du auch viel, viel besser abschätzen, wie Deine nächsten Schritte aussehen sollen.

Liebe, bitte verzeih mir das jetzt, ist immer so eine wahnsinnig schwierige Begründung. Es ist absolut möglich, daß sie die Frau Deiner Träume war oder ist und daß sich dadurch für Dich alles ändert. Wenn man sich aber Deine Gesamtsituation anschaut, dann sind andere Erklärungen deutlich wahrscheinlicher.
Und dadurch, daß es da jetzt eben auch nicht mehr nur um zwei (oder drei) Erwachsene geht, sondern auch um einen sehr, sehr kleinen Menschen, der Dich braucht, wäre es sicher sinnvoll, wenn Du da in Deine Verantwortung für Dich selbst gehst.

Du hast so gehandelt, jetzt brauchst Du Wege, damit für Dich klar zu kommen. Selbsthass ist keine Lösung.

Wie bist Du bisher mit persönlichen Krisen umgegangen? Was könnte dir helfen?